Southampton - Leicester 0:3 nach 20 Minuten (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 27.10.2019, 18:46 (vor 2247 Tagen) @ Arel

Ich könnte mir auch ein System vorstellen bei dem Witsel und Delaney als 6er und Götze davor zentral spielt (ob man das jetzt als 10er oder 8er bezeichnet ist ja letztlich zweitranging). So hätte man eine ausreichende defensive Absicherung und durch Götze (vielleicht auch Guerreiro)Ballsicherheit und Kreativität im Zentrum.
Wir hatten das Thema meine ich schon mal an anderer Stelle, dass dann die Frage dann ist: wohin mit Reus? Ich denke, dass Reus und auch Sancho allerdings in einem 4-3-3 so in der Lage wären fluide Außen- und zentralere Positionen bespielen zu können. Nötig wäre natürlich, dass die Außenverteidiger dann häufiger mit vorrücken, was Hakimi und Schulz ja aber durchaus mit ihrer Laufstärke leisten könnten. Außerdem müssten sie eben durch die 6er abgesichert werden, wenn sie vorschieben (was bei Frankfurt Rode z.B. immer recht gut macht). So zumindest die Theorie. ;) Wobei Favre sicherlich auch seine Gründe hat, warum er Reus nicht aus der Zentral nehmen will.

Mitunter gibt es Dinge im Fußball, die eigentlich nichts mit Fußball zu tun haben und dennoch typisch für den Fußball sind.

Dazu einmal ein Beispiel aus meiner aktiven Zeit, in der noch mit Libero gespielt und Manndeckung praktiziert wurde (obere Amateurklasse). Unser Spielführer war einer der ältesten im Team. Erfahren, besonnen, spielerisch und kämpferisch auf hohem Niveau. In jeder Hinsicht vorbildlich. Oder besser gesagt in fast jeder Hinsicht. Denn da gab es eine kleine, aber nicht unwesentliche Einschränkung. Im Laufe der Zeit ist er in seiner Position auf dem Feld immer weiter nach hinten gerückt, bis er schließlich als Libero agierte, was er auch überzeugend tat. Im übrigen war das seinerzeit nicht unüblich. Beckenbauer war da das Vorbild. Beginnend als Zentraler Mittelfeldspieler, hat er bereits recht früh den Schritt nach ganz hinten vollzogen und die Rolle des Liberos geschaffen. Ein Grund war, dass er auf dieser Position eine längere Karriere erwartete, da es im Mittelfeld immer ordentlich zur Sache (sprich auf die Knochen) ging. Ganz körperlos war das Liberospiel natürlich nicht, aber diesbezüglich nicht mit einem defensiven Mittelfeldspieler oder Vorstopper zu vergleichen.

Jetzt hatten wir einen recht jungen Spieler im Team, der im Mittelfeld spielte. Nicht nur der Trainer erkannte, dass seine Übersicht, sein strategisches Auge, seine Ruhe und Abgeklärtheit am Ball, seine Spielstärke in Verbindung mit körperlicher Robustheit ihn für die Liberoposition eigentlich prädestinierte. Und dass er diese wahrscheinlich besser spielen würde als der (gute) Spielführer. Nur hatte der, ein ausgesprochener Platzhirsch, immer wieder deutlich gemacht, dass er nur noch auf der Liberoposition spielen werde und nirgendwo sonst. In einigen Trainingsspielchenprobierte der Trainer dann die Variante mit dem jungen Mitspieler aus und es bestätigte sich, dass er die noch bessere Wahl als Libero wäre. Wenn , ja wenn da nicht der Platzhirsxh gewesen wäre. Der war nämlich nicht unter innerhalb der Mannschaft sehr einflussreich. Aufgrund einer Abwesenheit setzte der Trainer dann den jungen Spieler in einem Pflichtspiel als Libero ein, m it sehr großem Erfolg. Auch beim nächsten Spiel. Als dann der Spielführer wiederkam, hat der natürlich gleich seinen entsprechenden Anspruch geltend gemacht. Der Trainer wollte aber nicht von der neuen Besetzung abweichen. Worauf der Platzhirsch den Vorstand und einen einflussreichen ‚Gönner‘ (der Begriff ‚Sponsor‘ war noch nicht geläufig) einschaltet, die dann die Sache in seinem Sinne regelten. Mit der Konsequenz, dass der junge Spieler bald darauf den Verein verließ (und übrigens so etwas wie Fußballkarriere machte) und bei uns alles beim alten blieb. Ähnliche Situationen habe ich dann noch ein paar mal erlebt.

Im Profibereich ist die Sicht anders. Wenn ein Reus darauf besteht, zentral eingesetzt zu werden, dann wird der Trainer (ganz gleich wie er heißen mag) ihn auch dort einsetzen. Dafür ist der Stellenwert, die. Deutung und auch die Machteines Reus zu groß, alsdass ein. Lach anders handeln würde. Dumm nur, wenn ein weiterer Spieler verpflichtet wird, der ebenfalls Anspruch darauf erhebt, auf derselben Position zu spielen und der mault, wenn er auf dem Flügel eingesetzt wird. Dumm ob allem für den Trainer, wenn dieser neue Spieler ein Stareinkauf ist und es erwartet wird, dass er spielt. Genauso dummfrech einen Trainer, wenn der Clubboss einen ‚verlorenen Sohn‘ zurückholt, mit dem der Trainer gar nichts anfangen kann und den er auch nicht gewollt hat. Der sich aber nun gezwungen sieht, sein Spielsystem umzustellen, nur um diesen Stareinkauf spielen lassen zu können. Dumm auch, wenn dieses Problem beim nächsten und übernächsten Trainer immer noch vorhanden ist. Und möglicherweise Querelen über Vertragsverhandlungen dann auch noch in die Mannschaft ausstrahlen.