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[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown? (Sonstiges)

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 17.10.2019, 12:33 (vor 1654 Tagen)

Dear Brexiteers,
heute ist eventuell, vielleicht, wohl die finale Staffel Seven! (upps, seven ;-) ) and maybe: The final Showdown
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-neues-abkommen-steht-juncker-und-johnson-bestaetigen-a-1291782.html
as we speak...
ABER die DUP (nein, keine irische Kneipen Band) hat schon abgelehnt
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-abkommen-im-liveticker-dup-lehnt-brexit-abkommen-weiterhin-ab-a-1292007.html
so, we will see if da iss nicht another Staffel - eight ;-)

Schon mal als kleiner Vorgriff. Es ist an dieser Stelle völlig egal ob es einen Deal oder nicht einen Deal gibt. Weil die harten Punkte: Binnenmarkt, Zollunion werden nicht angefasst (Hier ein gutes Wörterbuch dazu).
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-das-woerterbuch-zum-eu-ausstieg-alle-fakten-im-brexikon-a-1252926.html#sponfakt=1
Einzig die Grenzkontrolle. Insofern ändert sich am faktischen rausgehen von UK nix und somit auch nicht alle Folgen.
https://www.ihk-muenchen.de/brexit/

Any queries, issues, comments?
Cheers,
Thomas

=================
Kleiner Einschub:
Heute war ja die Regierungserklärung zu diversen Themen.
Kurzzusammenfassung:
-Angela Merkel regiert seit 2005. Sie tut nach wie vor überrascht wenn Themen die sie nicht gelöst hat wieder aufpoppen oder Konsequenzen haben. Ich ertrage Sie wirklich nicht mehr.
-Alexander Gauland trug heute nicht seine lustige, grün gelbe Hirsch Krawatte, sondern einen schlichten, schwarzen Pulli.
-Christian Linder sprach von, Zitat: *Die türkischen Invasion in Thürigen*
Er war wohl schon gedanklich bei der Aussprache um 10:50.
=================

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Mittwoch, 30.10.2019, 17:40 (vor 1641 Tagen) @ Rupo

Mittlerweile ist die Verlängerung bis Ende Januar wohl fix. Und im Dezember wird neu gewählt. Aber was dann heraus kommen wird? Eventuell ein noch weiter zersplittertes Parlament.

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Rupo, Ruhrpott, Montag, 28.10.2019, 10:41 (vor 1643 Tagen) @ Rupo

Dann müssten die Briten doch eigentlich einen EU-Kommissar stellen?

Ulrich, Montag, 28.10.2019, 17:31 (vor 1643 Tagen) @ Rupo

Hoffe auf John Cleese. Befürchte aber, es wird Jacob Rees-Mogg.

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Ritti, Lünen, Montag, 28.10.2019, 10:46 (vor 1643 Tagen) @ Rupo

und selbst das wird nochmal verlängert. wetten?

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Sven, Witten, Montag, 28.10.2019, 21:47 (vor 1643 Tagen) @ Ritti

Da es mittlerweile soweit gekommen ist, dass die EU sogar Verlängerungsanträge annimmt, in denen deutlich drinsteht "Bitte nicht mehr verlängern", kann ich mir gut vorstellen, dass der nächste Schritt darin bestehen wird, dass gar kein Antrag der Briten mehr notwendig sein wird für die nächste Verlängerung, sondern die EU die Briten anflehen wird, bitte bitte weiterhin in der EU zu bleiben und man auch bereit wäre, die Briten dafür zu entlohnen, wenn sie das ganze nochmal weiter aufschieben. Wundern würde es mich jedenfalls nicht. Das ist so eine peinliche Nummer. Der Spiegel schreibt heute: Der EU droht eine Endlos-Verlängerung des Brexit-Dramas. Richtiger muss es wohl heißen, dass die EU alles unternimmt, um diese Tragikomödie so lang wie möglich am Leben zu halten, was fürs britsche Parlament natürlich in gleichem Maße zutrifft.

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Nietzsche, Montag, 28.10.2019, 22:26 (vor 1643 Tagen) @ Sven

Da es mittlerweile soweit gekommen ist, dass die EU sogar Verlängerungsanträge annimmt, in denen deutlich drinsteht "Bitte nicht mehr verlängern",

Das ist falsch. Der Verlängerungsantrag kommt vom Unterhaus und ist zu respektieren. Dass der PM irgendwas absondert, ist in dem Zusammenhang nicht von Belang.

kann ich mir gut vorstellen, dass der nächste Schritt darin bestehen wird, dass gar kein Antrag der Briten mehr notwendig sein wird für die nächste Verlängerung, sondern die EU die Briten anflehen wird, bitte bitte weiterhin in der EU zu bleiben und man auch bereit wäre, die Briten dafür zu entlohnen, wenn sie das ganze nochmal weiter aufschieben.

Eine Verlängerung kann nur auf explizite Bitte gewährt werden. Die EU bestimmt nicht darüber, was in UK passiert. Das tut das Unterhaus.
Und Dein Eindruck, die EU würde den Briten den Allerwertesten pudern, ist komplett falsch. Die EU verhandelt mit sehr harten Bandagen, sie ist aber nicht wahnsinnig oder populistisch.

Wundern würde es mich jedenfalls nicht. Das ist so eine peinliche Nummer. Der Spiegel schreibt heute: Der EU droht eine Endlos-Verlängerung des Brexit-Dramas. Richtiger muss es wohl heißen, dass die EU alles unternimmt, um diese Tragikomödie so lang wie möglich am Leben zu halten, was fürs britsche Parlament natürlich in gleichem Maße zutrifft.

Nein. Es ist nicht peinlich, wenn die EU Gesetze achtet und auf die Vernunft setzt. So schwer es auch ist, sich mit bekloppten Leuten wie Boris J. auseinandersetzen zu müssen, die EU hat sich bisher nichts vorzuwerfen.

Dass die Briten irgendeinen Unsinn verzapfen und selber nicht sagen können, was sie eigentlich damit meinen, ist nicht der EU anzulasten.

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Ulrich, Mittwoch, 30.10.2019, 17:46 (vor 1641 Tagen) @ Nietzsche

Da es mittlerweile soweit gekommen ist, dass die EU sogar Verlängerungsanträge annimmt, in denen deutlich drinsteht "Bitte nicht mehr verlängern",


Das ist falsch. Der Verlängerungsantrag kommt vom Unterhaus und ist zu respektieren. Dass der PM irgendwas absondert, ist in dem Zusammenhang nicht von Belang.

Nein, der Antrag kommt schon von Boris Johnson als Chef der britischen Regierung. Und die vertritt Großbritannien rechtlich nach außen. Allerdings hat das Unterhaus ihm die Pistole auf die Brust gesetzt.

kann ich mir gut vorstellen, dass der nächste Schritt darin bestehen wird, dass gar kein Antrag der Briten mehr notwendig sein wird für die nächste Verlängerung, sondern die EU die Briten anflehen wird, bitte bitte weiterhin in der EU zu bleiben und man auch bereit wäre, die Briten dafür zu entlohnen, wenn sie das ganze nochmal weiter aufschieben.


Eine Verlängerung kann nur auf explizite Bitte gewährt werden. Die EU bestimmt nicht darüber, was in UK passiert. Das tut das Unterhaus.
Und Dein Eindruck, die EU würde den Briten den Allerwertesten pudern, ist komplett falsch. Die EU verhandelt mit sehr harten Bandagen, sie ist aber nicht wahnsinnig oder populistisch.

So ist es. Die Hauptlast eines ungeregelten Brexit würden zwar die Briten tragen, aber auch für die meisten EU-Staaten hätte so etwas deutlich spürebare negative Konsequenzen. Da beißt man lieber in den Sauren Apfel und verlängert noch einmal.

Wundern würde es mich jedenfalls nicht. Das ist so eine peinliche Nummer. Der Spiegel schreibt heute: Der EU droht eine Endlos-Verlängerung des Brexit-Dramas. Richtiger muss es wohl heißen, dass die EU alles unternimmt, um diese Tragikomödie so lang wie möglich am Leben zu halten, was fürs britsche Parlament natürlich in gleichem Maße zutrifft.


Nein. Es ist nicht peinlich, wenn die EU Gesetze achtet und auf die Vernunft setzt. So schwer es auch ist, sich mit bekloppten Leuten wie Boris J. auseinandersetzen zu müssen, die EU hat sich bisher nichts vorzuwerfen.

Dass die Briten irgendeinen Unsinn verzapfen und selber nicht sagen können, was sie eigentlich damit meinen, ist nicht der EU anzulasten.

So ist es. Das Problem ist die Selbstblockade der Briten. Man hat völlig irrwitzige Versprechen gemacht, und die kann man nicht in die Realität umsetzen. Die Mehrheit im Abgeordnetenhaus weiß das, und auch wenn sich die meisten nicht trauen, den Austrittsbeschluss offen zu kippen, so steht man doch mit beiden Füßen auf der Bremse.

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Ulrich, Montag, 28.10.2019, 17:39 (vor 1643 Tagen) @ Ritti

und selbst das wird nochmal verlängert. wetten?

Zumindest glaube ich nicht, dass jemand bis dahin den gordischen Knoten durchschlägt. Je länger sich das Unterhaus mit dem Deal von Boris Johnson beschäftigen wird, um so mehr werden die Unzulänglichkeiten ans Licht kommen. Und am Ende wird das ganze genau so scheitern, wie die Deals von Theresa May.

Es gibt zwar keine Garantie, dass Neuwahlen den Deadlock aufbrechen würden, aber einen Versuch wäre es wert. Allerdings zeigt sich hier ein weiteres Mal, dass Boris Johnson nicht der einzige "Problembär" der britischen Politik ist. Auch der ewig zaudernde und lavierende Jeremy Corbyn ist für die aktuelle Situation mit verantwortlich. Und vermutlich wird er auch noch in einem Jahr meinen, die Zeit sei noch nicht reif für Neuwahlen.

[Politik] Brexit: Staffel Eight - 31.01.2020 - Over time!

Basti Van Basten, Romania, Montag, 28.10.2019, 21:53 (vor 1643 Tagen) @ Ulrich

Interessant ist gerade, dass Neuwahlen ein ganz legitimes Mittel seien, um die Situation zu lösen.

Schlägt man aber eine erneute Entscheidung über den Brexit vor, ist das total abwegig. Der Brite hat gewählt und das Ergebnis muss respektiert werden.

Die einzige Lösung, wenn die in der jetzigen Situation zu keiner gemeinsamen Lösung finden, wäre, dass man Neuwahlen ansetzt und gleichzeitig verbindlich über das jetzige Austrittsabkommen (+No Deal, +No-Brexit) abstimmt.

Johnson legt Austrittsgesetz auf Eis

Ulrich, Mittwoch, 23.10.2019, 08:04 (vor 1649 Tagen) @ Rupo

Nächstes Brexit-Manöver des Premiers - Johnson macht Pause

twitter.com/julianpopov/status/1185664196178042880

"The year is 2192. The British Prime Minister visits Brussels to ask for an extension of the Brexit deadline. No one remembers where this tradition originated, but every year it attracts many tourists from all over the world."

