Und Hoffenheim (Spieltage)

Ricola1, Ort, Samstag, 20.09.2025, 23:32 (vor 76 Tagen) @ Dana White

Da gebe ich dir Recht. Die Sponsoren werden mMn kein Interesse an der Bundesliga groß aufbringen. Die Bayern könnten sich wahrscheinlich noch halbwegs vermarkten und über Wasser halten, sind aber nun mal an den Markt gebunden, den sie selber seit Jahrzehnten erodieren. Außer man sagt Ciao Kakao und geht in einer Superliga.

Ich meine, man ist ja irgendwie immer mit der Liga verwachsen, in deren Land man lebt. Man wächst damit auf, hat einen Herzensverein, lebt die Rivalitäten und bekommt über den Schwerpunkt der Berichterstattung auch einfach am meisten mit, wodurch dann eine emotionale Bindung zu dem "Produkt" entsteht.

Wenn aber selbst in Deutschland Leute sich nicht mehr für den Meister interessieren (das ist doch eine max. Entwertung der Liga), sondern nach der Nische ihres eigenen Vereins gucken (Abstiegskampf, CL Plätze, ...) oder aus alter Verbundenheit bald schon mehr auf die 2. Bundesliga schielen, wie soll ich das dann einem in Asien verkaufen und Expansionen nach Nordamerika, Indien oder sonst wo bewerkstelligen?

Und dann soll man sich gegen die sehr starke Präsenz in Asien, USA, Nahost und Afrika der PL durchsetzen, die eine hohe Wettbewerbsintensität, viele Weltstars, große Traditionsvereine hat (Man United, Liverpool, Arsenal, Chelsea, City) und unangefochtener Marktführer ist? Von der sprachlichen Dominanz komplett abgesehen.

Das sind ja alles Vorteile, bei denen die BL nicht konkurrieren kann. Was sind denn unsere Stärken? Tolle Stadien, Fankultur? Wenn ich Japaner bin und mir eine Abo für 20€ gönnen kann, ist das 10 von 10 mal Pl über BL.

Bei mir ist seit der letzten Transferphase da auch verstärkt der Wunsch Vater des Gedankens, aber ich habe da durchaus Hoffnung.

Ich glaube eher, dass es bezogen auf die Vermarktung Bayern (und auch dem BVB) gleich sein kann, ob die Liga spannend ist oder nicht. Das sind m.E. Scheinargumente, die vollkommen unbelegt durch die Gegend tigern. Bayern dürfte international 100- oder 1.000 mal so viele Fans (halbgar, echt, was auch immer) haben als der heutige Gegner Hoffenheim. Auf der ganzen Welt sieht man BVB-Trikot-Träger, immer wieder. Ich kann mich an keinen Träger von Wolfsburg-Trikots erinnern, gegen die der BVB nun spielt.

Profi-Fussball ist Heldenverehrung (und für die, die nahe dran sind, Stadion, Auswärtsfahrten => Spieltag-Events mit teils religiösem Charakter, noch etwas mehr).

"Helden" gibts auch bei Bayern (das hier Thema war) (und dem BVB) genug. 2facher Triple-Gewinner, 74, 90, 2014 maßgeblich Weltmeister-Deutschland mitgeprägt, Beckenbauer-Müller-Kahn (in Asien) ... reicht im Grunde als Geschichte schon, um die Popularität ganz jenseits der Bundesliga zu erklären.

These von mir: Es gäbe keinen einzigen Bayern-Fan zählbar mehr, wenn die Bundesliga spannender wäre.

Dass die Bundesliga aus dem Ausland weniger Geld zieht, hat damit meiner Meinung nach so gut wie gar nichts zu tun (es gibt zahlreiche Sportarten, bspw. Tennis, Formel 1, Skiwettbewerbe, Tour de France, in denen Seriensiege erst Helden erzeugen).

- Sprache: Absolutes Fremdeln mit der Bundesliga, weltweit. Verstehe bis heute nicht, warum die Liga nicht englisch spricht (Interviews, PKs, Analysen, warum macht man keine internationalen Seiten).
- Spanien in anderen Regionen dito
- Kolonialgeschichte: Dass England vergleichsweise näher dran ist in Asien und Nordamerika, verwundert mich wenig.
- Britischer Medienmogul Murdoch in Asien
- Bereitschaft zur Öffnung ehemaliger Fussballvereine für Investoren. Bis auf die üblichen Verdächtigen und den BVB eV (rechtlicher Einfluss GF auf die KGaA ist mir bekannt) ist hier weitgehend Schweigen im Walde. Selbst die Bayern AG dürfte noch zu 70 % bis 75 % in Händen des eV liegen. Ist schwierig, gegen die reinen Privatkonzerne ManCity, United oder Liverpool anzustinken. Sowohl wirtschaftlich wie auch gegen die Reichweite, die mit den Privatkonzernen City, United oder Liverpool verbunden ist.
- Absoluter Unwille von uns "allen", auch nur annähernd so viel Geld für den Sport auf den Tisch zu legen (und nebenher noch Salami-Spieltage und -wochen hinzunehmen) wie in England. Oder anders: Wir lieben den Fussball nicht genug, um ähnlich viel Geld in den Rachen der Vereine zu schmeißen wie auf der Insel an die Konzerne geht. Fing in England schon Urzeiten vorher mit den Platztickets und gruseligen Preisen an, mit denen sie die alten Fangruppen aus den Stadien getrieben haben.

Ob die Bundesliga durch Bayern (oder gerne durch den BVB) sportlich langweiliger aussieht, hat auf die Vermarktbarkeit der Veranstaltung hier so gut wie keinen Einfluss. Wir alle wollen am liebsten nichts für den Kommerz tun, verlangen aber, dass die Bayern oder der BVB mit reinen Konzernen oder Disney-Land-Mutanten mithalten (und nichts anderes sind City, United, Liverpool und Co. heutzutage, Fussball-Romantik ist bei diesen Konstruktionen fü+r diejenigen, die die Augen gaaaaaaaanz fest verschließen wollen).

Wie gesagt: Die Langeweile ist es nicht. Die schafft eher vermeintliche Helden.