Ein norddeutsches Trauerspiel (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Sonntag, 23.02.2020, 21:43 (vor 1517 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de
bearbeitet von Will Kane, Sonntag, 23.02.2020, 21:57

Es hat sich eine merkwürdige, für Bremer Verhältnisse ungewohnte Stimmung im Weserstadion, ja in der ganzen Stadt ausgebreitet. Davon ist selbst die Ostkurve nicht verschont geblieben.

In den letzten Jahren geriet Werder immer wieder einmal, eigentlich fast jede zweite Saison, an den Rand des Abstiegs. Aber das Weserstadion, die Ostkurve vorneweg, und die ganze Stadt haben Werder immer wieder wie ein Mann gestützt und nach vorne getrieben. Da war immer ein ungeheurer Wille zu spüren, den Abstieg nicht einfach als unausweichlich hinzunehmen.

In dieser Saison hat sich das schleichend geändert. Das Handeln oder besser Nichthandeln der Verantwortlichen scheint sich auf das Spiel der Mannschaft und auf die Unterstützung von den Rängen lähmend ausgewirkt zu haben. Ein Wille zum Aufbäumen ist nicht zu spüren, Resignation hat sich mehr und mehr breitgemacht. Nach jeder Niederlage sieht der Trainer positive Ansätze, erklärt eloquent warum es im nächsten Spiel besser werden wird, doch in diesem nächsten Spiel erzielt man wieder keinen eigenen Treffer, erhält man wieder Gegentreffer nach Standards und geht ohne eine wirkliche eigene Torchance erneut als Verlierer vom Platz.

Bei Werder ist man es nicht gewohnt, sich gegen das Handeln der Clubverantwortlichen zu positionieren. Im Gegenteil, es geht immer um den Schulterschluss. Doch jetzt spüren viele Anhänger mehr und mehr, dass das Agieren der Clubführung vielleicht doch falsch sein könnte. Auflehnen will und wird man sich nicht dagegen, aber man verstummt zusehends und nimmt es hin. Derweil forciert die Clubführung die Planungen für die 2. Bundesliga.

Ein norddeutsches Trauerspiel.