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Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag (Sonstiges)

Habakuk, OWL, Freitag, 26.02.2021, 06:37 (vor 1155 Tagen)

Mal wieder ein toller Zug der "christlichen Nächstenliebe". Die katholische Kirche als Kämpfer für die Tarifautonomie, abgefeiert vom geistigen Pflegefall Fummel-Brüderle.
Also heute Abend alle dran denken, es darf wieder auf dem Balkon geklatscht werden.

https://www.tagesschau.de/inland/tarifvertrag-altenpflege-101.html

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Slider125, Bremen, Samstag, 27.02.2021, 07:40 (vor 1154 Tagen) @ Habakuk

Ich möchte die Caritas hier nicht in Schutz nehmen weil mir die Hintergründe zur Entscheidung der Caritas fehlen. Ich bin beruflich Niederlassungsleiter eines Personaldienstleisters in der Pflege. Daher folgendes:

Der Tarifvertrag der Caritas ist wirklich kein Glanzstück, jedoch gehören die kirchlichen neben den städtischen Tarifen immer noch zu den bestbezahlten Tarifen.
Das ist traurig aber wahr.

Außerdem ist die personelle Ausstattung in kirchlichen Häusern zwar auch schlecht aber nicht so miserabel wie in den meisten Häusern vieler Pflegeketten.

3. Die Politiker reden immer darüber, dass so viele Menschen in Vollzeit und nicht nur Teilzeit arbeiten sollen. Da wäre noch Steigerungspotential möglich. Fakt ist. Diesen Beruf kann man nicht in Vollzeit ausführen, wenn man ihn bis zur Rente machen möchte...

Viel zu wenig Psychosoziale Betreuung. Es müsste Extra Arbeitszeiten nur für die emotionale Belastung vor Ort geben. Die Möglichkeit mit uns als Betreuer zu sprechen ist in der Wahrnehmung vieler die größte Bereicherung.

4. mehr Geld alleine macht nur für kurze Zeit glücklich. Wenn ich dann doch wieder vollkommen unterbesetzt den Dienst mache nervt das einen extrem.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Davja89, Freitag, 26.02.2021, 19:42 (vor 1155 Tagen) @ Habakuk

Fällt einem nix mehr zu ein.

Am Ende helfen nur Kirchenaustritte und damit fehlende Kirchensteuer.
Erst wenn es an den Klingelbeutel geht, tut es weh.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Capsi Capslock, Frankfurt Oder, Freitag, 26.02.2021, 16:29 (vor 1155 Tagen) @ Habakuk

Einfach mal Notbesetzung im mehren Häusern und Streikrecht nutzen.
Denn sollen mal die Chefs selber Hand anlegen.

Irgendwann ist nämlich auch mal gut mit der Unterbesetzung, den Überstunden und der bescheidenen Kohle.

Sorry für die populistische Ausdrucksweise.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

pactum Trotmundense, Syburg, Freitag, 26.02.2021, 18:53 (vor 1155 Tagen) @ Capsi Capslock

Einfach mal Notbesetzung im mehren Häusern und Streikrecht nutzen.
Denn sollen mal die Chefs selber Hand anlegen.

Das wird es leider nie geben. Ein Grund warum Alten- und Krankenpflegekräfte sich so gut ausbeuten lassen, ist der Umstand, dass diese Menschen zu einem extrem großen Teil sehr altruistisch sind. Das klingt pathetisch, aber ist es leider nicht. Pflegekräfte haben viel zu viel Manschetten, dass Pflegebedürftige Schaden nehmen, wenn gestreikt wird. Die Streikbereitschaft in dem Sektor ist deswegen (und nur deswegen) extrem gering und das nutzen die Betreiber schamlos aus. Wenn der Staat dort nicht regelnd eingreift, wird das nie etwas.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Spirit_in_Black, Rheine, Freitag, 26.02.2021, 07:51 (vor 1155 Tagen) @ Habakuk

Das macht mich echt fassungslos...

