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Warum hat Deutschland kaum Top-Talente? (Fußball allgemein)

Gargamel09, Dienstag, 23.04.2024, 10:43 (vor 11 Tagen)

https://www.zdf.de/sport/sportstudio-reportage/warum-hat-deutschland-zu-wenig-top-talente-doku-100.html

Was Benfica macht, wie sie es machen, sollte man sich in deutschen NLZs, auch beim BVB, vielleicht mal als Vorbild nehmen. Die geben nicht viel mehr für ihren Jugendausbildung (Campus) aus, machen aber mehr daraus.
Weder die Bayern, noch der BVB, kein deutscher Verein, sind unter den Top-10 der besten Vereine in Europa zu finden, was die langfristige Ausbildung von Talenten betrifft.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Kayldall, Luxemburg, Mittwoch, 24.04.2024, 10:50 (vor 10 Tagen) @ Gargamel09

Die portugiesische Liga ist echt ein Rätsel für mich, wie die es immer wieder schaffen Toptalente extrem lange zu behalten oder mit langfristigen Verträgen an sich zu binden, um später dann extrem gute Preise bei den Transfers ins Ausland zu erzielen. Oft haben die ja Talente, die durchaus zum BVB passen würden und sich sogar einen Wechsel zum BVB vorstellen könnten, aber oft sind sie trotzdem einfach zu teuer für den BVB.

Ist ja auch nicht so, dass Deutschland keine Toptalente hat, aber es mangelt vielleicht auf bestimmten Positionen wie AV zum Beispiel. Leverkusen hatte Havertz und nun Wirtz, was für mich absolute Toptalente sind. Der BVB hat Moukoko, Bayern hat Musiala. Maximilian Beier geht der auch noch als Toptalent durch vielleicht? Sind Chris Führich und Kimmich schon zu alt? Hummels war sicher auch damals ein Toptalent aus Bayerns Jugend.

Portugal I Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Bratwurstbrater, Mittwoch, 24.04.2024, 13:49 (vor 10 Tagen) @ Kayldall

Die portugiesische Liga ist echt ein Rätsel für mich, wie die es immer wieder schaffen Toptalente extrem lange zu behalten oder mit langfristigen Verträgen an sich zu binden, um später dann extrem gute Preise bei den Transfers ins Ausland zu erzielen. Oft haben die ja Talente, die durchaus zum BVB passen würden und sich sogar einen Wechsel zum BVB vorstellen könnten, aber oft sind sie trotzdem einfach zu teuer für den BVB.

Ist ja auch nicht so, dass Deutschland keine Toptalente hat, aber es mangelt vielleicht auf bestimmten Positionen wie AV zum Beispiel. Leverkusen hatte Havertz und nun Wirtz, was für mich absolute Toptalente sind. Der BVB hat Moukoko, Bayern hat Musiala. Maximilian Beier geht der auch noch als Toptalent durch vielleicht? Sind Chris Führich und Kimmich schon zu alt? Hummels war sicher auch damals ein Toptalent aus Bayerns Jugend.

Die portugiesische Liga ist echt ein Rätsel für mich, wie die es immer wieder schaffen Toptalente extrem lange zu behalten oder mit langfristigen Verträgen an sich zu binden, um später dann extrem gute Preise bei den Transfers ins Ausland zu erzielen. Oft haben die ja Talente, die durchaus zum BVB passen würden und sich sogar einen Wechsel zum BVB vorstellen könnten, aber oft sind sie trotzdem einfach zu teuer für den BVB.

Ist ja auch nicht so, dass Deutschland keine Toptalente hat, aber es mangelt vielleicht auf bestimmten Positionen wie AV zum Beispiel. Leverkusen hatte Havertz und nun Wirtz, was für mich absolute Toptalente sind. Der BVB hat Moukoko, Bayern hat Musiala. Maximilian Beier geht der auch noch als Toptalent durch vielleicht? Sind Chris Führich und Kimmich schon zu alt? Hummels war sicher auch damals ein Toptalent aus Bayerns Jugend.

Als AV spielt in Portugal im Übrigen i.d.R. Raphael Guerreiro der seine Jugend in Frankreich verbracht hat und Portugiesisch nur Größtenteils spricht, wie man hört. Das Problem dieser Position haben viele Nationen ähnlich.