John Bercow lässt heute nicht erneut abstimmen

Ulrich, Montag, 21.10.2019, 17:13 (vor 1650 Tagen) @ Rupo

Britisches Unterhaus stimmt heute nicht über Brexit-Deal ab

Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Eigentlich müsste jetzt die britische Regierung die für den Austritt gemäß der mit der EU geschlossenen Vereinbarung notwendigen Gesetze durch das Unterhaus bringen. Aber ob sie das tut?

Verlängerung erbeten

Voomy, Berlin, Samstag, 19.10.2019, 23:21 (vor 1652 Tagen) @ Rupo

Angesichts des Benn Acts hat Johnson heute Abend eine Anfrage für eine Verlängerung der Deadline an Brüssel geschickt. Es wäre ja aber nicht Johnson, wenn es nicht ein paar Feinheiten geben würde.

Der eigentliche Brief ist die 1:1 Kopie des Entwurfes, wie er im Benn Act vorgesehen ist. Unterschrieben hat er diesen Brief nicht, da nicht er ihn schickt, sondern er vom Parlament gezwungen wird.
Ein zweiter Brief weist ebenfalls darauf hin. Es ist das Parlament dass die Verlängerung erbittet, nicht der Premierminister.
Ein dritter Brief an die Oberhäupter der EU weist darauf hin, dass der keinerlei Interesse an einer Verlängerung hat.

Verlängerung erbeten

Ulrich, Sonntag, 20.10.2019, 14:10 (vor 1651 Tagen) @ Voomy

Angesichts des Benn Acts hat Johnson heute Abend eine Anfrage für eine Verlängerung der Deadline an Brüssel geschickt. Es wäre ja aber nicht Johnson, wenn es nicht ein paar Feinheiten geben würde.

Der eigentliche Brief ist die 1:1 Kopie des Entwurfes, wie er im Benn Act vorgesehen ist. Unterschrieben hat er diesen Brief nicht, da nicht er ihn schickt, sondern er vom Parlament gezwungen wird.
Ein zweiter Brief weist ebenfalls darauf hin. Es ist das Parlament dass die Verlängerung erbittet, nicht der Premierminister.
Ein dritter Brief an die Oberhäupter der EU weist darauf hin, dass der keinerlei Interesse an einer Verlängerung hat.

Ich weiß nicht wirklich, was hinter der aktuellen Volte des Unterhauses steckt. Man konnte gestern lesen, es haben Befürchtungen gegeben, die Brexit-Hardliner könnten die notwendigen Austrittsgesetze blockieren und Großbritannien so doch in einen harten Brexit stürzen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Abgeordnete, der Probleme gehabt hätte, offen gegen das Abkommen und so gegen einen (geregelten) Austritt zu stimmen, die Seitentür genommen hat.

Die Frage ist, wie geht es nun weiter? Möglich, dass es jetzt tatsächlich eine neue Verlängerung gibt. Aber sicher bin ich mir nicht. Ich würde Boris Johnson beispielsweise durchaus zutrauen, den Benn Act kurz vor Toresschluss durch eine Notverordnung außer Kraft zu setzen und die Bitte um Verlängerung offiziell zurückzuziehen.

Aber auch eine Billigung der Einigung mit der EU hätte wesentliche Probleme nur in die Zukunft verlagert. Bis Ende 2020, maximal bis Ende 2022 wäre es im Grunde genommen genau so weiter gegangen wie bisher, mit der Ausnahme dass die Briten keine Mitspracherechte in der EU gehabt hätten. Aber für die Zeit danach muss man ein Freihandelsabkommen schließen. Und falls es in der Geschwindigkeit wie bisher weiter geht, dann dürfte das Jahrzehnte dauern.

Verlängerung erbeten

Sven, Witten, Sonntag, 20.10.2019, 12:25 (vor 1651 Tagen) @ Voomy

Angesichts des Benn Acts hat Johnson heute Abend eine Anfrage für eine Verlängerung der Deadline an Brüssel geschickt. Es wäre ja aber nicht Johnson, wenn es nicht ein paar Feinheiten geben würde.

Der eigentliche Brief ist die 1:1 Kopie des Entwurfes, wie er im Benn Act vorgesehen ist. Unterschrieben hat er diesen Brief nicht, da nicht er ihn schickt, sondern er vom Parlament gezwungen wird.
Ein zweiter Brief weist ebenfalls darauf hin. Es ist das Parlament dass die Verlängerung erbittet, nicht der Premierminister.

> Ein dritter Brief an die Oberhäupter der EU weist darauf hin, dass der keinerlei Interesse an einer Verlängerung hat.

Same procedure ... Gestern nach der britischen Parlamentssitzung und bevor die Briefe eintrafen, zitierte der Spiegel bereits einige europäische Regierungschefs mit den Standardsprüchen, dass die Geduld jetzt erschöpft sei, nun schon eine wirklich gute Begründung folgen müsse, damit man einer weiteren Verlängerung zustimme und dass man das Paket keinesfalls wieder öffnen werde. Zum wievielten Mal wurde das seitens der EU in den letzten 12 Monaten eigentlich gesagt? Ich hätte mal mitzählen sollen. Als wenn das noch irgendjemand ernst nehmen würde. Die Briten ganz sicher nicht.

Dann kommt so eine hingerotzte (sorry) Erklärung seitens Johnson. Darin hätte als Begründung auch Waddehaddedudeda stehen können. Wie es weitergeht? Die EU wird zusammenkommen und sagen, dass die Geduld am Ende sei, sie aber nochmal eine Ausnahme machen werde und einer letzten Verlängerung zustimmen werde, man aber keinesfalls nochmal das Paket öffnen werde, blablala ... Und dann wundert sie sich ernsthaft, von den Briten nicht ernst genommen zu werden?

Verlängerung erbeten

Ulrich, Sonntag, 20.10.2019, 14:31 (vor 1651 Tagen) @ Sven

Same procedure ... Gestern nach der britischen Parlamentssitzung und bevor die Briefe eintrafen, zitierte der Spiegel bereits einige europäische Regierungschefs mit den Standardsprüchen, dass die Geduld jetzt erschöpft sei, nun schon eine wirklich gute Begründung folgen müsse, damit man einer weiteren Verlängerung zustimme und dass man das Paket keinesfalls wieder öffnen werde. Zum wievielten Mal wurde das seitens der EU in den letzten 12 Monaten eigentlich gesagt? Ich hätte mal mitzählen sollen. Als wenn das noch irgendjemand ernst nehmen würde. Die Briten ganz sicher nicht.

Ein harter Brexit wäre zwar in erster Hinsicht für Großbritannien eine Katastrophe, aber würde auch die restliche EU mehr oder weniger hart treffen. Deshalb halte ich es für nachvollziehbar, dass man auf das "Prinzip Hoffnung" setzt.

Allerdings ist in Großbritannien keine wirkliche Perspektive absehbar. Ein Drittel der Bevölkerung ist klar für den Austritt aus der EU. Ein Drittel ist klar dagegen. Und ein Drittel hat keine klare Meinung.

Und das grundsätzliche Problem bleibt. Diejenigen, die den Brexit vorangetrieben haben, haben völlig unhaltbare Versprechen gemacht. Im Grunde tritt Großbritannien nicht aus der EU aus, sondern aus dem 21. Jahrhundert. Aber um zu beweisen, wie abstrus das Szenario von Johnson, Rees-Mogg, Farage und Co. ist, müsste der Schaden erst einmal angerichtet sein.


Dann kommt so eine hingerotzte (sorry) Erklärung seitens Johnson. Darin hätte als Begründung auch Waddehaddedudeda stehen können. Wie es weitergeht? Die EU wird zusammenkommen und sagen, dass die Geduld am Ende sei, sie aber nochmal eine Ausnahme machen werde und einer letzten Verlängerung zustimmen werde, man aber keinesfalls nochmal das Paket öffnen werde, blablala ... Und dann wundert sie sich ernsthaft, von den Briten nicht ernst genommen zu werden?

Die einzig relevante Frage ist, ist Johnsons Erklärung auch ohne Unterschrift gültig? Da sie der EU auf offiziellem Wege zugegangen ist, spricht zumindest vieles dafür. Eine Verlängerung bis zum Jahresende oder - um den Jahreswechsel zu vermeiden - z.B. bis Ende Januar 2020 erscheint mir sehr wahrscheinlich. Eventuell werden das die EU-Staaten mit einer Forderung nach Neuwahlen koppeln. Aber ob es danach klare Verhältnisse geben würde? Eher unwahrscheinlich.

Verlängerung erbeten

Sven, Witten, Mittwoch, 23.10.2019, 10:36 (vor 1649 Tagen) @ Ulrich

Same procedure ... Gestern nach der britischen Parlamentssitzung und bevor die Briefe eintrafen, zitierte der Spiegel bereits einige europäische Regierungschefs mit den Standardsprüchen, dass die Geduld jetzt erschöpft sei, nun schon eine wirklich gute Begründung folgen müsse, damit man einer weiteren Verlängerung zustimme und dass man das Paket keinesfalls wieder öffnen werde. Zum wievielten Mal wurde das seitens der EU in den letzten 12 Monaten eigentlich gesagt? Ich hätte mal mitzählen sollen. Als wenn das noch irgendjemand ernst nehmen würde. Die Briten ganz sicher nicht.


Ein harter Brexit wäre zwar in erster Hinsicht für Großbritannien eine Katastrophe, aber würde auch die restliche EU mehr oder weniger hart treffen. Deshalb halte ich es für nachvollziehbar, dass man auf das "Prinzip Hoffnung" setzt.

Wenn man neueren Studien Glauben schenken darf, dann eher weniger hart. Zumindest was Deutschland angeht:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-das-waeren-die-folgen-fuer-deutsche-industrie-sektoren-a-1292779.html

Ich habe gelesen, dass Deutschland von den EU Ländern von einem No Deal Brexit mit am stärksten betroffen sein würde, insofern gehe ich davon aus, dass auch für die anderen Ländern ein No Deal durchaus verkraftbar wäre.

Es geht aber auch darum, jegliche Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Briten werden nicht die Letzten sein, mit der die EU irgendetwas aushandeln wird. Wenn man immer wieder Konsequenzen androht, dann aber jedes Mal einen Rückzieher macht, sobald es ernst wird, wird man irgendwann einfach nicht mehr ernst genommen. Dieser Punkt ist doch längst erreicht.

Allerdings ist in Großbritannien keine wirkliche Perspektive absehbar. Ein Drittel der Bevölkerung ist klar für den Austritt aus der EU. Ein Drittel ist klar dagegen. Und ein Drittel hat keine klare Meinung.

Und das grundsätzliche Problem bleibt. Diejenigen, die den Brexit vorangetrieben haben, haben völlig unhaltbare Versprechen gemacht. Im Grunde tritt Großbritannien nicht aus der EU aus, sondern aus dem 21. Jahrhundert. Aber um zu beweisen, wie abstrus das Szenario von Johnson, Rees-Mogg, Farage und Co. ist, müsste der Schaden erst einmal angerichtet sein.