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

seppel-87, Freitag, 26.02.2021, 09:37 (vor 1155 Tagen) @ Spirit_in_Black

Das macht mich echt fassungslos...

Das macht die Caritas aber so seit Jahrzehnten. Keine neue Strategie. Die Caritas ist nicht dafür bekannt besonders Arbeitnehmer freundlich zu sein. Bevor es die Deckelung der befristeten Arbeitsverträge gab, haben z.B. viele immer nur 1 oder 2 Jahresverträge bekommen...Erzieherinnen teilweise sogar nur halbjährliche Verlängerungen etc.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

pactum Trotmundense, Syburg, Freitag, 26.02.2021, 19:02 (vor 1155 Tagen) @ seppel-87

Die Caritas ist nicht dafür bekannt besonders Arbeitnehmer freundlich zu sein.

Und das ist noch geschönt. Die Caritas ist ein Drecksladen. Ich habe nie und werde niemals für die arbeiten und rate auch jedem davon ab, der mich konkret aufgrund eines Angebots darauf anspricht. Ich vermeide auch jegliche Zusammenarbeit mit der Caritas. Nur wenn ich aufgrund von Umständen dazu gezwungen bin. Ein Freund von mir ist homosexuell und ist einzig und allein deswegen entlassen worden. Er war einer von mehreren Leitern eines größeren Flüchtlingheims.

Leider hat das Arbeitsgericht damals die Kündigung für Rechtens erklärt, weil die Caritas scheinbar aufgrund der Verflechtung mit der katholischen Kirche sich nicht an das Grundgesetz halten muss. Ich bin kein Jurist, aber mir wird niemals jemand plausibel erklären können, warum Religion über Menschenrechten steht. Wenn hier ein Jurist es schafft mir das plausibel zu erklären, überweise ich gerne 250 Euro an den Roten Keil und weiter 250 Euro an die Neven-Subotic-Stiftung. Aber ich glaube nicht, dass mir jemals jemand ein Argument liefert, das ich noch nicht kenne und das mich überzeugt.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

seppel-87, Freitag, 26.02.2021, 19:57 (vor 1155 Tagen) @ pactum Trotmundense

Die Caritas ist nicht dafür bekannt besonders Arbeitnehmer freundlich zu sein.


Und das ist noch geschönt. Die Caritas ist ein Drecksladen. Ich habe nie und werde niemals für die arbeiten und rate auch jedem davon ab, der mich konkret aufgrund eines Angebots darauf anspricht. Ich vermeide auch jegliche Zusammenarbeit mit der Caritas. Nur wenn ich aufgrund von Umständen dazu gezwungen bin. Ein Freund von mir ist homosexuell und ist einzig und allein deswegen entlassen worden. Er war einer von mehreren Leitern eines größeren Flüchtlingheims.

Leider hat das Arbeitsgericht damals die Kündigung für Rechtens erklärt, weil die Caritas scheinbar aufgrund der Verflechtung mit der katholischen Kirche sich nicht an das Grundgesetz halten muss. Ich bin kein Jurist, aber mir wird niemals jemand plausibel erklären können, warum Religion über Menschenrechten steht. Wenn hier ein Jurist es schafft mir das plausibel zu erklären, überweise ich gerne 250 Euro an den Roten Keil und weiter 250 Euro an die Neven-Subotic-Stiftung. Aber ich glaube nicht, dass mir jemals jemand ein Argument liefert, das ich noch nicht kenne und das mich überzeugt.

