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Einerseits- Andererseits (BVB)

libertador, Freitag, 10.07.2020, 08:35 (vor 1357 Tagen) @ Jurist81

Manche der geschilderten Geschichten erscheinen mir nichts geschlechterspezifisches zu sein: Im Stadion wird viel Müll gelabert und es werden noch mehr unterschiedliche Meinungen vertreten als hier im Forum:

Wenn in einem schlecht laufenden Spiel dann schreit: "XY spielt nur scheiße, die Taktik ist falsch, Favre ist schuld, etc." dann kommen auch an Männer gerichtet Aussagen wie: "Du hast keine Ahnung!" in unschöneren Worten und meist mit einem ziemlich deutlichen Auffordern, lieber zu schweigen. Die Sprüche zur Weinschorle, etc. erscheinen mir aus der Zeit gefallen zu sein und unpassend zu sein, aber auch auch solche "Spitzen" oder unlustigen Witze gehen in alle Richtungen; geh mal als Kerl ein "Alster" oder noch schlimmer eine Fanta kaufen, okay, die Autorin wird diese Erfahrung nicht selbst gemacht haben, aber dann gibt es auch unlustige, unpassende, aber wahrscheinlich nicht boshafte Frotzeleien. Etwas, über das man stehen kann.


Ich möchte nur einen Teil deines Beitrages kritisieren, da ich in Wesentlichen Teilen deinem Beitrag zustimmen kann. Ich möchte nur auf einen Argumentationstyp hinweisen, der einen auch in den Rassismusdiskussionen häufiger begegnet und der auch in deinem Beitrag vorkommt und aufzeigen, warum dieser zu kurz greift. Ich selber gestehe, dass ich in der Vergangenheit auch diesen Typ von Argument verwendet habe und mir erst vor kurzem in der Rassismusdiskussion klar wurde, worin der Fehler dabei besteht.

Dieser Typ ist es zu sagen, dass ähnliches auch Männern (oder Weißen im Falle von Rassismus) passiert. Dies übersieht häufig den grundlegenden Unterschiede den eine auf den ersten Blick vergleichbare Situation für Menschen machen kann, die Diskriminierungserfahrungen haben, da die Diskriminierung strukturell verankert ist. Wenn etwa eine Frau darauf angesprochen wird eine Weinschorle zu nehmen, dann ist diese Episode ein Vorfall einer strukturellen Diskriminierung mit der sie immer wieder konfrontiert wird. Dadurch ist die Aufforderung, dass man darüber stehen könne, einfacher gesagt als getan. Durch die Vielzahl solcher Episoden entsteht dann die Gesamtdiskrimierung, die eine Person über ein besonders geschütztes Merkmal angreift. Es ist diese strukturelle Diskrimierung, die in der Gesamtheit besonders schädliche Wirkung entfalten kann und deswegen führt der Vergleich, dass ähnliches auch Personen trifft, bei denen dieser strukturelle Teil nicht vorhanden ist, in die Irre.

Wenn man immer wieder mit ähnlichen Vorkommnissen konfrontiert wird, dann wird daraus eben ein Gesamteindruck, dass man unerwünscht ist, wenn nicht besonders dagegen vorgegangen wird.


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