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Focus: "Stürzen vier Stars Trainer Kovac?" (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 05.11.2018, 23:30 (vor 1996 Tagen) @ Tom Frost

Für mich ist Kovac ein guter junger Trainer, der zu einem miserablen Zeitpunkt mit sehr ungünstigen Voraussetzungen in München gelandet ist. Natürlich gilt: selber schuld.


Die Frage ist halt, ob das, was ihn bei Frankfurt zu einem guten Trainer gemacht hat, bei Bayern viel wert ist. Und wie schwer die Unerfahrenheit in anderen Gebieten wiegt. Das "Moderieren" unter absoluten (ehemaligen) Topstars z.B., aber auch andere taktische Fragestellungen.
Bei Frankfurt hatte doch kein Spieler mehr erreicht als Kovac als Spieler, bei Bayern ist es eher umgekehrt.

In Frankfurt war Kovac der richtige Trainer zur richtigen Zeit.

Tief im Abstiegskampf und verunsichert, zu viele Gegentore bekommend - das war die Eintracht, als er verpflichtet wurde. In der Kürze der Zeit stellte er auf reine Defensive um mit gelegentlichen Kontern. Das führte zur Stabilisierung des Teams, man holte die erforderlichen Punkte, der direkte Nichtabstieg wurde erst kurz vor Schluss des letzten Saisonspiels verpasst. In der Relegation schaffte man dann den Klassenerhalt.

In der Folgesaison etablierte Kovac dann ein dem Kader angemessenes Spiel gegen den Ball mit Umschaltelementen. In der Hinserie funktionierte dies hervorragend, in der Rückserie führten diverse widrige Umstände zu einer Negativserie, die aber den sicheren Mittelfeldplatz am Ende nicht gefährden konnte. Überdies erreichte man Dady Pokalfinale, das man nur knapp verlor. In der darauffolgenden Saison waren Hin- und Rückserie deutlich ausgeglichener, man gehörte lange zu den CL-Kandidaten. Kovac musste teilweise gravierende Abgänge kompensieren und viele Neuzugänge integrieren. Dies gelang ihm hervorragend, wobei er die Grundausrichtung seiner Mannschaft als Team, das sich über das Spiel gegen den Ball definiert, beibehielt. Als Offensividee baute er auch aufgrund der Fähigkeiten seiner Offensivkräfte Spielzüge mit langen Diagonalbällen auf die schnellen Stürmer aus. Die Manndeckung im Mittelfeld behielt er bei. In der Meisterschsft müsste man am Saisonende dann doch etwas dem physisch intensiven Spiel Tribut zollen, das Pokalfinale erreichte man jedoch erneut und gewann es sogar gegen die hoch favorisierten Bayern. Dass es zweimal zum Pokalfinale reichte, ist dabei mMn kein Zufall. Diese spezifische Spielweise ist prädestiniert für den Gewinn von K.O.-Spielen. In einer langen Meisterscftsrunde ist dies nicht unbedingt so. Zumal man auch auf Gegner trifft, die ähnlich agieren und somit mehr Kreativpotential gefragt wäre.

Dass er in Bayern anders agieren lassen muss, war Kovac bewusst, und er hat es zu Saisonbeginn ja auch getan. In gewisser Weise hat er ein wenig das Positionsspiel Guardiolas kopiert. Nicht wenige Spieler hatten dies nach wie vor so verinnerlicht, dass es durchaus eindrucksvoll funktionierte. Bis, ja bis der Faden riss. Die Frage ist, warum es auf einmal nicht mehr funktionierte. Und hier kommt die von diversen Spielern kritisierte Rotation ins Spiel. Für dieses Positionsspiel,braucht man die dazu befähigten und entsprechend trainierten Spieler. Nur waren dies die hineinrotierten Spirler eben nicht. So waren z.B. die Dreiecksbildungen zwischen den Außenspielern und den Mittelfeldspielern nicht mehr zu sehen. Was die Passmöglichkeiten deutlich einschränkte. Nicht der einzige, aber einer der Gründe, warum plötzlich das für Bayern so wichtige Spiel über Außen an Wirkung erheblich eingebüßt hat. Dass mit Thiago nun auch noch der beste Fußballer ausfällt, kommt für Bayern zum ungünstigsten Zeitpunkt. Zumal Kovac überfordert scheint, einer Mannschaft, die sich über das Spiel mit dem Ball definiert, eine alternative Offensividee anbieten zu können.

Ich hatte es schon einmal geschrieben, wenn Kovac die Mannschaft als gegen den Ball agierendes Team ausrichten könnte, defensiv kompakt, zweikampforientiert und physisch robust, mit schnellem Umschalten und Kontern, dann könnte er mMn das Ruder noch einmal herumreißen. Und Bayern hat durchaus die Spieler dafür. Das Selbstverständnis d3s Clubs und der Spieler ist klar ein anderes und Kovac dürfte noch größere Probleme bekommen, wenn er dies durchsetzen wollte, als er ohnehin schon hat. Aber auch unter Jupp und Pep hat man inneintelnen Spielen durchaus so agiert - und sich durchgesetzt.

Mal schauen, wie der spielerische Ansatz gegen uns sein wird. Dass man es mit Dominanzfußball wie bisher angehen wird, halte ich noch lange nicht für ausgemacht.

Davon abgesehen dürfte sich Kovac mMn nicht so sehr lange halten in München. Wenn er Glück hat bis zum Saisonende, wenn er Pech hat bis nächsten Sonntag.


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