Ich wollte noch ein wenig diplomatisch rüberkommen ;)

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Prof.Grosskreutz, Kerpen, Freitag, 26.02.2021, 08:33 (vor 1155 Tagen) @ Spirit_in_Black

mich auf den ersten Blick auch...aber ich würde die Hintergründe gerne besser verstehen...

von der Caritas Seite ein Statement: "Ich nehme die Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission zur Kenntnis. Offenbar hat die Kommission mehrheitlich befunden, dass sich der vorgelegte Tarifvertrag nachteilig auf den caritaseigenen Tarif und auf die Einrichtungen und Dienste der Caritas sowie deren Beschäftigte ausgewirkt und letztlich nicht zur Verbesserung der Bedingungen in der Pflege beigetragen hätte," so Caritas-Präsident Peter Neher.

gibt es vielleicht gute Gründe?

So sind ja dem 1. Artikel nach die privaten fein raus...

Echt schade, die Pflege muss besser bezahlt werden

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Kaya, Düsseldorf und Pfalz, Freitag, 26.02.2021, 10:18 (vor 1155 Tagen) @ Prof.Grosskreutz

mich auf den ersten Blick auch...aber ich würde die Hintergründe gerne besser verstehen...

von der Caritas Seite ein Statement: "Ich nehme die Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission zur Kenntnis. Offenbar hat die Kommission mehrheitlich befunden, dass sich der vorgelegte Tarifvertrag nachteilig auf den caritaseigenen Tarif und auf die Einrichtungen und Dienste der Caritas sowie deren Beschäftigte ausgewirkt und letztlich nicht zur Verbesserung der Bedingungen in der Pflege beigetragen hätte," so Caritas-Präsident Peter Neher.

gibt es vielleicht gute Gründe?

So sind ja dem 1. Artikel nach die privaten fein raus...

Echt schade, die Pflege muss besser bezahlt werden

Die Begründung ist insofern korrekt, da das Wirtschaftsunternehmen "Caritas" dann weniger Geld für Ausstattung, Material und insbesondere weniger Geld für unnötige Ausgaben hat. Das wäre tatsächlich zum Nachteil der Klienten und Mitarbeiter. Die Verwaltung des Geldes ist absolut diletantisch bei kirchlichen Träger, da die meisten im Vorstand in der Regel keine entsprechende Ausbildung, sondern durch langen Atem in ihre Position geraten sind.

Ich arbeite selbst bei einem kirchlichen Träger. Tag täglich wird extrem viel Geld für irgend einen Quatsch ausgegeben. Nicht zuletzt ganze Abteilungen, welche kaum Klienten betreuen, man sich aber nicht von den Abteilungen trennen möchte, da man an der Oberfläche möglichst viel anbieten möchte, um bei der lokalen Politik zusätzliche Gelder zu erwirken. Das dies meist in einem Minus-Geschäft endet wird aus anderen Gründen billig in Kauf genommen. Ich könnte ein ganzes Buch über solche Beispiele schreiben.

Ein weiteres Beispiel sind die Spenden. Bei meinem Träger gibt es jährlich, allein in meiner Stadt, Spenden in Millionenhöhe. Diese sind leider meist Zweckgebunden. So wurde in meiner Stadt ein millionenschweres Gebäude gebaut, von einem Top-Architekten (sieht trotzdem hässlich aus)mit bester Bausubstanz etc. Die Klienten dort erhalten allerdings nicht ihrem Bedarf entsprechend Hilfe, da das Jugendamt/Sozialamt nicht mehr zahlen möchte. Grundsätzlich könnte man dann Gelder des Trägers nutzen um die fehlenden Stunden aufzufüllen, dies wird aber nicht getan, da das Geld zweckgebunden, an das Gebäude ist. Dieses Beispiel ist Sinnbildlich: Ein teures und tolles Gebäude mit nicht ausreichender qualitativer Arbeit. Also eine Mogelpackung.

Und das sind die meisten sozialen Hilfen in Deutschland - Mogelpackungen. Darüber hinaus, kalkulieren die kirchlichen Träger das soziale Engangement und die Emphatie ihrer Mitarbeitenden. Diese machen nämlich massivst unbezahlte Überstunden aus Nächstenliebe. Was nicht zuletzt zu Burn out führt.
Und die Mitarbeiter machen das mit, auch weil ihnen ein schlechtes Gewissen eingeredet wird wenn sie sich wehren wollen.

