Morgen wird in Großbritannien ein neues Unterhaus gewählt (Politik)
Ulrich, Mittwoch, 03.07.2024, 20:25 (vor 537 Tagen)
Zur Einstimmung ein Video:
Niedergang der Tories - Drehtür Downing Street 10 (Spiegel)
Der Spitzenkandidat von Labour, Keir Starmer, gilt als langweiliger, wenig charismatischer Typ. Trotzdem geht man allgemein von einem sehr klaren Sieg von ihm und seiner Partei aus. Die Menschen sind die Tories, ihre Skandale und ihre Pleiten leid. Die Frage ist eigentlich nur noch, wird es eine klare Niederlage oder ein komplettes Desaster für die Konservativen?
What happens with Larry?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 20:08 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Trump hat Farage gratuliert - aber nicht Starmer
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 16:54 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Passt ins Bild.
Quelle: Liveticker im Spiegel
Großbritannien: Zwei Wahlkreise laut BBC noch nicht ausgezählt
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 16:52 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Eventuell zwei Kandidaten so nahe beisammen, dass man noch einmal nachzählen muss?
Klasse
SebWagn, HH Harvestehude, Freitag, 05.07.2024, 12:15 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Ein sehr klarer Sieg für die Labour mit Keir Starmer.
Er hat alles um das Land zu konsolidieren und die Leute wie Fararsch :-) mit ihrer enttäuschenden Ergebnissen (die hatten von viel mehr Sitzen, statt mikrigen 4 schwadroniert) weiter zu erden und durch einschneidende Arbeit (Reformierung NHS) zu überzeugen. Endlich mal wieder ein gutes Wahlergebnis mit den klaren 412 Sitzen (+209)
Nennt man das Wahlsieg?
prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 05.07.2024, 09:51 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Das erinnert ja irgendwie in Zügen schon an Olaf Scholz. Die Tories verlieren im Landesdurchschnitt knapp 20%, "Labour" gewinnt von diesen aber nur um die 1,7%. Selten war das Unvermögen einer regierenden Partei so offensichtlich und der Wechselwunsch so groß, trotzdem holt "Labour" - wenn ich es richtig sehe - mit um die 34% im Landesdurchschnitt im Vergleich zu den letzten Wahlen nur ein sehr duchschnittliches Ergebnis (Ergebnisse in diesem Jahrtausend: 41,3%; 35,7%; 29,4%; 30,7%; 40,3%; 32,6%). Zum Vergleich: als Corbyn 2017 von Teilen der Partei offen sabotiert wurde, lag Labour trotzdem bei 40,3%.
Eben jener Corbyn ist übrigens als unabhängiger Kandidat mit fast 50% in seinem Wahlkreis problemlos wiedergewählt worden. Immerhin eine gute Nachricht in diesen kruden Zeiten...
Nennt man das Wahlsieg?
Beethoven, Bonn, Freitag, 05.07.2024, 11:05 (vor 535 Tagen) @ prosakind
Nur mal so, Umfragen nach hätte Labour mit einem Spitzenkandidaten Corbyn selbst diese Wahl nicht gewonnen. Corbyn ist unwählbar für sehr weite Teile der Bevölkerung und das meine Meinung nach zu Recht.
Man kann Antisemitismus nicht bei Linken tolerieren aber bei dem RN immer wieder den alten Herrn Le Pen rauskramen. Sowas geht einfach gar nicht.
Aber das ist nicht der einzige Grund weshalb Corbyn nicht gewählt wurde. Bei aller Kritik an Starmer, der für mich nun auch nicht gerade wie ein typischer Labour Politiker wirkt, da liegen Welten zwischen ihm und Corbyn.
Den Wahlkreis direkt gewonnen hat Nigel Farage übrigens auch...
Nennt man das Wahlsieg?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 10:14 (vor 535 Tagen) @ prosakind
Das erinnert ja irgendwie in Zügen schon an Olaf Scholz. Die Tories verlieren im Landesdurchschnitt knapp 20%, "Labour" gewinnt von diesen aber nur um die 1,7%. Selten war das Unvermögen einer regierenden Partei so offensichtlich und der Wechselwunsch so groß, ..
Naja, 2019 hat Boris sogar noch weniger Stimmen gewonnen: 1.2%. Er wurde als großer Sieger gefeiert, da er 48 Sitze gewann. Vor diesem Hintergrund kann man die ca. 210 Sitze die Labour nun gewann schon als einen großen Sieg werten. Wann hat in UK eine Partei das letzte mal mehr Sitze (=Einfluss) gewonnen?
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 13:19 (vor 535 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Das erinnert ja irgendwie in Zügen schon an Olaf Scholz. Die Tories verlieren im Landesdurchschnitt knapp 20%, "Labour" gewinnt von diesen aber nur um die 1,7%. Selten war das Unvermögen einer regierenden Partei so offensichtlich und der Wechselwunsch so groß, ..
Naja, 2019 hat Boris sogar noch weniger Stimmen gewonnen: 1.2%. Er wurde als großer Sieger gefeiert, da er 48 Sitze gewann. Vor diesem Hintergrund kann man die ca. 210 Sitze die Labour nun gewann schon als einen großen Sieg werten. Wann hat in UK eine Partei das letzte mal mehr Sitze (=Einfluss) gewonnen?
Zumindest ist das die größte Niederlage der Tories seit mehr als einhundert Jahren. Sie haben sich gedrittelt. Bei den Labour-Anhängern liegt zudem die Vermutung nahe, das sie dort wo eigene Kandidatinnen oder Kandidaten keine Chance hatten teilweise taktisch gewählt haben. Wenn die Liberaldemokraten Chancen hatten, den Wahlbezirk zu holen, dann haben sie wohl dort ihr Kreuz gemacht.
