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Will Kane, Saarbrücken, Montag, 23.11.2020, 02:20 (vor 1244 Tagen) @ Smeller

Qq> > Wagner hat gezeigt, dass er (bislang jedenfalls) nur eine einzige Spielidee hat, ob sie nun gerade passt oder nicht. Anpassungen oder Alternativen kann er nicht aufzeigen. Und seine ständigen Anmerkungen, dass der Kader nichts anderes hergäbe, waren echte Motivationsschübe für die Mannschaft. ‚Solide Fachkompetenz hat man sich wohl selbst bei den Blauen anders vorgestellt.


Das zeugt aber doch dann auch von massiver Inkompetenz, dass ich nach so einer Rückrunde mit den immergleichen Phrasen des Trainers mit diesem Trainer und demgleichen Kader, der ja zu schlecht ist, in die Sommervorbereitung gehe und mich dann wundere, dass nach 2 Spielen kein Punkt rauskommt. Und dann reagiere ich und schmeiße den Trainer raus, damit der Nachfolger keinerlei Vorbereitung hat und auch nichts am Kader ändern kann. Wir witzeln hier ja immer mit den IM, aber wenn irgendwann jemand beim BVB sagt, jo, wir waren da die ganze Zeit involviert, würde es mich auch nicht wundern.

Die Entwicklung bei den Blauen lässt in der Tat Raum für diverse Verschwörungstheorien... ;-)

Inkompetenz der verantwortlichen Personen ist sicherlich das erste, was als Ursache bei Betrachtung dieser Entwicklung in den Sinn kommt. MAn kommen da allerdings auch andere Dinge in Betracht

Bei Werder z.B. spielten in einer ähnlichen Situation clubinterne Ränkespiele eine Rolle, als es um eine Weiterbeschäftigung Skripniks ging. Mit Mühe hatte man die Klasse gehalten, die Spieler gaben dem Trainer die Taktik vor und Skripnik selbst hatte mehrfach signalisiert, einer Neubesetzung seiner Position nicht im Wege stehen zu wollen. Der damalige Sportdirektor Eichin sprach sich klar für eine Demission Skripniks aus und wollte mit einem neuen Trainer die Vorbereitung bestreiten und in die neue Saison gehen. Nur war gerade Bode neuer Clubchef geworden und der wollte zum einen Eichin loswerden und zum anderen Baumann als Mitglied der ‚Werderfamilie‘ als Sportdirektor installieren. So wurde die Personalie Skripnik für einen nicht ganz feinen Winkelzug benutzt. Bode sprach sich öffentlich für eine Weiterbeschäftigung Skripniks aus und die Diskrepanz in der Trainerfrage wurde zum Anlass genommen, sich von Eichin zu trennen und durch Baumann zu ersetzen. In einer Art Schmierentheater wurde dann öffentlichkeitswirksam Baumann die Entscheidung bezüglich einer Weiterarbeit mit Skripnik überlassen. Nach einem Gespräch mit Skripnik verkündete Baumann (wie es clubintern hinter vorgehaltener Hand heißt wider besseren Wissens) dann, dass Skripnik der richtige Mann für die Werdermannschaft sei und dass man mit ihm weitermachen wolle. Alles andere wäre auch eine Desavouierung Bodes gewesen. Man machte dann auch mit ihm weiter, um ihn dann sehr früh in der neuen Saison nach schlechten Leistungen und fehlenden Ergebnissen doch zu entlassen.

Bei Mainz 05 hatte man sich im Verlauf der letzten Saison von Trainer Schwarz getrennt und durch Beierlorzer ersetzt. Mit ihm schaffte man letztlich den Klassenerhalt, aber es waren bereits massive Störungen zwischen Trainer und Mannschaft aufgetreten. Eigentlich hätte man mit Beierlorzer nicht in die neue Saison gehen dürfen, aber zwei oder drei Cheftrainer gleichzeitig zu bezahlen konnte sich Mainz nicht erlauben. Also hielt man an Beierlorzer fest, wobei man die Störungen zwischen ihm und dem Team stark unterschätzt hat. In der Endkonsequenz musste man sich dann ebenfalls nach dem 2. Spieltag von Beierlorzer trennen; die coronabedingt enge Finanzsituation zwang zu einer internen ‚Billiglösung‘ auf der Trainerposition (die vielleicht nicht die schlechteste ist).

Auch beim HSV gab es einen ähnlichen Fall. In akuter Abstiegsnot trennte man sich im letzten Saisondrittel vom damaligen Trainer und verpflichtete Slomka. Der erreichte allerdings auch nur einen einzigen Sieg (in seinem ersten Spiel ausgerechnet gegen den BVB) und nur weil zwei Teams noch schlechter waren rettete man sich über die Relegation mit zwei Unentschieden gegen Fürth. Parallel zum Abstiegskampf wurden die Clubstrukturen beim HSV geändert und es kam zu der Konstellation, dass der neue Clubchef Beiersdorfer es mit einem neuen Trainer zu tun hatte, der kurz vorher von seinem Vorgänger eingestellt worden war. Alles sprach gegen eine Weiterverpflichtung Slomkas, doch Slomka durfte bleiben (vielleicht nach einem ersten Blick auf die Finanzsituation und weil Beiersdorfer in seiner neuen Aufgabe erst einmal anderweitig stark gefordert war) und die Vorbereitung durchführen. Doch mit Beginn der neuen Saison zeigte sich die Mannschaft keineswegs verbessert und Slomka wurde nach ein paar Spieltagen entlassen. Was den HSV wieder einige Euro kostete, die man gar nicht hatte.

Bei den Blauen war es so, dass Schneider den Trainer Wagner quasi im Alleingang gegen clubinternen Widerstand durchgedrückt hatte. Schien ihm die Punkteausbeute der Hinrunde noch recht zu geben, schwächte der Absturz in der Rückrunde auch die Position Schneiders zusehends. Die Entscheidung, mit Wagner als Trainer in die neue Saison zu gehen, hatte zum einen sicherlich finanzielle Gründe. Zum anderen wäre aus Schneiders Sicht eine Trennung von Wagner auch ein Eingeständnis eines eigenen Fehlers gegenüber seinen clubinternen Gegnern gewesen, die gegen eine Verpflichtung Wagners waren. Die Hoffnung auf eine Wende in der Vorbereitungsphase erfülltesich dann nicht; die Mannschaft begann dort, wo sie am Ende der Vorsaison aufgehört hatte. Eine Trennung wurde unumgänglich.


Ich gehe davon aus, dass solche Fälle auch in Zukunft vorkommen werden.


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