Die meisten Menschen in Deutschland haben nicht verstanden das kirchliche und soziale Träger, gar nicht "besondere" "soziale" Arbeitgeber und "lockerem" Umfeld sind, sondern werden teilweise härter und asozialer geführt, als so manches in Verruf geratene DAX-Unternehmen.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Hatebreed, Freitag, 26.02.2021, 09:46 (vor 1155 Tagen) @ Prof.Grosskreutz

Echt schade, die Pflege muss besser bezahlt werden

Pflegekräfte müssen besser bezahlt werden, ja.

Ich frage mich aber schon lange ernsthaft, wo denn das viele Geld bleibt, dass man für ambulante/stationäre Pflege ausgeben muss?
Ein Pflegeplatz ist so unfassbar teuer, ich habe alle Rechnungen auf meinen Tisch bekommen, weil man Vater privat versichert war.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Tigo, Duisburg, Freitag, 26.02.2021, 10:50 (vor 1155 Tagen) @ Hatebreed

Das haben wir uns auch gefragt, als mein Großvater gepflegt werden musste.
Vor allem war es so, dass mein Großvater Pflegestufe 3 war, meine Großmutter aber noch Recht Fit und Pflegestufe 1. Als wir uns nach einem Pflegeplatz umgeschaut haben hat man uns dann mitgeteilt, dass die beiden unter Umständen nicht auf ein Zimmer könnten, nach 65 Jahren Ehe na klar.

Es war für alle Beteiligten nach besser und günstiger eine 24h Pflege für zu Hause zu organisieren... Unfassbar.
Also wenn's geht im Alter eine Wohnung haben mit einem extra Zimmer.

Als mein Großvater gestorben war vor 2,5 Jahren ist meine Großmutter dann in eine betreute Wohnung gezogen, dass war tatsächlich auch gut. Die war abgeschlossen an ein Heim, wo sie wenn sie wollte Essen von bekommen konnte. Und hat direkt mit den Nachbarinnen Kontakt bekommen, dass ist auch gut wenn man irgendwann nicht mehr so Fit ist, aber ein Pflegeheim zu viel noch ist. Das ging auch vom Preis eigentlich.

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Hatebreed, Freitag, 26.02.2021, 11:56 (vor 1155 Tagen) @ Tigo

Es war für alle Beteiligten nach besser und günstiger eine 24h Pflege für zu Hause zu organisieren... Unfassbar.
Also wenn's geht im Alter eine Wohnung haben mit einem extra Zimmer.

Genau, das ist unfassbar. Pflegefrad 3, der noch fast alles selber kann, sind 3500€ gewesen. Ohne großartigen Luxus. Eigenanteil irgendwas mit 1700€.
Wer steckt sich das denn alles ein, wenn Pflegekärfte so jämmerlich bezahlt werden?

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Grigori, Ort, Freitag, 26.02.2021, 09:01 (vor 1155 Tagen) @ Prof.Grosskreutz

Dass sich der Tarifvertrag negativ auf die Beschäftigten ausgewirkt hätte, ist schlicht gelogen von diesen A***********.

Die "Arbeitnehmer" (Arbeiter)-Seite der Kommission findet die Entscheidung nämlich scheiße und die Gewerkschaft ver.di auch.

twitter.com/akmas_caritas/status/1364898677278580741

Altenpflege: Caritas verhindert flächendeckenden Tarifvertrag

Melange, Berlin, Freitag, 26.02.2021, 09:37 (vor 1155 Tagen) @ Grigori

Außerdem kann man immer Besitzstand vereinbaren. Da sperrt sich keine Gewerkschaft gegen. Aber Christen arbeiten nicht für Lohn sondern für Gottes Segen, oder so. Gilt aber nicht für die Chefs.

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