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Footbonaut, SoccerBot360, Helix (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 21.11.2018, 11:56 (vor 1984 Tagen) @ pactum Trotmundense

Es wird schon seinen Grund haben, warum kaum Vereine einen Footbonaut haben.


Das heißt nichts. Es hat auch ewig gedauert bis sich eine ordentliche medizinische Versorgung bei Training und Spielen durchgesetzt haben. Auch Physiotherapeuten wurden jahrelang belächelt und als Mitte der 80er sogar ein Verein angefangen hat einen Psychologen einzustellen, wurde er in der ganzen Branche ausgelacht. Heute habe alle Vereine ab einem bestimmten Niveau einen Psychologen.

Ich kenne kaum eine Branche, die so konservativ ist wie die Fußballindustrie. Alles was neu ist, wird entweder verlacht oder aber belächelt. Ich habe vor vielen Jahren mal ein Interview mit dem "Erfinder" umfangreicher Spielstatistiken gelesen. Der hat ein paar Jahre gebraucht bis ein Verein sein Wissen endlich kaufen und nutzen wollte. Inzwischen beziehen alle Vereine schon während der Spiele die Leistungsdaten ihrer Spieler. Früher nannte man das "unnötiges neumodisches Zeugs für Technikfreaks".

Man muss sich nur einmal daran erinnern, wie Klinsmann seinerzeit belächelt und z.T. auch verunglimpft wurde, als er das Team des amerikanischen Fitnesstrainers Mark Verstegen für die Nationalmannschaft engagierte. Dessen Übungsmethodik wurde in bierseligen Fernsehrunden von deutschen ‚Fußballexperten‘ lächerlich gemacht und beim DFB (inkl. damaligem Sportdirektor) wurde sie mehr oder weniger offen abgelehnt. Verhältnisse aus dem US-Sort ließen sich nicht auf den Fußball übertragen, auf den deutschen ohnehin nicht. Dabei hatte Verstegen auch ein spezifisches Programm für Fußballer entwickelt.

Das war leider sehr typisch für den deutschen Fußball. Die Nationalmannschaft lag am Boden, reihenweise sagten die angefragten Trainer ab. Niemand wollte seine Reputation gefährden. Bis Berti Vogts Klinsmann ins Spiel brachte, den zwar beim DFB keiner so recht wollte, aber mangels Alternativen musste man ihn nehmen. Und Klinsmann hat aufgeräumt mit vielen Verkrustungen. Damit hat er sich viele Feinde geschaffen beim DFB und im deutschen Fußball generell. DFB-Präsident Zwanziger hatte sogar schon Sammer als Sportdirektor durchgesetzt, um mit ihm eine Alternative als Bundestrainer zu haben, falls man sich doch noch vor der WM von Klinsmann getrennt hätte. Befürworter gab es genug.

Was den Ansatz Verstegens anbelangt, so ließ sich der DFB durch den Erfolg des DFB-Teams, aber hauptsächlich durch die positive Bewertung der Spieler. Überhaupt waren nach der WM ja immer alle dafür gewesen... Heutzutage ist Verstegens Konzept Standard und ist von ihm und anderen auch ergänzt und weiterentwickelt worden.

Man muss nicht alles mitmachen, was neu ist. Man sollte allerdings Innovationen gründlich und vor allem vorurteilsfrei prüfen, ob es sie sinnvoll erscheinen oder nicht. Auch und gerade im Moment des größten Erfolges. Denn die Entwicklungen bleiben nicht stehen. Aktuell erleben wir es bei der deutschen Fußballnationalmannschaft wieder. Diesmal bezüglich taktischer Entwicklungen und die Ausbildung junger Spieler betreffend.


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