Die Frage ist, wie geht es bei den Konservativen weiter? Rishi Sunak ist Geschichte, wer wird seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger? Bei den genannten Namen war keiner dabei, der irgendetwas gutes versprach.
Nennt man das Wahlsieg?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 22:19 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Die Frage ist, wie geht es bei den Konservativen weiter? Rishi Sunak ist Geschichte, wer wird seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger? Bei den genannten Namen war keiner dabei, der irgendetwas gutes versprach.
Ganz schwere Frage. Die haben sich ja alle gegenseitig zersägt. Da es jetzt aber kein Gegenkandidat zu Sunak wird (wie bei der internen Wahl zuvor), sondern jemand der Starmer in Gefahr bringt, tippe ich auf Kemi Badenoch.
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 22:54 (vor 535 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Die Frage ist, wie geht es bei den Konservativen weiter? Rishi Sunak ist Geschichte, wer wird seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger? Bei den genannten Namen war keiner dabei, der irgendetwas gutes versprach.
Ganz schwere Frage. Die haben sich ja alle gegenseitig zersägt. Da es jetzt aber kein Gegenkandidat zu Sunak wird (wie bei der internen Wahl zuvor), sondern jemand der Starmer in Gefahr bringt, tippe ich auf Kemi Badenoch.
Sie wurde von einigen Medien als mögliche Kandidatin genannt, mir sagte der Name allerdings wenig.
Nennt man das Wahlsieg?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Samstag, 02.11.2024, 22:30 (vor 414 Tagen) @ Ulrich
Nennt man das Wahlsieg?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Samstag, 06.07.2024, 00:54 (vor 534 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von DieRoteKarteZahlIch, Samstag, 06.07.2024, 00:58
Sie sowie Suella Braverman und Penny Mordaunt waren aussichtsreiche Kandidaten, PM zu werden, als Johnson das Vertrauen entzogen wurde. Bei den Mitgliederabstimmungen flog zunächst die von den Hardlinern favorisierte Braverman raus, dann Tugendhat, dann Badenoch, dann Mordaunt (welche aber gerade ihren Wahlbezirk verloren hat, und Brexit-Chef-Händler Frost meinte einst, er wüsste nicht einmal wo sie, seine Vize, stecke und hätte grave reservations oder ähnlich wenn sie PM würde), dann Sunak - der Weg war frei für Truss.
Für die gegen Sunak Aufständigen unter den Tories wohl eine der wenigen von „ihnen“ welche es schaffen könnte die zutiefst gespaltene Partei zu vereinen.
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Samstag, 06.07.2024, 08:50 (vor 534 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Sie sowie Suella Braverman und Penny Mordaunt waren aussichtsreiche Kandidaten, PM zu werden, als Johnson das Vertrauen entzogen wurde. Bei den Mitgliederabstimmungen flog zunächst die von den Hardlinern favorisierte Braverman raus, dann Tugendhat, dann Badenoch, dann Mordaunt (welche aber gerade ihren Wahlbezirk verloren hat, und Brexit-Chef-Händler Frost meinte einst, er wüsste nicht einmal wo sie, seine Vize, stecke und hätte grave reservations oder ähnlich wenn sie PM würde), dann Sunak - der Weg war frei für Truss.
Für die gegen Sunak Aufständigen unter den Tories wohl eine der wenigen von „ihnen“ welche es schaffen könnte die zutiefst gespaltene Partei zu vereinen.
Waren das nicht Abstimmungen in der Fraktion?
Antreten können eh nur diejenigen, die es erneut ins Unterhaus geschafft haben. Und da sind mehr als zwei Drittel der Mitglieder der letzten Fraktion auf der Strecke geblieben.
Die Frage für mich ist, welche Linie wollen die Tories fahren? Vermutlich wissen sie es selbst noch nicht.
Nennt man das Wahlsieg?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Samstag, 06.07.2024, 09:32 (vor 534 Tagen) @ Ulrich
Es waren Abstimmungen aller* Parteimitglieder! Also die Basis wählt den nächsten PM. Besonders beliebt bei der Basis waren Kandidaten die hart gegen Migranten wettern, wokeness verurteilen, und Steuern und Staat zurückfahren wollen. Die Parteispitze hingehen wollte Kandidaten, die moderater sind, und bei einer allgemeinen Wahl nicht chancenlos.
*Es gab einen Stichtag, damit sich nicht willkürlich Leute bei den Torries anmelden. Ob man Brite sein muss, weiss ich nicht.
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Samstag, 06.07.2024, 09:49 (vor 534 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Es waren Abstimmungen aller* Parteimitglieder! Also die Basis wählt den nächsten PM. Besonders beliebt bei der Basis waren Kandidaten die hart gegen Migranten wettern, wokeness verurteilen, und Steuern und Staat zurückfahren wollen. Die Parteispitze hingehen wollte Kandidaten, die moderater sind, und bei einer allgemeinen Wahl nicht chancenlos.
*Es gab einen Stichtag, damit sich nicht willkürlich Leute bei den Torries anmelden. Ob man Brite sein muss, weiss ich nicht.
Ich hatte in Erinnerung, dass die Fraktion den Vorsitzenden wählt, organisiert von dem 1922er Komitee. Aber das war dann wohl nur die Vorauswahl.
Nennt man das Wahlsieg?
prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 05.07.2024, 10:28 (vor 535 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Naja, weniger dazu gewonnen. Aber eben von einer viel höheren Ausgangsbasis. Das landesweite Ergebnis war ja dennoch 43,6% (also 10% mehr, als "Labour" jetzt geholt hat). Ich denke, man sollte keinen der Indikatoren alleine betrachten. In der Kombination: Gesamtergebnis, Verhältnis des Gesamtergebnis zu üblichen Resultaten, Zuwachs des einen vs. Verlust des anderen usw. spiegelt sich halt eine deutlich andere Deutung wieder, als bei der reinen Betrachtung der (knapp) gewonnenen Mehrheitssitze.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Im Rahmen des vorherrschenden Mehrheitswahlrecht sind die Sitzgewinne natürlich ein überwältigender Sieg. Es zeugt aber davon, dass das System in einem sich zersplitternden Mehrparteiensystem seltsame Ergebnisse produziert. Und sicherlich Rückfragen erlaubt, wie repräsentativ und demokratisch legitimiert dann eine derart gefundene Parlamentsmehrheit sein kann. Meiner bescheidenen Einschätzung nach ist das halt für die Akzeptanz des Systems nicht besonders förderlich - und es sollte einen nicht besonders verwundern, wenn durch solche Umrechnungssysteme Politikverdrossenheit steigt.
