Lars Ricken läuft in allen Berichten und Diskussionen über Änderungen in der Clubführung stets unter dem Radar. Sich selbst scheint er offensichtlich nicht ins Gespräch zu bringen. Vielleicht weil er sich schlicht an die Spielregeln hält, vielleicht weil er keine Lust auf andere Aufgaben hat.
Schaun mer mal.
Manchmal ist ja jemand da wo er ist auch genau richtig aufgehoben und gar nicht für "noch höheres" geeignet. Und weiß das vll sogar selbst. Also keine Ahnung ob das auf Lars Ricken zutrifft aber ich fände es eher stark wenn er das für sich so festlegen würde und für sich einfach beschlossen hat, da wo er ist gute Arbeit zu machen weil das genau das ist was er kann und will.
Je suis d‘accord.
In meinem Berufsleben habe ich es allzuoft erleben müssen, wie in ihrer Position sehr erfolgreiche Menschen (ob nun aus eigenem Antrieb oder von außen getrieben) ohne wirklich in Gänze dafür geeignet zu sein unbedingt in die nächsthöhere Position strebten und (wenn es ihnen dann letztlich doch gelungen war) in genau dieser höheren Position unglücklich wurden, häufig unzulängliche Ergebnissen erreichten oder gar vollends scheiterten. Ein Zurück in die vorherige Position war nur sehr selten machbar, zuviel an Angst vor Gesichtsverlust verhinderte dies oder einfach auch der Umstand, dass in eben dieser Position jemand anders mittlerweile sehr gute Leistungen und Ergebnisse zeigte. Am Ende blieb in den allermeisten Fällen nur die Trennung, um weiteren Schaden für sämtliche Beteiligten abzuwenden.
Der Fehler lag in diesen Fällen allerdings nicht nur bei den betreffenden Mitarbeitern, die aus falsch verstandenem Ehrgeiz oder auch von ihrem engeren Umfeld gedrängt sich selbst oder die Folgen eines entsprechenden Schrittes überschätzten, sondern auch bei den für die entsprechende Entscheidung Verantwortlichen. Oft lag es an mangelnder Analyse im Vorfeld, oft aber auch am Eingehen falscher Kompromisse oder weil es an Courage fehlte, den Betreffenden in einem Gespräch aufzuzeigen dass und warum man sie für besser in ihrer bisherigen Tätigkeit aufgehoben hält.
Ein Vertriebsmann in einer europäischen Filiale, der über 20 Jahre Geschäftsjahr um Geschäfstjahr immer unter den Top 3 - Ergebnissen ablieferte (meistens als Nr. 1) erzählte mir einmal in einem langen persönlichen Gespräch, dass er im Laufe der Zeit immer wieder einmal angesprochen worden sei, eine regionale Führungsposition einzunehmen, auch mit Aussicht auf eine landesweite. Davon habe er aber immer Abstand genommen, weil er sich grundsätzlich gegen eine vertikale und für eine horizontale Karriere entschieden habe. Er wisse, was er könne, er wisse aber auch, was er nicht könne. Sein Ehrgeiz sei es anfangs gewesen, die Nr. 1 auf seiner Ebene zu werden und seit er dies erreicht habe sei es sein Ehrgeiz, dies auch zu bleiben. In einer personalverantwortlichen Position müsse er zudem Entscheidungen treffen, die er gar nicht treffen könne und auch nicht wolle. Außerdem erlaube ihm die geübte Handhabung von Routinen in seiner Position, sich bei allem Ehrgeiz genügend Freiraum für sein Privatleben zu schaffen. Eine höhere Position sei immer auch mit einem höheren Zeitaufwand verbunden und er möchte nicht, dass sein Familienleben darunter leiden müsse.
Ich habe heute noch Kontakt zu diesem Mitarbeiter und wenn wir uns dann mal sprechen, lachen wir viel und wir wissen, dass wir beide es richtig gemacht haben, jeder auf seine Weise.
Gut möglich, dass Lars Ricken sich selbst auch sehr gut einschätzen kann und für sich selbst Prioritäten gesetzt hat, die dieser Selbsteinschätzung und seinem Gusto entsprechen.
Schaun mer mal.