Dann kommt so eine hingerotzte (sorry) Erklärung seitens Johnson. Darin hätte als Begründung auch Waddehaddedudeda stehen können. Wie es weitergeht? Die EU wird zusammenkommen und sagen, dass die Geduld am Ende sei, sie aber nochmal eine Ausnahme machen werde und einer letzten Verlängerung zustimmen werde, man aber keinesfalls nochmal das Paket öffnen werde, blablala ... Und dann wundert sie sich ernsthaft, von den Briten nicht ernst genommen zu werden?


Die einzig relevante Frage ist, ist Johnsons Erklärung auch ohne Unterschrift gültig? Da sie der EU auf offiziellem Wege zugegangen ist, spricht zumindest vieles dafür. Eine Verlängerung bis zum Jahresende oder - um den Jahreswechsel zu vermeiden - z.B. bis Ende Januar 2020 erscheint mir sehr wahrscheinlich. Eventuell werden das die EU-Staaten mit einer Forderung nach Neuwahlen koppeln. Aber ob es danach klare Verhältnisse geben würde? Eher unwahrscheinlich.

Genau das ist doch aber das Lächerliche. Ursprünglich ging es der EU darum und sie hat das wiederholt scharf formuliert, Verlängerungen nur zu akzeptieren, wenn diese eine wirklich sehr gute Begründung beinhalten. Die Briten wissen mittlerweile natürlich sehr gut, dass sie die EU hier nicht ernst nehmen müssen und sich alles erlauben dürfen. Jetzt geht es der EU auch schon gar nicht mehr um die Begründung und wie gut diese ist, sondern nur noch um die bange Frage, ob der Verlängerungsantrag ohne Begründung und ohne Unterschrift der EU ausreichen darf, damit man wieder mal verlängern darf. Es sind eigentlich die Briten, die Angst haben müssten. Aber die Panik sieht man nur der EU an. Dann sollen sie doch wenigstens das ehrlich aussprechen, was die Briten und alle anderen doch sowieso schon längst wissen. Zitternd den harten Mann markieren, um es mal so zu umschrieben, ist nur noch ein lächerliches Schauspiel und ich ertappe mich immer wieder beim Fremdschämen.

Noch ein anderer Punkt: Es gibt, gerade in der heutigen Zeit des Populismus und Nationalismus, so viele Menschen, die sehr kritisch auf die EU und ihre Handlungen schauen. Europaweit. Ich habe den Eindruck, dass den handelnden Personen in der EU überhaupt nicht klar ist, wohin das führt, wenn sie weiter so einen Eindruck erwecken wie zuletzt. Stichwort EU Wahlen und Kandidaten durchbringen. Oder jetzt halt auch im Brexit Geschachere. Das Gegenteil wird gebraucht. Eine EU, die den Eindruck erweckt, sinnvoll zu sein und zusammenzuarbeiten und die konsequent ist und die auch konsequent Verantwortung in der Welt übernimmt. Davon ist sie leider meilenwert entfernt und darum wenden sich leider immer mehr von ihr ab, was ich sehr besorgniserregend finde.

Verlängerung erbeten

Ulrich, Mittwoch, 23.10.2019, 13:42 (vor 1648 Tagen) @ Sven

Mittlerweile könnte sich eine Linie der EU-Staaten abzeichnen: Deutschland und Frankreich stellen kurzen Brexit-Aufschub in Aussicht

Entweder zwei, drei Wochen. Dann hätte Johnson die Zeit, seinen Deal durch das Parlament zu bringen. Oder aber eine längerfristige Verschiebung, z.B. auf Ende Januar 2020. Das aber nur, wenn die Briten eine Perspektive aufzeigen. Das könnten in erster Linie Neuwahlen sein, oder auch ein im Artikel nicht erwähntes zweites Referendum.

Aber sowohl bei Neuwahlen als auch bei einem erneuten Referendum scheint mir der Ausgang ziemlich ungewiss. Bei Wahlen käme es auf Grund des britischen Mehrheitswahlrechts wohl in hohem Maße darauf an, wie sich die Stimmen verteilen würden. Auf der einen Seite die Tories oder die Brexit Party, auf der anderen Labour, Liberaldemokraten, Change UK und ggf. Grüne, Einzelkandidaten, etc. Und bei einem neuen Referendum weiß ich nicht, was soll man konkret fragen? Annahme des "Deals" oder Verbleib in der EU? Annahme des "Deals" oder ein harter Brexit? Oder doch Maoam?

Verlängerung erbeten

Sven, Witten, Mittwoch, 23.10.2019, 14:55 (vor 1648 Tagen) @ Ulrich

Mittlerweile könnte sich eine Linie der EU-Staaten abzeichnen: Deutschland und Frankreich stellen kurzen Brexit-Aufschub in Aussicht

Entweder zwei, drei Wochen. Dann hätte Johnson die Zeit, seinen Deal durch das Parlament zu bringen. Oder aber eine längerfristige Verschiebung, z.B. auf Ende Januar 2020. Das aber nur, wenn die Briten eine Perspektive aufzeigen. Das könnten in erster Linie Neuwahlen sein, oder auch ein im Artikel nicht erwähntes zweites Referendum.

Dieses Argument hat die EU aber bisher immer gebracht und sich nicht ein einziges Mal daran gehalten. Wenn man jetzt wieder mal für drei Wochen verlängert und sich in der Zeit nichts ändern wird, was durchaus zu erwarten ist, werden die Briten erneut sagen, bitte zackig die nächste Verlängerung, und dann wird die EU das wie alle Male bisher (4 oder 5 Mal bis jetzt?) durchwinken. Perspektiven haben die Briten noch nie aufgezeigt, obwohl das jedes Mal die Forderung der EU war. Das meine ich mit "sich unglaubwürdig machen". Warum sollte das jetzt plötzlich nicht mehr funktionieren, wenn es die ganze Zeit super funktioniert hat, werden sich die Briten denken.


Aber sowohl bei Neuwahlen als auch bei einem erneuten Referendum scheint mir der Ausgang ziemlich ungewiss. Bei Wahlen käme es auf Grund des britischen Mehrheitswahlrechts wohl in hohem Maße darauf an, wie sich die Stimmen verteilen würden. Auf der einen Seite die Tories oder die Brexit Party, auf der anderen Labour, Liberaldemokraten, Change UK und ggf. Grüne, Einzelkandidaten, etc. Und bei einem neuen Referendum weiß ich nicht, was soll man konkret fragen? Annahme des "Deals" oder Verbleib in der EU? Annahme des "Deals" oder ein harter Brexit? Oder doch Maoam?

Da stimme ich dir zu.

Verlängerung erbeten

Ulrich, Mittwoch, 23.10.2019, 11:25 (vor 1648 Tagen) @ Sven


Wenn man neueren Studien Glauben schenken darf, dann eher weniger hart. Zumindest was Deutschland angeht:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-das-waeren-die-folgen-fuer-deutsche-industrie-sektoren-a-1292779.html

Das spiegelt das wider, was man schon seit längerem lesen konnte. Keine Katastrophe, aber ein harter Brexit würde durchaus deutlich sichtbare Spuren bei der deutschen Wirtschaft hinterlassen.


Ich habe gelesen, dass Deutschland von den EU Ländern von einem No Deal Brexit mit am stärksten betroffen sein würde, insofern gehe ich davon aus, dass auch für die anderen Ländern ein No Deal durchaus verkraftbar wäre.

Was die absoluten Zahlen angeht, eventuell. Gemessen an der Wirtschaftsleistung würde es wohl Belgien am härtesten treffen, danach die Niederlande, eventuell Dänemark.


Es geht aber auch darum, jegliche Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Briten werden nicht die Letzten sein, mit der die EU irgendetwas aushandeln wird. Wenn man immer wieder Konsequenzen androht, dann aber jedes Mal einen Rückzieher macht, sobald es ernst wird, wird man irgendwann einfach nicht mehr ernst genommen. Dieser Punkt ist doch längst erreicht.

Ist ein ungeregelter Brexit einmal vollzogen, dann ist der Schaden da. Große Teile der produzierenden Industrie wären vermutlich binnen Monaten irreparabel geschädigt. Ich bin mir sicher, "knallt" es Ende Oktober, dann sind in einem Jahr die Automobilwerke von BMW, Peugeot, den japanischen Herstellern und eventuell sogar Jaguar / Landrover dicht.

Allerdings ist in Großbritannien keine wirkliche Perspektive absehbar. Ein Drittel der Bevölkerung ist klar für den Austritt aus der EU. Ein Drittel ist klar dagegen. Und ein Drittel hat keine klare Meinung.

Und das grundsätzliche Problem bleibt. Diejenigen, die den Brexit vorangetrieben haben, haben völlig unhaltbare Versprechen gemacht. Im Grunde tritt Großbritannien nicht aus der EU aus, sondern aus dem 21. Jahrhundert. Aber um zu beweisen, wie abstrus das Szenario von Johnson, Rees-Mogg, Farage und Co. ist, müsste der Schaden erst einmal angerichtet sein.


Dann kommt so eine hingerotzte (sorry) Erklärung seitens Johnson. Darin hätte als Begründung auch Waddehaddedudeda stehen können. Wie es weitergeht? Die EU wird zusammenkommen und sagen, dass die Geduld am Ende sei, sie aber nochmal eine Ausnahme machen werde und einer letzten Verlängerung zustimmen werde, man aber keinesfalls nochmal das Paket öffnen werde, blablala ... Und dann wundert sie sich ernsthaft, von den Briten nicht ernst genommen zu werden?


Die einzig relevante Frage ist, ist Johnsons Erklärung auch ohne Unterschrift gültig? Da sie der EU auf offiziellem Wege zugegangen ist, spricht zumindest vieles dafür. Eine Verlängerung bis zum Jahresende oder - um den Jahreswechsel zu vermeiden - z.B. bis Ende Januar 2020 erscheint mir sehr wahrscheinlich. Eventuell werden das die EU-Staaten mit einer Forderung nach Neuwahlen koppeln. Aber ob es danach klare Verhältnisse geben würde? Eher unwahrscheinlich.


Genau das ist doch aber das Lächerliche. Ursprünglich ging es der EU darum und sie hat das wiederholt scharf formuliert, Verlängerungen nur zu akzeptieren, wenn diese eine wirklich sehr gute Begründung beinhalten. Die Briten wissen mittlerweile natürlich sehr gut, dass sie die EU hier nicht ernst nehmen müssen und sich alles erlauben dürfen. Jetzt geht es der EU auch schon gar nicht mehr um die Begründung und wie gut diese ist, sondern nur noch um die bange Frage, ob der Verlängerungsantrag ohne Begründung und ohne Unterschrift der EU ausreichen darf, damit man wieder mal verlängern darf. Es sind eigentlich die Briten, die Angst haben müssten. Aber die Panik sieht man nur der EU an. Dann sollen sie doch wenigstens das ehrlich aussprechen, was die Briten und alle anderen doch sowieso schon längst wissen. Zitternd den harten Mann markieren, um es mal so zu umschrieben, ist nur noch ein lächerliches Schauspiel und ich ertappe mich immer wieder beim Fremdschämen.

