Nein zu Investoren in der DFL! - Aufruf zum Leipzig-Heimspiel (Spieltage)
Hallo Borussen,
wie ihr sicherlich mitbekommen habt, arbeitet die DFL derzeit am
erneuten Versuch, einen Investor an ihren Vermarktungsgeschäften
zu beteiligen. Nachdem wir das vergangene Heimspiel bereits zum
Anlass genommen haben, um mithilfe von Flyern und Spruchbändern
auf dieses Vorhaben aufmerksam zu machen, wollen wir unsere
Positionen auch beim kommenden Heimspiel gegen Leipzig zum
Ausdruck bringen. Schon am 11.12.2023 steht auf der
Mitgliederversammlung der DFL nämlich die Entscheidung an, ob
konkrete Verhandlungen mit einem Investor aufgenommen werden
sollen.
Auch wenn inzwischen eine Informationsveranstaltung mit den
handelnden Personen stattgefunden und Hans-Joachim Watzke sein
Plädoyer für die Zusammenarbeit mit einem Investor auf der
vergangenen Mitgliederversammlung wiederholt hat, sind wir
weiterhin nicht überzeugt. Mit dieser Meinung sind wir nicht
allein – denn neben den ablehnenden Entscheidungen der
Mitgliederversammlungen von Fortuna Düsseldorf, dem 1. FC
Magdeburg und St. Pauli haben auch der SC Freiburg sowie der 1.
FC Köln verkündet, gegen den Deal stimmen zu wollen.
Was plant die DFL jetzt?
Die DFL will eine Tochterfirma gründen, die die audiovisuellen
Medienrechte der DFL vermarkten soll. An dieser Firma soll der
Investor mit sechs bis neun Prozent beteiligt werden und
entsprechende Erlöse der Tochterfirma erhalten. Im Gegenzug winkt
der Tochterfirma der DFL ein Betrag von bis zu einer Milliarde
Euro. Anders als es der letzte Entwurf im Frühjahr vorsah, soll
das durch den Investor eingenommene Geld nun zu etwa 60 % in
gemeinsame Projekte der Digitalisierung, zu 10 % in die Förderung
der Auslandsvermarktung und zu den restlichen 30 % in einen Topf
fließen, aus dem die nach Abschluss des Geschäfts fälligen
Zahlungen an den Investor fünf Jahre lang ausgeglichen
werden.
Weiterhin unklar ist jedoch, ob einer der wesentlichen
Kritikpunkte aus dem Frühjahr hinreichend gewürdigt worden ist:
Die Möglichkeiten der Einflussnahme des Investors in den Gremien
und der Geschäftsführung der Tochtergesellschaft der DFL. Die DFL
betonte zwar an verschiedenen Stellen, dass sich an der
Entscheidungshoheit über Anstoßzeiten und Austragungsorte nicht
ändern werde – gleichwohl lässt sie aber in ihrer Stellungnahme
offen, ob der mögliche Investor ein Mitglied in der
Geschäftsführung der Tochtergesellschaft stellen wird oder in
welchem Umfang ihm Vetorechte in den Gremien der Gesellschaft
eingeräumt werden. In beiden Fällen bekommt der Investor
Instrumente an die Hand, Druck auf die DFL auszuüben und seine
Interessen im Sinne einer besseren Vermarktung bestmöglich
durchzusetzen. Die DFL erklärt selbst, dass die dem Investor
eingeräumten Rechte dazu dienen sollen, Maßnahmen zur weiteren
Vermarktung anzustoßen – neben einer Verlegung von Spielen ins
Ausland oder einer weiteren Aufsplittung der Spieltage sind in
diesem Punkt aus unserer Sicht kaum Optionen für eine
vermeintlich bessere Vermarktung vorstellbar.
Warum sind wir weiterhin gegen das Vorhaben?
Auch wenn der BVB und die DFL in diesem „Durchgang“ sichtlich um
mehr Transparenz bemüht sind, konnten zentrale Kritikpunkte aus
dem Frühjahr auch beim zweiten Anlauf nicht ausgeräumt
werden.
