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Wer denkt Putin blufft, ist naiv! (Sonstiges)

Goalgetter1990, Montag, 07.02.2022, 22:28 (vor 810 Tagen) @ Rupo
bearbeitet von Goalgetter1990, Montag, 07.02.2022, 22:45

Olaf Scholz heute in Washington, Annalena Baerbock in Kiew.
Wird auch um die ominösen Waffenlieferung gehen. Ich kriege das nicht zusammen:
a. WARUM sollten wir in ein nicht NATO und EU Land Waffen liefern (gut wir haben im letzten Jar für 5MRD als vierter Waffenverkäufer fast überall hin geliefert). Wieso wird hier ein moralisches Argument gezogen, wir müssten der Ukraine was liefern.
b. Haben wir überhaupt so viele Waffen, Ad hoc im Bestand um welche geht es eigentlich.
c. Würde die Ukraine die Waffen bezahlen, stehen ja eh in der Kreide bei uns oder wie würde das laufen.
d. Was bringt das, Waffensysteme von unterschiedlichen Ländern zu kaufen: Usa, Frankreich, England, etc. geht ja nicht nur um die Bedingung, sondern auch um Nachschub etc.

und für mich die alles entscheidende Frage: Wieso sollte es mit mehr Waffen, mehr Frieden geben?

a) Ein souveräner Staat wird durch einen anderen autokratischen Staat in offensichtlichster Art und Weise mit dem Aufmarsch von >100.000 Mann an der Grenze bedroht, nachdem er 2014 bereits ein Teil des Landes annektiert hat und einen anderen Teil des selben Landes seit 2014 destabilisiert. Die Frage, von wem die Aggression ausgeht, ist klar - es ist nicht die Ukraine, die Russland bedroht, sondern umgekehrt. Hier geht es nicht um die Angst Russland, dass die NATO ihre Grenzen erweitert, sondern um die Angst Russland, weiter Einfluss in Osteuropa zu verlieren. Man braucht nur in die Länder zu schauen, in denen Russland nach wie vor massiven Einfluss hat (Belarus, Kazachstan, etc.) um zu verstehen, warum die Ukraine nicht das gleiche Schicksal eingehen kann und will. Ein souveränes Land muss das Recht haben, sich im Fall der Fälle verteidigen zu können. Und in Anbetracht der Tatsache, von wem hier die Aggression ausgeht, wären auch Waffenlieferungen an das verteidigende Land klar begründbar. Ob daraus eine "moralische Verpflichtung" einhergeht, ist irrelevant. Selbstverständlich kann man schwer beziffern, wie relevant eine deutsche Lieferung wirklich wäre.

Zu deiner alles entscheidenden Frage: Es ist naiv zu denken, Putin würde nur bluffen. Man hat in der Ukraine 2014 und in Georgien 2008 gesehen, was passiert, wenn Russland Schwäche erkennt und entsprechend ausnutzt, um geopolitische Interessen zu verfolgen. Selbstverständlich müssen die Kosten für einen Einmarsch für Russland unkalkulierbar sein, um diesen so unwahrscheinlich wie möglich zu machen: Und das heißt wirtschaftliche Abschreckung (Massive Sanktionen im Falle eines weiteren Einfalls) & militärische Abschreckung (massive Verluste im Falle eines Einfalls). Es ist eine Verdrehung der Lage, wenn man dem klar bedrohten Land vorwirft, dass es Waffen ordert, um eben den Teil der militärischen Abschreckung zu erfüllen. Und mit Verlaub: Wer im Angesicht einer aggressiven militärischen Übermacht argumentiert "Mehr Waffen für den Verteidiger bringen auch keinen Frieden", dem wünsche ich, dass er niemals als Staatslenker in eine eben solche Situation kommt. Ein blinder Pazifismus im Angesicht einer realen Bedrohung ist dem Untergang geweiht. Es werden keine NATO-Soldaten für die Ukraine gegen Russland kämpfen, und die Ukrainische Armee wird, wenn es hart auf hart kommt, in einem offenen Krieg gegen Russland nicht gewinnen können. Was bleibt der Ukraine also noch übrig als moderne Systeme zu kaufen, um zumindest ein Mindestmaß an Abschreckung zu erzeugen? Sich seinem "Schicksal" ergeben?


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