Noch ein anderer Punkt: Es gibt, gerade in der heutigen Zeit des Populismus und Nationalismus, so viele Menschen, die sehr kritisch auf die EU und ihre Handlungen schauen. Europaweit. Ich habe den Eindruck, dass den handelnden Personen in der EU überhaupt nicht klar ist, wohin das führt, wenn sie weiter so einen Eindruck erwecken wie zuletzt. Stichwort EU Wahlen und Kandidaten durchbringen. Oder jetzt halt auch im Brexit Geschachere. Das Gegenteil wird gebraucht. Eine EU, die den Eindruck erweckt, sinnvoll zu sein und zusammenzuarbeiten und die konsequent ist und die auch konsequent Verantwortung in der Welt übernimmt. Davon ist sie leider meilenwert entfernt und darum wenden sich leider immer mehr von ihr ab, was ich sehr besorgniserregend finde.

Gerade weil der Populist Johnson den harten Brexit so voran getrieben hat, gibt es vermutlich einen starken Antrieb, die Realpolitiker dort nicht im Stich zu lassen. Und man hofft sicherlich noch immer darauf, dass es eine einvernehmliche Lösung gibt. Nicht unbedingt in dem Sinne, dass der Brexit rückgängig gemacht wird. Aber eine, bei der der Warenverkehr mit den Briten in geordneten Bahnen weiter läuft. Und eine, bei der es in vielleicht zehn, fünfzehn Jahren eine Option auf Wiedereintritt in die EU gibt.

"Knallt" es jetzt, dann ist Großbritannien vermutlich binnen kurzem ein "Sanierungsfall". Und selbst wenn man dann wieder eintreten würde, wären von EU-Seite massive Transferleistungen notwendig, um die britische Wirtschaft zu stabilisieren.

Sie haben es wieder getan

Voomy, Berlin, Samstag, 19.10.2019, 15:58 (vor 1652 Tagen) @ Rupo

Dadurch dass sie die Regierung zwingen erst sämtliche Gesetzgebung zu installieren bevor sie über das Agreement abstimmen, haben sie den Vote wieder einmal verschoben. Irgendein EU Land sollte jetzt einfach sagen, dass es keine Verlängerung mehr gibt. Raus mit denen am 31.

Sie haben es wieder getan

Nietzsche, Montag, 28.10.2019, 22:29 (vor 1643 Tagen) @ Voomy

Dadurch dass sie die Regierung zwingen erst sämtliche Gesetzgebung zu installieren bevor sie über das Agreement abstimmen, haben sie den Vote wieder einmal verschoben. Irgendein EU Land sollte jetzt einfach sagen, dass es keine Verlängerung mehr gibt. Raus mit denen am 31.

Und warum? Weil Dich das Thema gerade nervt? Das ist reichlich wenig Grund für eine so drastische Maßnahme, wenn da haufenweise Existenzen und vermutlich sogar Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Sie haben es wieder getan

Rupo, Ruhrpott, Samstag, 19.10.2019, 17:07 (vor 1652 Tagen) @ Voomy

Wäre die schlechteste Variante weil dann wäre die EU auf einmal der Verursacher und Buhmann.

UK soll mal entscheiden was es will und wie und wann!

Sie haben es wieder getan

Voomy, Berlin, Samstag, 19.10.2019, 17:13 (vor 1652 Tagen) @ Rupo

Wäre die schlechteste Variante weil dann wäre die EU auf einmal der Verursacher und Buhmann.

Völlig egal. Für die Briten wären wir auch die Schuldigen, wenn sie von sich aus mit einem No-Deal rausgehen. Wir sind die Schuldigen, wenn wir sie "zwingen" weiterhin in der EU zu bleiben. Das Blame Game der britischen Tabloids liegt so oder so bei der EU.

UK soll mal entscheiden was es will und wie und wann!

Können sie ja nicht, wie sie heute wieder einmal bewiesen haben. Also müssen wir das jetzt für sie machen.

Sie haben es wieder getan

Sven, Witten, Samstag, 19.10.2019, 16:04 (vor 1652 Tagen) @ Voomy

Dadurch dass sie die Regierung zwingen erst sämtliche Gesetzgebung zu installieren bevor sie über das Agreement abstimmen, haben sie den Vote wieder einmal verschoben. Irgendein EU Land sollte jetzt einfach sagen, dass es keine Verlängerung mehr gibt. Raus mit denen am 31.

Das wäre jedenfalls konsequent und aus meiner Sicht auch wichtig. Der gesamte Brexit weckt in mir die Analogie von einem Vater mit seinem trotzigen Jugendlichen. Letzterer ist nicht in der Lage, sich altersgemäß zu benehmen, agiert zunehmend kindisch und testet seine Grenzen aus, während der Vater jedensmal anmahnt, das nächste Mal konsequent zu sein, nur um es dann einmal mehr hilflos durchgehen zu lassen. Dieses Schauspiel ist beiderseits einfach nur unwürdig. Irgendwann nimmt niemand mehr die Briten und die EU ernst.

Sie haben es wieder getan

Alones, Samstag, 19.10.2019, 16:04 (vor 1652 Tagen) @ Voomy

Dadurch dass sie die Regierung zwingen erst sämtliche Gesetzgebung zu installieren bevor sie über das Agreement abstimmen, haben sie den Vote wieder einmal verschoben. Irgendein EU Land sollte jetzt einfach sagen, dass es keine Verlängerung mehr gibt. Raus mit denen am 31.

Wer hätte das gedacht. ;) Ne, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auch am 31. Oktober keinen Brexit bekommen werden. Vllt. klappt es ja Ostern 2021, wenn Nigel Farage als großer Gewinner der Neuwahlen die Verhandlungen führt.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Donnerstag, 17.10.2019, 21:59 (vor 1654 Tagen) @ Rupo

In Irland (Republik) hat man sich heute öfter als sonst mit Tiocfaidh ár lá begrüßt. Ich habe vorhin kurz mit einem mir befreundeten Iren geschrieben und die denken nun, dass die lange nicht für möglich gehaltene Wiedervereinigung mit dem Norden plötzlich in greifbarer Nähe gerückt ist und kommen nun aus dem Feixen nicht mehr heraus. Ich finde es zwar aus der Distanz etwas weit hergeholt, aber wie er mir (schon früher) erzählte, hat der Brexit die einstigen bedingungslosen Partner (Tories und Loyalisten) zutief zerrüttet. Die Loyalisten definierten sich über Jahrhunderte über Westminster, jetzt könnte sich die so innig gezeigte Zuneigung zur größeren Nachbarinsel zur großen Identitätskrise der loyalistischen Nordiren entwickeln. Zudem hängen viele Bewohner Großbritanniens ohnehin nicht besonders emotional an NI und haben schon in den 70ern/80ern gesagt, dass sie es abtreten würden, wenn dafür das kontinuierliche Blutvergießen endlich aufhört. Auch jetzt gab und gibt es Stimmen, die NI opfern wollen, um dieses endlose Brexit-Theater endlich zu beenden. Das sind natürlich keine Mehrheitsmeinungen, aber die Aussage, dass der Brexit schon längst hätte durch sein können, wenn es den Bremsklotz NI nicht gäbe, hört man wohl durchaus auf britischen Straßen.
Ich persönlich denke nicht, dass es in absehbarer Zukunft zu einer Wiedervereinigung Irlands kommen wird, dafür wissen die Tories zu sehr um die Gefahr, dass ihnen der komplette Laden auseinander fliegt. Den Stein haben sie allerdings selbst ins Rollen gebracht und vor allem NI in eine Loose-Loose-Situation manövriert, während die Iren hoffen, den verhassten Tans durch ihr Brexit-Eigentor noch zusätzlich eins auszuwischen.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Rupo, Ruhrpott, Samstag, 19.10.2019, 11:35 (vor 1652 Tagen) @ Ravenga

Heute Abstimmung im britischen Unterhaus!
Phoenix überträgt seit heute früh Live und in Farbe!

Was bisher geschah : Boris sagt das Er den heiligen Gral gefunden hat (den niemand sonst vorher fand) und das blühende Landschaften vor dem englischen Volke liegen, man muss nur Vertrauen in ihn und seine Partei haben!

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Samstag, 19.10.2019, 11:42 (vor 1652 Tagen) @ Rupo

Heute Abstimmung im britischen Unterhaus!
Phoenix überträgt seit heute früh Live und in Farbe!

Habe gerade mal herein geschaltet. Boris Johnson gilt ja als durchaus sehr talentierter Redner. Aber zumindest vorhin hat er ziemlich vor sich hin gestottert.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Rupo, Ruhrpott, Samstag, 19.10.2019, 12:19 (vor 1652 Tagen) @ Ulrich

Ich finde diese Fragen einfach klasse wenn Boris gefragt wird ob außerhalb der EU alles besser wird!

Frage : Kann der Premierminister garantieren das die Orangen in besser schmecken als die aus Spanien?
Boris :Ja! Wir werden endlich bessere Organen in England haben als in der EU!

Übersetzt :alle Standards werden besser, alle werden davon profitieren, es liegen glorreiche Zeiten vor England /

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 17.10.2019, 22:29 (vor 1654 Tagen) @ Ravenga

Unabhängig vom aktuellen Thema Brexit:

Spätestens in 2021 dürfte der katholische Bevölkerungsanteil die Mehrheit in Nordirland bilden. Das wird nicht ohne Einfluss auf die Zukunft Nordirlands und der Republik Irland bleiben. Einhundert Jahre nach dem Government of Ireland Act wird das mMn der Startschuss sein für eine Wiedervereinigung Irlands. Ich persönlich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass diese am Ende des kommenden Jahrzehnts stehen wird. Die demographische Entwicklung ist eindeutig und die große Mehrheit der katholischen Bevölkerung Nordirlands dürfte ohnehin für die Wiedervereinigung votieren. Die Bevölkerung Irlands ebenfalls. Ein eigenständiges Konstrukt Nordirland ist natürlich auch möglich, wäre mMn aber lediglich ein Übergang. Und in England denkt man auch nicht mehr unbedingt so wie noch vor 20, 30 Jahren.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Donnerstag, 17.10.2019, 22:54 (vor 1654 Tagen) @ Will Kane

