...and the Oscar goes... to Patrick Drewes! (Spieltage)

herrNick, Sonntag, 15.12.2024, 01:29 (vor 373 Tagen) @ pactum Trotmundense

Nach den vielen Postings hier, habe ich dann auch mal versucht mir die Bilder zu besorgen und zu schauen was passiert ist. Ich habe jetzt leider nur zwei Perspektiven gefunden und beide waren mehr oder weniger unbrauchbar, aber ich nehme einfach mal zu Gunsten des Angeklagten an, dass er schräg seitlich links am Hinterkopf getroffen wurde. Die Stelle ist am plausibelsten. Da kann ich das Theater aber dennoch nicht nachvollziehen.

Zunächst einmal, es spielt manchmal keine Geige wie schwer ein Gegenstand ist. Ich habe schon Kopftraumata gesehen, die von sehr leichten Gegenständen ausgelöst wurden. Entscheidend ist allein die Aufprallenergie. Extrembeispiel: eine Gewehrkugel wiegt fast nichts. Es ist die Geschwindigkeit, die sie gefährlich macht. Insofern kommt es darauf an mit welcher Kraft das Feuerzeug geschleudert wurde und welchen Weg es zurück legt. Auch hier ein Extrembeispiel: niemand wird es überleben, wenn ihm ein Feuerzeug auf den Kopf fällt, das vom Dach des Burj Khalifa fällt.

Aber hier... sorry, Drewes, aber wen willst du eigentlich verarschen? Dass keine unmittelbare Reaktion erfolgt, geschenkt. Das ist in vielen Fällen sogar sehr normal und eine normale körperliche Reaktion. Ich selbst habe auch mal hart einen vor den Schädel gekriegt und konnte sogar noch mehrere Sekunden normal auf die gerade ablaufende Situation reagieren bevor ich buchstäblich zusammenklappte. Der menschliche Körper reagiert oft verzögert. Kein Ding, Drewes. Doch, was zur Hölle war das danach? Die Stirn halten? Ernsthaft? Bei dem Trefferbild? Dann die ganze Behandlungszeremonie... ich schreibe bewusst Zeremonie.

Selbst mit einer schweren Gehirnerschütterung, die ich zwar ohne Röntgenbilder nicht ausschließen kann, aber aufgrund des ganzen Ablaufs und Verhaltens für ausgeschlossen halte, läuft es nicht so ab. Das wissen auch die Mannschaftsärzte, weswegen du Spaßvogel auch nicht kopffixiert auf eine Trage musstest, sondern theatralisch in den Armen von zwei Betreuern selber laufen durftest. Auch passen die ganzen Bewegungen und Abläufe der behandelnden Dudes nicht. Die haben sofort gecheckt was du da spielst und haben hilflos versucht da irgendwie mitzumachen, was aber nicht ganz klappte, weil du Flitzpiepe ständig deine Symptome ändertest.

Sorry, aber das da, war ekelhafteste Schauspielerei. Dein Glück, dass das Krankenhaus nur mit deiner ausdrücklichen Erlaubnis jemals über deine Diagnose sprechen darf und du, bzw. dein überflüssiger Verein, nachher alles mögliche behaupten könnt, was da festgestellt wurde.

Es gibt eigentlich nur ein positives Element an diesem ganzen Improtheater, mit scheiß Union trifft es wenigstens nicht die Falschen, wenn es jetzt zu einer Entscheidung am Grünen Tisch kommt. Wobei ich bei der Verhandlung wirklich gerne Mäuschen spielen würde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur eine, der dort anwesenden Personen nicht geschnallt hat, was hier passiert ist. Aber die Eier traue ich dem DFB nicht zu, dass sie hier schlichtweg gar nichts machen und lediglich den Wurf an sich sanktionieren.

Übrigens, bevor jetzt irgendjemand meint, ich würde hier Victimblaming oder sowas betreiben. Jeder, ausnahmslos jeder, der im Stadion Gegenstände wirft, ist ein dummes und noch dazu gefährliches Arschloch. Insbesondere Becherwerfer. Nur das wir das einmal klar gestellt haben. Da diskutiere ich auch nicht drüber. Es ist jedoch etwas vollkommen anderes aus einer "schlimmen Sache" ein Schmierentheater zu machen um sich einen ungerechtfertigten Vorteil (mögliche drei Punkte am Grünen Tisch) zu verschaffen. So wenig ich Union auch wegen seiner beschissenen Fans und der ekligen Vereinsführung ab kann, die Mannschaft selbst hat sich nichts zu schulden kommen lassen und wird jetzt wahrscheinlich mit Punktverlust bestraft, weil ein Typ meinte er müsste den sterbenden Schwan in neuer Interpretation uraufführen.

Du schreibst es selbst: die Schuld liegt erstmal beim Werfer. Nun hatten wir kürzlich erst die Situation, dass einer unserer Spieler nach einer halben Tätlichkeit einfach weiterläuft. Die Gearschten waren wohl wir. Macht er eine Szene, sind die Chancen gut, dass der Gegner fliegt. Und wahrscheinlich zu Recht, weil eine natürliche Bewegung ist das nicht. Aber wenn man kein Schauspiel abliefert, kriegt man halt nix. Und eine solche Gelegenheit in der Situation, in der Bochum steckt, nicht zu nutzen, wäre fahrlässig.
Also der DFB fragt nach Schauspiel, deshalb kriegt er Schauspiel. Wer nicht mitspielt, ist der Dumme.

Ciao, herrNick