Die Erklärung warum es in Portugal "besser" läuft ist relativ einfach. Blickt man über den Tellerrand hinaus beginnt es bei der Sprache. Portugiesisch ist unter den 5 meistgesprochenen Sprachen Weltweit. Insbesondere in Südamerika wird die Sprache gesprochen. Als junges Kind/Talent ist es da leichter wenn man in jungen Jahren den Sprung nach Europa riskiert, wenn man zumindest die Sprache spricht und das Wetter ähnlich ist. Für die eigene Entwicklung (Schule, Eingewöhnung usw.) ein Pluspunkt, für einen bestimmten Kreis von extern.

Bei Benfica sind 200 Scouts landesweit unterwegs die bereits 5-Jährige sichten. Es wird akzeptiert und ist normal das auch schon 12-Jährige Agenten/Spielerberater haben, gemäß verschiedenen Medienberichten. Ob man das auch in Deutschland möchte muss jeder für sich selber bewerten.

Die Topvereine in Portugal haben alle die gleiche Vereinsphilosophie. Man ist sich bewusst das man nicht Real Madrid, Manchester City & Co. ist. Man darf frühzeitig davon ausgehen das einem Spieler der Wechsel zu den ganz großen Clubs nicht verbaut wird, wenn man es schafft. Es wird sehr aktiv mit Ausstiegsklauseln gearbeitet. Du darfst gehen, aber dann zu Summe X.

Man hat eine hohe Chance auf Spielzeit in der ersten Mannschaft, wenn man bei den 3 großen Vereinen in Portugal ist. Vermutlich 2/3 aller Erstligisten in Portugal kennt man hierzulande kaum/gar nicht, selbst wenn man sich für Fußball interessiert. Auch International kann man frühzeitig spielen, wenn man den 3 großen Vereinen oder dem Braga angehört.

Schaut man mal auf den aktuellen Portugiesischen Kader der Nationalmannschaft bei Transfermarkt sind 32 Spieler gelistet, wovon aber nur noch 8 überhaupt in Portugal spielen. Darunter z.B. der 41-Jahre alte Pepe vom FC Porto der bereits schon viel herumgekommen ist. Wer talentiert ist verlässt das Land.

Zudem hat man direkt ein höheres Preisschild als 16-Jähriger wenn man es bei Benfica, Sporting oder dem FC Porto in die erste Mannschaft schafft als der talentierte 16-Jährige von Hansa Rostock.

In der Spitze ist der Portugiesische Fußball was die Ausbildung angeht sehr erfolgreich. Ob man daraus jetzt ableiten kann das man dies grundsätzlich so für den deutschen Nachwuchsbereich übernehmen möchte sollen andere bewerten.

Die Durchlässigkeit ins Profigeschäft lässt sich schon erklären.


Was die Ausbildung selber anbelangt habe ich als Kind aus NRW und Anhänger von Borussia Dortmund nicht den Eindruck man hätte mein Talent die letzten Jahrzehnte übersehen. Mehr als Landesliga war nie drin, obwohl ich auf der Straße, dem Bolzplatz und überall fast jeden Nachmittag gekickt habe.

Ganz pervers gesagt hätte man mich dann auch als 5-Jähriger wirklich schon anders trainieren müssen - linker Fuß, rechter Fuß, Dribbling, Gegner auf gleichem Leistungsniveau aus ganz NRW. Mit Eltern die einen bereits vor der Grundschule schon vom Land in die Stadt und Rückwärts fahren. Da gibt es ja Ideen aktuell in Deutschland wie man das verändern kann in der Jugend. Ob ich dadurch ein Mehrwert für die Deutsche Nationalmannschaft geworden wäre wage ich dennoch zu bezweifeln.

Es gibt aber auch andere Beispiele

Bratwurstbrater, Mittwoch, 24.04.2024, 10:49 (vor 10 Tagen) @ Gargamel09

Naja… Netter Bericht… Aber eigentlich auch nichts Neues.

Es wird zudem schon bewusst negativ berichtet in der Reportage.

