Neu auf schwatzgelb.de: Zwischen den Stühlen (BVB)

Ich kann nur für den Raum Frankfurt sprechen, da ich hier augewachsen bin und mein Vater mich als Jugendlichen nur selten nach Dortmund gefahren hat.

Im Waldstadion und drumherum musste man schon sehr aufpassen, auch wenn man grundsätzlich neutral unterwegs war bzw. mit Heimsympathisanten. Viele extrem assige Normalos, damals noch einige Nazis/Skins, Hooligans aus dem Umfeld der Adlerfront etc. Die Hooligans waren damals ja noch eher im Stadion vertreten und aktiv, dafür aber nicht so aufgepumpt wie heutzutage, teilweise recht normal aussehend, "aus gutem Haus". Es gab damals aber auch schon Kanten. Polizei war auch viel weniger präsent, alles fast null organisiert. Ich kann mich an Leuchtraketen-Beschuss am Endpunkt der Straßenbahn durch F 95 Fans erinnern, Schlägereien vor Haupt- und Gegentribüne bzw. Anfahrtswegen (z. B. gegen den HSV), Randale im Stadion gegen Casino Salzburg etc. Auch bei Mainz vs. SGE in den 90ern haben die Frankfurter im Stadion heftig randaliert.

Als der Osten hinzukam ging es auch überall richtig rund. Die haben sich nach der Wende absolut ausgetobt. Von Leipzig vs. Waldhof Anfang der 90er schwärmen immer noch einige. Die Mannheimer waren ohnehin immer vorne mit dabei, auch in Offenbach und Lautern (z. B.) gab es immer wieder Ärger.

Die Jüngeren hier sollten einmal bei yt Offenbach gegen Waldhof Vatertag 1999 anschauen, da sind das gaze Spiel über, vorher und nachher nur die Fetzen geflogen. Das kam zwar schon auch groß in den Medien, so einen Hype wie heute aber gab es nicht. Wenn das heute passiert wäre, dann hätte man schon einen atomaren Erstschlag gegen alle Beteiligten geführt.

Dass man seit vielen Jahren als Normalbürger aber sicherer ins Stadion kann, empfinde ich schon als Gewinn.

Also an die Personen die Älter sind als ich ;-)

Mich würde interessieren wie es damals in den 80er und 90er Jahren so war. Ich selbst habe meine ersten Spiele mit 13-14 Mitte der Neunziger erlebt. Ab in den wichtigsten Block, was damals kein Problem war, und beim Tor quasi 20 Treppen nach unten gefallen. :-)

Da ich aber nicht aus Dortmund komme und das Drumherum nicht so mitbekommen habe, würde mich meine Ausgangsfrage halt mal interessieren. Gerade im Bezug auf das aktuelle Thema, Scharmützel außerhalb des Stadions usw. Es wird ja gerade so getan, Alls wäre das in dieser Form (Medienthenor) noch nie dagewesen....

Die 90iger, so ab 92-93, waren glücklicherweise eine Zäsur was die Brutalität beim Fußball angeht.
Wenn man jetzt liest, daß die Gewalt eine neue Stufe erreicht hat, dann kann man das innerhalb des Bezugrahmens ab 93 insofern sagen, weil Angriffe auf Wehrlose in dem Ausmaß neu sind.
Kloppereien und verschärfte Auseinandersetzungen haben meiner Beobachtung nach aber seit ungefähr 2007 wieder zugenommen.
Früher, und das war nicht schön, war quasi jede Auswärtsfahrt nach Gelsenkacken oder Köln richtig gefährlich.
Bei Heimspiele in den 70igern war es Usus, das alle Klopp-Interessierten sich an den Kassenhäuschen vor der Roten Erde trafen und auf die Gästefans warteten, die damals noch zu Fuß über die Brücke an den Westfalenhallen zum Stadion kamen.
Das Verwaltungsgebäude der Westfalenhallen und die Hallen westlich davon gab es, meiner Erinnerung nach, noch nicht, das war damals noch Wiese.
Und genau da ging es regelmäßig ab.
Die begleitende Polizei war bei weitem unorganisierter, und wenn genug Leute, egal auf welcher Seite, da waren, die sich wirklich kloppen wollte, dann passierte das auch.
Im Stadion selbst konnte man in den 70igern noch ohne Kontrolle in großen Gruppen unter der Osttribüne zur Nordtribüne, damals noch komplett Stehtribüne, gehen und die Gästefans "besuchen".
Andersrum ging das natürlich auch, wie der wohl härteste Angriff der Sch***er auf die Südtribüne, irgendwann in den 80igern bei dem ich nicht anwesend war, zeigte.

Es war also in den 70/80igern um einiges härter und Schlägereien waren mehr oder minder an der Tagesordnung, aber man kann froh sein, das diese Zeiten vorbei sind und nicht mehr als Maßstab für heutige Fußballkultur gelten.

Zeiten ändern sich und das ist auch gut so. War nur einmal im Parkstadion da war neben dem BVB auswärts Block der Block der Blauen, da flog gefühlt alles rüber ganz übel. Oder Köln auswärts im Müngersdorferstadion, da war der Köln Block über dem Gästeblock, da wurde man auch voll gepflastert. Hab mich auch schon in der roten Erde geprügelt, waren keine Kameras da und ging 1:1, hab auch schon kassiert.

Kann man auch in diversen Büchern nach lesen 'wie es früher war'...iss aber auch alles egal. Ist nämlich keine Romantik ala 'früher war mehr Hauerei' und alles besser.

Zum BVB gehen 80igtausend. Man fühlt sich stolz das 'hier auf der Tribüne sind alle gleich' (anscheinend doch nicht). Wie stolz waren wir auf 'ich fühle mich sicher' Kampagne. Wird mit so Aktionen konterkariert. Und jetzt sind es wieder die anderen, die Polizei, die Presse, etc. etc. nur nicht mal selbst überlegen ob man nicht schon längst Teil der Vermarktungsmaschine Profifußball ist, die KGaA mit angehängtem e.V. für's Herz. Dann doch lieber irgendwelchen Leipzigern auf die Fresse, aber hey war doch früher noch viel schlimmer als Jumbo träumend im Gras lag.

Nette Doku auf youtube unter dem Titel "Die sind eben so (HQ) - Doku über Borussenfront und Mighty Blues" :-)!!!

Entschuldige bitte, aber vielleicht solltest du deinem Chef mal klar vermitteln, dass eine realistische Beurteilung einer Situation hilfreicher ist als eine blinde Abbildung der momentanen öffentlichen Meinung. Hoffe , dass er seine Geschäfte nicht nach diesem Muster betreibt.

spätestens ab diesem Moment hätten sie auch merken können, dass es sich nicht um ein normales Spiel handelt und hätten evtl. nochmal reagieren können, ihr Konzept zu überdenken. Aber sie dachten wohlmgl. - sind ja nur Plakate, wenn das der Protest sein soll, dann wird es ein leichter Einsatz.

Polizei NRW - der größte Stümperverein in der Bundesrepublik. Beim nächsten Spiel gegen RB wird alles aufgefahren, was aufgefahren werden kann und später kommt dann ein Statement, alles im Griff, nichts ist passiert. Es muss immer erst etwas passieren, bis der Haufen Nichtskönner reagiert - siehe Silvester in Köln

Passt, danke!
Wohltuend, eine überlegte und differenzierte Einschätzung zu lesen, bei all der Hysterie, dem Populismus und der Mediengeilheit, die bisher zu diesem Thema zu vernehmen war.