In Stuttgart hat der erste von drei Reichsbürger-Prozessen begonnen (Politik)

Erstens: Die wollten im ganzen Land bewaffnete Einheiten aufstellen. An wie viele Leute insgesamt haben sie da gedacht, wie viel sollte das kosten, woher sollte das nötige Geld kommen (erst noch ohne Zugriff auf die Staatskasse)?

Zweitens: Was hat man gemeint, bis zu welcher Größenordnung von Beteiligten man das geheim halten kann? Könnte es ein Stück weit enden wie das NPD-Verfahren - Selbstverständlich nicht akzeptabel, aber auch völlig aussichtslos, was das große Vorhaben "Umsturz" angeht?

Natürlich kann eine kleine Gruppe jemand entführen oder bewaffnet ins Parlament eindringen, was schlimm genug ist. Aber dann wie weiter - Spontan erheben sich im ganzen Land Millionen Ausgebeutete und Entrechtete?

Aktuell gibt es einen Podcast, der sich mit dem Prozess, den Angeklagten, aber auch mit anderen Gruppen wie NSU 2.0, etc. beschäftigt.

https://www.denkangebot.org/allgemein/heike-kleffner-ueber-den-terror-prozess-reichsbuerger-und-die-gruppe-um-prinz-reuss/

Ich habe einige Artikel über die unterschiedlichen Prozesse verfolgt, die aktuell ablaufen. Mittlerweile distanzieren sich alle von den Plänen zum Staatsstreich. Aber das Beweismaterial sagt etwas anderes. Diese Leute waren komplett in ihren Wahnvorstellungen gefangen. Die glaubten z.B. tatsächlich daran, dass "die Eliten" irgend welche Kinder in Verliese verschleppt hatten, um denen Adrenochrom abzuzapfen, etc. Und sie hatten eine satt dreistellige Anzahl von Schusswaffen sowie sehr viel Munition zur Verfügung.

Erstens: Die wollten im ganzen Land bewaffnete Einheiten aufstellen. An wie viele Leute insgesamt haben sie da gedacht, wie viel sollte das kosten, woher sollte das nötige Geld kommen (erst noch ohne Zugriff auf die Staatskasse)?

Bei den Mitgliedern der "Heimatschutzkompanien" sollte es sich um Freiwillige handeln, die nicht bezahlt werden. Hier ein MDR-Beitrag zu dem Thema:

Stuttgart - Prozessbeginn: Wie Reichsbürger "Heimatschutzkompanien" in Thüringen geplant haben sollen (MDR Thüringen, 30.04.2024)

Zweitens: Was hat man gemeint, bis zu welcher Größenordnung von Beteiligten man das geheim halten kann? Könnte es ein Stück weit enden wie das NPD-Verfahren - Selbstverständlich nicht akzeptabel, aber auch völlig aussichtslos, was das große Vorhaben "Umsturz" angeht?

Die Leute waren komplett irre, dürften aber allesamt schuldfähig sein. Der Versuch, einen Staatsstreich zu begehen war vollkommen ernst gemeint. Und die Planungen liefen auf Hochtouren. Hier haben wir es nicht wie im Fall der NPD mit einer politischen Partei zu tun, die grundsätzlich unter dem Schutz des Grundgesetzes und europäischer Regelungen steht. Hier haben wir es mit einer kriminellen Vereinigung zu tun, die sich zur Beseitigung der verfassungsgemäßen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland verschworen hatte. Deshalb passt der Vergleich nicht.

Natürlich kann eine kleine Gruppe jemand entführen oder bewaffnet ins Parlament eindringen, was schlimm genug ist. Aber dann wie weiter - Spontan erheben sich im ganzen Land Millionen Ausgebeutete und Entrechtete?

So hat man sich das vorgestellt.

Bin froh über jeden Spinner der auf dem Radar von den Behörden ist. Das Verfahren hier ist natürlich auch politisch beeinflusst und aufgebauscht. Aber der Staat muss bei diesen Idioten auch Stärke zeigen, ansonsten machen die immer weiter, werden noch mehr und extremer.

Diese Aussage ist unwahr und Wasser auf die Mühlen von AfD und Co. Die Angeklagten werden schwerer Verbrechen beschuldigt, das ganze läuft nah StGB, StPO, etc. ab. Eine logistische Herausforderung ist vor vor allem die Anzahl der Beschuldigten.

Klar ist deren Plan nicht umsetzbar gewesen. Es hätte aber ja schon ausgereicht, dass einer der Gruppierung rot sieht und in der nächstgelegenen Amtsstube um sich schießt. Hätte ja nicht gleich der Bundestag sein müssen...

