Unterschied Hopp - Mateschitz (Spieltage)

mulcohol, Sonntag, 23.02.2020, 14:49 (vor 1517 Tagen) @ Rupo

Disclaimer: Ich kenne Herrn Hopp nicht.

Hopp war schon immer im Fußball verwurzelt. Wenn man im SAP Hauptgebäude in der Cafeteria ist, sieht man entsprechende schwarz weiß Fotos aus seiner Heimstadt und seinem Amateurverein und auch Aussagen aus der Region bestätigen dies, also an der 'Basis' so zusagen.

Hoffenheim wurde von Hopp spätestens ab der Regionalliga massiv finanziell unterstütz, damals noch mit Rangnick und den Brasilianer bis in die Bundesliga. War für die anderen Vereine nicht schön, aber nix illegales. Hopp könnte auch noch mehr Geld reinpumpen und unter Beachtung des FFP Hoffenheim selbst an den Bayern vorbei ziehen lassen.

Neben Fußball sind noch im Handball die Rhein Neckar Löwen und im Eishockey Adler Mannheim mit diesem Geschäftsmodell unterwegs, was anderes ist es am Ende des Tages nicht. Muss man nicht mögen, läuft aber alles in der Realität des Profisportzirkus
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.tsg-hoffenheim-rhein-neckar-loewen-und-co-die-clubs-der-reichen-maenner.d3f1c579-22e4-4f66-aa4e-f6a87d79311a.html

Da ist viel Wahres dran in dem was Du schreibst, aber das ist der Stand heute.

Ich versuch das mal anders zu formulieren und mit RB zu vergleichen. Das sage ich in dieser knappen Art auch der nicht ganz so fussballverbundenen Verwandtschaft, wenn ich nach den Gründen von 'Hass' und den Protesten gegen Hopp und RB gefragt werde.

Hoffenheim: Ein Multimilliardär kauft sich einen Bundesligaplatz. In seiner Eigenschaft als Privatperson, weil er es sich leisten kann und Spaß dran hat und seiner Heimatregion Bundesligafussball bieten will.
Du sagst, es war dabei nichts illeal. Ich sage, dabei wurden vielleicht keine Gesetze aber einige DFB-Statuten und das Vereinsrecht wenn nicht verletzt, dann bis in die hintersten Grauzonen gedehnt. Reines Werbekonstrukt für seine Hackerschmiede war das Ganze trotz des Stationnamens meines Wissens nach aber nicht.

RB: Ein Multimilliardär kauft sich einen Bundesligaplatz. In seiner Eigenschaft als Konzernchef um für sein Produkt zu werben. Entsprechend baut er sich sein Konstrukt rund um einen übernommenen Verein. Die Gesetzte, Vereins- und Verbandsstatuten der BRD und von DFB und UEFA, die dabei gebrochen werden, kann man mangels Speicherplatz wahrscheinlich hier gar nicht aufzählen, auch wenn die Anwälte von RB natürlich das natürlich ganz anders sehen.

Was ist schlimmer? Antwort ist heute ganz klar. Aktuell in 2020 klingt Hoffenheim natürlich weit harmloser und weniger schlimm als die RB-Masche. Das macht es aber nicht besser und man darf dabei den Zeitpunkt nicht vergessen.
In 2008 (Aufstieg Hoffenheim) war die Tatsache, dass sich ein Privatmann von seinem Privatvermögen in die Bundesliga einkaufen kann, ein weit größerer Skandal bzw. Tabubruch oder Einschnitt (wie auch immer man es nennen mag), als 8 Jahre später RB. Da war die vielgescholtene Kommerzialisierung schon derart weit fortgeschritten und man war als Fan angesichts von Scheichclubs, dreistelligen Millionentransfers, 'Fussball verschwindet aus dem Free-TV', etc. schon derart abgestumpft und durch die Medien manupuliert, dass man das als irgendwie gegeben und zwangsläufige Konsequenz hinnahm.

Die Argumentation gestern vom Hoffenheimer Trainer, man dürfe Herrn Hopp nicht kritisieren, denn er hat so viel für die Region und den Verein getan und 'ohne ihn wären wir gar nicht hier' stimmt zwar, aber verdreht komplett Ursache und Wirkung. Genau das war damals doch der rein sachliche Hauptkritikpunkt. Kurz (wie anfangs) gesagt auf den Fakt runtergebrochen, dass sich ein Multimilliardär quasi als Privatmann einen Bundesligaplatz erkaufen konnte. In 2008 etwas, was man bis dahin schlichtweg nicht für möglich gehalten hätte.

Ich bin jetzt extra nicht auf die Art der Proteste (Beleidungen, Banner, etc.) eingegangen oder will diese etwa rechtfertigen. Aber bei aller Art von Kritik an Hopp und RB muss man sich immer wieder diese Hintergründe bewußt machen.