Ich finde das Thema tatsächlich sehr spannend. Im GFA wurde ja eine Wiedervereinigung Irlands ausdrücklich als Möglichkeit erwähnt, sofern sich die Mehrheit der Nordiren dafür ausspricht. Das Problem, das ich sehe, sind die Hardliner unter den Loyalisten, für die No Surrender nicht nur ein bloße Parole ist, sondern fundamentaler Teil der Identität bzw. ihres Selbstverständnisses. Wie werden die reagieren, wenn das Land, für das sie und ihre Familien jahrhundertelang gekämpft haben, plötzlich "vom Feind geschluckt" wird? Das würde wohl auch moderate Loyalisten ziemlich aufwühlen.
Zwar ist UK durch das GFA vertraglich dazu verpflichtet, ein nach dessen Bestimmungen wiedervereinigtes Irland anzuerkennen, aber ich sehe da schon ein sehr großes Konfliktpotential, was man vielleicht durch eine Föderation mit großer Autonomie für protestantische Gebiete lösen könnte. Vielleicht würden aber auch Gruppierungen wie die UDA wiedererstarken und das Blutvergießen geht von vorne los. Fest steht jedenfalls, dass die dann über einhundert Jahre lange Teilung Irlands auch in einem wiedervereinigten Irland für tiefe Narben sorgen dürfte und eine komplette Aussöhnung sehr langwierig gestalten könnte.
Wenn allerdings Irland wiedervereinigt wird, werden die Schotten das nicht so ohne weiteres hinnehmen, ihrerseits auf Unabhängigkeit pochen und dann wird's richtig interessant.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Lattenknaller, Madrid, Freitag, 18.10.2019, 09:58 (vor 1654 Tagen) @ Ravenga

Ich finde das Thema tatsächlich sehr spannend. Im GFA wurde ja eine Wiedervereinigung Irlands ausdrücklich als Möglichkeit erwähnt, sofern sich die Mehrheit der Nordiren dafür ausspricht. Das Problem, das ich sehe, sind die Hardliner unter den Loyalisten, für die No Surrender nicht nur ein bloße Parole ist, sondern fundamentaler Teil der Identität bzw. ihres Selbstverständnisses. Wie werden die reagieren, wenn das Land, für das sie und ihre Familien jahrhundertelang gekämpft haben, plötzlich "vom Feind geschluckt" wird? Das würde wohl auch moderate Loyalisten ziemlich aufwühlen.
Zwar ist UK durch das GFA vertraglich dazu verpflichtet, ein nach dessen Bestimmungen wiedervereinigtes Irland anzuerkennen, aber ich sehe da schon ein sehr großes Konfliktpotential, was man vielleicht durch eine Föderation mit großer Autonomie für protestantische Gebiete lösen könnte. Vielleicht würden aber auch Gruppierungen wie die UDA wiedererstarken und das Blutvergießen geht von vorne los. Fest steht jedenfalls, dass die dann über einhundert Jahre lange Teilung Irlands auch in einem wiedervereinigten Irland für tiefe Narben sorgen dürfte und eine komplette Aussöhnung sehr langwierig gestalten könnte.
Wenn allerdings Irland wiedervereinigt wird, werden die Schotten das nicht so ohne weiteres hinnehmen, ihrerseits auf Unabhängigkeit pochen und dann wird's richtig interessant.

Ceterum censeo:
Und all dieser historische Affentanz wurde durch die EU-Mitgliedschaft de fakto aufgelöst.
Das gleiche in Südtirol und bis vor ein paar Jahren in Katalonien. Und Schottland, Baskenland etc..
Das kann man sich alles sparen im einheitlichen Lebens- und Wirtschaftsraum EU gepaart mit sinnvollen nationalen Autonomieregelungen oder Föderalismus.
Aber nein, zumindest in UK und in Katalonien müssen sie den Nationalismus wieder auspacken.
Nationalistische Spackos.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

simie, Krefeld, Freitag, 18.10.2019, 12:15 (vor 1653 Tagen) @ Lattenknaller

Das kann man sich alles sparen im einheitlichen Lebens- und Wirtschaftsraum EU gepaart mit sinnvollen nationalen Autonomieregelungen oder Föderalismus.
Aber nein, zumindest in UK und in Katalonien müssen sie den Nationalismus wieder auspacken.

In Katalonien eskalierte die Situation erst nachdem die PP unter Rajoi den zwischen Katalonien und dem spanischen Staat ausgehandelten Autonomiestatus durch eine Klage vor dem Verfassungsgericht zu Fall brachte. Und auch danach jegliche Versuche, zu einer neuen Vereinbarung zu kommen, blockierte.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Freitag, 18.10.2019, 08:14 (vor 1654 Tagen) @ Ravenga

Ich finde das Thema tatsächlich sehr spannend. Im GFA wurde ja eine Wiedervereinigung Irlands ausdrücklich als Möglichkeit erwähnt, sofern sich die Mehrheit der Nordiren dafür ausspricht. Das Problem, das ich sehe, sind die Hardliner unter den Loyalisten, für die No Surrender nicht nur ein bloße Parole ist, sondern fundamentaler Teil der Identität bzw. ihres Selbstverständnisses. Wie werden die reagieren, wenn das Land, für das sie und ihre Familien jahrhundertelang gekämpft haben, plötzlich "vom Feind geschluckt" wird? Das würde wohl auch moderate Loyalisten ziemlich aufwühlen.

Als Außenstehender kann ich das nicht wirklich beurteilen. Aber man darf nicht vergessen, dass es im irischen Bürgerkrieg im Grunde (mindestens) drei Parteien gab. Einmal die IRA und ihre unterschiedlichen Abspaltungen, die mit Gewalt für die Wiedervereinigung mit der Republik Irland kämpften. Dann die britischen Kräfte, die zunächst vor allem die Ordnung aufrecht erhalten wollten, die aber spätestens nach dem Bloody Sunday Anfang der siebziger Jahre von den Katholiken als Besatzungsmacht empfunden wurden. Und die dritte Gruppe waren protestantische Terroristen, die mit den gleichen Methoden wie IRA und Co. "kämpften".

Die militanten Protestanten leiteten aus der Geschichte einen Herrschaftsanspruch zunächst über ganz Irland, und dann nach der Teilung über Nordirland ab. Diesen Anspruch demonstrierten (und demonstrieren) sie beispielsweise auch durch Abhaltung der traditionellen Oranier-Märsche, bis etwa zum GFA auch durch mittlerweile katholische Stadtteile.

Zwar ist UK durch das GFA vertraglich dazu verpflichtet, ein nach dessen Bestimmungen wiedervereinigtes Irland anzuerkennen, aber ich sehe da schon ein sehr großes Konfliktpotential, was man vielleicht durch eine Föderation mit großer Autonomie für protestantische Gebiete lösen könnte. Vielleicht würden aber auch Gruppierungen wie die UDA wiedererstarken und das Blutvergießen geht von vorne los. Fest steht jedenfalls, dass die dann über einhundert Jahre lange Teilung Irlands auch in einem wiedervereinigten Irland für tiefe Narben sorgen dürfte und eine komplette Aussöhnung sehr langwierig gestalten könnte.
Wenn allerdings Irland wiedervereinigt wird, werden die Schotten das nicht so ohne weiteres hinnehmen, ihrerseits auf Unabhängigkeit pochen und dann wird's richtig interessant.

Ein erneuter Ausbruch eines Bürgerkriegs, dieses Mal geschürt von protestantischer Seite, ist leider nicht auszuschließen.

Sollte es zu einer Wiedervereinigung kommen, dann wäre von Seiten der irischen Regierung sehr viel Fingerspitzengefühl notwendig. Und wegen dieser Problematik gibt es wohl auf Seiten der Einwohner der Republik Irland wohl auch gewisse "Bauchschmerzen".

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Voomy, Berlin, Donnerstag, 17.10.2019, 12:50 (vor 1654 Tagen) @ Rupo

Naja, da gibt es jetzt mehrere Szenarien. Die DUP ist dabei an sich relativ uninteressant. Das sind zehn Abgeordnete, die kann man kompensieren. Die großen Fragezeichen sind die ERG-Leute, die Brexit-Hardliner und die Opposition. Auch die rausgeworfenen Tories sind eine Variable, aber die haben mehrheitlich schon für Mays Deal gestimmt und würden das wohl auch jetzt wieder tun.

Labour unter Corbyn zeigt sein wahres Gesicht und sagt dass er die Abgeordneten rauswirft, die für den Deal voten. Er ist halt in Wahrheit auch jemand der gehen will. Unfassbar, dass die den antisemitischen Terroristen-Freund nicht endlich rauswerfen. Aber naja, die Partei ist halt unterwandert.

Drei mögliche Szenarien:

a) Der Deal wird scheitern. Johnson wird eine Verlängerung erbitten. Neuwahlen in England. Johnson gewinnt eine komfortable Mehrheit und bringt dann einen Deal durch.

b) Der Deal scheitert. Johnson erbittet eine Verlängerung. Die EU lehnt ab. No-Deal.

c) Der Deal kommt durch aber nur, weil gleichzeitig ein neues Referendum vereinbart wird. Alles geht von vorne los.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Donnerstag, 17.10.2019, 13:19 (vor 1654 Tagen) @ Voomy

Drei mögliche Szenarien:

a) Der Deal wird scheitern. Johnson wird eine Verlängerung erbitten. Neuwahlen in England. Johnson gewinnt eine komfortable Mehrheit und bringt dann einen Deal durch.

Selbst da wäre ich mir nicht so sicher. Will Johnson die vermutlich spätestens in einigen Monaten anstehenden Neuwahlen gewinnen, dann muss er selbst die Brexit Party klein halten und zudem hoffen, dass sich Labour, Liberaldemokraten, Change UK und Co. gegenseitig die Stimmen weg nehmen.

Bittet Johnson die EU tatsächlich um eine Verlängerung, dann wird sein Ruf bei den Brexit-Hardlinern deutlich leiden. Und das wäre die Stunde von Nigel Farage. Unter Umständen gibt es die Konservativen in der derzeitigen Form in einem Jahr nicht mehr.

Ich halte es für weitgehend offen, was in so einem Fall nach Neuwahlen genau heraus käme. Eine recht wahrscheinliche Folge dürfte aber ein recht zersplittertes Parlament sein. Eine für die Briten weitgehend neue Erfahrung.


b) Der Deal scheitert. Johnson erbittet eine Verlängerung. Die EU lehnt ab. No-Deal.

Das wohl nur, wenn Boris Johnson der EU offen drohen würde. Motto "Ich bin gezwungen, eine Verlängerung zu beantragen. Aber seid sicher, ich werde euch auf den Teppich p.....n und auf den Tisch sch.....n."


c) Der Deal kommt durch aber nur, weil gleichzeitig ein neues Referendum vereinbart wird. Alles geht von vorne los.

Das würde aber bedeuten, dass Boris Johnson trotz Deal um eine Verschiebung des Austrittstermins bitten müsste. In zwei Wochen lässt sich keine Volksbefragung organisieren. Und so eine Verschiebung könnte Johnson genau wie die Zustimmung zu so einem zweiten Referendum massiv auf die Füße fallen.

Man sollte eines nicht vergessen. Primär positionieren sich jetzt alle britischen Parteien für die wohl noch in diesem Jahr anstehenden Neuwahlen positionieren. Das "Blame Game" findet nicht nur zwischen der britischen Regierung und der Rest-EU, sondern auch zwischen den britischen Regierungs- und den Oppositionsparteien statt.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Voomy, Berlin, Donnerstag, 17.10.2019, 13:23 (vor 1654 Tagen) @ Ulrich

Es wird so oder so eine Verlängerung geben - nur im Fall von No-Deal nicht, was eigentlich ausgeschlossen ist. Der Benn Act zwingt Johnson weiterhin um eine Verlängerung zu bitten oder eine anzunehmen, solange kein WA Agreement verabschiedet und im Gesetz ist. Selbst wenn es angenommen wird, wird es eine Transition-Verlängerung geben. Gibt es keinen Deal, gibt es auch eine Verlängerung.

