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[Zeitgeschichte] Deutschland und die Tage im November (Sonstiges)

Lattenknaller, Madrid, Samstag, 10.11.2018, 10:51 (vor 1993 Tagen) @ huisclos

Ich fand Steinmeiers Rede sehr schwach. Diese totale Überhöhung einer letzendlich gescheiterten Republik finde ich schwierig da sie den ewig gestrigen nur Munition für ihr Schwachmatentum gibt. Soweit ich weiß ist unsere Republik 1949 gegründet worden. Ich verstehe ja was das SPD Mitglied Steinmeier da versucht, jedoch empfinde ich das eher als ein Spiel mit dem Feuer. Dass Kühnert und Co nicht verstehen wie SPD funktioniert, ist geschenkt und hängt mit dem groben Schwachsinn zusammen, der so Parteijugendveranstaltungen nun mal sind. Politische Überzeugung ist ein Weg, den man geht und nicht weil man mit 15 einviertel beschlossen hat mal "cool" zu sein. Gott was waren wir alle früher Idioten.
Nichts destotrotz passt Steinmeiers Rede natürlich in das linke Narrativ, oder besser gesagt den Streit um das linke Narrativ, welcher gerade tobt. Also die Staatsraison der SPD (der deutsche Arbeiter hat bei Experimenten mehr zu verlieren als zu gewinnen) und der Linken (die gute Revolution, die mies erdolcht wurde von den Sozen mit der Reichswehr - wobei ich persönlich bei Thälmanns Varainte mein Geld auf eine Ober Ost Militärdiktatur gesetzt hätte, aber gut).
Nichtsdestotrotz wäre ich an Franz Walters Stelle mit Macron heute die alte Front abgeschritten, wegen Vereintes Europa/Friedenundallsowas und der Tatsache, dass unsere Republik am 24. Mai 1949 gegründet wurde und eben nicht 1918.
Um das Progromgedenken hätte sich Kanzlerin und Bundestag kümmern können. Den ersten Weltkrieg aber schlicht zu igrnorieren und auf einen recht kruden Republikgründugnsmythos zu verkürzen sagt einiges über unseren aktuellen Politdiskurs aus. Ihr seid scheiße.

FWS Parteipolitik an der Stelle vorzuwerfen ist ziemlicher Humbug. Und die SPD hat in der Weimarer Republik auch Fehler gemacht.
Und die Gründung der Bundesrepublik und das Grundgesetz ohne die Weimarer Republik, deren Verfassung und Verlauf und die nachfolgende Katastrophe zu sehen, greift historisch aber so was von zu kurz.
Die Ausrufung der Republik ist eine tiefe Zäsur in der deutschen Geschichte. Die gehört gewürdigt.
Und das nachfolgende Scheitern der Rebublik ist zu komplex, um es auf das gute alte Motto "Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten" runterzubrechen.
Denn dazu gehört auch das Totalversagen großer Teile der bürgerlichen Eliten, die diesen Staat eben nicht schützten und am Ende am Ast sägten, auf dem sie selber saßen. Im übrigen schon auch ein Lehrstück für die heutige Zeit. Damit sage ich nicht, dass die heutigen bürgerlichen Eliten fast schon hämisch dem Scheitern zusehen würden, aber mancher muss schon mal runterkommen und reflektieren, was er da so treibt.
Und die Frage, ob sich eine Räterepublik hätte durchsetzen können, ist ja eine Lieblingsdiskussion von Neuhistorikern. Wenn die SPD nicht den bürgerlichen Weg sondern den linken Weg gewählt hätte, hätte man ernsthaft die alten Zöpfe abschneiden können. Aber das wäre wohl gerade auf dem Land recht blutig verlaufen. Und dazu waren sie damals schon viel zu verantwortungsethisch unterwegs.


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