Fußball am Sonntag (Spieltage)

Is der damit gemeint?
Ist das ein Flügelspieler?

Dachte der is zentral unterwegs.

Ja, der Yusuf Demir von den Hütteldorfern.

Spielt in der Tat bislang hauptsächlich zentral offensiv, wurde allerdings auch schon auf dem rechten Flügel eingesetzt.

Bei genauerer Betrachtung unserer Spielweise suchen wir wohl keinen ausgesprochenen Spezialisten, sondern einen ‚Hybriden‘ aus Zentral- und Flügelspieler. Und dann sollte man sich mMn ernsthaft mit einem solchen Talent wie Demir befassen.

Origi ist aber Mittelstürmer der auf den Flügel höchstens mal ausgeholfen hat(und das meist eher als Notnagel, wie zuletzt gegen Chealsea). Er wäre also kein Sancho Ersatz.
Da bräuchten wir schon ein Spieler, der auf dem Flügel seine Stärken hat.

Als Haaland Ersatz, dürfte er allerdings ein zwei Klassen zu gut sein. Der kommt doch nicht von der Liverpooler Bank zu uns, um hier auf der Bank zu sitzen.

Auch jemand aus dem Nachwuchs des PSG.

Zunaechst einmal, immer wieder schoen Deine Enschaetzungen zu lesen!

Bzgl. der Nachwuchsarbeit von PSG: gefuehlt bringen die schon einiges an Talenten hervor, die dann auch auf Profi-Niveau bestehen. Weisst Du, ob die einfach wenig Konkurrenz haben und daher die Toptalente bereits sehr frueh unter Vertrag nehmen koennen (waehrend zum Beispiel wir im Ruhrgebiet ja schon mit einigen Vereinen um die Toptalente konkurrieren muessen), oder ob es deren Ausbildung ist? Falls letzteres, hast Du einen Einblick, was deren Jugendarbeit so besonders macht; gibt es da etwas, was man sich abschauen koennte?

Das Thema ist nicht so ganz einfach, sogar eher komplex und durchaus auch kompliziert.

Denn so erfolgreich ist die Nachwuchsarbeit des PSG eigentlich gar nicht. Oder anders gesagt, sie hätte eigentlich (noch) viel erfolgreicher sein müssen. Wobei man in den letzten Jahren sehr stark in die Nachwuchsarbeit investiert hat, was sich qualitativ und quantitativ positiv ausgewirkt hat. Nur um dann wieder hochtalentierte junge Spieler zu verkaufen oder einfach ziehen zu lassen. Um nun wieder in Einzelfällen gegenzusteuern.

Prinzipiell ist die Nachwuchsarbeit in Frankreich seit einiger Zeit wieder auf einem sehr hohen Niveau. Zwar hat man in z.B. England stark aufgeholt, nach meiner Einschätzung hat Frankreich in diesem Bereich allerdings weiterhin die Nase vorn. Dies gilt für die Auswahlmannschaften wie für die Clubs. Auch kleinere Clubs verfügen über eine z.T. exzellente Nachwuchsarbeit. Wobei finanzstärkere Clubs halt auch mehr in die Infrastruktur (Räumlichkeiten, Plätze, Technik, etc.), das Scouting oder das Personal (hinsichtlich Quantität und Qualität) investieren können, was sich zwangsläufig auf den Output auswirkt, so eben auch und gerade beim PSG.

Wenn man rein auf die Ausbildung als solche schaut, dann ist es wohl die Komplettheit der fußballerischen Aspekte, die hier Vorteile bringt. Technik, Taktik (individuell, gruppen- und mannschaftsbezogen) und Systeme, Physis, aber auch die Förderung individueller Stärken - ein wohldosierter Mix aus individuellen und mannschaftsbezogenen Aspekten.

Was die Systematik in der Nachwuchsarbeit anbelangt, sticht in meinen Augen die gnadenlose Selektion von Jahrgang zu Jahrgang heraus. Diese kennt man auch bei uns, in Frankreich ist sie nach meiner Beurteilung noch einmal um einige Grade härter.

Ein entscheidender Aspekt ist auch das Scouting, das sehr in die Tiefe geht und sehr früh ansetzt.