Interessant wäre es gewesen abzugleichen was der BVB im Vergleich zu Benfica macht oder meinetwegen Mainz 05 bzw. mit Abstrichen mehr von Hertha BSC.

Die Spitze mit der Spitze vergleichen.
Gerade der BVB setzt Jungs in der Jugend frühzeitig in höheren Altersgruppen ein und hat eine U23 in der 3.Liga.

Der Bericht ist sehr „bayrisch“.

Warum sind Bellingham und Musiala nicht mehr in England zum Bespiel? Was lief da schief dass beide nun im Ausland spielen und nie in der Premier League? (OK, Bellingham war zumindest in der 2.Liga einer 1.Mannschaft frühzeitig)

Mit welchen Methoden ist Chelsea unter den Top 10 der Liste? Leihspieler (etc.)

Welche Spieler bei der letzten U21 wurden berufen mit weniger Spielzeit? Bei einer anderen Berufung z.B. von Adeyemi oder anderen wäre die Statistik vermutlich schnell anders als mit Henning Matriciani & Co.

Ist wirklich alles so schlecht im deutschen Fußball? Zumindest ist man U17 Europameister und U17 Weltmeister.

Es sind gute Ansätze in dem Bericht, aber man müsste da noch tiefer einsteigen.

Verbunden mit der Frage: Was genau ist DER Profi-Fußball? Meppen, Aachen, Victoria Köln, Oberhausen oder Bayern, Dortmund mit Duranville, Pulisic, Reyna & Co. / Tom Rothe bei Kiel sammelt seine Erfahrungen, nachdem er in Dortmund Bundesliga und sogar Champions League gespielt hat.

Möchte man die „stärkste 2.Liga“ jetzt für zweite Mannschaften öffnen wie anderswo im Ausland? Wo fängt man an wo hört man auf.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Billinho, Mannheim, Mittwoch, 24.04.2024, 07:51 (vor 10 Tagen) @ Gargamel09

Ich habe die Reportage noch nicht gesehen. Zu der Ausbildung in den Vereinen wurde hier sicherlich schon vieles richtig geschrieben.

Ein wenig rührt die Problematik aber auch abseits der Vereine her. Uns geht geht es in der breiten Masse anscheinend zu gut (nicht negativ gemeint). Die Kids haben heutzutage einfach viel mehr andere Möglichkeiten, als sich einen Ball zu schnappen und kicken zu gehen.

Fußballspielen nur im Vereinstraining ist dann einfach zu wenig. Da fehlt schon ein wenig der Bolzplatz oder die Wiese vor dem Haus.

Darüber hinaus liegt wohl auch im Schulsport einiges im Argen und die Ganztagsgrundschule ist da vielleicht auch nicht förderlich. Was hab ich früher Ärger zu Hause gehabt, wenn ich wieder später von der Schule gekommen bin, weil wir erst noch gekickt haben. Mindestens einen Tennisball hatte irgendjemand dabei.

Da gab es aber auch noch keine Computer und Handys und das Fernsehprogramm hat in den 4 empfangbaren Sendern erst um 17 Uhr begonnen.

Ich glaube, es kommt nicht von ungefähr, dass bspw. aus den Pariser Brennpunkten so viele Talente kommen.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Talentförderer, Dortmund, Dienstag, 23.04.2024, 22:12 (vor 10 Tagen) @ Gargamel09

Wenn man sich die Youth League Ergebnisse ansieht gehört der BVB sicher zu den Top10.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Gargamel09, Mittwoch, 24.04.2024, 13:39 (vor 10 Tagen) @ Talentförderer

Wenn man sich die Youth League Ergebnisse ansieht gehört der BVB sicher zu den Top10.

Hier geht es aber nicht um Ergebnisse in der YL, die durch den Zukauf von Talenten aus anderen Ländern erst ermöglicht werden, sondern um deutsche Talente.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Talentförderer, Dortmund, Mittwoch, 24.04.2024, 17:38 (vor 9 Tagen) @ Gargamel09

Die Nationalität kann dem BVB völlig egal sein und deutsche Talente kann man sich nunmal nicht backen.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Lenano, Dienstag, 23.04.2024, 20:43 (vor 10 Tagen) @ Gargamel09

Ohne es bisher gesehen zu haben.

