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Lanze für Favre (BVB)

Didi, Schweiz, Dienstag, 30.04.2019, 19:46 (vor 1855 Tagen)

2008 hat Jürgen Klopp bei uns einen Vertrag unterschrieben und aus dem Tal der Tränen geholt. Klopp war komplett. Ein Architekt, der es schaffte, dem BVB eine klare sportliche DNA zu verpassen. Ein Change Agent, der Störungen und Widerstände wegmoderierte oder weglachte. Ein Coach, der jeden Spieler etwas besser machte und ihn an seine Fähigkeiten glauben liess. Ein Wächter, der sich für seine Spieler und den Verein einsetzte – Napoli. Ein Diener für den Club und ein zweiter Vater für viele Spieler – Grosskreutz. Und Klopp war und ist nicht zuletzt ein Vorbild und Storyteller – ich glaube, er hat jeden in diesem Verein beeinflusst und wir alle haben diese Interviews inhaliert.

Und neben diesen wirklich komplett ausgeführten Rollen hatten Klopp und seine damaligen Mannschaften 2 Vorteile: Einerseits war man taktisch der Liga phasenweise um Meilen entrückt und andererseits war es eine Phase, in der die Bayern noch ordentlich für die Arena bluten mussten, was dazu führte, dass Leute wie Lell, Braafheid, Pranjic, Kraft oder Ottl eine ernsthafte Rolle im Kader der Bayern spielten. Hat jemand von diesen Spielern danach noch was gehört?

Als die Bayern dann aufrüsteten und den BVB plünderten, wuchsen die Vorsprünge und der BVB taumelte ordentlich. Platz 17 in der Vorrunde 2014/2015, weil Immobile nur wenig traf, die Mannschaft nach der WM müde war und Klopps Pressing vor allem dann Wirkung zeigt, wenn alle uneingeschränkt am Strick ziehen können. Kritik am Trainer? Eher Mangelware, viel Geduld. Wer schiesst schon auf die so stark mit dem eigenen Verein verwachsene Leader-Figur.

Dann kam Tuchel und wir spielten ganz anders und phasenweise auch erfolgreich und schön. Im Kader mit Gündogan, Aubameyang, Hummels, Miki und Reus jetzt auch nicht grade nur Blinde. Dann der grosse Aderlass, der mit Götze, Schürrle und Rode nicht aufgefangen werden konnte und der Ärger zwischen Watzke und Tuchel ging allmählich los, zumal letzterer schon sehr früh nicht verlängern wollte. Am Ende dann ein Pokalsieg, der im allgemeinen Ärger unterging und 18 Punkte Rückstand auf die Bayern und dies nach 10 Punkten Rückstand im Vorjahr.

Dann Magic Bosz und 8 gute Wochen. Stöger stabilisiert, die Augen schmerzen. Immerhin bleibt der Aderlass aus, aber die Fehlgriffe aus den Vorjahren belasten die Kasse ordentlich und so verlassen mit Castro, Yarmolenko, Schürrle, Sahin, Rode, Passlack, Durm, Sokratis und Weidenfeller immerhin 9 „ernsthafte“ Profis den Verein. Einen Mittelstürmer leihen wir uns für die Rückrunde und müssen Gott danken, dass der von der ersten Minute an trifft.

Ein neuer Stürmer kam dann mit Paco Alcacer in den letzten Tagen im August. Die Achse im Mittelfeld komplettierte ein gewisser Axel Witsel, der trotz WM eine unglaubliche Verfassung an den Tag legt und so stürmt man mehr oder weniger attraktiv durch die Liga und dies nicht zuletzt auch dank Alcacer, der jeden Ball versenkt und Witsel, der keinen Ball verlor. Als dann mit Hakimi noch ein Aussenverteidiger die gegnerischen Reihen das Fürchte lehrte, war der BVB kaum mehr zu stoppen. Glücklicherweise taumelten auch die Bayern und so waren wir dann gefühlt im Dezember schon Meister.

