Stand heute sind es +2.194 Neuinfektionen in Deutschland (Corona)

Ulrich, Freitag, 18.09.2020, 09:12 (vor 1306 Tagen) @ Djerun

Die Zahlen steigen auch bei uns wieder an. Auch in NRW.

Was ist eigentlich aus "wenn die Zahlen steigen, müssen wir Lockerungen zurücknehmen" geworden. Eigentlich ist ja aktuell das Gegenteil der Fall.

Typischer Politiker-Spruch. Mit den steigenden Zahlen hat sich die Situation im Vergleich zum Frühjahr ja derart verändert, dass damit nicht auch ähnlich hohe Sterberaten verbunden sind bzw. schwere Krankheitsverläufe. Momentan könnte man auch problemlos mit 5-10000 Infizierten pro Tag leben...

Das Problem ist die Zeitverzögerung. Prof. Drosten hat es diese Woche sehr gut erklärt. Aktuell sind vor allem die Jüngeren erkrankt. Aber die stecken auch ältere Menschen in ihrem Umfeld an. Auch diese erkranken nicht sofort schwer, vom Ausbruch bis zur Eskalation der Erkrankung dauert es. Und dann liegen diese Personen unter Umständen Wochen auf der Intensivstation, bevor sie gesunden oder versterben.

Umgekehrt greifen deshalb aber auch Maßnahmen, die die Dynamik des Infektionsgeschehens dämpfen sollen, teils erst Wochen später.

Soweit die Theorie. Die Praxis zeigt uns momentan unser westliches Nachbarland...

Welches westliche Nachbarland?

Frankreich? Belgien? Großbritannien? Und auch die Niederlande stehen nicht wirklich gut da.

Was heisst denn "nicht gut dastehen"? Auch in Frankreich sind die Krankenhäuser nicht überlastet oder hohe Sterberaten zu beobachten. Die Fallzahlen sind hoch, ja, doch die Konsequenz daraus ist ja eine andere als im April...

Was zum Teil auch auf den "Zeitzünder-Effekt" zurückzuführen sein dürfte. Zwischen der Infektion eines Risikogruppen-Mitglieds und seinem eventuellen Tod können locker vier bis acht Wochen liegen, teilweise auch noch mehr.