- Allg. Trainerstand / Ehrenamt war gefühlt mal anders.

- Viel zu früh geht es um Systeme und wer wie laufen soll. Lass doch F und E-Jugendliche 1 gg 1 zocken (was über Funino ja gefördert werden wird) / Lass aber zusätzlich auch die etwas größeren Felder. Also eine Mischung, weil die Felder sehr schnell sehr groß sind.

- Gerade mit Blick auf NLZ´s. Mach die Schatulle auf und sorge dafür das dort die besten Trainer sind. Es gibt so unfassbar gute Trainer die in der Landesliga oder drunter unterwegs sind. Warum sind sie dort?
1. Es gibt viel mehr Geld zu verdienen (wenn du nicht in Festanstellung bist im NLZ)
2. Du hast dazu weniger Aufwand als in einem NLZ
-> Ja, da kann ich mitreden. Was NLZ Trainer alles erledigen sollen (zumindest so wie ich es kenne) ist abenteuerlich und sorgt dafür das die Kombination aus 1 und 2 dazu führt das in viele gute Trainer eben woanders unterwegs sind.
-> Aus meiner Sicht kann es nicht richtig sein wenn 18 - 19 Jährige schon Cheftrainer von U11 oder U12 Mannschaften sind, sondern sie sich auch entwickeln. Aber wir sind dem Laptop und Jugendwahn etwas verfallen (Nicht alle).

- Reduzier die Reisezeit und nutze das für Spielzeit. Das mag in Westfalen nicht unbedingt gelten, aber auch da sollte die Frage gestellt werden ob Paderborn nach Köln und Leverkusen fahren muss in der U12 für 70 o. 75 Minuten Spielzeit.
Gerne nachschauen was z.B. Regionalliga Nord bedeutet. Beispiel C-Jugend. Kurze Auswärtsfahrten für den VFL Osnabrück sind die Fahrten nach Bremen und Hannover. In Kiel wird man da auch gerne nachfragen können. Da fahren dann 15 Spieler für 70 Minuten Fußball hin und wenn es für einige gut läuft haben sie weniger als 35 Minuten Spielzeit gehabt und auf der anderen Seite saßen sie mehr als 5 Stunden im Bus.

- Lass die NLZ´s ab U12 oder U13 arbeiten und sorge vorher über den DFB und die NLZ´s dafür das im Breitensport Fortbildungen stattfinden und man mehr Menschen z.B. für Kleinspielformen begeistert. Ggf. wie mit Stützpunkten extra Einheiten in einem NLZ, u.U. dann auch mit Spielen. Dafür muss aber z.B. auch der DFB eben mehr Geld in seine Trainer investieren. 307 Euro sind für Stützpunkttrainer halt ein Witz.

- Reduziere die Zeit im Videoraum vor der U15.

- Sorge dafür das Abwerben von Spielern nicht vor der U15/U16 erlaubt ist (NLZ / NLZ). Die Jungs müssen sich umgewöhnen, kommen aus ihrem gewohnten Umfeld raus und ob ich jetzt in der U14 in Leverkusen oder Dortmund spiele sollte eigentlich scheiß egal sein wenn du gut ausgebildete Trainer hast.

Hat Deutschland die tatsächlich nicht? Oder fehlt es eher an Einsatzchancen?

Will Kane, Saarbrücken, Dienstag, 23.04.2024, 13:38 (vor 11 Tagen) @ Gargamel09

Ich habe mir die Reportage des ZDF noch nicht angeschaut, sehe aber Aleksandar Pavlović abgebildet. Spontan ging mir folgendes durch den Kopf:

- Wer kannte außerhalb des FCB-Kosmos und der einschlägigen Nachwuchsexperten zu Beginn dieser Saison Pavlović?
- Ist Pavlović ein Toptalent?
- Was ist überhaupt ein Toptalent?

Ein Florian Wirtz, der beim EffZeh ausgebildet wurde, galt schon immer als Toptalent. Und das mAn völlig zu recht. Wenn man ihn in den Nachwuchsteams hat spielen sehen, konnte es da keine zwei Meinungen geben.

