„Füllkrug fremdelt noch mit Kohfeldts Plan“ (Fußball und Sport allgemein)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Dienstag, 30.07.2019, 20:16 (vor 2339 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Im Kicker ist ein Artikel über Werders Neuzugang Niclas Füllkrug zu lesen, der indirekt auch hinsichtlich der hier im Forum des Öfteren geführten ‚Stürmerdiskussion‘ recht interessant ist: „Füllkrug fremdelt noch mit Kohfeldts Plan“.

Es geht darum, dass Füllkrug im 4-3-3 Kohfeldts nicht die Position des zentralen Stürmers zugewiesen bekommt, sondern die des Rechtsaußen. Zunächst überraschend, da Füllkrug mit 1,89 m Körpergröße und 81 Kg Körpergewicht nicht unbedingt der idealtypische Außenstürmer ist. Er selbst sieht sich als Strafraumstürmer (und wurde bislang auch immer als solcher eingesetzt), der in direkte Duelle mit der Innenverteidigung geht, vorzugsweise in der Luft nach hohen Flanken von Außen. Die zentrale Stürmerposition nimmt bei Kohfeldt hingegen Osako ein. Der wiederum hat nicht unbedingt die typische Statur eines Strafraumstürmers und ist bislang auch nicht als solcher eingesetzt worden.

Nun spielt Werder seit Jahr und Tag nicht mit einem typischen Strafraumstürmer und wie Füllkrug richtig feststellt, sieht man im Werderspiel nicht so viele Flanken, sondern „versucht alles flach zu lösen“. Es werde nicht der direkte Zweikampf gesucht, sondern das Bespielen der freien Räume und und das Hineinbewegen in die Zwischenräume. Dieses Spiel kenne er nicht und es liege ihm auch nicht, so Füllkrug. Dabei habe man mit Augustinsson doch jemanden, der gute Flanken schlagen könne.

Nun ist Osako bei Kohfeldt eher in einer Art Kruse-Rolle vorgesehen und nicht als Strafraumstürmer. Füllkrug hingegen soll von der Rechtsaußenposition aus ein neues Element in das Werderspiel bringen: Entweder von Außen in den Strafraum ziehen und den direkten Abschluss suchen, oder von Außen in den Strafraum Richtung Mittelstürmerposition ziehen, somit Raum für den nachrückenden Augustinsson schaffen und dessen Flanken verwerten.

Füllkrug hat in der bisherigen Vorbereitung mit dieser Rolle erhebliche Probleme und Kohfeldt hat ihn auch bereits mehrfach entsprechend kritisiert. Nun hat er via Interviewaussage ‚zurückgeschlagen‘ und Baumann sah sich schon genötigt, beschwichtigend einzugreifen. Allen Beteiligten ist klar, dass eine Umstellung auf ein Spiel mit einem Strafraumstürmer länger als eine Saisonvorbereitung dauern würde und eine solche Umstellung ist auch gar nicht gewünscht. Füllkrug wird sich wohl oder übel mit der ihm zugewiesenen neuen Rolle arrangieren müssen, wenn es nicht gleich zu Saisonbeginn zu Ärger kommen soll.

Bleibt die Frage, inwieweit es Füllkrug vor seinem Wechsel klar war bzw. klar gemacht wurde, was ihn bei Werder erwartet. Dass man an der Weser einen anderen Fußball pflegt als in Hannover oder Fürth, müsste ihm klar gewesen sein. Nicht nur, weil das schon zu den Zeiten so war, als er als Jungspund bei Werder spielte.

Ich persönlich kann der ihm von Kohfeldt zugewiesenen Rolle einiges abgewinnen und sehe hier durchaus etwas, was unserem Spiel ebenfalls eine bislang fehlende Komponente hinzufügen könnte.