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Baumann, Bode und Kohfeldt haben ihre Anteile an dieser Situation (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 13.05.2021, 15:02 (vor 1073 Tagen) @ Jones

Werder kurz vor dem finanziellen Kollaps

Liest sich ziemlich heftig!
Mit wem außer Rashica wollen die Geld verdienen? Dazu kommt bei möglichen Klassenerhalt die Kaufpflicht für Selke.

Das ist keine Überraschung, auch nicht in dem Ausmaß.

Die Clubführung hatte bereits zur ‚Coronapause‘ letztes Jahr mitgeteilt, dass man ohne Wiederzulassung von Zuschauern die Rückserie der kommenden (also jetzigen) Saison nicht mehr spielen können werde, da man dann insolvent sein werde.
Um den Spielbetrieb in dieser Saison aufrecht erhalten zu können, hat man neben Kürzungen der Spielergehälter und anderen Sparmaßnahmen zwangsläufig Kredite aufnehmen müssen (eigentlich ein Sakrileg in Bremen seit dem Abstieg 1980).

Die Ankündigung der börsennotierten Anleihe vor einigen Tagen ließ demnach nur den Schluss zu, dass die finanzielle Not kurz vor ‚Land unter‘ steht.

Pandemiebedingte Folgen treffen jeden Bundesligaclub. Dass es bei Werder so gravierend ist, hat aber auch hausgemachte Gründe; ich hatte mehrfach darüber geschrieben. In der Hauptverantwortung steht die Geschäftsführung und der Aufsichstrat, insbesondere Frank Baumann als Geschäftsführer Fußball und Marco Bode als Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Nachdem mit Tim Steidten der Kaderplaner und Chef der Scoutingabteilung zu Leverkusen gewechselt war, änderte Baumann die bisherige Transferpolitik, vielleicht auch unter dem Eindruck der relativ guten Saison 18/19, die mit einem achten Platz endete und die Verantwortlichen den Fehler machen ließ, ‚Europa‘ als Ziel für die neue Saison auszugeben. Dabei wurden die Folgen des Fortgangs Kruses völlig unterschätzt.

Thomas Eichin hatte als Geschäftsführer Fußball die Konsolidierung des Clubs nach dem Verpassen der CL bei viel zu hohen Kaderkosten abgeschlossen, ohne dass man hätte Kredite für den Spielbetrieb aufnehmen müssen (der Stadionumbau musste auch finanziert werden) oder abgestiegen wäre. Als man erstmals wieder operativen Gewinn verzeichnete, musste er gehen. Bode als neuer Aufsichtsratsvorsitzender nutzte eine Auseinandersetzung um den damaligen Trainer Skripnik, um die Demission Eichins zu betreiben und seinen Buddy Baumann als Nachfolger zu installieren. Sportlich lief es für Werder zunächst mit einem Auf und Ab zwischen Mittelfeld und Abstiegszone (was auch den Trainerentscheidungen Skripnik und Nouri zu verdanken war); hinsichtlich der Transfers (Steidten!) lief es allerdings ordentlich bis gut (z.B. Delaney). Mit den Transfergewinnen ein konnte man sich gut finanzieren und in den Kader investieren.

Bis eben Steidten den Club verließ (vorher schon Rouven Schröder), mit Clemens Fritz als Nachfolger wieder einmal ein unerfahrenes ‚Mitglied der Werderfamilie’ einen wichtigen Posten übernahm und Baumann die Transferpolitik änderte. Hatte man zuvor bereits mit Sahin einen Altstar im Spätherbst/Frühwinter seiner Karriere verpflichtet (für den beim BVB kein Platz mehr war), was auch in einem spielerisch starken Team mit Kruse recht gut funktionierte, wurden zur Saison 19/20 keine Spieler verpflichtet, von denen man sich einen hohen Wiederverkaufswert erhoffen konnte. Diesbezüglich setzte man ganz auf Rashica und M.Eggestein, die beide eine erstaunlich starke Saison hinter sich hattenund von denen man sich für die Folgesaison satte Transfergewinne erhoffte, genauso wie von Klaassen. Und für die ‚Kaderbaustellen‘ wurden Spieler teuer verpflichtet oder mit teurer Kaufverpflichtung geliehen ( bei Toprak war die Kaufoption eine Quasi-Verpflichtung), die sich ihrem Karriereende näherten oder woanders auf dem Abstellgleis standen oder eine bedenkliche Verletzungshistorie hatten. Auf der wichtigen Sechserposition hingegen setzte man weiter auf den mehr als verletzungsanfälligen Bargfrede.

Diese Spieler galten sämtlich als ‚Wunschspieler‘ des Trainers Florian Kohfeldt. Der sie allerdings immer wieder positionsfremd einsetzte, und das nicht nur der Not gehorchend. Als spätestens nach der 0:5 -Heimniederlage gegen Mainz das Gesamtgebilde wie ein Kartenhaus zusammenbrach, holte man dann auch noch zur Winterpause den in Berlin auf dem Abstellgleis stehenden Selke per Leieh mit teurer Kaufverpflichtung für den langzeitverletzten Füllkrug. Obwohl man mit J. Eggestein und Joshua Sargent zwei Alternativen im Kader hatte und Selke eigentlich nur bei eine ganz bestimmten Spielweise funktionieren kann, die Werder aber nicht praktizierte.

Viele werden sich vielleicht gefragt haben, warum man in Bremen die ganze Zeit an Kohfeldt alias Trainer festgehalten hat. Dafür gibt es sicherlich mehr als einen Grund, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich Werder finanziell gar keine Trainerentlassung leisten konnte.

Das gesamte Handeln Baumanns (und Kohfeldts) wurden und werden übrigens von Bode und die hinstürzend eMehrheit im Aufsichtsrat gedeckt. Der seit einiger Zeit eher oppositionelle ‚Unternehmerflügel‘ kommt mit seinen Bedenken nicht dagegen an. Interessanterweise werden die eigentlich anstehenden Aufsichtsratswahlen immer weiter nach hinten verschoben, angeblich weil man sie nicht unbedingt online abhalten will. Zwischenzeitlich hat sich eine ‚Opposition‘ formiert, die für den AR kandidieren will. Allerdings handelt es sich auf den ersten Blick zumeist um altbekannte Gesichter aus dem Werder-Dunstkreis und der Bremer Politik. Wirklich Neues ist da personell und inhaltlich wohl weniger dabei.

Der im Club seit langem diskutierte, mehrheitlich aber bislang abgelehnte Einstieg eines strategischen Investors scheint nun wieder auf die Tagesordnung zu kommen. Thomas Schaaf hatte sich neulich allerdings in einem Interview dieser Idee gegenüber offen gezeigt. Er hat im zwar nichts mehr zu sagen, als Stimmungsbild ist eine solche Aussage hingegen schon interessant.

Nur: Welcher Investor will sich Werder antun? Nicht nur wegen der bedrohlichen finanziellen Situation, sondern vor allem auch wegen der bislang handelnden Personen aus der ‚Werderfamilie‘?


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