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Und am Sonntag gegen Freiburg... (Spieltage)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 14.01.2021, 12:27 (vor 1197 Tagen) @ guy_incognito

Wenn die Bayern ihren Pressingstil nicht langsam den besonderen Umständen dieser Saison anpassen, dann werden sie von den Breisgauern filetiert.


Ich bin in den letzten 8 Jahren etwas vorsichtig mit solchen Aussagen geworden.

Bayern ist noch Tabellenführer und hat zumindest auf der vordersten und hintersten Position die aktuell weltbesten Spieler.

Und immer dann, wenn es hieß "jetzt packen wir sie endgültig" haben sie sich doch wieder selbst aus dem Sumpf gezogen. Man sollte die Eigendynamik und -motivation innerhalb des Kaders nicht unterschätzen.

Flick hat im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger ein offenes Ohr für die Spieler und ist dann sicherlich nicht ganz so stur wie ein Guardiola, Ancelotti oder Kovac.

Zunächst einmal habe ich nicht davon gesprochen, dass „wir“ oder andere die Bayern nun „endgültig packen“ könnten. Explizit geht es um das nächste Spiel gegen Freiburg. Und dass der SCF z.Zt. sehr erfolgreich (weil sehr effektiv) spielt, ist evident. Die Bayern hingegen zeigen seit 10,11 Spielen Schwächen, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind.
Wobei sie das Spiel gestern nicht verloren haben; es hat ein Unentschieden gegeben. Im Elfmeterschießen auszuscheiden oder weiterzukommen ist auch immer ein wenig Pech oder Glück.

Die meisten dieser Spiele haben sie dennoch gewonnen, obwohl sie zunächst in Rückstand geraten sind. Dies haben sie sicherlich zu einem nicht geringen Teil Neuer und Lewandowski zu verdanken. Aber diese Aufholjagden in Verbindung mit dem intensiven Pressingstil unter Flick haben viel Kraft gekostet und die Bayern werden auch weiterhin viel Kraft investieren müssen, wenn sie ihren Spielstil in dieser Form beibehalten wollen. Was wiederum die Chance für Teams ist, die durch die Umstände bedingten, aber auch selbst zu verantwortenden momentanen Schwächen der Bayern auszunutzen.

Dass die Bayern trotz ihrer Schwächephase aktuell noch Tabellenführer sind, liegt allerdings auch daran, dass die unmittelbare Konkurrenz ebenfalls keine konstanten Leistungen zeigt und sich auch gegenseitig die Punkte abnimmt.

Man sollte nicht außer acht lassen, dass Bayern noch die sog. Club-WM spielen wird. Diese Belastung wird man sich auch nicht so leicht aus den Kleidern schütteln können, zumal Rotation bei den Bayern infolge u.a. der Kaderzusammensetzung in dieser Saison und/oder eventuell auch der Vorgehensweise Flicks ein Problem in dieser Saison zu sein scheint. Wenn die Bayern unter diesen Umständen ihren Spielstil aus der letzten Saison nicht ändern oder zumindest den Umständen dieser Saison nicht anpassen, werden sie nur unter sehr großer Kraftanstrengung einen Titel erringen können. DFB-Pokalsieger können sie zumindest nun nicht mehr werden. Wobei ihnen das Ausscheiden vielleicht sogar ein wenig helfen könnte in der Meisterschaft, da sie nun ein paar Spiele weniger werden absolvieren müssen.

Auch wenn Flick ein ‚offenes Ohr‘ für seine Spieler haben mag, dass es in dieser Saison bislang keine Änderungen/Anpassungen des in der letzten Saison richtigen und äußerst erfolgreichen Spielstils gegeben hat, verwundert gerade deshalb schon ein wenig. Goretzka hat zu Saisonbeginn sehr deutlich in der Öffentlichkeit zum Ausdruck gebracht, dass Bayern in dieser Spielzeit diesen intensiven Spielstil nicht in der Form der Vorsaison wird fortsetzen können. Es müsse entsprechende Anpassungen geben, sonst würde man in Schwierigkeiten kommen. Flick hatte ihn daraufhin sogar bestätigt. Nur von diesen Anpassungen ist bis jetzt nichts zu sehen gewesen.

Bayern hatte nach dem CL-Turnier im Prinzip keine Vorbereitungszeit. Dies wirkt sich sicherlich im Laufe der Saison auf die Leistungssfähigkeit auch der Spitzenspieler negativ aus. Außerdem hat dies sicherlich die Einübung angepasster Abläufe erschwert. Zumal die Kaderergänzungsspieler erst in letzter Sekunde verpflichtet/geliehen wurden. Aber dass so überhaupt keine Änderungen zu sehen sind, ist schon etwas überraschend.

Hinzu kommt, dass mit Thiago ein wesentlicher Spieler abgegeben und nicht adäquat ersetzt wurde. Ein Spieler, der für Ruhe, Struktur und Konstruktivität im Spielaufbau aus der Tiefe heraus steht, aber auch für Übersicht, Organisation und Raumbeherrschung in der Defensive. Mit dem aktuellen Mittelfeld hat sich Bayern davon weitgehend verabschiedet, was ihrem Spiel nicht guttut, weder in der Offensiv-, noch in der Defensivausrichtung.

Hohes Pressing funktioniert als Defensivmittel nur, wenn alle Spieler von der Physis, der Konzentration und der Sicherheit her auf einem Toplevel sind. Was bei Bayern aktuell halt nicht der Fall ist. Kommen dann noch Formtiefs bei wichtigen Spielern wir Gnabry, Pavard oder Süle hinzu und finden Spieler wie Davies oder Sané nach ihren langen Verletzungen noch nicht wieder zu ihrer Normalform, dann wird man auch einige Spiele nicht erfolgreich gestalten können.

Sicherlich haben die Bayern die Klasse, auch diese Saison wieder Meister zu werden. Aber wenn sie nicht schnell ihre Spielweise anpassen, wird Freiburg kommenden Sonntag eine gute Chance haben, zu gewinnen.


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