DDR -Fußball: Ausstellung widmet sich Stasi-Überwachung im Fußballstadion (Fußball und Sport allgemein)
Würde ich mir gern anschauen. Vielleicht kann man die Ausstellung auch nach Dortmund holen.
Zunächst einmal geht es bei der Ausstellung nicht um die Bespitzelung der Mitglieder, Fußballer, Funktionäre, Trainer, etc. in den Clubs.Zudem darf man nicht vergessen, dass in der DDR viele junge Männer Wehrdienst im Wachregiment geleistet haben. Dass dies der Staatssicherheit zugeordnet war, lag am Vier-Mächte-Abkommen. Obwohl die DDR viele dort festgelegte Regeln zumindest deutlich gebeugt hat, hat man sich nicht getraut, ein der NVA unterstelltes Wachregiment einzurichten. Blieben also noch Volkspolizei oder Stasi. Man entschied sich im Überwachungsstaat DDR für die Stasi.
Bei Sammer und anderen jungen Fußballtalenten ging es wohl einfach darum, dass man erklären konnte, dass die zumindest formal ihre Wehrpflicht abgeleistet haben.
Dynamo Dresden war übrigens in der DDR der Club der Volkspolizei. Der Club der Stasi war Dynamo Berlin.
Ich habe heute mal nachgefragt, ob die Ausstellung nicht auch etwas für das DFB Museum sein könnte. Da gibt es ja teilweise wirklich sehr interessante Sonderausstellungen. Habe dann erfahren, dass der DDR- Fußball im Museum eine Dauerausstellung hat. Da gehe es auch um staatliche Kontrolle, allerdings weitläufig von Spielern, Fans und Funktionären, u.a. ist die Stasi -Akte von Lutz Eigendorf ausgestellt. Ich muss mir das mal anschauen, wobei ich mir wünschen würde, dass man sich mit ganz vielen Facetten auseinandersetzt und nicht nur mit den systembedingten negativen Seiten.
Zu Sammer muss man sagen, dass er, wie die
meisten, den bequemsten Weg gegangen ist. Eine andere Haltung zu
zeigen hätte eine Art von Mut erfordert, denn die meisten
Menschen nicht haben. Und ich zumindest mache ihm deshalb keine
großen Vorwürfe. Was man ihm und anderen aber nicht durchgehen
lassen darf, ist die Behauptung, sein Verhalten wäre
alternativlos gewesen. Sein Vater ist ja das beste Beispiel, dass
das nicht stimmt. Es gab sie also durchaus, diese Leute, die
nicht opportunistisch gehandelt und große Opfer und Gefahren in
Kauf genommen haben, um für ihre Überzeugungen einzustehen. Und
diesen Leuten gegenüber ist so eine Aussage wie die von Sammer
sehr ungerecht, ja respektlos. Für so gut wie ausgeschlossen
halte ich zudem, dass Sammer während seiner Zeit bei Dynamo
Dresden mit den Vertretern des Sicherheitsapparats so gut wie
keinen Kontakt hatte. Es mag formal stimmen, dass diese Kontakte
nicht mit Vertretern seines eigenen Regiments der Volkspolizei
stattgefunden haben. Ganz einfach, weil die für die
entsprechenden Kontakte gar nicht zuständig waren. Aber mit
Vertretern der Stasi dürften sie mindestens immer dann an der
Tagesordnung gewesen sein, als es ins feindliche kapitalistische
Ausland ging, um mit der DDR - Nationalmannschaft oder Dresden
dort zu spielen. Die Möglichkeit, dass Sportler auf solchen
Auslandreisen „desertieren“, war für den Apparat das absolute
Horroszenario. Und so wurde ein Spitzelsystem geschaffen, wo im
Grunde jeder jeden überwachen und notfalls auch verraten sollte.
Das war in der DDR, UDSSR, Kuba oder Polen in jeder Sportart das
ganz normale Prozedere. Und dass das Verraten von Freunden und
Kollegen gerade dort am größten war, wo man die größten
Privilegien genoss und somit auch verlieren konnte, war eine
logische Konsequenz. Reisen ins westliche Ausland gehörten zu den
größten Privilegien. Es wäre aber definitiv falsch, daraus
abzuleiten, dass jeder das Spiel mitspielte und bereit war,
Freunde und Kollegen zu verraten. Wer sich wie verhalten hat,
wird man in den meisten Fällen nicht erfahren. Aber allein das
Wissen, welche Verhaltensformen solche Unrechtsysteme in den
Menschen hervorrufen, sollte uns eine Warnung sein.
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- DDR -Fußball: Ausstellung widmet sich Stasi-Überwachung im Fußballstadion - uwelito, 03.11.2025, 20:39
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