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DFB-Elf: Gefangen in der Marketingblase (Fußball allgemein)

guy_incognito, Rhein-Neckar, Dienstag, 19.11.2019, 10:50 (vor 1620 Tagen) @ Schnippelbohne
bearbeitet von guy_incognito, Dienstag, 19.11.2019, 10:56

Seien wir doch mal ehrlich: ein Großteil der Länderspiele war schon immer belanglos.

Bei gut einem Drittel handelt es sich um sogenannte Test- oder Freundschaftsspiele ohne jeglichen Wettbewerbscharakter. Da schließe ich die Nations League einfach mal mit ein, denn der Wert des Titels liegt gefühlt irgendwo zwischen Gazi- und Supercup.

Und in diesen Kicks wurde schon immer experimentiert mit Taktik und Aufstellungen. Früher waren es ein Brdaric oder Sebescen, heute ein Niklas Stark oder Luca Waldschmidt, die als Platzhalter für "Stars" dienen, die sich lieber schonen, als mit Bock zur N11 zu fahren.

Qualifikationen waren auch eher selten ein Problem, zumindest in den letzten 15 Jahren. Früher, als die Endrundenturniere noch recht klein bezüglich Teilnehmerzahl waren, sah das anders aus. Da kann ich mich noch recht gut an ein enges Spiel gegen Portugal in München erinnern (glaube zur WM 1998) oder Duelle gegen das starke Bulgarien ein paar Jahre zuvor.

Aber heute? Bei bald 48 Teilnehmern bei der WM und 24 bei der EM kann man sich die Quali getrost sparen. Spiele wie zuletzt gegen Holland sind reizlos, wenn das Ergebnis letztlich egal ist, da sich sowieso die ersten beiden direkt qualifizieren.

Aber gut, dies alles sind Dinge, die der DFB kaum oder nur geringfügig beeinflussen kann. Wenn jedoch Verband und sportliche Führung der Nationalmannschaft derart in einer Blase leben und vor sich hinwurschteln dürfen ohne dass ein Gremium wie ein Aufsichtsrat einschreitet, wenden sich die Fans ab. Und Fußballfans sind eigentlich von Natur aus recht anspruchslos und treu. Deshalb gab es selbst in den sportlich dunklen Zeiten von 1998-2004 volle Stadien und Support.

Aber auch hier hat sich der DFB vollkommen verkalkuliert: Wer sich durch hohe Ticketpreise sowie durch eine fragwürdige und überzogene Marketing-Strategie ein Eventpublikum heranzüchtet und die Fußballfans aus den Bundesligavereinen mehr oder minder gezielt vergrault, muss sich nicht wundern, wenn bei Ausbleiben des Events garkeiner mehr kommt.

Und sportlich gesehen ist das ganze Konstrukt einfach unglaublich unglaubwürdig, da hilft auch keine neue Marketingstrategie: Löw suggeriert stets, dass es sich um eine junge Mannschaft handelt, die sich erst entwickeln muss. Dies ist nachweislich falsch, denn nahezu alle Spieler sind seit Jahren Bundesligaspieler, viele blicken auf diverse CL- und/ oder EL-Einsätze zurück. Deshalb besteht auch keine Analogie zu 2010, sondern wenn überhaupt zu 2004 oder 2000.

Witzig finde ich ja, dass sich Löw und Bierhoff nun gezielt klein machen, um vom eigenen Versagen und der eigenen Unfähigkeit abzulenken. Ich zumindest sehe den Kader (mit Hummels) nicht so schlecht und die Chancen sind durchaus da, um wieder ein Kandidat auf das Halbfinale zu sein. Aber gut, soviel haben die beiden im Vergleich zur WM schon gelernt, so dass sie Unheil diesmal schon vorab ankündigen.


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