Zumindest beweist FloKo Mut (Spieltage)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 31.10.2021, 13:46 (vor 1520 Tagen) @ Reviewer

Jedenfalls bis jetzt. Hätte ich gegen Bayer auswärts nicht unbedingt erwartet.

Ich habe die mir zurückgegebene Stunde genutzt, um mir das Spiel der Radkappen bei den Pillen im Nachgang anzuschauen. Es gibt sicherlich schönere, sinnvollere oder zweckmäßigere Möglichkeiten, und sei es auch ‚nur‘ einfach eine Stunde länger zu schlafen. Aber jedem Tierchen sein Plaisierchen… ;-)

Auffällig war zunächst, dass beide Teams in einer 3-4-3 - Formation agierten. Was für beide Teams in dieser Saison mWn eine Premiere darstellte. Die Pillen hatten bislang immer in einer relativ klaren 4-2-3-1 Grundformation gespielt, die Radkappen unter van Bommel in einer ähnlichen, nicht ganz so klaren Grundformation, die auch schon einmal eher 4-1-4-1- oder 4-3-3-artig war.

Mag die veränderte Grundformation bei den Pillen eine Reaktion auf die aktuelle Personalsituation gewesen sein, bei den Radkappen kann es nur darum gegangen sein, bewusst etwas zu ändern. Sei es um prinzipiell etwas anderes zu tun als der zuletzt erfolglose vormalige Trainer; sei es weil der neue Trainer die neue Grundformation generell als passender zum Kader einschätzt oder weil er mit dieser Formation glaubt den spezifischen Gegner besser begegnen zu können oder vielleicht auch nur, weil er schlicht die Formation des Gegners einfach spiegelt, um es seinen eventuell verunsicherten Spielern etwas leichter zu machen.

Letzteres kann bei Kohfeldt eigentlch nicht der Fall gewesen sein, da er die von seinem Gegenpart Seoane gewählte Grundformation nicht kennen konnte, zumal dieser in der bisherigen Saison mWn noch nie so hat spielen lassen. Er muss sich demnach nach nur zwei Trainingstagen für diese Grundformation entschieden haben, wahrscheinlich schon eher, denn er musste diese Entscheidung auch seinem neuen Team nahebringen. Vielleicht hat er sich auch bereits im Vorfeld der Übernahme seiner Trainerposition diesbezüglich Gedanken gemacht.

Jedenfalls war es eine mutige und wie sich im Spielverlauf herausstellte auch richtige Entscheidung. Die Arbeit gegen den Ball funktionierte deutlich besser als in den letzen Spielen zuvor, die Mannschaft stand defensiv kompakt und sicher. Spieleröffnung und Spielaufbau liefen erheblich flüssiger als zuletzt, das Spiel über die Flügel sorgte für mehr Dynamik. In der Offensive gab es offensichtlich noch Abstimmungschwierigkeiten, insbesondere in der Positionsfindung.

Ob es sich um einen Einmaleffekt gehandelt hat oder ob es der Beginn einer nachhaltigen Entwicklung war, wird man sehen. Die Spieler waren mit Engagement bei der Sache, das war in meinen Augen schon erkennbar. Was durchaus darauf hinweisen kann, dass man van Bommel nicht unbedingt mit vollem Einsatz gefolgt ist.

Vor Kohfeldts erstem Spiel als Trainer der Wolfsburger hatte ich die Einschätzung abgegeben, dass Kohfeldt in dieser Saison durchaus erfolgreich bei den Radkappen arbeiten wird. Was darüberhinaus sein wird, kann man jetzt nicht einschätzen. Jedenfalls habe ich nach Betrachtung des Spiels nicht den Eindruck, meine Einschätzung korrigieren zu müssen.