Gerade jetzt gibt es keine "einfache" Methode um noch einer Verlängerung zu entgehen oder einen No-Deal zu provozieren. Jedenfalls nicht von der britischen Seite. Eine Option wäre, dass es ein Land in der EU gibt, das eine Verlängerung ablehnt. Eine andere wäre, dass man in Downing Street 10 doch einen Weg gefunden hat, wie man den Benn Act umgehen kann.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Donnerstag, 17.10.2019, 13:38 (vor 1654 Tagen) @ Voomy

Es wird so oder so eine Verlängerung geben - nur im Fall von No-Deal nicht, was eigentlich ausgeschlossen ist. Der Benn Act zwingt Johnson weiterhin um eine Verlängerung zu bitten oder eine anzunehmen, solange kein WA Agreement verabschiedet und im Gesetz ist. Selbst wenn es angenommen wird, wird es eine Transition-Verlängerung geben. Gibt es keinen Deal, gibt es auch eine Verlängerung.

Selbst da bin ich mir nicht sicher. Angeblich hat Boris Johnson ja bereits prüfen lassen, ob er den Benn Act per Notverordnung aussetzen kann und wohl keine eindeutig negative Auskunft bekommen.

Würde er das bereits Ende dieser Woche tun, dann würde er wohl den Versuch seiner Absetzung geradezu provozieren. Deshalb rechne ich noch nicht mit dem Schritt. Zudem wäre so ein Austausch ein Novum in der jüngeren britischen Geschichte. Normalerweise bittet ein Premierministerin die Monarchin oder den Monarchen, ihn zu entlassen, und dem wird dann nachgekommen. Einen "Rauswurf" gegen den Willen des Premiers hat es wohl in der Geschichte des modernen Großbritannien nicht gegeben. Und ich würde nicht zu viele Hoffnungen in eine hoch betagte Königin setzen.


Gerade jetzt gibt es keine "einfache" Methode um noch einer Verlängerung zu entgehen oder einen No-Deal zu provozieren. Jedenfalls nicht von der britischen Seite. Eine Option wäre, dass es ein Land in der EU gibt, das eine Verlängerung ablehnt. Eine andere wäre, dass man in Downing Street 10 doch einen Weg gefunden hat, wie man den Benn Act umgehen kann.

In der Regel kann man Anträge auch zurückziehen. Was wäre, wenn sich Johnson schlicht am 31.10. an die EU wendet und den eingereichten Antrag auf Verschiebung des Austrittstermins einfach zurücknimmt? Für mich ist das eine leider recht wahrscheinliche Variante, hier hätte das Parlament keine Möglichkeit mehr, zu reagieren. Insbesondere könnte es kein Gericht mehr anrufen.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Sven, Witten, Donnerstag, 17.10.2019, 13:00 (vor 1654 Tagen) @ Voomy

Drei mögliche Szenarien:

a) Der Deal wird scheitern. Johnson wird eine Verlängerung erbitten. Neuwahlen in England. Johnson gewinnt eine komfortable Mehrheit und bringt dann einen Deal durch.

b) Der Deal scheitert. Johnson erbittet eine Verlängerung. Die EU lehnt ab. No-Deal.

c) Der Deal kommt durch aber nur, weil gleichzeitig ein neues Referendum vereinbart wird. Alles geht von vorne los.

A) und C) halte ich durchaus für möglich. B) niemals. Die EU ist heilfroh, wenn es nicht zum No Deal Brexit kommt, sonst hätte sie niemals entgegen ihrer vorhergehenden Ankündigungen den Brexittermin mehrfach verschoben und ebenfalls entgegen ihrer Ankündigung nicht das Paket neu geschnürt. Auch wenn sie sich hart gibt, sie will den Deal um jeden Preis.

Die große Unbekannte ist hier das britische Parlament und die ganzen Machtkämpfe.

Und die Konsequenzen, die wohl ein solcher Deal als auch ein No Deal haben würde, sind ebenfalls noch nicht wirklich absehbar.

Außerdem sind weitere Szenarien möglich:

D) Das Referendum kommt doch durch.

E) Das Referendum kommt nicht durch, Johnson bittet trotz des neuen Gesetzes aber nicht um eine Verlängerung.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Lattenknaller, Madrid, Donnerstag, 17.10.2019, 16:35 (vor 1654 Tagen) @ Sven

Drei mögliche Szenarien:

a) Der Deal wird scheitern. Johnson wird eine Verlängerung erbitten. Neuwahlen in England. Johnson gewinnt eine komfortable Mehrheit und bringt dann einen Deal durch.

b) Der Deal scheitert. Johnson erbittet eine Verlängerung. Die EU lehnt ab. No-Deal.

c) Der Deal kommt durch aber nur, weil gleichzeitig ein neues Referendum vereinbart wird. Alles geht von vorne los.


A) und C) halte ich durchaus für möglich. B) niemals. Die EU ist heilfroh, wenn es nicht zum No Deal Brexit kommt, sonst hätte sie niemals entgegen ihrer vorhergehenden Ankündigungen den Brexittermin mehrfach verschoben und ebenfalls entgegen ihrer Ankündigung nicht das Paket neu geschnürt. Auch wenn sie sich hart gibt, sie will den Deal um jeden Preis.

Die große Unbekannte ist hier das britische Parlament und die ganzen Machtkämpfe.

Und die Konsequenzen, die wohl ein solcher Deal als auch ein No Deal haben würde, sind ebenfalls noch nicht wirklich absehbar.

Außerdem sind weitere Szenarien möglich:

D) Das Referendum kommt doch durch.

E) Das Referendum kommt nicht durch, Johnson bittet trotz des neuen Gesetzes aber nicht um eine Verlängerung.

Also erst einmal muss der Rat heute dem zustimmen.
Halte ich für sehr wahrscheinlich, die neue Vereinbarung stellt die EU ja nicht schlechter.
Und dann das EU-Parlament. Auch sehr wahrscheinlich.
Juncker hat eine Verlängerung ausgeschlossen. Das klang sehr konkret und das würde er ohne Rückendeckung von Tusk, Merkel und Macron nicht so machen. Interessant. Kann aber auch sein, dass er damit das HOC unter Druck setzen möchte. Und was passiert, wenn BoJo wirklich am Samstag ein Verlängerungsgesuch einreicht.

Damit liegt der Ball aber auf jeden Fall beim HOC.
Falls heute der Rat auch verkündet, dass eine Verlängerung ausgeschlossen ist, würde ich momentan tippen, dass das Abkommen durchgeht.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Donnerstag, 17.10.2019, 16:54 (vor 1654 Tagen) @ Lattenknaller

Juncker hat eine Verlängerung ausgeschlossen. Das klang sehr konkret und das würde er ohne Rückendeckung von Tusk, Merkel und Macron nicht so machen. Interessant. Kann aber auch sein, dass er damit das HOC unter Druck setzen möchte. Und was passiert, wenn BoJo wirklich am Samstag ein Verlängerungsgesuch einreicht.

Dürfte in der Tat gemacht worden sein, um das Unterhaus unter Druck zu setzen.


Damit liegt der Ball aber auf jeden Fall beim HOC.
Falls heute der Rat auch verkündet, dass eine Verlängerung ausgeschlossen ist, würde ich momentan tippen, dass das Abkommen durchgeht.

Ich glaube eher nicht, dass man die Drohung umsetzen würde. Das erscheint mir doch zu durchsichtig.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Lattenknaller, Madrid, Donnerstag, 17.10.2019, 21:50 (vor 1654 Tagen) @ Ulrich

Juncker hat eine Verlängerung ausgeschlossen. Das klang sehr konkret und das würde er ohne Rückendeckung von Tusk, Merkel und Macron nicht so machen. Interessant. Kann aber auch sein, dass er damit das HOC unter Druck setzen möchte. Und was passiert, wenn BoJo wirklich am Samstag ein Verlängerungsgesuch einreicht.


Dürfte in der Tat gemacht worden sein, um das Unterhaus unter Druck zu setzen.


Damit liegt der Ball aber auf jeden Fall beim HOC.
Falls heute der Rat auch verkündet, dass eine Verlängerung ausgeschlossen ist, würde ich momentan tippen, dass das Abkommen durchgeht.


Ich glaube eher nicht, dass man die Drohung umsetzen würde. Das erscheint mir doch zu durchsichtig.

OK, das wurde nicht gestützt von den EU-Regierungschefs.
Also werden die Abgeordneten im HOC sich dadurch nicht sonderlich beeindrucken lassen.
Da wird BoJo wohl am Samstag eine erneute Niederlage hinnehmen, außer er kann die DUP mit irgendwelchen anderen Verlockungen ködern und die ERG stimmt in der Folge dann zu. Und dann müsste einige "Tory-Rebellen" zustimmen um eine knappe Mehrheit hinzubekommen. Und das es bei den LibDems und Labour viele Abweichler gibt kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Ulrich, Freitag, 18.10.2019, 08:21 (vor 1654 Tagen) @ Lattenknaller

OK, das wurde nicht gestützt von den EU-Regierungschefs.
Also werden die Abgeordneten im HOC sich dadurch nicht sonderlich beeindrucken lassen.
Da wird BoJo wohl am Samstag eine erneute Niederlage hinnehmen, außer er kann die DUP mit irgendwelchen anderen Verlockungen ködern und die ERG stimmt in der Folge dann zu. Und dann müsste einige "Tory-Rebellen" zustimmen um eine knappe Mehrheit hinzubekommen. Und das es bei den LibDems und Labour viele Abweichler gibt kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.

Von außen ist das schwer einzuschätzen, aber die Mehrzahl der Beobachter geht wohl von einer erneuten Klatsche aus.

Den entscheidenden Fehler hat meiner Meinung nach schon Theresa May gemacht. Statt zu versuchen, eine parteienübergreifende Allianz zu schmieden, hat sie alleine auf die eigene Partei gesetzt, und dort zunächst vor allem auf die Brexit-Befürworter.
Mittlerweile befindet man sich im Vorwahlkampf, das haben alle Beteiligten zumindest im Hinterkopf. Und die Opposition will wohl auch vermeiden, dass Boris Johnson vor den Wahlen einen Erfolg für sich verzeichnen kann. Und dabei nimmt man auch in Kauf, dass das eigene Land schweren Schaden nimmt.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Lattenknaller, Madrid, Freitag, 18.10.2019, 10:02 (vor 1654 Tagen) @ Ulrich

OK, das wurde nicht gestützt von den EU-Regierungschefs.
Also werden die Abgeordneten im HOC sich dadurch nicht sonderlich beeindrucken lassen.
Da wird BoJo wohl am Samstag eine erneute Niederlage hinnehmen, außer er kann die DUP mit irgendwelchen anderen Verlockungen ködern und die ERG stimmt in der Folge dann zu. Und dann müsste einige "Tory-Rebellen" zustimmen um eine knappe Mehrheit hinzubekommen. Und das es bei den LibDems und Labour viele Abweichler gibt kann ich mir nur sehr schwer vorstellen.