Starmer, auch mit knapp 50% gewählt, hat im Übrigen trotz der für "Labour" zuträglichen Bedingungen in seinem Wahlkreis mehr als 15% ggü. seinem 2019er Ergebnis verloren. Er hat nun die Möglichkeit zu zeigen, dass er es besser kann. Er sollte das aber aufgrund des ambivalenten Ergebnissen mit ein wenig Demut machen. Denn die Zahlen sind diesbezüglich klar: die Mehrheit wollte die Tories loswerden, nicht unbedingt diese "Labour"-Partei wählen.
Nennt man das Wahlsieg?
Habakuk, OWL, Freitag, 05.07.2024, 13:06 (vor 535 Tagen) @ prosakind
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Im Rahmen des vorherrschenden Mehrheitswahlrecht sind die Sitzgewinne natürlich ein überwältigender Sieg. Es zeugt aber davon, dass das System in einem sich zersplitternden Mehrparteiensystem seltsame Ergebnisse produziert. Und sicherlich Rückfragen erlaubt, wie repräsentativ und demokratisch legitimiert dann eine derart gefundene Parlamentsmehrheit sein kann. Meiner bescheidenen Einschätzung nach ist das halt für die Akzeptanz des Systems nicht besonders förderlich - und es sollte einen nicht besonders verwundern, wenn durch solche Umrechnungssysteme Politikverdrossenheit steigt.
Das britische Parlament sollte sich dringend mit einer Reform des Wahlrechts beschäftigen, sonst droht bei der nächsten Wahl ein ziemliches Chaos. Vorstellbar wäre ja zum Beispiel, dass sich diverse Regionalparteien mit Parolen wie "Make Northumberland Great Again" bilden, die dann in einer Region eine Handvoll Mandate absahnen. Dann hätte man ein zersplittertes Parlament, das zudem in keinster Weise den Mehrheitsverhältnissen im Land Rechnung trägt.
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 13:22 (vor 535 Tagen) @ Habakuk
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Im Rahmen des vorherrschenden Mehrheitswahlrecht sind die Sitzgewinne natürlich ein überwältigender Sieg. Es zeugt aber davon, dass das System in einem sich zersplitternden Mehrparteiensystem seltsame Ergebnisse produziert. Und sicherlich Rückfragen erlaubt, wie repräsentativ und demokratisch legitimiert dann eine derart gefundene Parlamentsmehrheit sein kann. Meiner bescheidenen Einschätzung nach ist das halt für die Akzeptanz des Systems nicht besonders förderlich - und es sollte einen nicht besonders verwundern, wenn durch solche Umrechnungssysteme Politikverdrossenheit steigt.
Das britische Parlament sollte sich dringend mit einer Reform des Wahlrechts beschäftigen, sonst droht bei der nächsten Wahl ein ziemliches Chaos. Vorstellbar wäre ja zum Beispiel, dass sich diverse Regionalparteien mit Parolen wie "Make Northumberland Great Again" bilden, die dann in einer Region eine Handvoll Mandate absahnen. Dann hätte man ein zersplittertes Parlament, das zudem in keinster Weise den Mehrheitsverhältnissen im Land Rechnung trägt.
Es gab bereits Zeiten, da mussten sich die Konservativen auf die Liberaldemokraten oder die nordirische Democratic Unionist Party stützen.
Dass die Briten ihr Wahlsystem anpacken, kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Das wäre ein kompletter Bruch mit den Traditionen.
Das ist der Nachteil an einem schon sehr lange bestehendem demokratischen System
Franke, Freitag, 05.07.2024, 17:28 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Das britische Parlament sollte sich dringend mit einer Reform des Wahlrechts beschäftigen, sonst droht bei der nächsten Wahl ein ziemliches Chaos. Vorstellbar wäre ja zum Beispiel, dass sich diverse Regionalparteien mit Parolen wie "Make Northumberland Great Again" bilden, die dann in einer Region eine Handvoll Mandate absahnen. Dann hätte man ein zersplittertes Parlament, das zudem in keinster Weise den Mehrheitsverhältnissen im Land Rechnung trägt.
Es gab bereits Zeiten, da mussten sich die Konservativen auf die Liberaldemokraten oder die nordirische Democratic Unionist Party stützen.Dass die Briten ihr Wahlsystem anpacken, kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Das wäre ein kompletter Bruch mit den Traditionen.
Es müsste mal was erneuert werden, aber danach sieht es weder in UK noch USA aus.
Das ist der Nachteil an einem schon sehr lange bestehendem demokratischen System
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 22:30 (vor 535 Tagen) @ Franke
In den USA gibt es ja quasi nur 2 Parteien. In UK hingegen ist es schon vielfältiger, da ja nicht unbedingt eine absolute Mehrheit zu stande kommt. Außerdem sind alle MP Personen, die in ihrem Wahlbezirk am ehesten überzeugt haben. Gewählt wird somit auch eine Person und nicht nur die abstrakte Idee einer Partei. Finde ich legitim und wenn man das ändert z.B. VAR einführt, regen sich dann alle erst recht auf.
Was ist wichtiger: Wer vertritt die eigene Stadt oder wer hat die Mehrheit im Parlament?