Der Trainer? Ungerne im Fokus. Die Pressekonferenzen kaum zu ertragen, die Entscheidungsprobleme schon bei einfachsten Fragen zu erahnen. Die Vorurteile aus Berlin? Sehr präsent, nicht immer untermauert. Dass er sowohl in Zürich, Berlin, Gladbach und Nizza mindestens zwei gute erste Saisons hatte? Nicht sonderlich von Belang. Aber kaum zu übersehen, dass er niemals diese 360 Grad als Führungsfigur abdeckt wie Jürgen Klopp. Doch solche Figuren finden sich einmal pro Vereinsgeschichte und nicht an jeder Strassenecke.

Dann reisst auch sportlich etwas der Faden, auch wenn der BVB lange im Schnitt noch 2 Punkte pro Spiel holt. Die Einstellung der Mannschaft oft bemängelt. Drei Siegestore in den letzten Minuten sind nicht etwa Beleg der Einstellung und des Hungers, sondern bloss Ärgernis, weil es spielerisch kaum läuft. Die Bayern stampfen alles in Grund und Boden, die Schere ist seit 2012 so weit auseinander gegangen.

Und nun steht der Verein erstmals seit 2012 Ende April mit einer Chance da, wieder Meister zu werden. Ein Taumeln der Bayern im Nürnberg löst überwiegend Frust und kein Jubeln aus. "Die Mannschaft ist leider Zauderer Favre infiziert".

Dabei ist doch eigentlich nur schwer zu übersehen, dass der BVB individuell im Vergleich zur Vorrunde nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Alcacer nur verletzt. Witsel ein Sorgenkind, Delaney holt die Kastanien alleine auch nicht aus dem Feuer, die Aussenverteidigung Diallo/Wolf im Vergleich zu Hakimi und Pisczcek mindestens eine Klasse schlechter. Götze im Sturm zwar einsatzfreudig, aber am Ende dann körperlich einfach doch zu unterlegen, um pro Halbzeit 5-6 brauchbare Szenen zu haben – auch wenn die Klasse immer wieder aufblitzt. Akanji, Zagadou und Sancho können auch nicht permanent verbergen, dass sie erst 30 Spiele auf höchstem Niveau auf dem Buckel haben.

Aber den Frust für die Enttäuschung kriegt primär der Trainer ab, der es leider nicht schafft, die potentiellen Weltfussballer Wolf, Diallo, Delaney und Bruun Larsen so zu pushen, dass sie jeden Gegner vom Platz fegen. Favre nun Opfer seiner guten Arbeit und vor allem, Opfer seines Vorgängers. Favre kann das Klopp-Paket nicht stemmen und er wird es niemals stemmen können, weil er kein grosser Kommunikator, kein Wächter und schon gar kein Storyteller ist. Aufschlussreiche, tröstende oder einordnende Worte nach dem Debakel in München? Kaum zu hören und wenn, dann doch nicht von Belang.

Doch muss er das Paket des Jürgen Klopp stemmen? Wo sind Watzke und Zorc, die als „Wächter“ auftreten und den BVB gegen einen Feuerzeug-Wurf aus einem Block verteidigen, der „Freiheit für Sergej W.“ fordern? Wo ist überhaupt der Kampfgeist aus der Führungsriege – erschlafft? Welche Rolle nimmt Sebastian Kehl ein, der vor dem Fernseher sachlich und fair sagt, er müsse sich die strittigen Szenen nochmals anschauen. Wer signalisiert, dass der BVB das nicht mit sich machen lässt? Wer übernimmt die Architekten- und Storyteller-Rolle und konzipiert und kommuniziert, für welchen Fussball und welche Werte der BVB stehen soll? Aki wirkt bedenklich müde.

Einen 360 Grad-Leader wird der BVB nie wieder finden und die verschiedenen Aspekte müssen aufgeteilt werden. Leute wie Zorc, Kehl, Ricken, Watzke etc. müssen Dinge schultern und dem BVB das nötige Profil verpassen. Eine Chance wäre am Wochenende da gewesen und wurde vergeben. Ein wirklich beachtlicher Teil des BVB-Anhangs hängt verständlicherweise emotional und hinsichtlich Erwartungshaltung noch an Klopp und erwartet von seiner Nachfolgern ein ähnliches Profil. Und das ist nicht abzudecken und deshalb müssen wir uns davon lösen. Das heisst nicht als Konsequenz, dass jede Kritik am aktuellen Trainer nicht mehr erlaubt ist. Aber wenn Favre als Zweiter mehr Kritik abkriegt als Klopp auf Platz 17, dann ist es grotesk.