Von außen ist das schwer einzuschätzen, aber die Mehrzahl der Beobachter geht wohl von einer erneuten Klatsche aus.

Den entscheidenden Fehler hat meiner Meinung nach schon Theresa May gemacht. Statt zu versuchen, eine parteienübergreifende Allianz zu schmieden, hat sie alleine auf die eigene Partei gesetzt, und dort zunächst vor allem auf die Brexit-Befürworter.

Ja, der entscheidende Fehler.
Wird ja auch von fast allen liberalen Kommentatoren so gesehen.
Die 48% Remainer hat man nie mit ins Boot geholt und damit auch nicht die Abgeordneten im HOC, die auf deren Seite stehen. Und damit das Wesen der Demokratie, Mitsprache und Bereitschaft zum Kompromiss, wissentlich ausgehöhlt. Daran wird man in UK noch sehr lange schlucken.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

markus, Donnerstag, 17.10.2019, 21:09 (vor 1654 Tagen) @ Ulrich


Ich glaube eher nicht, dass man die Drohung umsetzen würde. Das erscheint mir doch zu durchsichtig.

Traurig ist, dass Politik heute nicht mehr ohne Drohkulisse funktioniert. Wenn kein Abkommen vereinbart wird, droht die Brexit Verschiebung per Gesetz. Erst dadurch kam Johnson überhaupt mal in die Gänge und hat ernsthaft begonnen zu verhandeln.
Kurz vor Schluss dann die 180 Grad Wende: Wenn das Abkommen nicht diesen Samstag durchgeht, dann droht seitens EU der harte Brexit.
Ich glaube auch nicht, dass die EU einen harten Brexit dann wirklich durchziehen würde. Dafür geht es einfach um viel zu viel Geld. Der einzige, der wirklich so beknackt wäre, einen harten Brexit durchzuziehen, wäre Johnson gewesen.

In welcher Welt leben wir eigentlich mittlerweile? Volles Risiko gehen und wenn es daneben geht, scheiss drauf? Trump, Johnson, Erdogan, Putin, der Saudi König, Kim Jong Un und Assad. Alles irgendwie tickende Zeitbomben.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Sven, Witten, Donnerstag, 17.10.2019, 21:57 (vor 1654 Tagen) @ markus

Traurig ist, dass Politik heute nicht mehr ohne Drohkulisse funktioniert. Wenn kein Abkommen vereinbart wird, droht die Brexit Verschiebung per Gesetz. Erst dadurch kam Johnson überhaupt mal in die Gänge und hat ernsthaft begonnen zu verhandeln.

Kurz vor Schluss dann die 180 Grad Wende: Wenn das Abkommen nicht diesen Samstag durchgeht, dann droht seitens EU der harte Brexit.
Ich glaube auch nicht, dass die EU einen harten Brexit dann wirklich durchziehen würde. Dafür geht es einfach um viel zu viel Geld. Der einzige, der wirklich so beknackt wäre, einen harten Brexit durchzuziehen, wäre Johnson gewesen.

Das ist aus meiner Sicht genau das Problem. Und alle anderen Länder, die zukünftig auch darüber nachdenken, aus der EU auszutreten, haben sehr gut mitbekommen, was seitens der EU alles nur Drohgebärde war. Bis jetzt wollte keiner den Briten folgen. Das liegt aber größtenteils am hausgemachten Chaos in Großbritannien. Sollte der Deal kommen und die Schreckensszenarien nicht im großen Maße zutreffen, werden bald die Nächsten folgen wollen und diese werden nun sehr genau wissen, was von Aussagen der EU zu halten ist, wenn diese sagt "Ein Paket schnüren wir nicht mehr auf" oder "Wir verlängern nicht". Darum bin ich skeptisch, ob ein Deal wirklich ein großer Erfolg für die EU sein wird. Der Preis für "Wir wollen unbedingt einen Deal, egal ob wir uns dadurch von unserer vorherigen Position verabschieden müssen gemäß Was kümmert uns unser Geschwätz von gestern" kann sehr hoch werden. Im schlimmsten Fall der Anfang vom Ende, wenn dann wirklich ein Land nach dem anderen folgen sollte. Warten wir es ab und hoffen wir, dass ich mich täusche.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Lattenknaller, Madrid, Freitag, 18.10.2019, 10:12 (vor 1654 Tagen) @ Sven

Traurig ist, dass Politik heute nicht mehr ohne Drohkulisse funktioniert. Wenn kein Abkommen vereinbart wird, droht die Brexit Verschiebung per Gesetz. Erst dadurch kam Johnson überhaupt mal in die Gänge und hat ernsthaft begonnen zu verhandeln.

Kurz vor Schluss dann die 180 Grad Wende: Wenn das Abkommen nicht diesen Samstag durchgeht, dann droht seitens EU der harte Brexit.
Ich glaube auch nicht, dass die EU einen harten Brexit dann wirklich durchziehen würde. Dafür geht es einfach um viel zu viel Geld. Der einzige, der wirklich so beknackt wäre, einen harten Brexit durchzuziehen, wäre Johnson gewesen.


Das ist aus meiner Sicht genau das Problem. Und alle anderen Länder, die zukünftig auch darüber nachdenken, aus der EU auszutreten, haben sehr gut mitbekommen, was seitens der EU alles nur Drohgebärde war. Bis jetzt wollte keiner den Briten folgen. Das liegt aber größtenteils am hausgemachten Chaos in Großbritannien. Sollte der Deal kommen und die Schreckensszenarien nicht im großen Maße zutreffen, werden bald die Nächsten folgen wollen und diese werden nun sehr genau wissen, was von Aussagen der EU zu halten ist, wenn diese sagt "Ein Paket schnüren wir nicht mehr auf" oder "Wir verlängern nicht". Darum bin ich skeptisch, ob ein Deal wirklich ein großer Erfolg für die EU sein wird. Der Preis für "Wir wollen unbedingt einen Deal, egal ob wir uns dadurch von unserer vorherigen Position verabschieden müssen gemäß Was kümmert uns unser Geschwätz von gestern" kann sehr hoch werden. Im schlimmsten Fall der Anfang vom Ende, wenn dann wirklich ein Land nach dem anderen folgen sollte. Warten wir es ab und hoffen wir, dass ich mich täusche.

Wie unten schon von einigen geschrieben wurde, so etwas können nur ganz wenige Länder in der EU überhaupt durchziehen. Wenn da Rumänien oder Slowenien oder selbst Ungarn kommen würde, würde das die EU noch weniger kratzen, im Gegenteil, bei dem ein oder anderen Land wäre man wohl fast froh derzeit.
Das werden diese Länder aber nicht machen. Sie sind viel zu abhängig von der EU, das komplette Wirtschaftsleben hängt von der EU ab. Stell Dir mal einen Austritt Rumäniens oder Ungarns vor. Die können den Laden dicht machen. Sofort. Nicht nur sprichwörtlich. Das wäre der Totalkollaps.
Dazu muss man auch noch abwarten, was in UK die nächsten Jahre passiert. Nur das die einen Deal jetzt eventuell haben, heißt nicht, dass das am Ende gut verläuft. Schon jetzt gibt es Absatzbewegungen. Jeder der irgendeinen Vertrag mit einer britischen Bank, Versicherung etc. hat, merkt das schon jetzt. Die laufen nämlich jetzt alle über Luxemburg oder Niederlande. Und das wird weiter gehen. Kein großer Produzent wird in UK investieren. Im Gegenteil, von BMW-Bekannten z.B. höre ich, dass man da jetzt anderweitig plant.
Und dieser ganze Brexit wird Fliehkräfte in UK entwickeln. Diese Grundidee eine de-fakto Freihandelszone vor den Toren der EU aufzubauen, das wird nicht funktionieren. Schon jetzt hat die EU ihre Interessen sehr effektiv in den Verhandlungen verteidigt und umgesetzt. Das wird sie auch weiterhin machen.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

Sven, Witten, Freitag, 18.10.2019, 11:17 (vor 1653 Tagen) @ Lattenknaller

Traurig ist, dass Politik heute nicht mehr ohne Drohkulisse funktioniert. Wenn kein Abkommen vereinbart wird, droht die Brexit Verschiebung per Gesetz. Erst dadurch kam Johnson überhaupt mal in die Gänge und hat ernsthaft begonnen zu verhandeln.

Kurz vor Schluss dann die 180 Grad Wende: Wenn das Abkommen nicht diesen Samstag durchgeht, dann droht seitens EU der harte Brexit.
Ich glaube auch nicht, dass die EU einen harten Brexit dann wirklich durchziehen würde. Dafür geht es einfach um viel zu viel Geld. Der einzige, der wirklich so beknackt wäre, einen harten Brexit durchzuziehen, wäre Johnson gewesen.


Das ist aus meiner Sicht genau das Problem. Und alle anderen Länder, die zukünftig auch darüber nachdenken, aus der EU auszutreten, haben sehr gut mitbekommen, was seitens der EU alles nur Drohgebärde war. Bis jetzt wollte keiner den Briten folgen. Das liegt aber größtenteils am hausgemachten Chaos in Großbritannien. Sollte der Deal kommen und die Schreckensszenarien nicht im großen Maße zutreffen, werden bald die Nächsten folgen wollen und diese werden nun sehr genau wissen, was von Aussagen der EU zu halten ist, wenn diese sagt "Ein Paket schnüren wir nicht mehr auf" oder "Wir verlängern nicht". Darum bin ich skeptisch, ob ein Deal wirklich ein großer Erfolg für die EU sein wird. Der Preis für "Wir wollen unbedingt einen Deal, egal ob wir uns dadurch von unserer vorherigen Position verabschieden müssen gemäß Was kümmert uns unser Geschwätz von gestern" kann sehr hoch werden. Im schlimmsten Fall der Anfang vom Ende, wenn dann wirklich ein Land nach dem anderen folgen sollte. Warten wir es ab und hoffen wir, dass ich mich täusche.


