In Stuttgart werden Milliarden investiert (Sonstiges)

Ulrich, Freitag, 21.02.2020, 17:31 (vor 1526 Tagen) @ pactum Trotmundense

Und niemand weiß, wie teuer es am Ende tatsächlich werden wird.

Klar weiß man das. Die Sachbearbeiter, die so etwas planen und kalkulieren mussten, haben sich selten geirrt. Es ist in der Politik nur so, dass es auf wundersame Weise immer günstiger wird je höher in der Entscheidungsebene ein Projekt kommt und wenn der maßgebliche Minister es dem Steuerzahler präsentiert ist es auf einmal ein Discount-Preis. Die "plötzlichen" und "vollkommen unvorhergesehenen" Kostenexplosionen kann man nie nie nie nie (lies es genau) NIE vorhersehen. Ist doch auch im Privaten komplett unmöglich und auch die Wirtschaft schafft es nie die eigenen Vorhaben realistisch zu kalkulieren. Das ist so eine Sache wo Satan mitmischt...

Eines der besonderen Problem in Stuttgart ist die geologische Struktur des Untergrundes. Man rechnet mit Anhydrit-Schichten, und die quellen auf, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Aber wie genau es im Bereich der Tunnel ausschaute, wusste man vorher nicht. "Vor der Picke ist es dunkel". Ein Negativbeispiel gab es anderen Orts in Baden-Württemberg: Nach Erdwärme-Bohrung - Eine Stadt zerreißt

Mal im Ernst. Vor ein paar Tagen gab es eine Doku bei Phoenix zu genau dem Thema. Die Politik rechnet jegliche Bauvorhaben klein, weil man glaubt der Steuerzahler würde sonst bei jedem Vorhaben auf die Barrikaden gehen. Es ist einfacher "Kostenexplosionen" auszusitzen, als vor einem Bau dem Wähler die Nützlichkeit zu erklären. Meistens betrifft es ohnehin die Nachfolger derer, die es verbockt haben. Mit BER verbindet man z.B. Wowereit und Platzeck, dabei haben Diepgen und Stolpe das 1996 zusammen mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Wissmann rechtsverbindlich verbrochen.

Das ist in der Tat ein grundsätzliches Problem. Aber Stuttgart 21 war zudem wegen der unklaren geologischen Verhältnisse ein Roulette-Spiel.