Friedensnobelpreis 2019 - Skandalöse Entscheidung (Sonstiges)

Nolte, Freitag, 11.10.2019, 18:40 (vor 1652 Tagen) @ Thomas

Manches schon, Anderes nicht. Nimm die Grenze zu Eritrea, seine veemeintlich größte Errungenschaft. Die Grenze wird von eritreischer Seite aus nach und nach sowohl für Güter wie für Menschen wieder geschlossen.

Natürlich ist er liberaler als seine Vorgänger. Er hat ja auch
zu seiner eigenen Ethnie gehörende rechtsextreme Terroristen "liberalisiert", also aus dem Gefängnis entlassen, wonach sie kurz darauf in Äthiopien wieder politische Morde verübt haben. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt, und von den Versprechungen zu Beginn seiner Amtszeit wurde tatsächlich noch nicht wahnsinnig viel eingelöst. Die Euphorie zu Beginn war groß und berechtigt (ich war auch mal begeistert), aber im Land ist außer bei seiner eigenen Volksgruppe große Ernüchterung eingekehrt.

Letztes Wochenende fand in Addis Abeba eine durch den Bürgermeister (der von Abiy eingesetzt worden war) genehmigte Feier dieser Volksgruppe statt. Ihr hättet die Stadt sehen sollen. Wir sind Freitagabend von außerhalb in die Stadt gefahren: sechs Kontrollen durch Polizei und Militär, mit Durchsuchen von Koffern und Körpern. Die Stadt selbst glich einer Geisterstadt: sämtliche Läden geschlossen und kein Mensch, der nicht zu der Volksgruppe der Oromos gehörte, traute sich auf die Straße.

Gottseidank ist nichts passiert. Aber stell dir vor, der Berliner Bürgermeister genehmigt mit Billigung der Bundeskanzlerin eine zwei Millionen Menschen erwartende Veranstaltung verschiedener Gruppierungen, die politisch von gemäßigt völkisch bis zu rechtsextremem Terrorismus zu verorten sind. Und ne Woche später bekommt die Kanzlerin den Friedensnobelpreis.