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Fiete haut einen raus... (Spieltage)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 20.05.2019, 01:16 (vor 1804 Tagen) @ Ulrich

Jetzt mal weg von der konkreten Äußerung frage ich mich, ob Arp einer der Spieler wird, denen in der U19 angeblich das Talent aus beiden Ohren quillt, die dann aber sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden.

Das kann immer passieren. Die Nahtstelle zwischen Nachwuchs- und Profibereich ist oft genug so dick gestrickt, dass sie zur unüberwindlichen Hürde werden kann. Sei es, weil es doch nicht für den Spitzenfußball reicht; sei es, weil es an der notwendigen Anleitung/Begleitung/Förderung fehlt.

Gut möglich, dass es bei Arp am letzterem liegen könnte, wenn er es nicht schaffen sollte. Arp brachte zwar bereits im Nachwuchsbereich eine gute Physis mit, war aber dabei nie der ‚Brecher‘-Typ. Und das nicht nur, weil er immer etwas schlaksig wirkte. Obwohl er in den U-Nationalmannschaften insbesondere durch seine Abschlussstärke auffiel, ist er alles andere als ein reiner Abschlussstürmer. Er hat im Nachwuchsbereich bereits eher von seinem spielerischen Talent profitiert und nicht von seiner Physis gelebt, was gerade bei Stürmern nicht selten ist und der Hauptgrund ist, wenn es im Profibereich (wo es keine physische Überlegenheit mehr aufgrund von Entwicklungsunterschieden gibt) nicht wie erhofft funktioniert.


In dem Alter -und ohne zuvor in der zweiten Liga Akzente setzen zu können- zu den Bayern zu wechseln ist eine "mutige" Entscheidung. Mit ein wenig Pech spielt er in ein, zwei Jahren in Ingolstadt, Bochum oder mit ein wenig Glück in Mainz, etc.

Kann so kommen. Ob die Entscheidung, in seinem Alter zu den Bayern zu wechseln, die richtige war, wird sich herausstellen. Dass sie ein hohes Risiko für ihn darstellt, dürfte ihm und seinen Beratern allerdings klar sein.

Mir persönlich kommen bei der Diskussion um Arp allerdings einige Aspekte viel zu kurz. Bei seinen ersten Bundesligaeinsätzen noch unter Gisdol konnte er schon überzeugen, obwohl er parallel noch in der A-Jugend spielte. Zum Saisonende war das nicht mehr ganz so, weil er öfters krank war und im Abitur steckte.

Ein so junger Spieler, der dann auch noch zum Hoffnungsträger stilisiert wird, braucht Vertrauen, die richtige Anleitung und er muss seinen Fähigkeiten und Stärken gemäß eingesetzt werden. Das war bei Arp in der meisten Zeit in der 2. Bundesliga nicht (mehr) der Fall. Irgendwo habe ich einmal den Begriff ‚Bewegungsstürmer‘ gelesen, und in diese Kategorie gehört auch Arp. Er verfügt über ein sehr gutes Passspiel, ist dabei immer in Bewegung, antizipiert den Weg des Balles, setzt seine Mitspieler gut ein, ist ein ausgezeichneter Kombinationsspieler. Was er aber braucht, sind die entsprechenden Mitspieler und vor allem eine entsprechende Spielausrichtung. Diese hatte er unter Titz im Nachwuchsbereich des HSV. Titz ließ einen offensiven Kombinationsfußball mit rochierenden Offensivkräften spielen und das kam den Fähigkeiten Arps entgegen.

Als Titz die Profis übernahm, führte er dieses spielerische Konzept auch bei der Profimannschaft ein und hätte diese damit fast noch vor dem Abstieg gerettet. In der 2. Bundesliga gab es unter Titz dann einige Probleme bei der Umsetzung dieses Konzepts, was allerdings auch zu erwarten war. Einige Spieler taten sich sehr schwer damit. Nach der einen oder anderen hohen Niederlage trennte der Vorstand sich dann von Titz, obwohl man nur 2 Punkte hinter dem Spitzenreiter Köln lag. Arp bedankte sich öffentlich bei Titz, dem er hinsichtlich seiner Entwicklung sehr viel zu verdanken hatte und äußerte sein Bedauern bezüglich dessen Demission. Damit machte er sich keine Freunde bei den Clubchefs. Titz galt als Mann von Peters, des geschassten Leiters des Nachwuchsbereiches. Fast könnte man sagen, es sei HSV-typisch gewesen, den Leiter der einzigen Abteilung an die Luft zu setzen, die beim HSV funktioniert hat... ;-) Peters war bestimmt nicht ‚ohne‘, aber er hat erfolgreich gearbeitet. Seine Ambitionen auf den Posten als Sportdirektor wurden allerdings nicht gerne gesehen. Seine Demission war durchaus politisch begründet.

Der neuinstallierte Trainer Wolf wich umgehend von dem Titz-Konzept ab, das auch einen längeren Atem benötigt hätte. Stattdessen setzte er auf pragmatischen, physisch betonten Fußball mit einem zentralen Strafraumstürmer. Sprich Lasogga, der unter Titz kaum eine Rolle gespielt hat. Damit war Arp im Prinzip außen vor. Bei allem was man ihm vorwerfen kann sollte man dies immer berücksichtigen.

Eigentlich würde Arp von seiner Spielweise und seinen Fähigkeiten her viel besser zu uns als zu Bayern passen. Schauen mer mal, was ihn bei Bayern erwartet oder ob er nicht à la Gnabry noch vorher verliehen wird.


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