Auch unter Jürgen Klopp gab es torlose Unentschieden zu Hause, Hoffenheim, harte Pleiten und viele Final-Niederlagen. Aber Klopp hatte den Spirit, Klopp verzauberte das ganze Umfeld und am Ende waren wir trotz 4 Final-Niederlagen in Folge noch stolz.

Aber dieser Zauber ist weg und der BVB muss sich darum bemühen, ihn zurückzugewinnen. Diese Aufgabe dem Trainer zuzuspielen, nimmt den Tross um Watzke aus der Verantwortung und verdeutlicht vor allem eines: Der Krater, den Klopp hinterlassen hat, ist weiterhin nicht geschlossen und auch nach vier Jahren ringt der ganze Verein damit und hat offensichtlich kein Bewusstsein dafür und schon gar keine Idee, wie er geschlossen werden kann. Da hilft offenbar auch ein ganzer Stab von Beratern nicht.

Dass der kauzige, wortkarge, aber "zumindest" sehr erfolgreiche Lucien Favre dies ausbaden muss, ist grotesk.

Lanze für Favre

Will Kane, Saarbrücken, Freitag, 03.05.2019, 23:43 (vor 1852 Tagen) @ Didi

Gut, dass Du diese verschiedenen Aspekte (die man durchaus unterschiedlich bewerten kann) noch einmal in dieser Form aufgeführt und zusammengefasst hast. Die verschiedensten Mitkommentatoren hier haben auf die einzelnen Punkte immer wieder hingewiesen. Was letztlich nicht dazu geführt hat, dass Favres Arbeit von einigen etwas objektiver eingeordnet wird. Zumindest soweit dies als Außenstehender möglich ist.

Es scheint mir in der Tat so zu sein wie ich es neulich schon einmal schrieb. Von denjenigen, die Favre von Beginn an abgelehnt haben oder sehr skeptisch waren (was beides legitim ist), scheinen einige in meinen Augen fast schon froh zu sein, wenn sie für tatsächliche oder auch nur vermeintliche Defizite im Spiel unserer Elf Favre verantwortlich machen können und dies in einer jegliche Differenziertheit vermissen lassenden Art und Weise. Kritik ist legitim und notwendig, sollte allerdings mMn (bei aller Subjektivität der eigenen Meinung) doch zumindest den Versuch beinhalten, sich einigermaßen um Objektivität zu bemühen.

Vielleicht hilft Dein Text hierbei. Allein, mir fehlt der Glaube. Wahrscheinlich geht es morgen spätestens dann wieder los, wenn wir nach 20 Minuten noch nicht in Führung gegangen sind oder Werder gar das Führungstor erzielt hat... ;-) Aber vielleicht täusche ich mich ja, und das würde mich freuen.

Wobei ich sagen muss, dass bei weitem nicht jeder ‚Favre-Skeptiker‘ in meinen Augen zu der o.g. Kategorie gehört und dass man mit einer ganzen Reihe von ihnen bei aller im Fußball normalen Emotionalität durchaus fair und sachlich diskutieren kann. Unterschiedlicher Meinung zu sein ist das normalste der Welt. Es kommt halt immer darauf an, wie man seine jeweilige Meinung begründet und ob man bereit ist, auf die Argumente des anderen einzugehen. Sonst drehen wir uns lediglich im Kreis.

Lanze für Favre

sfroehlich73, Mainz, Mittwoch, 01.05.2019, 22:13 (vor 1854 Tagen) @ Didi

Toller Text, ganz unaufgeregt, und er lässt uns einiges wieder vernünftig einordnen. Vielen Dank!

Lanze für Favre

Didi, Mittwoch, 01.05.2019, 19:07 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Wow, super Text!

Lanze für Favre

defender ⌂ @, Mittwoch, 01.05.2019, 14:22 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Danke. Super geschrieben.

Meine persönliche Ergänzung...