Der Blick nach Frankreich zeigt, dass das Vorhaben weiterhin eine
Wette auf die Zukunft darstellt. Dort ist der Plan des
Ligaverbandes nicht aufgegangen: Die Vermarktungserlöse konnten
eben nicht gesteigert werden und jetzt liegt es an den finanziell
ähnlich gebeutelten Vereinen, die versprochenen, weil
einkalkulierten Erlöse an den Investor zu leisten. Auch wenn die
DFL beabsichtigt, ausfallende Erlöse durch einen Topf
auszugleichen, kann es nach dem Ende des fünfjährigen
Ausgleichszeitraums hierzulande zum gleichen Szenario kommen. Ein
zu diesem Zeitpunkt weiterhin bestehender oder gar noch größerer
Finanzierungsbedarf müsste dann durch eine Binnen- oder
Fremdfinanzierung aufgebracht werden, was die DFL zum jetzigen
Zeitpunkt noch ablehnt.
Außerdem sollen dem Investor, wie oben ausgeführt,
Einflussmöglichkeiten in den Gremien und in der Geschäftsführung
der Tochterfirma eingeräumt werden. Ein formeller „Ausschluss“
des Investors von derartigen Positionen wäre grundsätzlich zwar
möglich, womit die Verantwortlichen den Bedenken auf Seiten der
Fans zumindest in diesem Punkt Rechnung tragen könnten. Dies ist
jedoch auch heute nicht der Fall. Auch die potenziellen
Investoren, die Medienberichten zufolge ihr Interesse bekundet
haben sollen, sind im Wesentlichen dieselben, die bereits im
Frühjahr gehandelt wurden. Viele dieser Firmen stehen für ihre
Geschäftspraktiken in der öffentlichen Kritik oder lassen wie im
Beispiel von CVC erhebliche Interessenskonflikte mit anderen
Ligen befürchten, in die bereits investiert worden ist.
Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass es bessere und
nachhaltigere Lösungsansätze als den Abschluss eines
Investorendeal gäbe: Neben den bereits im Frühjahr vorgetragenen
Alternativen – wie der gerechteren Verteilung der TV-Erlöse im
Inland oder der Etablierung eines echten „Financial Fairplay“ und
von „Salary Caps“ auf europäischer Ebene – bestünde, wie etwa vom
SC Freiburg offenbar bevorzugt, die Möglichkeit einer
„Binnenfinanzierung“ aus den jetzigen Medienerlösen, durch die
die notwendigen Mittel für die Digitalisierung und
Auslandsvermarktung gestemmt werden könnten, ohne einen Investor
zu beteiligen.
Was können wir tun?
Gefühlt an jedem Spieltag zu protestieren nervt – dessen sind wir
uns bewusst. Aber: Der Protest gegen den Investoren-Deal der DFL
ist ebenso wie jener gegen die Champions League-Reform eine der
zentralen Weichenstellungen, wenn es darum geht, der immer weiter
um sich greifenden Kommerzialisierung und dem „Höher, Schneller,
Weiter“ im Profifußball Einhalt zu gebieten.
Deshalb rufen wir zum kommenden Heimspiel gegen Leipzig
(09.12.2023) jeden einzelnen Borussen und jeden Fanclub erneut
dazu auf: Informiert euch sowie eure Freunde und drückt euren
Unmut über den geplanten Investoreneinstieg aus. Bereitet dabei
gerne auch Schilder oder Spruchbänder vor, die von einem ganz
einfachen „Nein zu Investoren in der DFL!“ bis hin zu kreativen
Lösungen reichen können. Eurer Kreativität sind keine Grenzen
gesetzt. Die Aktion wird zu Beginn der zweiten Halbzeit
stattfinden, wenn unsere Schwarzgelben traditionell auf die
Südtribüne spielen.
Nein zu Investoren in DFL!
SÜDTRIBÜNE DORTMUND
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Südtribüne Dortmund,
06.12.2023, 10:44
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Abseits,
08.12.2023, 21:50
- Nein zu Investoren in der DFL! - Aufruf zum Leipzig-Heimspiel - DerInDerInderin, 08.12.2023, 21:57
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Abseits,
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Südtribüne Dortmund,
06.12.2023, 10:44
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