Ist es aber nicht auch so, dass Offensivspieler generell deutlich mehr im Blickpunkt der Fußballöffentlichkeit stehen? Und das im Nachwuchsbereich nicht anders ist? Und ist es nicht so, dass Defensivspieler eher nicht im Fokus stehen und dies im Nachwuchsbereich im besonderen Maße gilt?

Talentierte Offensivspieler sind begehrt, ihre Tore und/oder Torvorbereitungen sind für jeden sichtbar. Sie werden auch in Profiteams bereits sehr früh eingesetzt. Talentierte Defensivspieler hingegen fallen eher selten ins Auge. Der Experte sieht sicherlich, dass ein talentierter defensiver Mittelfeldspieler seinen Raum beherrscht. Der interessierte Laie wohl weniger. Vor allem aber hat es ein talentierter Defensivspieler schwerer in den Profikader zu gelangen, weil die dort etablierten älteren Spieler gesetzt sind und nur sehr selten und dann fast nur bei gravierenden personellen Engpässen junge Nachwuchsspieler zum Einsatz kommen.

In der Defensive wechselt kaum ein Trainer gerne, wenn es nicht zwingend erforderlich ist. Zuverlässigkeit, Erfahrung, Sicherheit, Eingespieltheit - das sind Attribute, die mit Defensivspieler in Verbindung gebracht werden. Und eher älteren Spielern zugeschrieben werden. In der Offensive sind Schnelligkeit, Kreativität, Spontaneität, Mut gefragt - was man eher mit jungen Spielern in Verbindung bringt. Die Chancen junger talentierter Nachwuchsspieler bei den Profis tatsächlich zum Einsatz zu kommen, sind einfach höher.

Pavlović stammt aus dem eigenen Nachwuchs der Bayern. Man wusste, dass er ein talentierter Spieler ist. Aber wäre er auch in den Profikader hochgezogen worden, wenn die ‚Transferexperten‘ um Uli H. den vom Trainer erkannten und formulierten Bedarf auf dieser Position durch die Verpflichtung eines etablierten Spieler gedeckt hätten? MAn wohl kaum. Pavlocić wurde erst nach Schließen des Transferfensters hochgezogen. Eine Notmaßnahne des Trainers, um auf einer quantitativ minimal besetzten Position im Falle von Ausfällen zumindest eine Alternative zu haben. Der Notfall trat dann prompt ein, Pavlović kam zu ersten Einsätzen und die Fußballöffentlichkeit staunte über dessen abgeklärte Leistungen.

Apropos Bayern, eigner Nachwuchs, kleiner Kader, Ausfälle. Bei einem Josip Stanišić war das nicht viel anders als bei Pavlović. Der wurde dann ausgerechnet an einen Konkurrenten verliehen (den man als solchen wohl nicht auf dem Radar hatte), um dort Spielpraxis zu sammeln. Als dann Pavard nach einigem hin und her doch wechselte, holte die ‚ Transferkommission’ um besagten weisen Uli H. keinen Ersatz. Leverkusen hatte Stanišić dabei nicht als Startelfspieler gelogen, sondern um für die Abstellungen zu den Kontinentalturnieren in Afrika und Asien gewappnet zu sein. Im Laufe der Saison nutzte er dort aber seine Chance und konnte sich auf seiner Position in der Defensive etablieren. Kroatischer Nationalspieler war er da bereits.

Und noch ein Beispiel bei den Bayern, was Zufall sein oder exemplarisch für Spitzenmannschaften stehen kann.
Angelo Stiller galt als Talent im defensiven Mittelfeld, hat mit der U23 die Drittligameisterschaft erreicht. Im zentralen/defensiven Mittelfeld wurden Aber zu diesem Zeitpunkt wurden Kimmich und Goretzka bei Bayern und in der Nationalelf auf diesen Positionen als absolut gesetztes Duo etabliert. Stille esse keine Peespektive für sich, folgte seinem vormaligen Trainer zu Hoffenheimer. Dort zeigte er durchaus ansprechende Leistungen, konnte aber nach einer längeren Verletzungspause unter einem neuen Trainer keinen Fuß mehr fassen. Völlig anders dagegen dann beim VfB, wiederum unter Sebastian Hoeneß. Dort ist er einer der Schlüsselspieler in dieser bislang sehr erfolgreich bestrittenen Saison der Stuttgarter.

