Neu auf schwatzgelb.de: Boycott Qatar 2022 (BVB)

Alones, Samstag, 06.03.2021, 12:19 (vor 1148 Tagen) @ Cthulhu

Nach deiner Argumentation dürfte man aber eigentlich pauschal niemanden kritisieren, man hat ja bestimmt selber irgendwo Dreck am Stecken, das ist natürlich dann eine Methode, mit der nie irgendetwas besser wird.

Nein, man darf das nicht nur kritisieren, man muss das auch kritisieren. Mich stört nur immer die Fokussierung auf einzelne Staaten. Da werden dann schnell wieder die üblichen Schurkenstaaten aus der Schublade geholt, aber man vergisst schnell, dass man selbst Teil des Problems ist. Das gesamte System ist krank. Eine Forderung wie "Boykott jeder WM, bis die ihren Scheiß wieder auf die Reihe kriegen", würde ich sofort unterschreiben. Oder meinetwegen die Ausrichtung einer WM, die nichts mit der FIFA zu tun hat. Ich kann mich jedoch nicht hinstellen und einen auf Moralapostel machen, wenn ich selbst Teil des Systems bin und im Zweifel auch noch finanziell davon profitiert habe, bzw. weiterhin davon profitiere (in der Vergangenheit waren auch oftmals deutsche Baufirmen an solchen Geschichten beteiligt).

Darüber hinaus ist es ohnehin äußerst fragwürdig, ob sich ausgerechnet die moralisch-verkommene Fußballbranche dafür eignet, um diesen Kampf auszutragen. Wenn Arbeitssklaven beim Bau von Stadien sterben, ist die Empörung groß. Doch gleichzeitig hält das den durchschnittlichen Fußballfan nicht davon, sich jede Saison das aktuelle Trikot der Lieblingsmannschaft zu kaufen. Dass dieses möglicherweise von asiatischen Kindersklaven in Folterfabriken gefertigt wurde, will man dann lieber nicht wissen.

Ihr seid gegen die WM 2022? Dann schaut es einfach nicht. Nur das hilft. Konsumiert einfach nicht die Produkte, wenn ihr damit nicht einverstanden seid. Aber ich weiß jetzt schon, dass es hier nächstes Jahr täglich Fußballtthreads geben wird, falls die WM stattfinden sollte.