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Moderne Großstadt Dortmund - Marketingfilm von 1964 (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 07.03.2018, 23:55 (vor 2248 Tagen) @ Ravenga

Lütgendortmunder?


Genau :)

Ich auch. Wie meine Schwester, meine Eltern, meine Großeltern väterlicher- und mütterlicherseits, meine jeweiligen Urgroßeltern, usw. , Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen und was es da noch so alles gibt. Viele von denen haben die letzte Seilfahrt schon lange hinter sich, von den noch Lebenden wohnt schon lange niemand mehr dort.

Die Ritter-Brauerei wurde meiner Erinnerung nach auf dem Gelände der früheren Zeche ‚Neu-Iserlohn neu gebaut. Kann aber auch ‚Sieben Planeten’ gewesen sein. Obwohl, dann wäre es ja in Somborn gewesen. Egal, auf ‚Neu-Iserlohn’ haben mein Großvater und mein Vater gearbeitet. Rings herum nur Felder, Lütgendortmund war ein Dorf. Und mein Onkel war so etwas wie der Dorf-Sheriff...


Neu-Iserlohn war's, in unmittelbarer Nachbarschaft stehen auch noch Reste der Zeche (wahrscheinlich Maschinenhäuser) sowie etwas weiter weg, versteckt in einem Wäldchen, Reste der alten Kokerei aus dem 19. Jahrhundert. Ist für Leute, die Urban Exploration betreiben, ganz interessant.

Genau, Neu-Iserlohn. Apropos Kokerei. Zeche Amalia hatte auch eine. Stank fürchterlich...

Im Übrigen ist Lütgendortmund immer noch ein Dorf ;) Im Gegensatz zum mittleren Ruhrgebiet ist Dortmund ja kaum mit anderen Städten, wie Bochum, "verwachsen", weshalb das mit den Feldern drumherum immer noch stimmt. "Stadtfeeling" kam dort bei mir nie auf ;)

Wenn meine Mutter mit mir als Kind zum Markt ging, hieß es: ‚Wir gehen ins Dorf‘. Und wenn es in die Innenstadt zum Einkaufen ging, führen wir ‚in die Stadt‘. Das würde übers Generationen weitervererbt... ;-)

Dortmund lag am östlichen Rande des entstehenden Ruhrgebietes. Nach Norden hin das Münsterland, nur noch in Lünen wurde Kohle abgebaut. Nach Osten plattes Land mit viel Landwirtschaft und nur noch vereinzelt Kohleabbau. Nach Süden die Ruhr, wo seit den Zeiten des Schweimehirten kei;Bergbau mehr betrieben wurde. Und nach Westen eben auch die Landwirtschaft und kleinere Zechen. In Bochum-Werne ging es dann mit Zeche und Kokerei weiter... Dortmund war im Mittelalter Freie Reichs- und auch Hansestadt (daher ‚Hansa‘-Bier). Im Hochmittelalter war Dortmund zeitweilig nach Köln die wichtigste Stadt im deutschen Reich; Dortmunder und Kölner Kaufleute finanzierten sogar englische Könige. Weiß in Dortmund heute allerdings kaum jemand. Wie sträflich nachlässig die Stadtoberen mit dem historischen Erbe der Stadt umgegangen sind erfährt man erst, wenn man In andere Gegenden Deutschlands kommt.


In Abwandlung eines Karnevalsschlagers wurde in den Kneipen (von denen es reichlich gab) gerne gesungen: „Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei; wo früher eine Zeche war, steht heut‘ ´ne Brauerei...“ Heute stehen weder Zechen, noch Brauereien. Und Stahlwerke haben noch vor den Brauereien dicht gemacht. The times, they are a-changin‘...


Mittlerweile sind ja auch schon viele Nachnutzer der alten Bergwerksgelände abgewandert, wie beispielsweise Opel in Bochum. Andererseits kriegt z.B. Dortmund es ja nur mäßig gut gebacken, die riesigen Industrieflächen innerhalb der Stadt vernünftig nachzunutzen, z.B. Phoenix-West oder die Westfalenhütte. Und am Phoenixsee beschweren sich die Eigentümer der sündhaft teuren Häuser und Wohnungen über die Kiddies vom Clarenberg, die es wagen, dort ihre Freizeit zu verbringen...

Vom Projekt Phönixsee habe ich gehört und gelesen. Erinnert mich daran, wie stark die Eisen- und Stahlindiustrie in Dortmund einmal war. Wenn man die 54 vom Westhofener Kreuz kommend Richtung Innenstadt fuhr, sah man den Gasometer Mitbewerber großen Aufschrift: „Hoesch - Ein Name für Stahl“. Und der Stahlabstich erleuchtete die Stadt. Lang ist‘s her...

Wobei ich gehört habe, dass die Bergmann-Brauerei ein größeres Gebäude in Betrieb genommen hat oder nehmen will. Eine gute Sache, die schnauf der Privatinitiative eine s Quereinsteigers entwickelt hat. Man braut einige wirklich gute Craft-Biere.


Bergmann schmeckt, aber als chronischer Sparfuchs und passionierter Liebhaber (oder ist es schon Ideologie?) bleibe ich bei Hansa ;)

Hansa-Brauerei in der Burgholzstraße. Sinalco wurde da auch abgefüllt. Dort habe ich als Schüler mal in den Ferien gejobbt. Und auch den täglichen Kasten Deputatbier erhalten. Habe ich aber immer weiterverschenkt. In der Familie mochte niemand Hansa und ich habe damals höchstens mal ein Alt getrunken. Gerne in der Apo-Theke, im Atelier oder (ganz verrufen) im Mata Muff in der Brückstraße...

Tja, und in der Kampfbahn Rote Erde war ich quasi Dauergast. Nicht nur zu den Bundesjugendspielen ;-) Als Dötz haben mich mein Vater und sein Bruder zu meinem ersten Europacup-Spiel mitgenommen. War das vielleicht legendärste der Vereinsgeschichte. Mitbekommen habe ich nicht so sehr viel. Flutlicht, Stadion überfüllt, über dem Platz hing ein nebliger Schleier aus Zigarettenqualm. Und gan6nso groß war ich ja auch noch nicht. Aber andienen Stimmung immStadion kann ich mich gut erinnern. Wobei es eher ein Gefühl ist, das ich sofort spüre, wenn ich an das Spiel zurückdenke. War geil, ist geil, bleibt geil! :-)
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