Die Gefahr besteht jeden Tag. Aber wären die Beschuldigten weniger dämlich vorgegangen, so wäre ihnen tatsächlich ein Eindringen in den Bundestag mit eventuellen Schusswechseln und Geiselnahmen zuzutrauen gewesen. Natürlich aber keine Regierungsübernahme.

Findet man hier:

https://wiki.sonnenstaatland.com/wiki/Kategorie:Reichsb%C3%BCrger

Ich finde das Thema ganz spannend. Mein spezieller Favorit ist Rüdiger Hoffmann (nicht der "ich weiß nicht ob sie es schon wussten..") aber eine Witzfigur ist der auch (auf Links verzichte ich).
So lächerlich wie "Rüdi" mit seinen Auftritten wirkt, er ist wegen

wegen versuchten Mordes, schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung

vorbestraft.

Aktuell unterstützt er Putins Aggression auf devoteste Weise. Seine regelmäßigen Auftritte in Wittenburg (nicht Wittenberg) ziehen riesige Menschenmassen (2-3 Leute) an.

Wegen solcher Typen, wird die Szene als "harmlose Spinner" abgetan, aber es gibt da wirklich sehr gefährliche Tendenzen.

Man fragt sich ja immer was bei solchen Menschen schief gelaufen ist.

Findet man hier:

https://wiki.sonnenstaatland.com/wiki/Kategorie:Reichsb%C3%BCrger

Ich finde das Thema ganz spannend. Mein spezieller Favorit ist Rüdiger Hoffmann (nicht der "ich weiß nicht ob sie es schon wussten..") aber eine Witzfigur ist der auch (auf Links verzichte ich).
So lächerlich wie "Rüdi" mit seinen Auftritten wirkt, er ist wegen

wegen versuchten Mordes, schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung

vorbestraft.

Aktuell unterstützt er Putins Aggression auf devoteste Weise. Seine regelmäßigen Auftritte in Wittenburg (nicht Wittenberg) ziehen riesige Menschenmassen (2-3 Leute) an.

Wegen solcher Typen, wird die Szene als "harmlose Spinner" abgetan, aber es gibt da wirklich sehr gefährliche Tendenzen.

Genau das ist der Punkt. Auf den ersten Blick sieht man da irgendwelche durchgedrehten Witzfiguren. Aber der Wahn ist echt, und dieser Wahn macht sie teilweise hoch gefährlich.

Und dann gibt es noch "halbe Reichsbürger" wie beispielsweise den Putin-Fanboy Uwe Steimle, der mit seinen Auftritten vor allem in Sachsen die Hallen füllt.

Reuß-Gruppe: Stammheim statt Staatsstreich (Die ZEIT)

Einerseits ist dieser Haufen komplett irre, andererseits war er auch hoch gefährlich. Wegen der großen Zahl an Angeklagten gibt es drei unterschiedliche Prozesse. In Stuttgart-Stammheim geht es um den "militärischen Arm" der Gruppe. in einem zweiten Verfahren in Frankfurt um die Führungsebene um Prinz Reuß, die ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete und Richterin Malsack-Winkemann sowie einige andere und in München in einem dritten Verfahren um den Rest.

Die Rechten spielen das jetzt natürlich runter. Es haben sich wohl aber schon Strukturen gebildet, wie "der Heimatschutz". Man sollte nicht vergessen da sind einige gut ausgebildete Soldaten mit von der Partie. Ich glaube zwar nicht das die die Regierung übernommen hätten aber wohl einigen Schaden. Und wenn die einen hochrangigen Politiker gefasst hätten wer weiß zu was die fähig gewesen wären.

Ja, da waren einige ehemalige Elite-Soldaten vom KSK dabei. Und auch ansonsten bis an die Zähne bewaffnete Leute.

"Markus L., Sportschütze aus Reutlingen, soll sich nicht nur auf einen Tag X vorbereitet haben, sondern sah ihn offenbar am 22. März 2023 gekommen. Im Zuge der Ermittlungen sollte eines Tages gegen 6 Uhr seine Wohnung durchsucht werden, Polizisten sprengten die Tür. Laut Anklage nahm L. die Beamten von seiner Wohnzimmercouch ins Visier seines AR15-Gewehrs. Ein Polizist schoss, L. drückte zehnmal ab und verletzte zwei Beamte, einen so schwer, dass er dauerhafte Schäden davonträgt."

Das AR15 ist die zivile Version des US-Sturmgewehrs M16. Bei Amokläufen in den USA sehr beliebt. Der einzig relevante Unterschied ist die fehlende Option für Dauerfeuer.