Franke, Montag, 08.07.2024, 15:32 (vor 532 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
In den USA gibt es ja quasi nur 2 Parteien. In UK hingegen ist es schon vielfältiger, da ja nicht unbedingt eine absolute Mehrheit zu stande kommt. Außerdem sind alle MP Personen, die in ihrem Wahlbezirk am ehesten überzeugt haben. Gewählt wird somit auch eine Person und nicht nur die abstrakte Idee einer Partei. Finde ich legitim und wenn man das ändert z.B. VAR einführt, regen sich dann alle erst recht auf.
Ich denke, wichtiger ist: Wer hat die Mehrheit im Parlament?
Aber die Mandatsverteilung im Parlament bildet eher zufällig/rudimentär die Verteilung der Stimmen über das ganze Land hinweg ab.
Man kann mit einem Drittel aller Stimmen von Anfang an machtlos sein, weil eine andere Partei 40% erhalten hat. Das ist natürlich eindeutig mehr, aber weit weg von der absoluten Mehrheit der Stimmen und wahrscheinlich auch nicht genug für die absolute Mehrheit der Mandate, wenn nach Verhältniswahlrecht gewählt wird. Aber viele Male 5 oder 10% mehr im Wahlkreis reicht zu einer klaren Mehrheit.
Man kann aber auch mit einem Drittel aller Stimmen eine klare Mehheit der Mandate haben, wenn die zweitstärkste Partei 23 und die drittstärkste 14% der Stimmen erhält.
Allein schon Tories und Reform UK haben zusammen fast 4% mehr erhalten als Labour.
Was ist wichtiger: Wer vertritt die eigene Stadt oder wer hat die Mehrheit im Parlament?
Jurist, Montag, 08.07.2024, 15:43 (vor 532 Tagen) @ Franke
Das Mehrheitswahlrecht in Reinform ist eigentlich kaum als Mittel der demokratischen Willensbildung tauglich. Klar, der Gedanken an stabile Verhältnisse ist verlockend, aber der Minoritätsschutz leidet darunter erheblich und es dürfte auf Sicht auf immer geringere Akzeptanz führen, da dieses System die Polarisierung fördert. Zum Glück haben wir hier mit dem personifizierten Mehrheitswahlrecht einen ziemlich guten Kompromis, der lokale/regionale Einflüsse stärkt und zugleich dem Wählerwillen in toto mehr entpricht als das reine Mehrheitswahlrecht.
Nennt man das Wahlsieg?
Gargamel09, Freitag, 05.07.2024, 09:58 (vor 535 Tagen) @ prosakind
Das erinnert ja irgendwie in Zügen schon an Olaf Scholz. Die Tories verlieren im Landesdurchschnitt knapp 20%, "Labour" gewinnt von diesen aber nur um die 1,7%. Selten war das Unvermögen einer regierenden Partei so offensichtlich und der Wechselwunsch so groß, trotzdem holt "Labour" - wenn ich es richtig sehe - mit um die 34% im Landesdurchschnitt im Vergleich zu den letzten Wahlen nur ein sehr duchschnittliches Ergebnis (Ergebnisse in diesem Jahrtausend: 41,3%; 35,7%; 29,4%; 30,7%; 40,3%; 32,6%). Zum Vergleich: als Corbyn 2017 von Teilen der Partei offen sabotiert wurde, lag Labour trotzdem bei 40,3%.
Eben jener Corbyn ist übrigens als unabhängiger Kandidat mit fast 50% in seinem Wahlkreis problemlos wiedergewählt worden. Immerhin eine gute Nachricht in diesen kruden Zeiten...
50% für einen Antisemiten ist nun wahrlich keine gute Nachricht in diesen Zeiten
Nennt man das Wahlsieg?
prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 05.07.2024, 10:02 (vor 535 Tagen) @ Gargamel09
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 10:31 (vor 535 Tagen) @ prosakind
"Jacobin". "Tolle" Quelle.
Corbyn ist ein antisemitischer Unsympath. Und er war ein verdeckter Befürworter des Brexits. Während die Tories meinten, sie könnten so ungestört von der EU ihre neokonservativen Fantasien ausleben, waren es bei Corbyn die Hoffnung, frei von Brüssel in Großbritannien ein "sozialistisches Paradies" zu errichten.
Nennt man das Wahlsieg?
prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Freitag, 05.07.2024, 10:48 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
"Jacobin". "Tolle" Quelle.
Ulrich, das ist billig. Es ist ein Interview mit einem über alle Zweifel überhabenen (medienkritischen) Wissenschaftler, der mit Kollegen in einer mitunter überwiegend positiv rezensierten Studie den Kampagnencharakter der Vorwürfe darlegt. Aber hey, wer nicht Spiegel- oder Süddeutsche-Journalist, ist für Dich ja eh nicht vertrauensvoll.
Nennt man das Wahlsieg?
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 11:46 (vor 535 Tagen) @ prosakind
"Jacobin". "Tolle" Quelle.
Ulrich, das ist billig. Es ist ein Interview mit einem über alle Zweifel überhabenen (medienkritischen) Wissenschaftler, der mit Kollegen in einer mitunter überwiegend positiv rezensierten Studie den Kampagnencharakter der Vorwürfe darlegt. Aber hey, wer nicht Spiegel- oder Süddeutsche-Journalist, ist für Dich ja eh nicht vertrauensvoll.
Ach Gottchen, Antisemiten findet man auch im akademischen Umfeld.
Nennt man das Wahlsieg?
Gargamel09, Freitag, 05.07.2024, 10:06 (vor 535 Tagen) @ prosakind
kein alte Laier, aktueller denn je
Sunak gratuliert Labourpartei zum Wahlsieg
Thomas, Dortmund, Freitag, 05.07.2024, 06:56 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
so wie Starmer sich äußert (unten) klingt das sehr nach blühenden Landschaften
Soviel übrigens zum Thema Populisten entzaubern
Sascha, Dortmund, Freitag, 05.07.2024, 09:31 (vor 535 Tagen) @ Thomas
Ist ja eine beliebte These, dass man die Populisten einfach mal machen lassen sollte und die sich dann bei der Umsetzung selber entzaubern.
