schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Platz 2 unterm Baum (Spieltage)

markus, Sonntag, 21.12.2025, 10:28 (vor 4 Stunden, 44 Minuten) @ Timo_89

Am Ende sind wir hier alle Fans, keine Entscheider. Unsere Aufgabe ist es, den Verein zu unterstützen, nicht bei jedem Rückschlag Unruhe reinzubringen oder reflexartig Entlassungen zu fordern. Das hilft niemandem, am wenigsten dem Verein.


Jeder BVB Fan kann seine Art des Fan seins ganz allein für sich interpretieren. Es braucht da niemanden, der allen anderen vorgeben will, wie man sich zu verhalten hat. Und das gilt im Stadion wie im Forum. Will sagen, es gibt nicht diese einheitliche "Aufgabe", von der du sprichst und vielleicht liegt hier das Hase im Pfeffer. Dass einige dieses Verständnis anderen überstülpen möchten und dass man grundsätzlich ein anderes Verständnis davon hat, wie man sich als Fan zu positionieren hat, z.B. wenn es scheisse läuft.

Mein Satz war keine Verhaltensanweisung, sondern eine Beschreibung dessen, was Unterstützung im Ergebnis bedeutet. Wenn man bei jedem sportlichen Rückschlag sofort Unruhe erzeugt, Grundsatzdebatten startet oder Entlassungen fordert, dann ist das objektiv keine Unterstützung – unabhängig davon, ob man sich selbst dabei als „kritischen Fan“ versteht.

Dauernegativität und ständiges Infragestellen von Personal nach jedem Dämpfer helfen dem Verein schlicht nicht, egal wie man sein Fan-Sein definiert.

Man darf also alles fühlen und sagen, aber man muss sich auch gefallen lassen, dass andere darauf hinweisen, welche Dynamik daraus entsteht. Das ist keine Bevormundung, sondern Teil einer Diskussion unter Fans.

Und ganz ehrlich: Wenn hier der ein oder andere wirklich mehr oder mindestens genauso viel Ahnung hätte wie ein Ricken oder das Trainerteam, warum sitzt er dann nicht auf dieser Position? Wir sind - das unterstelle ich jetzt mal - allesamt Normalos mit 08/15-Jobs, nicht die sportliche Führung eines Bundesligaclubs.


Das ist mit Verlaub das unsinnigste Argument. Wir sind nicht die Entscheider, haben nicht die Verantwortung der Entscheider, beziehen nicht die Gehälter der Entscheider. Unser Wirken hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf das sportliche Abschneiden. Ergo benötigen wir auch nicht die Kompetenz der Entscheider. Wir sind stinknormale Fans, die sich einfach miteinander austauschen wollen. Ohne Leistungsanspruch. Das muss weiterhin möglich sein und es muss nicht alles einem "blinden" und "ähnlichen" Loyalitätsdenken untergeordnet werden. Das nehme ich für mich zumindest in Anspruch.

Ich glaube, du verfehlst meinen Punkt ein Stück weit. Ich sage nicht, dass Fans die Kompetenz der Entscheider haben müssen, um diskutieren zu dürfen. Das wäre tatsächlich unsinnig. Natürlich können und sollen wir uns austauschen. Ohne Leistungsnachweis, ohne Verantwortung, ohne Gehaltszettel.

Worum es mir geht, ist etwas anderes: die Relativierung der eigenen Urteile.
Wenn Fans mit absoluter Gewissheit auftreten, Entscheidungen der sportlichen Führung als „offensichtlich falsch“, „unfähig“ oder „untragbar“ deklarieren und bei jedem Rückschlag personelle Konsequenzen fordern, dann wird implizit genau dieser Kompetenzvergleich aufgemacht.

Was für mich der größte Widerspruch ist: Immer größere Teile des eigenen, vergleichsweise kleinen Einkommens in den Fußball pumpen und dann dauerhaft unzufrieden sein. Das ergibt doch keinen Sinn. Kritik ja, Diskussion gern. Aber bitte mit Maß, Realitätssinn und ohne permanente Selbstsabotage.


Du pauschalisierst. Du weißt doch gar nicht, was hier wer verdient und wie viel man wirklich für den BVB ausgibt. Du hast ja neulich schon in etwas abfälliger Art über die breite Masse der Fußballfans gesprochen. Es ist die ganze Gesellschaft im Stadion. Alles vertreten.

Du nimmst auch an, dass Leute die hier nach einem Spiel vielleicht mal ihren Frust ablassen, grundsätzlich und dauerhaft unzufrieden sind. Du hast da ein sehr verfestigtes Bild. Die Realität ist meist komplexer, ich mag einfach diese Pauschalaussagen nicht.

Ich persönlich mag mich beiden Seiten nicht zuordnen. Weder den "Nörglern" noch den "Beschützern", aber mich nerven diese Grabenkämpfe zwischen den Parteien. Und dass z.B. bei jedem Punktverlust von Eintracht Frankfurt hier Leute aus dem Knick springen und süffisant Kommentare schreiben, dass "Geiltracht Kultfurt" ja nun völlig am Abschmieren wäre und der BVB ja doch alles ausschließlich richtig gemacht habe. Das nervt. Auch hier wieder, die Wahrheit liegt doch in der Mitte, in den Grautönen.

Mir geht es auch nicht um das konkrete Gehalt einzelner Fans oder exakte Beträge. Der Punkt ist ein grundsätzlicher:
Wenn man sich emotional wie finanziell immer stärker bindet und daraus überwiegend Frust und Dauerunzufriedenheit entsteht, dann darf man zumindest fragen, ob diese Form der Beziehung zum Fußball einem selbst noch guttut. Das ist keine Abwertung, sondern eine legitime Reflexion.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1516831 Einträge in 16283 Threads, 14350 registrierte Benutzer Forumszeit: 21.12.2025, 15:12
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln