Allgemeine Newsschlagzeilen vom 21.10.2025 (Fußball und Sport allgemein)

Ich habe mich jetzt mal ein bisschen durch Reddit-Boards und ein paar Streams gewühlt, und irgendwie wirkt das alles recht toxisch auf mich. Ist das in dieser Community immer so? Schach hat ja historisch überraschend viel mit Intrigen zu tun, und ich muss zugeben, dass mich auch nach der Geschichte Carlsen-Niemann letztes Jahr da doch einiges sehr ratlos zurücklässt. Ganz unabhängig von dem konkreten Verlust. Ich habe ihm immer gern zugehört, weniger beim Streamen als als Kommentator großer Events.

Schachspieler waren schon immer Einzelkämpfer und dadurch stärker auf sich selbst fokussiert als Sportler, die in Mannschaftswettbewerben groß werden. Zudem ist Schach, wenn man davon leben will, ein hart umkämpftes Feld. Nur die etwa 40 bis 50 besten Spieler der Welt können allein von Turnierpreisgeldern leben. Für diejenigen, die nicht zur absoluten Weltelite gehören, sondern auf den Plätzen 20 bis 70 der Weltrangliste liegen, bedeutet das einen enormen Druck und Konkurenzkampf. Man muss zu Turnieren eingeladen werden und dort gute Ergebnisse erzielen, um Preisgelder zu bekommen.

In den letzten Jahren bot sich mit Streaming und YouTube eine neue Möglichkeit, auch ohne zur Weltspitze zu gehören, den Lebensunterhalt zu verdienen. Allerdings neigt die Streaming- und YouTube-Szene auch unabhängig vom Schach dazu, gezielt Drama zu produzieren. Mit Konflikten und Kontroversen lässt sich Aufmerksamkeit erzeugen, Reichweite aufbauen und somit Geld verdienen. Oft ist das, was in der Öffentlichkeit nach großem Streit aussieht, hinter den Kulissen weit weniger dramatisch.

Hinzu kommt, dass die meisten Streamer Quereinsteiger sind und kein professionelles PR- oder Medientraining haben. Gerade in Live-Situationen ist es für Amateure schwierig, sich immer gewählt auszudrücken was vermeintliche „Skandale“ zusätzlich befeuern kann. Verglichen mit anderen Streaming-Bereichen ist die Schach-Community jedoch immer noch relativ ruhig. Es gibt aber auch Kooperationen von den klassischen Streamern mit den Schach Streamern.

Ein weiterer Faktor ist der Live-Chat, den Streamer häufig mitlesen. Je nach Community kann dieser einen negativen Einfluss haben, nicht jeder schafft es, die oft toxischen Kommentare auszublenden. Und so hat man ein negativen Feedbackloop.

Darüber hinaus hat Schach in den letzten Jahren durch den Boom auf Twitch viele neue Fans gewonnen, die nicht aus der klassischen Schach-Community stammen. Auch neue Formate und Turniere, die nicht von der FIDE organisiert werden, tragen zu diesem Wandel bei etwa Freestyle Chess. Dabei wird mitunter bewusst versucht, für Aufmerksamkeit zu sorgen und ein anderes Publikum anzusprechen.

Ein Beispiel dafür war kürzlich das Turnier "Checkmate: USA vs. India", das in seiner Inszenierung eher an typische US-Sportereignisse erinnerte als an ein traditionelles Schachturnier. In der letzten Partie besiegte Hikaru Nakamura Weltmeister Gukesh und warf dessen König ins Publikum, ein Verhalten, das unter Schachspielern als grober Fauxpas gilt. Die Empörung war groß, insbesondere in Indien. Erst später wurde bekannt, dass die Organisatoren Nakamura und Gukesh vor der Partie gebeten hatten, dies im Falle eines Sieges zu tun, um die Stimmung anzuheizen.

Hier prallen ein sehr traditionelles Spiel und neue Akteure aufeinander, die bewusst mit der alten Etikette brechen. Teilweise sind es auch die Spieler selbst, etwa Magnus Carlsen, der kürzlich disqualifiziert wurde, weil er zu einem Fide Turnier in Jeans erschien. Was auch zu größeren Diskusionen führte, wo die einen die Regel als veraltet halten und andere, die meinen dass dies ein Zeichen von mangelnden Respekt Carlsen sei.

Auf niedrigem Niveau ist es recht leicht herauszufinden, wenn einer online "cheated"(schummelt) aber auf GM Level ist es extrem schwer bis unmöglich herauszufinden ob der den Zug von sich aus hatte oder geschummelt hat. Da es sehr gut möglich ist, dass die absoluten Profis auch Computerzüge von sich aus haben.

Menschlich sind viele der Topspieler schwierig, siehe Nakamura oder selbst Carlsen, der nach einer Niederlage auf den Tisch gehauen hat und dabei seinen Gegenspieler erschreckt. Mehrfach wurden Presseleute(oft Frauen) bei "over the board" Turnieren von unterschiedlichsten Profis in den Rücken gestoßen nach Niederlagen(entweder, weil die sauer waren oder nur schnell weg wollten und sauer waren).

Selbst bei der Sache mit Niemann hat Carlsen erst einen Post abgesendet, wo jeder dachte er beschuldigt Niemann zu cheaten während der Sinquefield Cup(dem "over the board" Turnier, dazu wohl das am Besten gegen Schummeln gesicherte Turnier/wäre total dämlich gewesen ausgerechnet da zu versuchen zu schummeln) und Carlsen stellt das erst Wochen später richtig, indem er aus Angst vor einer Klage dann sagt, er hätte damit Niemann nie beschuldigen wollen zu cheaten. Immerhin hat Carlsen sich aus dem Turnier zurückgezogen nach der Niederlage, was natürlich zu dieser Interpretation seines Postings führte. Egal was man von Niemann hält, aber in einem "over the board" Turnier wurde ihm noch nie etwas nachgewiesen. Online cheaten ist auch nicht cool, aber im Schach doch eine ganz andere Nummer als dies in einem IRL Turnier zu tun.

Ich habe mich jetzt mal ein bisschen durch Reddit-Boards und ein paar Streams gewühlt, und irgendwie wirkt das alles recht toxisch auf mich. Ist das in dieser Community immer so?

Ja. Also nicht immer, aber generell ist diese Pauschalisierung sprachlich schon korrekt eingesetzt.