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Bayern-Frage an die Finanzexperten (Fußball und Sport allgemein)

Chappi1991, Mittwoch, 03.07.2019, 11:08 (vor 2367 Tagen) @ thospe

Ich habe jetzt mal folgen Artikel gefunden:
Transferoffensive: Das kann sich der FC Bayern leisten

Da werden die Probleme genannt, anscheinend fressen die Personalkosten in letzten Jahren wirklich die Einnahmen auf.


Nein. Sie haben, wie gesagt, einen großen operativen Cashflow. In 2017/18 sogar 167 Millionen, habe gerade mal nachgeguckt. Ergo fressen die Gehälter nicht ihren Spielraum. Das ist eine ganze klare Sache.


Ok danke. An welchen Stellschrauben hängt es dann? Wenn man weiß man braucht 6 neue Spieler und man "nur" so wenig bereit ist zu investieren. Gerade wenn man Brandt und Werner als zu schlecht erachtet, muss denen doch klar sein, dass es eher 400mio benötigt. Komme da nicht mit?

Aus meiner Sicht tatsächlich daran, dass sie zu geizig sind und waren. Und das mehr als Geld dazu gehört, die Allerbesten anzulocken.

Was den "Geiz" angeht. Es war seit Jahrzehnten die Methode von Hoeness, Spitzenleute relativ günstig zu holen. Er hat sich auch immer dafür feiern lassen, so konservativ zu handeln und damit Erfolg zu haben. Es ist aber ziemlich leicht, wenn man a) sportlich klar die Nummer eins ist und b) deutlich mehr Geld hat als alle anderen, konservativ mit dem Geld umzugehen und trotzdem Erfolg zu haben. Wo andere an ihre Grenzen gehen müssen, kann man als Krösus auch mit 80 Prozent ankommen und dann sagen, friss oder stirb.

Das haben sie so verinnerlicht, dass sie nun nicht mehr aus diesem Denkschema rauskommen. Wenn es wirklich stimmt, dass sei für Dembele (den sie "um jeden Preis") 70 Millionen geboten haben, dann zeigt das wie kleinkrämerisch sie unterwegs sind und wie wenige sie ich mit den bekannten Fakten beschäftigen. Bei 70 Millionen blieben Barcelona noch 30 oder 35 Millionen hängen. Klar, dass so ein Angebot indiskutabel ist. Wenn man den Spieler wirklich will, muss man eben mit 100 Millionen anfangen und bereit sein auch bis 110 oder 120 Millionen hochzugehen. Mit so einem Witzangebot diskreditiert man sich selbst unter den Großen, bei denen man doch mitmischen will.

Auf jeden Fall war es ein großer Fehler, in den letzten Jahre nicht viel am Kader zu machen und das Geld liegen zu lassen. Warum man sich einen Sommer leistet, in dem man keinen Euro in den Kader steckt, ist mit klarem Verstand kaum zu erklären, in einer Zeit, in der die Ablösen vielleicht 20 bis 30 Prozent Inflation haben*. Das Geld verliert massiv an Wert auf dem Transfermarkt, wenn man es liegen lässt. Aber ich denke, dass ist so ein Hoeneß-Ding gewesen. Er hat über Jahrzehnte gelernt, wie sehr man Krösus ist, wenn man 100 Millionen Mark liegen hat bei Umsätzen von 200 Millionen Mark. Da konnte man jeden in der Bundesliga mit kaufen und vielleicht auch mal einen international. Aber das gilt nicht mehr. In dem Segment, in dem man sich gern bewegen würde, reicht Geld allein nicht mehr. In der Bundesliga wappnen sich die Verfolger gegen die Strategie, deren Spieler günstig abzugraben und immer mehr verkaufen diese Klubs die Spieler für gutes Geld ins Ausland.

Wenn die über lange Zeit gelernte Strategie, an der man sich auch gern selbst aufgegeilt hat, nicht mehr funktioniert und man zu unbeweglich im Kopf ist, um das noch zu verstehen, dann läuft man eben voll gegen die Wand. Als Hoeneß den Spruch gedrückt hat, war er sich einfach sicher, dass sie mit 150 Millionen in der Hinterhand die Könige sein würden. Hat ja auch oft genug geklappt (zuletzt 2007, 2009, 2011, 2012), dass sie ein Jahr gespart haben und dann richtig zugeschlagen haben. Die Zeiten haben sich geändert und scheinbar funktioniert das nicht mehr. Am Ende müssen sie vielleicht noch Timo Werner für 60 Millionen kaufen, weil sie niemanden bekommen und ihre Nummer 25 Millionen jetzt oder ablösefrei nächste Saison ins Leere läuft.

*der BVB hat vermutlich (habe nicht nachgerechnet) ein stärkeres Verhältnis Anlangevermögen zu Umlaufvermögen als München. Und das ist heute einfach besser, weil das Anlagevermögen an Wert gewinnt und damit das Umlaufvermögen relativ entwertet. Spieler, die hier nicht wirklich eingeschlagen haben, kann man zwei Jahre später für das gleiche Geld verkaufen. Die Treffer für viel, viel mehr als den Einkaufspreis.


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