Farage ist eine treibende Kraft hinter dem Brexit gewesen, der den Briten massiv Wohlstand gekostet und viele Probleme beschert hat. Und trotzdem gelingt ihm das Comeback.
Soviel übrigens zum Thema Populisten entzaubern
CD7, Berlin, Freitag, 05.07.2024, 10:32 (vor 535 Tagen) @ Sascha
sehr gutes Beispiel, dieses Argument kann ich auch überhaupt nicht mehr nachvollziehen.
Vor ein paar Wochen gab es eine Talkshow (hart aber fair?) bei dem es mal wieder um den Umgang mit der AfD ging. Da behauptete ein Vertreter der Zeitung "die Zeit" auch ernsthaft (bzw mit einem ziemlich überhelblichen Lächeln) in Richtung einer der anwesenden Politiker, man müsse erst mal selber gute Arbeit leisten, damit man den Populisten den Wind aus den Segeln nimmt.
Der Typ schien nicht mitbekommen zu haben, dass Millionen Menschen sich mittlerweile ganz sicher nicht über die Zeit oder andere mehr oder weniger seriöse Printmedien "informieren".
Soviel übrigens zum Thema Populisten entzaubern
Foreveralone, Dortmund, Samstag, 06.07.2024, 10:09 (vor 534 Tagen) @ CD7
sehr gutes Beispiel, dieses Argument kann ich auch überhaupt nicht mehr nachvollziehen.
Vor ein paar Wochen gab es eine Talkshow (hart aber fair?) bei dem es mal wieder um den Umgang mit der AfD ging. Da behauptete ein Vertreter der Zeitung "die Zeit" auch ernsthaft (bzw mit einem ziemlich überhelblichen Lächeln) in Richtung einer der anwesenden Politiker, man müsse erst mal selber gute Arbeit leisten, damit man den Populisten den Wind aus den Segeln nimmt.
Ja, man sollte wahrscheinlich den Wähler besser beschimpfen, wenn er nicht wie gewünscht wählt. Das hilft sicherlich viel besser als entsprechende Politik.
Ups...
Der Typ schien nicht mitbekommen zu haben, dass Millionen Menschen sich mittlerweile ganz sicher nicht über die Zeit oder andere mehr oder weniger seriöse Printmedien "informieren".
Soviel übrigens zum Thema Populisten entzaubern
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 10:45 (vor 535 Tagen) @ CD7
sehr gutes Beispiel, dieses Argument kann ich auch überhaupt nicht mehr nachvollziehen.
Vor ein paar Wochen gab es eine Talkshow (hart aber fair?) bei dem es mal wieder um den Umgang mit der AfD ging. Da behauptete ein Vertreter der Zeitung "die Zeit" auch ernsthaft (bzw mit einem ziemlich überhelblichen Lächeln) in Richtung einer der anwesenden Politiker, man müsse erst mal selber gute Arbeit leisten, damit man den Populisten den Wind aus den Segeln nimmt.
Der Typ schien nicht mitbekommen zu haben, dass Millionen Menschen sich mittlerweile ganz sicher nicht über die Zeit oder andere mehr oder weniger seriöse Printmedien "informieren".
Die Leute stecken in ihrer "Blase", und da kommen sie auch nicht mehr heraus.
Die Großeltern und Eltern eines Freundes von mir sind vor dem Mauerbau aus Sachsen über Berlin in den Westen geflohen. Er selbst ist 61 Jahre alt, seine Mutter dürfte so Mitte Achtzig sein. Letztens erzählte er mir, dass seine Mutter seit geraumer Zeit wieder Kontakte zu Jugendfreundinnen, etc. in Sachsen hat. Viel läuft wohl über WhatsApp. Und er meinte, diese Freundinnen hätten einen verheerenden Einfluss auf seine Mutter, weil sie die mit Horrormeldungen überfluten würden. Da bleibt natürlich doch vieles irgendwie hängen.
Soviel übrigens zum Thema Populisten entzaubern
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 09:47 (vor 535 Tagen) @ Sascha
Ist ja eine beliebte These, dass man die Populisten einfach mal machen lassen sollte und die sich dann bei der Umsetzung selber entzaubern.
Farage ist eine treibende Kraft hinter dem Brexit gewesen, der den Briten massiv Wohlstand gekostet und viele Probleme beschert hat. Und trotzdem gelingt ihm das Comeback.
Die Frage ist auch, wer jetzt bei den Konservativen das Ruder übernimmt. Ich befürchte, entweder jemand von den Radikalen oder jemand von den ganz Radikalen.
Da tröstet es nur bedingt, dass Leute wie Jacob Rees-Mogg es nicht ins Unterhaus geschafft haben. Die Auswahl ist noch immer groß.
Soviel übrigens zum Thema Populisten entzaubern
Thomas, Dortmund, Freitag, 05.07.2024, 09:43 (vor 535 Tagen) @ Sascha
Das entzaubern gelingt grundsätzlich nicht, wenn zu viele dumme Leute unterwegs sind. Wenn sich jetzt Niebaum bei der nächsten Mitgliederversammlung zur Wahl stellen würde, würde er wohl auch 20% bekommen.
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 06:46 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
"Die Konservativen dürften tatsächlich vor einem kompletten Neubeginn stehen. Die frühere Innenministerin Suella Braverman, aussichtsreiche Kandidatin auf die Nachfolge Sunaks, spekulierte bereits über eine mögliche Aufnahme von Farage in ihre Partei.
In fünf Jahren sei auch das Amt des Premierministers im Bereich des Möglichen, gab Farage an."