Vertigo74, Süd, Mittwoch, 01.05.2019, 13:21 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Gebe dir in allen Punkten recht. Für mich kommt ergänzend drei Punkte hinzu...

1. Klopp könnte eine Mannschaft entwickeln. Er hatte drei Jahre, in denen ein Gerüst gewachsen ist. Dieses hat uns dann 2011 - 13 getragen. Favre ist im ersten Jahr. Er hat eine Mannschaft aus neuen und verunsicherten alten übernommen und hat in meinen Augen hier das Maximum raus geholt für die erste Saison. Das wird nun die Chance haben überhaupt im Meisterschaft zu spielen ist nach letzter Saison außergewöhnlich. Ich hätte sofort unterschrieben, wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir am 30. Spieltag die CL quali geschafft haben.

2. 2008 hatten alle die fast pleite im Kopf und es entwickelte sich eine riesige Aufbruchstimmung. Heute ist die Erwartung ne andere. Klar haben wir den zweitbesten Kader, aber die Bayern sind andere als 08,09,10,11. Diesen punktestand heute vor 10 Jahren und jeder hätte in Favrebettwäsche geschlafen.

3. Sozial media... Es erlaubt jedem noch so unqualifizierten Kasper zu haten, zu dissen und zu pöbeln. Wo man bei manchen Texten vor Jahren noch den Kopf geschüttelt hätte über einzelne schwachköppe, so treten diese nun in Massen auf und verdrängen den angewiderten ruhigeren reflektieren schreiber in Hintergrund. Es kommen Diskussionen auf, es sind Umgangsformen die ich von damals nicht in Erinnerung habe. Es werden Trainer, die Spieler gebashed ohne dass sie überhaupt aufgelaufen sind. Fehler werden in der Luft zerrissen und Situationen werden gar nicht analysiert. Nein, Hauptsache was gefunden im drauf zu hauen.

Lanze für Favre

Smeller, Dortmund, Mittwoch, 01.05.2019, 13:05 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Ich kann dir da nahezu zu 100% zustimmen. Was du nicht genannt hast, aber mMn zu kurz kommt, ist, dass man auch Zeit braucht, um eine neue Spielidee einzuüben. Zeit, die Favre nicht hatte.

Er hatte eine Sommerpause, in der sich das Team selbst erstmal kennenlernen musste, da wir ja doch einiges an Abgängen und Zugängen hatten. Dazu dann noch die Marketingreise, was auch wieder Zeit gekostet hat. Auf welche Spielidee fokussierst du dich dann mit der vergangenen Saison im Hinterkopf? Der Schritt zu abwartendem Fußball war nur logisch.

In der Saison gab es dann keine Zeit mehr, um irgendwas zu ändern. Wir hatten viele englische Wochen, wo der Trainingsbetrieb aus Nachbearbeitung, Regeneration und Vorbereitung bestand. Die Winterpause war kurz und mit einigen Verletzten gespickt.

Im Sommer hat Favre wieder die Möglichkeit an den Stellschrauben zu drehen. Und nach so einer Saison, egal wie sie am Ende ausgeht, sollte man Favre auch die Möglichkeit geben das zu tun.

Lanze für Favre

BukausmTal, Wuppertal, Mittwoch, 01.05.2019, 09:37 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Ein Beitrag, der die jetzige Situation sehr gut auf den Punkt bringt.
Teile der Fans sind zur Zeit gerade gefangen in ihrer Enttäuschung darüber, dass es wahrscheinlich ist, dass wir nach Jahren des Fernglasabstands hinter den Bayern wieder keinen Titel holen.

Nüchtern betrachtet hatten wir in der ersten Spielhälfte bei vielen knappen Resultaten eine ordentliche Prise Glück dabei.
Gleichzeitig haben wir vermutlich zu viele Verletzungen in dieser Saison, um dann sicher den großen Wurf nach Hause zu schaukeln.
Gegen die Blauen habe ich mich gefragt, warum wir so wenig Torgefahr kreieren. Für die Antwort muss man unbedingt auf die Außenverteidigerpositionen schauen. Da kommt bei den aktuellen Personalien einfach viel zu wenig. Die Ausfälle von Piszczek und Hakimi wiegen schwer und können personell nicht aufgefangen werden. Unsere Hilfs- AV sind nicht mehr als Bundesligadurchschnitt. Man kann durchaus darüber rätsel, warum Favre Schmelle nicht spielen lässt- aber unsere offensive Durchschlagskraft wäre mit ihm wohl auch kaum höher.
In unserer Breite sind wir nicht so gut aufgestellt wie am Anfang der Saison vermutet.
Das reicht dann nicht unbedingt für den Meistertitel.

