Nuri Sahin - Kicker - "Borussia Dortmund gebe ich nicht einfach so weg" (BVB)

Didi, Schweiz, Mittwoch, 23.11.2016, 17:49 (vor 3317 Tagen) @ DreiEckeneinElfer

Naja, Sahin hat halt schon eine von Verletzungen geprägte Vorgeschichte und ist zusätzlich, was sein Selbstvertrauen betrifft, eine sehr gebrechliche Pflanze. Es gibt eigentlich nicht "einen" Nuri Sahin, es gibt mindestens drei:

1) Der beste Nuri Sahin

Sucht die Schnittstellen, reisst das Spiel an sich, kann dieses dank seiner Auffasungsgabe ungeheuer schnell machen dank tollen Verlagerungen und zentimetergenauen Pässen. Er ist sogar torgefährlich und sucht den Abschluss und kann auch präzise Flanken schlagen, wobei die positionsbedingt natürlich selten nötig sind. Defensiv antizipiert er gut und bringt die nötige Härte mit. Die Fehlerquote ist trotz anspruchsvoller Spielerweise tief. Zuletzt gesehen: Womöglich in Dortmund, vielleicht sogar 2011. Womöglich kurz aufgetaucht irgendwann ab Januar 2013

2) Der mittelmässige Nuri Sahin

Ist eine prägende Figur im Dortmunder spielt und zeichnet sich auch durch eine intakte Defensivarbeit aus. Spielt einen guten Kurzpass, hat ein Gefühl für Räume, neigt aber aufgrund fehlender Risikobereitschaft dazu, das Spiel zu verschleppen. Defizite in der Athletik kann er nicht mehr durch seine Stärken auffangen, weil er diese zu wenig konsequent ausspielen kann, was auch an seltenen Kontermöglichkeiten liegt. Dazu ist die Fehlerquote teilweise hoch und es wird auch deutlich, dass er ohne Mitspieler etwas aufgeschmissen ist, weil er selber kaum mit dem Ball "gehen" kann, wie dies etwa Castro oder Gündogan können. Zuletzt gesehen: Über weite Strecken in der Saison 2013/14

3) Der verunsicherte Nuri Sahin

Möchte prägend sein, kann diese Rolle aber nicht verkörpern. Steht gestikulierend in Passwegen, bewegt sich selber kaum. Am Ball sehnt er sich nach Sicherheit und spielt deshalb meist nur kurze Pässe auf die Innenverteidiger. Koordination und Spritzigkeit sind mangels Spielpraxis nicht auf vernünftigem Niveau und die Handlungschnelligkeit kommt gar nicht zur Geltung. Er beraubt sich - infolge dieser Verunsicherung - selber seiner Stärken und findet keinen Platz in einem System, in dem er als fleissiges Bindeglied zwischen Abwehr und Offensive fungiern müsste. Stattdessen lässt er sich fallen und bringt kaum einen Mehrwert. Zuletzt gesehen: Seit Februar / März 2016

Und da muss man halt sagen, dass der verunsicherte Sahin in der Ära Tuchel sehr präsent ist und Nuri es nicht geschafft hat, aus diesem Loch zu finden, weil eben Spielpraxis und Selbstvertrauen fehlen. Aber ich bin wirklich guter Dinge, dass das gestern ein Anfang war und er noch ein paar Chancen kriegt bis zum Winter.