Der Irrsinn geht weiter.
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Habakuk, OWL, Freitag, 05.07.2024, 13:15 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
In fünf Jahren sei auch das Amt des Premierministers im Bereich des Möglichen, gab Farage an.[/i]"
Der Irrsinn geht weiter.
Ich habe gestern eine Diskussion auf Phoenix gesehen mit diversen offensichlich seriösen Teilnehmern. Da wurde es durchaus für möglich gehalten, dass Farage im Verlauf der nächsten Zeit Anführer der Tories werden könnte. Dann würde aus einer ziemlichen Kackpartei eine Ultrakackpartei. Und da es kaum wahrscheinlich ist, dass Labour in nur fünf Jahren dieses völlig abgekackte Land wieder auf Kurs bringen kann (selbst wenn sie alles richtig machen), muss danach bei Fortbestand des derzeitigen Wahlsystems mit jedem Irrsinn gerechnet werden.
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 13:27 (vor 535 Tagen) @ Habakuk
In fünf Jahren sei auch das Amt des Premierministers im Bereich des Möglichen, gab Farage an.[/i]"
Der Irrsinn geht weiter.
Ich habe gestern eine Diskussion auf Phoenix gesehen mit diversen offensichlich seriösen Teilnehmern. Da wurde es durchaus für möglich gehalten, dass Farage im Verlauf der nächsten Zeit Anführer der Tories werden könnte. Dann würde aus einer ziemlichen Kackpartei eine Ultrakackpartei. Und da es kaum wahrscheinlich ist, dass Labour in nur fünf Jahren dieses völlig abgekackte Land wieder auf Kurs bringen kann (selbst wenn sie alles richtig machen), muss danach bei Fortbestand des derzeitigen Wahlsystems mit jedem Irrsinn gerechnet werden.
Die Tories sind komplett entgleist. Das gilt nicht nur für die Fraktion, sondern auch für die Mitglieder. Zu Thatchers Zeiten gab es davon noch anderthalb Millionen, vor zwei Jahren waren es wohl noch etwa 170.000. Da die Mehrzahl bereits lange im Rentenalter sind, dürften es mittlerweile vermutlich noch weniger sein. Die sind aber um so radikaler. Dort träumt man tatsächlich noch von den Zeiten des Empire vor dem Zweiten Weltkrieg. Ich wäre nicht einmal überrascht, wenn die Farage mit offenen Armen aufnehmen würden. Das einzig gute ist, der Typ ist ein "Spaltpilz".
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 22:41 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Sunak finde ich von den Inhalten eigentlich noch mit am vernünftigsten unter denen. Dem merkt man auch an, dass er sich mit Zahlen auskennt. Er hat etwa vorausgesagt, was Truss anrichten wird. Hunt ist auch noch vernünftig. Ansonsten ist da nicht viel.
Farage ist schon eine Spezies für sich. Ein Menschenfaenger. Vielleicht hast Du Recht und wie Trump wird er unterschaetzt. (Damit meine ich das bei Bidens Amtsantritt wohl kaum einer an eine Rückkehr Trumps gedacht hat).
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 06:55 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von DieRoteKarteZahlIch, Freitag, 05.07.2024, 07:02
Es ist dem Wahlsystem geschuldet, dass Reform UK nur 4 Sitze erhält (also 0.6% von 650) bei etwa 14% der Stimmen. Betrifft auch die Grünen. Freue mich für den Einzug der Grünen Carla Denyer (Bristol). Neben Labour konnte auch Lib Dem ordentlich Sitze gewinnen. Gut auch die Rede von Sunak, man muss schon an die USA denken, wenn er sagt, dass es eine Stärke der Demokratie in UK ist wie friedlich die Übergabe stattfindet mit goodwill auf beiden Seiten.
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Bender B. Rodriguez, Düsseldorf, Freitag, 05.07.2024, 09:01 (vor 535 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Das ist wirklich erstaunlich. Reform UK hat die dritt meisten Stimmen, knapp 4 Mio., noch vor den LibDems und den Grünen. Danach fällt die Stimmenzahl hart ab.
https://www.bbc.com/news/election/2024/uk/results
Das ist der letzte Warnschuss, bevor die (extremen) Rechtspopulisten ähnliche Ergebnisse schaffen, wie es die AfD leider bald tun wird. Im Osten sind die ja nicht mehr zu verhindern, auf Bundesebene könnte es auch fies werden.
Da zeigt sich wieder, dass konservative Parteien eben auch konservative Programme wirklich umsetzen sollten (so wenig man als Wähler der linkeren Parteien damit übereinstimmt).
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 11:51 (vor 535 Tagen) @ Bender B. Rodriguez
Das ist wirklich erstaunlich. Reform UK hat die dritt meisten Stimmen, knapp 4 Mio., noch vor den LibDems und den Grünen. Danach fällt die Stimmenzahl hart ab.
Reform UK hat sich wohl mit den Tories um die Stimmen gebalgt, und dabei den Kürzeren gezogen. Entweder ist jemand für die Konservativen ins Parlament eingezogen, oder jemand von Labour war "lachender Dritter". Die Wählerinnen der Liberaldemokraten sind wohl hingegen gezielt vorgegangen. In deren Hochburgen scheinen sie wohl durchaus von Leihstimmen von Labour oder kleineren Gruppierungen profitiert zu haben. Dort, wo sie keine Chance hatten, haben Anhänge auch häufiger das Kreuz beim Kandidaten einer anderen Partei gemacht, vor allem bei Labour.
https://www.bbc.com/news/election/2024/uk/resultsDas ist der letzte Warnschuss, bevor die (extremen) Rechtspopulisten ähnliche Ergebnisse schaffen, wie es die AfD leider bald tun wird. Im Osten sind die ja nicht mehr zu verhindern, auf Bundesebene könnte es auch fies werden.