Drei Beispiele junger talentierter Spieler, die ihre sich überraschend bietende Chancen nutzen konnte. Müßig darüber zu diskutieren, ob e sich um Toptalente handelt oder nur um einigermaßen begabte junge Spieler. Niemand hatte sie wirklich auf dem Zettel; nur durch Glück, Zufall oder weil sie sich selbst aktiv einen anderen Club gesucht haben, haben sie auf sehr hohem Niveau in Spitzenteams auf ihren Defensiv- bzw. Zentralpositionen durchgesetzt.

Es sind sicherlich keine Spieler, die mit denen man als Club à la Benfica richtig Geld verdienen kann. Es sind halt auch keine spektakuläre Offensivspieler. Aber es sind Spieler, die in hochambitionierten Teams um Titel mitspielen. Was ja nicht das Schlechteste ist.

Vielleicht bringt die Nachwuchsarbeit der Clubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga ja wesentlich mehr hochbetagte Talwntw hervor als oft angenommen. Weil es sich aber selten um im Fokus der Fußballöffentlichkeit stehende Offensivspieler und mehr um Defensivspieler handelt und als solche in jungen Kahren bei Topclubs weniger Einsatzchancen haben, laufen sie eher unter dem Radar.

Möglicherweise sollten die Clubs auch nicht erst auf den absoluten Notfall warten, um ihren eigenen jungen Talenten auch aus dem zentralen und defensiven Bereich eine tatsächliche Chance zu geben.

Hat Deutschland die tatsächlich nicht? Oder fehlt es eher an Einsatzchancen?

el_ayudante, Dortmund-Süd, Mittwoch, 24.04.2024, 13:34 (vor 10 Tagen) @ Will Kane

Hast alle Gedanken, die mir hierzu spontan durch den Kopf gingen, auf den Punkt gebracht plus ein paar Punkte mehr.

Möchte diese Stelle nutzen um mich für deine qualitativ hochwertigen Beiträge allgemein hier im Forum zu bedanken!
Wenn dein Name an einem Post steht, kann ich immer informativen, gut formulieren Input erwarten - lese ich gerne! Top Mann! ;-)

Hat Deutschland die tatsächlich nicht? Oder fehlt es eher an Einsatzchancen?

Glenfinnan, Hattingen, Dienstag, 23.04.2024, 21:56 (vor 10 Tagen) @ Will Kane

Da gehe ich mit, vor allem mit deinem Erklärungsansatz, warum es verhältnismäßig wenig defensive Talente bei den Top Clubs schaffen. Dort reicht oft ein kapitaler Fehler und du hast sofort den Stempel drauf (siehe z.B. Marian Sarr nach dem Hertha-Spiel). Da haben es offensive Talente wesentlich leichter.

Hat Deutschland die tatsächlich nicht? Oder fehlt es eher an Einsatzchancen?

Oleoleole, Dienstag, 23.04.2024, 18:36 (vor 10 Tagen) @ Will Kane

Viel wahres.

Vielleicht bin ich generell zu wenig an der Jugend dran - aber wen gibt es im Bereich TW, AV und IV als Talent?
Gerade IV gibt's meines Wissens nach niemand wohingegen wir offensiv nicht schlecht aufgestellt sind.

Hat Deutschland die tatsächlich nicht? Oder fehlt es eher an Einsatzchancen?

koom, Dienstag, 23.04.2024, 14:27 (vor 11 Tagen) @ Will Kane

Finde ich sehr gut aufgelistet.

Ich denke, es hängt auch ein bisserl mit dem "Geschäftsmodell" der Bundesliga zusammen, wo sich doch einige Vereine primär als Talentschmiede/Spielerverkäufer sehen anstatt als jemand, der um Titel spielt. Ersteres ist auch einfacher, um sich zu etablieren, stabil zu halten. Während du bei letzterem dich halt vor allem mit den Bayern prügeln musst.