Wie unten schon von einigen geschrieben wurde, so etwas können nur ganz wenige Länder in der EU überhaupt durchziehen. Wenn da Rumänien oder Slowenien oder selbst Ungarn kommen würde, würde das die EU noch weniger kratzen, im Gegenteil, bei dem ein oder anderen Land wäre man wohl fast froh derzeit.
Das werden diese Länder aber nicht machen. Sie sind viel zu abhängig von der EU, das komplette Wirtschaftsleben hängt von der EU ab. Stell Dir mal einen Austritt Rumäniens oder Ungarns vor. Die können den Laden dicht machen. Sofort. Nicht nur sprichwörtlich. Das wäre der Totalkollaps.
Dazu muss man auch noch abwarten, was in UK die nächsten Jahre passiert. Nur das die einen Deal jetzt eventuell haben, heißt nicht, dass das am Ende gut verläuft. Schon jetzt gibt es Absatzbewegungen. Jeder der irgendeinen Vertrag mit einer britischen Bank, Versicherung etc. hat, merkt das schon jetzt. Die laufen nämlich jetzt alle über Luxemburg oder Niederlande. Und das wird weiter gehen. Kein großer Produzent wird in UK investieren. Im Gegenteil, von BMW-Bekannten z.B. höre ich, dass man da jetzt anderweitig plant.
Und dieser ganze Brexit wird Fliehkräfte in UK entwickeln. Diese Grundidee eine de-fakto Freihandelszone vor den Toren der EU aufzubauen, das wird nicht funktionieren. Schon jetzt hat die EU ihre Interessen sehr effektiv in den Verhandlungen verteidigt und umgesetzt. Das wird sie auch weiterhin machen.

Ach weißt du, was Populisten weltweit für Dinge machen, obwohl sie wissen müssten, was das für Konsequenzen für das eigene Land hat, und dass ihre Wähler sie auch noch begeistert dafür feiern, da darfst du nicht mit Ratio kommen. Ich hätte so einiges niemals gedacht. Angefangen beim britischen Referendum über Donald Trump bis hin zur AFD, die fast stärkste Kraft in einem Bundesland geworden wäre.

Was die Auswirkungen des Brexits angeht, könntest du durchaus Recht haben. Aber wissen tun wir das erst in ein paar Jahren. Die AFD will ja aktuell auch nichts mehr wissen von einem EU Austritt. Doch auch das könnte sich sehr schnell wieder ändern, wenn die Schreckensszenarien nicht eintreffen sollten. Und dann wird man sich von Seiten der Populisten sehr gern daran zurückerinnern, was die EU so alles gesagt, aber im Gegensatz dazu getan hat.

Aber warten wir es ab und hoffen das Beste.

Wobei ich mich erinnere, dass ich vor einem Jahr auch schon "Hoffen wir das Beste" schrieb, als die meisten hier meiner Befürchtung widersprachen, dass die EU alle zukünftigen Verlängerungsanfragen der Briten einfach mal so mitmachen wird, weil man viel zu große Angst vor einem No Deal Brexit hat. Recht haben ist nicht immer schön. Ich hoffe, dieses Mal täusche ich mich, auch wenn ich es nicht glaube.

[Politik] Brexit: Staffel Seven - Showdown?

simie, Krefeld, Donnerstag, 17.10.2019, 23:30 (vor 1654 Tagen) @ Sven

Im Moment sieht es so aus, dass die Position der EU bestätigt wurde. Der Backstop wurde im Grunde ersetzt durch eine Lösung, die doch dem ursprünglichen Vorschlag der EU sehr entspricht. Man sollte hier nicht vergessen, dass der Backstop eine Erfindung der Briten war. Die EU wollte letztlich in die jetzt gefundene Richtung.
Dass dies erst nach ständigem Hinundher auf britischer Seite erreicht wurde, kann man nicht der EU anlasten. Im Gegenteil ist die EU hier doch immer souverän aufgetreten.
Selbst, wenn es jetzt noch eine Verlängerung geben sollte, geht das eher zu Lasten der Briten. Die EU kann mit der jetzigen Situation viel besser leben, als die Briten.
Ich sehe auch nicht, wo die EU hier nachgegeben hat, und wie das eventuellen zukünftigen Austrittskandidaten in die Hände spielt. Die ganze Situation ist doch eher abschreckend, und zwar für Ausstiegswillige.

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Ulrich, Freitag, 18.10.2019, 08:26 (vor 1654 Tagen) @ simie

Im Moment sieht es so aus, dass die Position der EU bestätigt wurde. Der Backstop wurde im Grunde ersetzt durch eine Lösung, die doch dem ursprünglichen Vorschlag der EU sehr entspricht. Man sollte hier nicht vergessen, dass der Backstop eine Erfindung der Briten war. Die EU wollte letztlich in die jetzt gefundene Richtung.
Dass dies erst nach ständigem Hinundher auf britischer Seite erreicht wurde, kann man nicht der EU anlasten. Im Gegenteil ist die EU hier doch immer souverän aufgetreten.
Selbst, wenn es jetzt noch eine Verlängerung geben sollte, geht das eher zu Lasten der Briten. Die EU kann mit der jetzigen Situation viel besser leben, als die Briten.
Ich sehe auch nicht, wo die EU hier nachgegeben hat, und wie das eventuellen zukünftigen Austrittskandidaten in die Hände spielt. Die ganze Situation ist doch eher abschreckend, und zwar für Ausstiegswillige.

Dazu kommt, dass auch das Austrittsabkommen -mit Ausnahme der Irland-Lösung- nur für eine Übergangszeit bis Ende 2020 gilt. Die eigentlichen Beziehungen zwischen der Rest-EU und Großbritannien müssen erst noch ausgehandelt werden. Und schaut man sich die Unfähigkeit der britischen Seite an, auch nur eine temporäre Lösung zu vereinbaren, dann kann man eigentlich nicht viel Hoffnung in die sich anschließenden Vertragsgespräche setzen. Der "große Knall" ist bisher ausgeblieben. Aber trotzdem ist bereits jetzt klar, Großbritannien rutscht wirtschaftlich betrachtet langsam aber sicher ab. Und was ab 2021 kommt, das weiß niemand.

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Voomy, Berlin, Donnerstag, 17.10.2019, 22:54 (vor 1654 Tagen) @ Sven

Nur wissen diese Länder auch, dass sie bei Weitem nicht das Standing der Briten innerhalb der EU haben. Die einzigen Länder, die so etwas abziehen könnten, wären Frankreich, Deutschland und mit Abstrichen die Italiener und die Spaner. Mit dem UK verlässt ja nicht irgendein Mitglied die EU, sondern eines der Top 3. Und ganz generell hat der Brexit, trotz aller Fehler der EU in den Verhandlungen, vor allem das Vertrauen in die EU in der Bevölkerung erhöht. Es gibt kein Land, das auch nur ansatzweise eine Mehrheit bei einem Referendum für einen Austritt bringen würde. Nicht einmal die Polen oder Ungarn.

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Sven, Witten, Freitag, 18.10.2019, 10:57 (vor 1654 Tagen) @ Voomy

Nur wissen diese Länder auch, dass sie bei Weitem nicht das Standing der Briten innerhalb der EU haben. Die einzigen Länder, die so etwas abziehen könnten, wären Frankreich, Deutschland und mit Abstrichen die Italiener und die Spaner. Mit dem UK verlässt ja nicht irgendein Mitglied die EU, sondern eines der Top 3. Und ganz generell hat der Brexit, trotz aller Fehler der EU in den Verhandlungen, vor allem das Vertrauen in die EU in der Bevölkerung erhöht. Es gibt kein Land, das auch nur ansatzweise eine Mehrheit bei einem Referendum für einen Austritt bringen würde. Nicht einmal die Polen oder Ungarn.

Ich möchte nicht ausschließen, dass meine Sichtweise zu pessimistisch ist. Ich hoffe sogar, dass sie es ist. Auf der anderen Seite lassen die weltweite Entwicklung und die Zunahme von Rechtspopulismus Zweifel berechtigt erscheinen.

Ich möchte Dir trotzdem in beiden Punkten, die du da ansprichst, widersprechen.

Was die Top 3 angeht, so ist das korrekt. Doch die EU kann es sich einfach nicht leisten, dass nach Großbritannien weitere Länder die EU verlassen, egal wie klein sie sind. Wenn nun nacheinander zum Beispiel Polen, Ungarn und Italien reelle Ambitionen entwickeln sollten, tatsächlich die EU zu verlassen, wäre das das Ende der EU. Populistischen Politikern und ihren Wählern ist es zudem egal, welches Standing die eigene Nation objektiv betrachtet innerhalb der EU hat. Sollte der Brexit nicht gerade drastische Konsequenzen haben, wird das Chaos rund um den Brexit mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Aber weder die populistischen Politiker noch ihre Wähler werden vergessen, dass die EU jedes Spielchen der Briten mitgemacht hat, obwohl sie versucht hat, öffentlich eine harte Haltung einzunehmen. Ich fände es fast ein Wunder, wenn nicht irgendwelche Populisten dies für ihre Zwecke versuchen auszunutzen. Deren Wähler werden aber nicht unterscheiden wollen, ob die EU bei einem kleineren Land unnachgiebiger ist als bei Großbritannien. Die werden sagen, was die können, können wir auch. Ob dann ein Referendum tatsächlich keine Mehrheit bringen würde, stelle ich deutlich in Frage. Aktuell nicht, das sehe ich wie du. Je nachdem, was nach dem Brexit in Großbritannien geschieht, kann sich das aber sehr schnell ändern und dann, da bin ich mir sicher, wird man sich bei der EU fragen, ob es wirklich klug war, das ganze Theater mitzumachen. Denn das wird sich dann wiederholen.

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simie, Krefeld, Donnerstag, 17.10.2019, 23:37 (vor 1654 Tagen) @ Voomy

Das kommt auch noch hinzu. Wenn selbst die Briten, als eine der stärksten Volkswirtschaften Europas, in Verhandlungen einsehen müssen, dass es keine Extrawürste gibt, gilt das für kleinere erst Recht.
Auch wenn das einige ...xit Befürworter natürlich anders sehen werden, sieht es derzeit danach aus, dass die EU als Institution eher gestärkt aus dem Brexit hervorgeht.

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Voomy, Berlin, Donnerstag, 17.10.2019, 13:24 (vor 1654 Tagen) @ Sven

Klar will die EU unbedingt einen Deal aber ich halte es nicht für unmöglich dass eine der Trümmernationen wie Italien, Ungarn oder Polen ein Veto einlegt. Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich.

D) Wäre natürlich die beste Lösung. Denke ich.
E) Das geht eigentlich nicht. Also eigentlich. Problem ist dass weder "eigentlich" noch Gesetze in diesem Chaos noch eine Rolle zu spielen scheinen.

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Ulrich, Donnerstag, 17.10.2019, 13:42 (vor 1654 Tagen) @ Voomy

E) Das geht eigentlich nicht. Also eigentlich. Problem ist dass weder "eigentlich" noch Gesetze in diesem Chaos noch eine Rolle zu spielen scheinen.

Insbesondere ist Boris Johnson jeder Gesetzesverstoß zuzutrauen. Ob er dafür nach dem 31.10. verurteilt werden würde, dürfte ihm egal sein. Er dürfte lediglich darauf achten, dass ihm kein Gericht vor dem 01.11. herein "grätschen" kann.

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Voomy, Berlin, Donnerstag, 17.10.2019, 14:04 (vor 1654 Tagen) @ Ulrich

Das ist denke ich die größte Unbekannte. Eigentlich gibt es für jeden Fall ein Gesetz, das verhindert, das beispielsweise No-Deal eintritt. Alles in allem haben die derzeitige britische Regierung und insbesondere die Akteure hinter den Kulissen gezeigt, dass sie auf Gesetze scheißen.

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