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ÖRR (Spieltage)

Zico80, Montag, 24.08.2020, 14:53 (vor 1340 Tagen) @ pactum Trotmundense

Einen Nachrichtensender ließe ich mir ja gefallen, aber Sport, Schlager, Schweiger und (Werbe)Talkshows mittels Zwang zu finanzieren ist eine absolute Unverschämtheit.


Gibt doch einen Nachrichtensender: Tagesschau24. Aber auch Phoenix, Arte, ARDalpha, 3sat oder ZDFinfo liefern das, was du dir gefallen lassen würdest. Der größte Posten in den Ausgaben des ÖRR sind die Korrespondentennetze und generell die Produktion der ganzen Nachrichtenformate, speziell auch die regionalen Formate auf den Dritten und die Investigativmagazine und Dokus/Reportagen. Nicht zu vergessen der Rundfunk. WDR5, Deutschlandfunk oder auch Deutsche Welle kosten richtig Asche, weil Recherche ein ziemlich teures Unterfangen ist.

Klar, Bundesligarechte wirken mit der Summe sehr hoch und so manche Show, wirkt in den Produktionskosten auch recht teuer. Aber dort werden eben auch Einnahmen erzeugt, die diese Kosten dann auch zu einem sehr großen Teil wieder auffangen. So richtig teuer ist es eben einen Journalisten ein halbes Jahr zu etwas arbeiten und durch die Welt reisen zu lassen für einen Beitrag, der in einem Magazin dann vielleicht 10 Minuten lang ist.

Wir brauchen den ÖRR und auch in Form einer Gebühr und nicht als Steuer, die Politik als Druckmittel einsetzen kann, wenn die Berichterstattung ihr selbst zu unangenehm ist. Wir haben in Italien, Ungarn, Russland, Polen, zuletzt auch Österreich gesehen, was passiert, wenn man Rundfunk zum Staatsfunk degradiert.

Leider ist es auch so, dass Institutionen, die nicht selbst Einnahmen zur Deckung der Ausgaben erwirtschaften müssen, auch zu einem Teil unwirtschaftlich handeln. Aber ich für meinen Teil nehme diesen Nachteil lieber in Kauf als keinen freien Journalismus mehr zu haben. Auch wenn die "Zwangsgebühren"-Krakeeler immer von Staatsfunk und Meinungsjournalismus blubbern. Die größten und folgereichsten Skandale wurden von Journalisten des ÖRR aufgedeckt oder waren zumindest Teil eines Recherchenetzwerkes, meist mit Spiegel, Stern, Zeit und Süddeutsche. Nicht umsonst versucht die CSU ja immer wieder den ÖRR zu kastrieren.


Danke sehr, volle Zustimmung, mit Ausnahme des wirtschaftlichen Arbeitens. Dass darf nie oberstes Prinzip eines öffentlichen Rundfunks werden, denn ansonsten unterscheidet es sich kaum noch vom privaten. Alles, was nicht kosteneffizient wäre, würde nicht mehr untersucht und dementsprechend nicht veröffentlicht. Für die Regionalprogramme würde das wahrscheinlich das Aus bedeuten.

Was ohne öffentlichen Rundfunk los ist, lässt sich gerade auch gut in Brasilien und den USA begutachten. Ich selber habe Familie in Brasilien und die Gespräche sind wirklich erschreckend.

Es war vor Bolsonaro schon so, dass viele Brasilianer (vor allem auf dem lande) wenig Ahnung haben, von dem was in der Welt passiert, da die Nachrichten nur auf Privatsendern liefen und fast ausschliesslich regional waren bzw. national. Nun bekommen viele Brasilianer ihre "Nachrichten" hauptsächlich über Facebook und Whatsapp (unter diesem Hintergrund sind auch die Anklagen gegen Bolsonaros Familienmitglieder zu sehen, die Milliardenfach Fakenews über whatsapp abgesetzt haben) was u. a. dazu führt, dass sie Bolsonaro glauben und das Virus als wahlweise nicht existent oder ungefährlich ansehen. Und dementsprechend auch noch Geburtstagsfeiern durchführen etc. Selbst Leute, die schon wochenlang mit Covid flachgelegen und Verwandte verloren haben. Schwer zu verdauen und ich bin sehr dankbar, dass es bei uns nicht so ist und für den öffentlichen Rundfunk - auch wenn speziell die Sportberichterstattung im ZDF wirklich Mist ist. Die anderen Funktionen sind allerdings deutlich schwerwiegender.


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