Das wollen viele nicht akzeptieren.
Favres öffentliche Präsenz ist in etwa so spannend wie eingeschlafen Füße.
Das reicht dann für einige wegen der eigenen Erwartungshaltung gefrusteten Fans,trotz einer erfolgreichen ersten Saison sogar die Trennung von Favre als beste Lösung zu favorisieren.

Der BVB sollte meiner Meinung nach ruhig bleiben, notwendige personelle Veränderungen im Sommer angehen und Favre in Ruhe erstmal arbeiten lassen.

Lanze für Favre

Johannes, Emsdetten, Mittwoch, 01.05.2019, 08:23 (vor 1855 Tagen) @ Didi
bearbeitet von Johannes, Mittwoch, 01.05.2019, 08:27

Erstmal Danke für deinen Text und deine Einschätzung der Situation, die meisten Sachen sehe ich genauso.
Was mir aufgefallen ist, daß die Medien sich in den letzten Wochen scheinbar Favre als Ziel ausgesucht haben.
Wenn man mal die PK's verfolgt, werden die Fragen von einigen Journalisten etwas hartnäckiger.
Mit Favres Art der Antworten taten sich ja einige Medien schwer, weil sie daraus kaum News oder Storys basteln konnten.

PS. Bei dem Titel "Lanze für Favre" hab ich erstmal überlegt, wer ist dieser Lanze.

Lanze für Favre

Born-to-run, Mittwoch, 01.05.2019, 00:26 (vor 1855 Tagen) @ Didi
bearbeitet von Born-to-run, Mittwoch, 01.05.2019, 00:33

Klasse Beitrag, der Vieles gut einordnet und schlüssig schlüssige Erklärungen liefert. Auch wenn man nicht allen Schlussfolgerungen bis ins Detail folgen muss, kann so ein Text zumindest eine tolle Grundlage für Diskussionen, sofern man diskutieren will und nicht nur Frust ablassen.

Ganz witzig fände ich ja auch das Gedankenspiel, Hin- und Rückrunde wären bis heute genau umgekehrt verlaufen. Bei exakt gleicher Punktausbeute würde man sich hier vermutlich in Jubelarien baden können.

Dabei wäre es eigentlich der, vor der Spielzeit eher zu erwartende Verlauf gewesen. Eine, wegen der in großen Teilen veränderten Mannschaft, bei dem zudem einige Spieler (Reus, Witsel, Delany, g) auch den üblich "Post-WM-Blues" noch aus den Knochen schütteln müssen, holpriger Hinrunde, der dann womöglich mit stabiler werdender Mannschaft eine bessere Rückrunde folgt. So wurde es ja eigentlich auch von der sportlichen Leitung kommuniziert, und es spiegelte auch ganz gut die Erwartungshaltung hier im Forum. Es schien auch Einvernehmen zu herrschen, das die Transferperiode im letzten Sommer nur der erste Teil des angedachten Kaderumbaus darstellen sollte, und größere Brötchen vermutlich erst in der kommenden Saison zu backen wären.

