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"Manuel Neuer weist Schuld nach Bayern-Pleite von sich" (n-tv) (Fußball und Sport allgemein)

bobschulz, MS, Donnerstag, 27.11.2025, 16:08 (vor 8 Tagen) @ Will Kane

Neuer hat das Torwartspiel auf eine ganz neue Ebene gehoben


Das liest man ja immer mal wieder. Da Du ja einen Ticken aelter bist als ich: Wie siehst Du seinen Einfluss verglichen mit dem, den beispielsweise van der Sar auf das Spiel hatte? Am Ball war der ja nun auch nicht schlecht und konnte durchaus auch mitspielen. Ist das Level, das Neuer dann erreichte dann tatsaechlich eine "ganz neue Ebene", oder hat er dann "nur" van der Sars Spielstil noch mal verfeinert/perfektioniert? Wer war Deiner Meinung nach "der erste" mitspielende Torwart?


Ich erlaube mir, hier dem Kollegen mal vorzugreifen. Die Älteren werden sich möglicherweise an Radi Radenkovic von 1860 München erinnern, der recht gerne Ausflüge ins Feld startete (der Spielaufbau im eigentlichen Sinne stand dabei aber nach meiner Erinnerung weniger im Vordergrund).


Der Radi von den Sechzgern war in Deutschland in den 60er-Jahren sicherlich der Liebling im Tor schlechthin. „Bin i Radi, bin in König, alles andre stört mi wenig“ drehte sich auch auf meinem Plattenteller, auch wenn die Löwen harte Konkurrenz des BVB waren. War ein Klasse-Keeper, seine Beliebtheit hatte er allerdings seinem Showtalent zu verdanken, auf und neben dem Platz. Seine berühmten ‚Ausflüge‘ als Feldspieler waren wohl auch eher Gaudi als ernstzunehmendes durchdachtes Torwartspiel.


Noch früher spielte von hinten heraus natürlich der große Lew Jaschin auf fussballerisch hohem Niveau mit - sehr lange vor Edwin van der Sar und Manuel Neuer. Von dem sind aber auch den höheren Semestern vermutlich nur sehr kleine WM-Häppchen in irgendwelchen grobkörnigen Zusammenfassungen oder in der Kino-Wochenschau erinnerlich.


Ich würde zwischen Lew Jaschin, Edwin van der Sar und Manuel Neuer noch Huigita sehen. Dieser war zwar auch ein Showman allererster Güte und eben auf Showeffekte aus, aber er war mit seinem teils extremen Feldspiel mMn näher an Neuer als an van der Sar, da er wirklich als Feldspieler agieren konnte und auch konstruktiv am Offensivspiel teilnahm.

Van der Sar (genauer gesagt der spätere van der Sar) kann hinsichtlich seiner Defensivarbeit mAn als Wegbereiter Neuers bezeichnet werden. Das frühzeitige Erkennen gegnerischer Spielzüge, die daraus resultierende Orientierung auf dem Feld und wiederum daraus folgend das Ablaufen vieler Pässe des Gegners hat er so wie vorher kein anderer Keeper beherrscht und praktiziert.

Neuer hat dieses Spiel zum Libero weiterentwickelt, was gleichzeitig die Einbindung in den Spielaufbau bis hin zum Vorlagengeber einschließt. Der zwölfte Feldpspieler, defensiv wie offensiv.

Lew Jaschin, Vorbild übrigens von Hans Tilkowski und Sepp Maier, war der erste Torwart, der ein Spiel aktiv ‚gelesen‘ hat und seinen Aktionsradius als Keeper konsequent auf den gesamten Strafraum erweitert hat. Was beinhaltete, dass er der Abwehrchef war. Er hat als Torwart seine Vorderleute organisiert, da hörte alles auf sein Kommando.

Der Radi hat übrigens mal erzählt, dass Jaschin ihm seine Torwarthandschuhe (die damals eher eine Novität waren) vor dem Olympiafinale 1956 geschenkt habe. Gewonnen hat dann aber trotzdem die Sowjetunion gegen Jugoslawien.

Der 12. Feldspieler für ein Todd Boehly- System im 4-4-4 ? Da braucht es ja neben Manuel auch noch den bärtigen Zwilling Manfred Neuer! Sorry, konnte nicht widerstehen! :-)


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