Da zeigt sich wieder, dass konservative Parteien eben auch konservative Programme wirklich umsetzen sollten (so wenig man als Wähler der linkeren Parteien damit übereinstimmt).
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Lattenknaller, Madrid, Freitag, 05.07.2024, 10:34 (vor 535 Tagen) @ Bender B. Rodriguez
Da zeigt sich wieder, dass konservative Parteien eben auch konservative Programme wirklich umsetzen sollten (so wenig man als Wähler der linkeren Parteien damit übereinstimmt).
Haben das die Tories nicht gemacht?
Nigel Farage gelingt Einzug ins Unterhaus
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 10:51 (vor 535 Tagen) @ Lattenknaller
Da zeigt sich wieder, dass konservative Parteien eben auch konservative Programme wirklich umsetzen sollten (so wenig man als Wähler der linkeren Parteien damit übereinstimmt).
Haben das die Tories nicht gemacht?
In Großbritannien sind die klassischen Konservativen immer stärker zu plumpen Rechtspopulisten mutiert. Und damit stehen sie nicht alleine da. Man schaue nur in die USA.
Bezogen auf Großbritannien und Frankreich gab es vor zwei Tagen in der ZEIT einen interessanten Artikel, wohl noch nicht hinter der Paywall:
Sunaks Tories erleben Wahldebakel – Labour Party feiert großen Erfolg
SebWagn, HH Harvestehude, Donnerstag, 04.07.2024, 23:10 (vor 536 Tagen) @ Ulrich
In Großbritannien steht ein Machtwechsel bevor. Erste Prognosen zur Parlamentswahl zeichnen ein klares Bild: Die konservativen Tories von Premier Sunak verlieren deutlich. Die Labour Party ist der große Gewinner.
Labour Landslide (Exit Poll)
Frankonius, Frankfurt, Donnerstag, 04.07.2024, 23:02 (vor 536 Tagen) @ Ulrich
Läuft gerade auf BBC - Die Katastrophe für die Tories ist noch größer als erhofft.
Lab 410
CON 131
LD 61
REF 13
PC 10
Labour Landslide (Exit Poll)
Fisheye, Donnerstag, 04.07.2024, 23:36 (vor 535 Tagen) @ Frankonius
Wenn das so zutrifft mit den 131 Sitzen für die Konservativen ist es das schlechteste Ergebnis seit 1830
Labour Landslide (Exit Poll)
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 06:50 (vor 535 Tagen) @ Fisheye
Wenn das so zutrifft mit den 131 Sitzen für die Konservativen ist es das schlechteste Ergebnis seit 1830
Bisher gibt es wohl zumindest in deutschen Medien keine neueren Zahlen. Die Frage ist aber grundsätzlich, wie genau Exit Polls in Großbritannien sind. Im Grunde müsste man die in jedem Wahlbezirk durchführen.
Was man sagen kann ist aber in der Tat, dass alles auf einen ganz massiven "Erdrutsch" hindeutet.
Labour Landslide (Exit Poll)
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 07:15 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Sind inzwischen etwa 600 der 650 Stimmen ausgezählt: https://www.bbc.com/news/election/2024/uk/results
Reform UK doch weniger Sitze?
Bender B. Rodriguez, Düsseldorf, Freitag, 05.07.2024, 07:52 (vor 535 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Das riecht nach letzter Chance der "regulären" Parteien, bevor Mr. Brexit noch mehr Stimmen nächstes Mal bekommen wird.
Aber wenn laut BBC (07:49 Uhr Stand) schon 624 Sitze bestimmt sind und Reform erst 4 stehen hat. Wie sollen die auf 13 bei noch 26 ausstehenden Sitzen kommen, so rein von der Wahrscheinlichkeit her? Das müssten dann ja alles gedrehte Tory-Gebiete sein. Oder stehe ich hier auf dem Schlauch?
Naja, wieder mal eine Wahl "gegen" eine Partei, statt für einen bestimmten Kandidaten (der dann auch Kanzler bzw. Kanzlerin wird).
Reform UK doch weniger Sitze?
Ulrich, Freitag, 05.07.2024, 08:19 (vor 535 Tagen) @ Bender B. Rodriguez
Das riecht nach letzter Chance der "regulären" Parteien, bevor Mr. Brexit noch mehr Stimmen nächstes Mal bekommen wird.
Aber wenn laut BBC (07:49 Uhr Stand) schon 624 Sitze bestimmt sind und Reform erst 4 stehen hat. Wie sollen die auf 13 bei noch 26 ausstehenden Sitzen kommen, so rein von der Wahrscheinlichkeit her? Das müssten dann ja alles gedrehte Tory-Gebiete sein. Oder stehe ich hier auf dem Schlauch?
Aufgrund des Mehrheitswahlrechts haben die Exit Polls in Großbritannien wohl nur eine eingeschränkte Aussagekraft, insbesondere was die kleinen Parteien angeht.
Naja, wieder mal eine Wahl "gegen" eine Partei, statt für einen bestimmten Kandidaten (der dann auch Kanzler bzw. Kanzlerin wird).
Das dürfte auch daran liegen, dass Großbritannien wirtschaftlich richtig "kaputt" ist und dass niemand "the elephant in the room", sprich den Brexit wirklich anspricht. Großbritannien war durch die Bankenkrise deutlich heftiger als andere westliche Staaten getroffen worden, die Staatsverschuldung hatte sich binnen kurzer Zeit verdoppelt. Die Konservativen haben daraufhin "nach unten getreten" und einen massiven Sparkurs gefahren, Infrastruktur wurde -soweit nicht bereits vorher geschehen- verramscht. Das führte zu einer deutlichen Verarmung eines Teils der Bevölkerung. Die Schuld für die eigenen Fehler schob man der EU zu. Und das führte wesentlich mit zur Entscheidung für den Brexit. Wegen der Trennung von der EU ging es dann wirtschaftlich weiter bergab. Exporte wurden schwieriger, teilweise brachen Exportmärkte weitgehend zusammen. Die britische Fischereiflotte verlor große Teile ihrer Fanggründe, und so weiter.