Aber wie du auch sagst: Defensivspieler, vor allem Innenverteidiger und zentrale Mittelspieler, bringen erheblich weniger Geld, als Offensivspieler. Und wenn einer einfach klar heraussticht, dann setzt man ihn auch eher weiter vorne ein. So mancher begabte Aussenverteidiger ist dann ein (vergleichsweise) schlechterer Aussenstürmer geworden, nur weil seine Anlagen dafür taugen und es mehr Geld einbringt. Ich gehe auch mal soweit, dass so mancher Innenverteidiger ins zentrale Mittelfeld - oder noch weiter vor gewandert ist aus diesem Grund.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

北原キッカーズ, Dienstag, 23.04.2024, 13:27 (vor 11 Tagen) @ Gargamel09

Bei uns gibts auch viele Talente, die haben es bloß schwerer, in ein deutsches Topteam zu kommen, weil die viel Konkurrenz auf ihren Positionen vor der Nase haben und stagnieren dann ein wenig. Siehe Moukoko. Das ist in einer relativ schwächeren Liga einfacher. Wenn Benfica in einem Lulu-Ligaspiel bereits 3-0 vorn liegt, weil echte Konkurrenz nur Porto und Sporting sind und alles andere Fallobst, ist es einfacher, dann auch den nachwuchs in den Ring zu werfen. Auch hat Portugal den Vorteil der Sprache und Kultur, da dadurch viel mehr Talente aus Brasil eher dort landen als woanders.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

homer73, Dortmund-Wellinghofen (oder Block 87), Mittwoch, 24.04.2024, 08:11 (vor 10 Tagen) @ 北原キッカーズ

Bei uns gibts auch viele Talente, die haben es bloß schwerer, in ein deutsches Topteam zu kommen, weil die viel Konkurrenz auf ihren Positionen vor der Nase haben und stagnieren dann ein wenig. Siehe Moukoko. Das ist in einer relativ schwächeren Liga einfacher. Wenn Benfica in einem Lulu-Ligaspiel bereits 3-0 vorn liegt, weil echte Konkurrenz nur Porto und Sporting sind und alles andere Fallobst, ist es einfacher, dann auch den nachwuchs in den Ring zu werfen. Auch hat Portugal den Vorteil der Sprache und Kultur, da dadurch viel mehr Talente aus Brasil eher dort landen als woanders.

Ich bleibe mal bei Deinem Beispiel Moukoko.

Der musste dann ja unbedingt mit 16 schon auf gehobenem Bundesliga- und CL-Niveau funktionieren. Dafür (und für viel Geld) haben er (und seine Berater) wenig Spielpraxis in Kauf genommen.

Die NLZ in Dortmund und München mögen tolle Orte sein, um einen jungen Spieler auszubilden. Die besten Plätze, um sich von 16-20 zu entwickeln, sind sie nicht. Da ist Spielpraxis gefragt.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

Jimmy_B, Korntal-Münchingen, Dienstag, 23.04.2024, 12:57 (vor 11 Tagen) @ Gargamel09

Danke für den Link. Das werde ich mir heute abend mal rein ziehen. Was immer man auch als Kriterien für Top Talente ansetzt, man kann sicher sagen das uns in D bei der schieren Masse an Eingangstalenten am Schluss zu wenig Top Talente hinten raus kommen.

Warum hat Deutschland kaum Top-Talente?

pactum Trotmundense, Syburg, Dienstag, 23.04.2024, 11:31 (vor 11 Tagen) @ Gargamel09

Weder die Bayern, noch der BVB, kein deutscher Verein, sind unter den Top-10 der besten Vereine in Europa zu finden, was die langfristige Ausbildung von Talenten betrifft.

Wo finde ich diese Top10? Ich würde mir die Kriterien mal anschauen nach denen man bewertet. Geht es nach reinen Ergebnissen der Nachwuchsmannschaften, der Anzahl der Spieler, die in den Profikader wechseln oder wie viele Spieler zu irgendwelchen Erstligaclubs wechseln oder nach Anzahl von Spielminuten im Profikader obwohl man noch Nachwuchs ist oder...? Benfica, die du als Beispiel genannt hast, finanziert sich dadurch, dass sie Kinder aus Südamerika in Massen nach Europa holen, möglichst früh in den Profikader drillen um diese dann so teuer wie möglich an Big Player zu verkaufen, wo im übrigen dann viele scheitern. Ich weiß nicht, ob das wirklich so unser Bestreben sein sollte.

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