Last not least ist hier das schier unerschöpfliche, riesige Reservoir an Talenten im eigenen Land zu nennen, vornehmlich in den Banlieues. Aber auch im französischsprechenden Afrika wächst der Strom an sehr jungen Talenten im Kindesalter in Richtung Frankreich; sei es organisiert durch Dependancen und Kooperationen, sei es unorganisiert auf eigene Faust.

Was den PSG anbelangt, so war die Nachwuchsarbeit vor dem Einstieg der Kataris dort ein Stiefkind. Und das, obwohl man mit den Vorstädten einen der größten Talentepools direkt vor der Haustür hatte. Aber gerade dort war man nicht präsent. Aber der PSG war halt auch nicht der große Erfolgsclub, hatte eher etwas von einem Durchschnittsclub. Er übte somit auch keine Anziehungskraft aus auf junge Talente aus den Pariser Banlieues. Die (bzw. deren Berater und/oder Familien) zog es zu anderen Clubs wie z.B. Monaco. Das änderte sich auch erst allmählich, denn trotz großen Investitionen in den Nachwuchsbereich wuchs die Attraktivität nur relativ langsam.

Die Erkenntnis, dass mit Mbappé ein junges Supertalent quasi direkt vor der eigenen Haustür aufwuchs (und der dann später extrem teuer eingekauft wurde), der als Dreizehnjähriger aber zu Monaco wechselte, ohne vorher auch nur irgendeinen Kontakt zum PSG gehabt zu haben, hat dann noch einmal eine Intensivierung der Nachwuchsarbeit zur Folge gehabt. Mittlerweile hat man die Anzahl der clubeigenen Scouts auf über 30 verdreifacht; ein Teil dieser Scouts ist ausschließlich in den Banlieues von Paris tätig. Man hat auch Kooperationsverträge mit diversen Clubs aus diesen Vierteln geschlossen mit einem Vorkaufsrecht für die jeweiligen Spieler.

Was dem Club allerdings nicht gelingt, ist die Durchlässigkeit zwischen Nachwuchsteam und Profikader zu erhöhen. Selbst die, welche es schaffen, frustriert es dann, wenn Sie kaum Einsatzzeiten bekommen. Was dann dazu führt, dass diese Spieler den Club verlassen wollen. Wobei der Club selbst durchaus Interesse am Verkauf dieser Spieler hat, da man mit ihnen notwendige Transfererlöse im Rahmen der FFF-Maßgaben erzielt. Was wiederum Signalwirkung hat für jüngere Spieler. Jüngst war es der 15jährige Bitshiabu EL Chadaille aus der U 17, der vom BVB und Bayern umworben wurde und der abwanderungswillig schien. In diesem Fall setzte man beim PSG jedoch alles daran, ihn zu halten. Was letztlich gelang; das Vertragswerk mit ihm wurde entsprechend geändert.

Wie diese Aktion zu werten ist, bleibt für mich offen. Möglicherweise muss man es als Prestigeaktion sehen, da die Abwanderung der selbst ausgebildeten Talente aktuell sehr stark in der Diskussion steht. Vielleicht ist es auch als Zeichen eines tatsächlichen Umdenkens zu sehen, wirklich den Eigengewächsen eine größere Chance bei den Profis zu geben. Bislang sah es so aus, dass der große Name (und sei er noch so teuer) wichtiger für das Ziel Cl-Gewinn und auch auch prestigeträchtiger für das Image des Clubs sei. Nicht ausgeschlossen, dass sich dies ändert, wenn man die CL irgendwann einmal gewonnen haben wird. Aber so genau kann man die Politik beim PSG nie einschätzen.

Die Clubeigner hatten sich einmal dahingehend geäußert, durch die Nachwuchsarbeit zukünftig teure Transfers unnötig werden zu lassen. Die Praxis sieht zumindest momentan nach wie vor anders aus, obwohl man mit einem Team rein aus Eigengewächsen bestehend in Frankreich mit Sicherheit wettbewerbsfähig wäre. Aber darum geht es den Clubeignern nicht. Insofern muss man sich fragen, ob nicht auch die Nachwuchsarbeit im Grunde lediglich ein Teil der Förderung des Prestiges Katars ist, so wie es das gesamte Projekt PSG nun einmal ist.

Wenn Sancho sagt, dass er nur zu United will, kann Interesse haben wer will. Lewandowski wollte damals auch nur zu Bayern.