Die Probleme sind durch den Machtwechsel nicht verschwunden. Allenfalls kann man hoffen, das Labour eine pragmatischere Politik macht als die Tories. Aber die Handicaps bleiben weitgehend bestehen.
Reform UK doch weniger Sitze?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Freitag, 05.07.2024, 09:02 (vor 535 Tagen) @ Ulrich
Das dürfte auch daran liegen, dass Großbritannien wirtschaftlich richtig "kaputt" ist […]
Die Staatsverschuldung ist laut OECD bei 104% des GDP, Deutschland nur 64%. Arbeitslosigkeit 4.5% (3.1%). Dies sind große Probleme für Starmer.
Beim Wachstum steht man aber inzwischen wieder deutlich besser da, als noch vor Corona, während man in Deutschland etwa den gleichen Stand hat. Das spiegelt sich dann auch in Wahlergebnissen wieder, wo in Deutschland ganze Bundesländer rechte Parteien favorisieren.
Wann Ergebnisse?
Fisheye, Donnerstag, 04.07.2024, 13:30 (vor 536 Tagen) @ Ulrich
Weiß jemand wann mit den ersten Ergebnissen zu rechnen ist?
Wann Ergebnisse?
Scherben, Kiel, Donnerstag, 04.07.2024, 13:46 (vor 536 Tagen) @ Fisheye
Weiß jemand wann mit den ersten Ergebnissen zu rechnen ist?
Exit polls um 23:00 deutscher Zeit, danach muss halt Wahlkreis für Wahlkreis ausgezählt werden. Geh lieber schlafen.
Wann Ergebnisse?
Ulrich, Donnerstag, 04.07.2024, 15:19 (vor 536 Tagen) @ Scherben
Weiß jemand wann mit den ersten Ergebnissen zu rechnen ist?
Exit polls um 23:00 deutscher Zeit, danach muss halt Wahlkreis für Wahlkreis ausgezählt werden. Geh lieber schlafen.
Die Auszählungen dürften in der Tat dauern. Wegen des Mehrheitswahlrechts kommt es nur darauf an, wer den jeweiligen Wahlkreis holt. Teilweise ist das nicht nur ein "Zweikampf", sondern drei oder vier Parteien mischen mit gewissen Chancen mit.
Es gibt übrigens eine Website, deren Macher sich zum Ziel gesetzt haben, die Liberaldemokraten zu pushen, den Tories möglichst zu schaden und die Wahlempfehlungen geben: https://stopthetories.vote/keyseats Meist empfehlen die die Wahl von Labour, teilweise aber auch die Liberaldemokraten, die Scotish National Party oder die Grünen.
Wann Ergebnisse?
Fisheye, Donnerstag, 04.07.2024, 15:00 (vor 536 Tagen) @ Scherben
Danke.
Morgen wird in Großbritannien ein neues Unterhaus gewählt
SebWagn, HH Harvestehude, Mittwoch, 03.07.2024, 21:48 (vor 537 Tagen) @ Ulrich
Zur Einstimmung ein Video:
Niedergang der Tories - Drehtür Downing Street 10 (Spiegel)
Der Spitzenkandidat von Labour, Keir Starmer, gilt als langweiliger, wenig charismatischer Typ. Trotzdem geht man allgemein von einem sehr klaren Sieg von ihm und seiner Partei aus. Die Menschen sind die Tories, ihre Skandale und ihre Pleiten leid. Die Frage ist eigentlich nur noch, wird es eine klare Niederlage oder ein komplettes Desaster für die Konservativen?
Oder für die Freunde, des bewegten Bildes
Tja, alles ziemlich verzwickt...
Morgen wird in Großbritannien ein neues Unterhaus gewählt
Ulrich, Donnerstag, 04.07.2024, 09:22 (vor 536 Tagen) @ SebWagn
Zur Einstimmung ein Video:
Niedergang der Tories - Drehtür Downing Street 10 (Spiegel)
Der Spitzenkandidat von Labour, Keir Starmer, gilt als langweiliger, wenig charismatischer Typ. Trotzdem geht man allgemein von einem sehr klaren Sieg von ihm und seiner Partei aus. Die Menschen sind die Tories, ihre Skandale und ihre Pleiten leid. Die Frage ist eigentlich nur noch, wird es eine klare Niederlage oder ein komplettes Desaster für die Konservativen?
Oder für die Freunde, des bewegten Bildes
Der Spiegel-Link ging ebenfalls auf ein Video ;-)
Tja, alles ziemlich verzwickt...
Danke für den Link!
Nicht nur verzwickt, dieses Land ist komplett kaputt. Es war schon vor dem Brexit-Entscheid von den Tories massiv beschädigt worden, auch das hat mit zur Entscheidung für den Austritt aus der EU geführt. Die Bankenkrise hatte den Staat sehr viel Geld gekostet, und deshalb hat man "unten" gespart. Bei den Armen, beim National Health Service, bei der Infrastruktur - oder man hat sie gleich an Privatunternehmen verscherbelt. Die EU hat man dann als Sündenbock hingestellt, die Lösung schien einfach zu sein. Und nach dem Austritt steckte man in einer selbst verursachten Abwärtsspirale. Dazu dann noch weibliche und männliche Kasper in der Downing Street.
Trotzdem ist der Brexit "the elephant in the room". Niemand spricht darüber, dass er für die aktuelle Situation maßgeblich verantwortlich ist. Und deshalb kann Reform UK weiter behaupten, die Brexit-Entscheidung sei richtig gewesen, lediglich die Umsetzung sei falsch angegangen werden.
Dieses Drama wird auch nach der Wahl nicht enden. Es geht lediglich in den nächsten Akt.