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BVB-Newsthread vom 20.11.2019 (BVB)

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 21.11.2019, 13:28 (vor 1620 Tagen) @ Nolte


Es geht aber doch nicht nur um den BVB, oder eben Paderborn. Das betrifft den Fan des VfL Bochum doch genau so wie den des FC Bayern München. Jeder findet dort seine schönen Momente, seine miesen Erlebnisse und etwas, das die Leidenschaft in ihm weckt. Um mal bei deinem Beispiel zu bleiben: wenn es am letzten Spieltag um den Einzug in die EL geht, dann finde ich das in dem Moment genau so spannend, als wenn es um die CL ginge.


In dem Moment, ja. Aber doch nicht auf die ganze Saison bezogen und auch nicht in die Zukunft hinein. Eine Saison mit 70 Punkten hat mir über die Spielzeit gesehen wahrscheinlich mehr Freude bereitet als eine mit 55. Hab dann nämlich ein paar Siege mehr bejubeln gehabt. Und auf CL-Duelle mit Barcelona oder Inter kann ich mich dann auch mehr freuen als auf EL-Gruppenspiele.

Ich fand zum Beispiel die Saison 04/05 mit der besten Rückrunde bis dato der Vereinsgeschichte und dem Derbysieg unter BvM emotional vielen Spielzeiten des aktuellen Jahrzehnts überlegen. Obwohl wir damals mit 55 Punkten nur als Siebter eingelaufen sind.


Der HSV-Fan wird in der Relegation gegen Karlsruhe, obwohl es insgesamt eine echt beschissene Saison gewesen ist, genau so ausgerastet sein wie wir gegen Malaga.


Richtig. Aber trotzdem hatte er eine insgesamt beschissene Saison hinter sich, die er lieber früher als später vergessen wird, und wir eine geile, an die wir uns auch in zwanzig Jahren noch gerne erinnern (vom Finale mal abgesehen).

Sehe ich anders. Bei mir zumindest sind gute Spielzeiten genau so präsent wie schlechte. Ich sehe immer noch die hängenden Köpfe auf dem Heimweg in Bielefeld. Federico in der 42. Minute zuhause gegen den HSV vom Platz schleichen. Oder die Blauen beim 4:4 ausrasten. Gerne erinnert sich niemand daran, aber letztendlich gehören sie zum Gesamtgefühl Fußball genau so dazu wie der 12. Mai Nullsieben.


Diese Gefühlswelt gehört doch ursprünglich zum Fußball und ist nicht abhängig von Einnahmen- und Ausgabensituation. Und wenn wir eine scheiß Saison spielen, dann ist das eben so. Man regt sich auf, schimpft - und geht nächste Saison trotzdem wieder hin. Kreislauf der Fußballwelt.


Diese Sichtweise wird allein schon dadurch widerlegt, dass in so ziemlich jedem Verein die Zuschauerzahlen mehr oder weniger stark zurückgehen, wenn der Erfolg längerfristig ausbleibt. Natürlich mag deine Aussage auf einen harten Kern zutreffen - Kaiserslautern bekommt auch noch Leute ins Stadion -, aber bei Weitem nicht auf alle Stadiongänger.

Es sind aber trotzdem immer noch 21.000 in der dritten Liga beim 16. der Tabelle. Das ist natürlich weit von den über 40.000 in deren letzten Erstligasaison entfernt, aber als sie 05/06 zum ersten Mal abgestiegen sind, waren es 33.000. Der Rückgang ist zwar deutlich, aber dafür ist der Schnitt zwei Ligen tiefer immer noch richtig gut. Da spielt übrigens dann auch rein, dass die dritte Liga mittlerweile im TV übertragen wird und da überlegst du es dir eben gerade bei einem Verein, der so ein großes Einzugsgebiet hat, eben zwei Mal, ob du da wirklich bei Regenwetter zum Kick gegen Großaspach fährst.

Ein Verein wie RWE krebst seit Jahren in der Regionalliga rum. Jedes Jahr fluchen die Fans über die beschissene Spielweise - und trotzdem sind die Zahlen recht konstant.

Auch wenns verpöhnt ist, aber ich würde schon zwischen Fans und Symphatisanten unterscheiden - und unter Fans ist der Anteil derer, die erfolgsunabhängig ihren Verein verfolgen, in meinen Augen schon recht hoch.


Das einzige, was kein Kreislauf ist, sondern ein steil ansteigende Gerade, sind die Ausgaben der Vereine.


Kein Kreislauf sind auch die steigenden Einnahmen der Vereine, die nämlich weltweit ein immer größeres Publikum erschließen (und auch im Land selbst den anderen Sportarten die Zuschauer abgraben).

Aber doch eben auch ursächlich die eigenen Fans direkt, oder alle Fans allgemein über TV-Verträge melkt.

Und nochmal: Du guckst zu sehr auf "das Gesamtsystem Fußball" und ignorierst, dass dieses aus einzelnen Vereinen besteht.

Und diese Problematik besteht doch bei allen Vereinen. Schon allein, weil sie in vielen Bereichen miteinander verwoben sind. Wenn die "Großen" wie Bayern und der BVB die DFL antreiben, die TV-Einnahmen zu erhöhen, dann zahlt am Ende über das zusätzliche TV-Abo, wenn er die Spiele so wie zuvor gucken möchte, auch der Mainzer Fan die Zeche, bzw. darf sich dann zukünftig Sonntag Abends auf Auswärtstour nach Bremen begeben.

Und auch beim FSV klingeln dann die Berater der Spieler durch und fragen mal höflich an, wie ihre Klienten denn von den gestiegenen TV-Einnahmen profitieren können. Ach übrigens, wussten Sie schon, dass mein Spieler gerade einen Englischkurs belegt?


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