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Watzke: "Bremens Senat befindet sich auf dem Holzweg" (Fußball allgemein)

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 05.12.2019, 06:44 (vor 1576 Tagen) @ Torwartfehler

1. Wenn eine Rechnung gestellt wird, muss sie begründet sein. Worin bestehen zum Beispiel die allein 412.000 €, die das Bundesland Bremen für das Spiel gegen Frankfurt in Rechnung stellt? Die Einsatzkräfte werden mit Sicherheit nicht stundenweise und extra für diesen Einsatz bezahlt. Ein Beamter der Hundertschaft, der beschäftigungslos "auf Stube" sitzt, kostet das gleiche Gehalt wie einer, der im Einsatz ist. Auch die Argumentation über Überstunden halte ich für sehr fragwürdig, weil sie durch den gesamten Arbeitsaufwand und nicht nur durch die Bundesligaspiele gesondert entstehen.

Über allem steht dann auch die Frage nach einem resourcen- und somit kostensparenden Einsatz der Mittel. Bei einem Auswärtsspiel in Hannover standen mal Wasserwerfer sinnfrei in der Pampa herum, die dann auch schnell wieder abgezogen wurden. Ist es gerechtfertigt, solche Kosten den Vereinen zu belasten, nur weil der Einsatzleiter mal zeigen wollte, was der Fuhrpark so hergibt?

2. Der "Steuerzahler" sind auch die Fans selber, die bereits mit ihren Steuerabgaben die Polizei über den großen Topf mitfinanzieren. In wie weit ist es fair, sie doppelt zu belasten? Dass die Vereine die Kosten nur mittelbar bezahlen, aber über die Kalkulation auf die Fans umlegen, würde ich als gesichert ansehen.

3. Es gibt eine Studie von McKinsey (ja, alles andere als neutral) aus dem Jahr 2015, nach der alleine der Fußballbetrieb der ersten beiden Ligen dem Staatshaushalt Steuereinnahmen von über 2 Milliarden Euro zuführen. Dabei sind z.B. besteuerte Einnahmen aus Fußballwetten noch gar nicht enthalten. Das steht jetzt nicht in den Texten, die ich dazu gefunden habe, aber ich vermute, dass man dabei auch nicht so kleinteilig geworden ist und z.B. Mineralölsteuereinnahmen für die Anreise der Fans zu den Spielen zu erheben.

Der PRofifußball ist für Bund, Länder und Kommnunen eher ein richtiger Geldesel, denn Kostentreiber und auch nach Abzug von Kosten für Polizeieinsätze dürfte da ein richtig fettes Plus stehen.


1. Ich vermute, es würden Pauschalbeträge abgerechnet.

Dann müsste das aber auch bei jeder anderen Großveranstaltung gemacht werden, weil alle zusammen Mehraufwand in Form von Überstunden verursachen.

2. Ich bin kein Steuerexperte, aber ich zahle definitiv Steuern für Dinge, die ich gar nicht nutze. Ist das fair?

Ja, natürlich. Weil Steuern nicht zweckgebunden sind. Hier geht es aber darum, dass du deinen Beitrag schon geleistet hast, um den Sicherheitsbereich zu finanzieren.

3. Ein Großteil der Umsätze, der von Profivereinen heute erwirtschaftet wird, wurde früher von anderen Unternehmen erwirtschaftet bzw. hat in meinen Augen keinen Mehrwert. Heiligabend werden viele Kinder von Flensburg bis Oberammergau ein BVB Trikot für € 64,99 auf dem Gabentisch haben und damit den BVB-Umsatz steigern. Gäbe es keine Trikots, würden die Eltern vermutlich etwas anders (und sinnvolleres) für ihre Kinder kaufen, der Umsatz wäre nicht verloren. Und überhaupt, würden die Profivereine für die Polizeieinsätze eine Pauschale bezahlen, dann würde dies auch von McKinsey berechnet und den Umsatz des Fußballbetriebs noch mehr steigern.

Allein der BVB beschäftigt rund 500 Mitarbeiter, viele davon in Vollzeit. Allein für den Profikader fallen 150 Millionen € an Gehälter an, die auch lohnsteuerpflichtig sind. Und nein, ich glaube nicht, dass Marco Reus ohne Profifußball anderswo ein Jahresgehalt von 10 Millionen € kassieren würde.

Es ist auch kein Zufall, dass die steigende Auslastung von Hotels in Dortmund mit dem Aufschwung des BVB ab 2010 zu tun hat. Wer bei einem Heimspiel mal auf die Nummernschilder achtet, der sieht ziemlich klar was für ein großes Einzugsgebiet der BVB mittlerweile hat. Das geht auch bei CL-Spielen unter der Woche bis in die Niederlande und nach Belgien.

Und frag mal im Stadionumfeld bei Kiosken, Kneipen und Fressbuden nach (haben wir mal im Rahmen einer Reportage gemacht) - dort merkt man im Umsatz schon eine gewaltige Delle, wenn der BVB Sonntags spielt und die Leute am nächsten Tag wieder arbeiten müssen.

Und zu guter letzt legen die Fans Wochenende für Wochenende weite Entfernungen in Auto, Bus oder Bahn zurück, nur um Fußball zu gucken. Diese Strecken würden man ohne Fußball auch nicht machen.

Von all dem profitieren Land und Stadt.


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