Und dann das: trotz spielerisch dürftiger Darbietungen in den ersten Pflichtspielen, stimmen zumindest die Ergebnisse. Ein Witsel wird von Beginn an zu einer dominanten Figur im Mittelfeld. Ein Reus, mal ohne Verletzung durch eine Vorbereitung kommend, lässt wieder seine ganze Klasse aufblitzen. Ein Brun-Larsen scheint seine Leitungen aus der Vorbereitung bestätigen zu können. Ein Delany bringt den erhofften Schuss "Mentalität". Schmelle scheint wieder zu alter Form zu finden. Pischu seinen 4. Frühling zu erleben. Auch ein Guerreiro entdeckt (zunächst zwar nur in der Joker-Rolle) die Lust am Spiel wieder. Überhaupt Joker: was für Qualität können wir auf einmal mit einem Sancho, der das versprechen in sein Talent einzulösen scheint, und einem Paco Alcocer, der reinkommt und trifft wie er will, einwechseln?? Dann spielte auf einmal auch noch ein Zagadou auf, dass man kaum glauben konnte, dass es der selbe Zagadou sein sollte, der noch in der Vorsaison überwiegend zaudernd seine Rolle in der BVB-Abwehr suchte, und dem viele schon das Format für einen ambitionierten Bundesligisten absprechen wollten. Im Oktober wollten in ihm dann einige schon den nächsten Julio Cesar erkannt haben. Richtig, und dann war da ja auf einmal auch noch ein Hakimi, der Raketen gleich die Außenbahnen rechts wie links entlang schoss.

Erinnern sich eigentlich noch alle an die Diskussionen und auch Frohlockungen hier im Forum (so Mitte Oktober) über unseren scheinbar so unglaublich breit aufgestellten Kader. Über die eigentlich viel zu vielen guten Spieler, die ja gar nicht alle genügend Einsatzchancen hatten. Und über die Lobhudeleien über den Trainer Favre, der scheinbar tatsächlich in der Lage war, durch seine vermeintlich so detailversessene Trainerarbeit jeden einzelnen Spieler besser zu machen. Was ein Glücksgriff für den BVB!!! Als Resultat stand dann eine verblüffend klare Herbstmeisterschaft. Angesicht des klaren Vorsprungs in der Tabelle konnte man dann leicht ausblenden, dass die junge BVB-Truppe eigentlich nur wenige Spiele der Hinrunde über 90 Min. wirklich überzeugen und dominieren konnte. Die tollen Momente , derer es ja auch wirklich zu genüge gab, verführten dazu über die trotzdem recht zahlreichen "wackeligen" Momente + Spielphasen hinweg zu sehen. Die Tabelle lügt ja schließlich nicht. Wen dann selbst "Fachleute" wie Marcel Reiff die Meisterschaft für entschieden erklären, kann man in so einem Fall selbst dem mal zustimmen (auch wenn er ja sonst keine Ahnung hat...).

Tja, und dann stellte sich bald nach Beginn der Rückrunde heraus, dass sich die BVB-Mannschaft aus irgendeinem Grund hat einfallen lassen, selbige so zu spielen, wie man eigentlich die Hinrunde erwartet hatte. Witsel, Delany und auch Reus holten ihre "Nach-WM-Schwächephase" (incl. kleinerer Wehwehchen) leider doch noch nach. Die ganzen "Jungstars" (Brun-Larsen, Hakimi, Zagadou, Diallo, Pulisic, Sancho) mußten sich und uns doch eingestehen, dass sie eben noch nicht eine ganze Saison durch auf Top-Level performen können. Zudem hat es dann scheinbar doch die "Angst vorm Verlieren" noch geschafft, die "Lust am Gewinnen" zumindest partiell zu überflügeln. Und dann noch dieser zaudernde Trainer, der sich konsequent weigert das Rumpelstielzchen an der Seitenlinie zu geben und sowieso nur langweiligen Ballbesitzfußball (und manchmal sogar regelrechte Angsthasen-Fußball) spielen lässt. Dass soll die Zukunft des BVB sein? Da hat man ja schon gar keine Lust mehr die letzten 3 Spieltage mitzufiebern. Lieber wieder alles in Frage stellen. Die tollen Ansätze in dieser Spielzeit als Basis für eine erfolgreiche Zukunft deuten? Gar keine Lust zu, weil man eine möglich erscheinende Meisterschaft vermeintlich leichtfertig hergeschenkt hat!

Vielleicht tun wir einfach gut daran uns einzugestehen, dass wir (und auch andere "Experten") die Mannschaft (+ die sportliche Leitung) durch die überragende Punkteausbeute in der Hinrunde ein wenig überschätzt haben. Aber wir sollten sie jetzt auch nach den etwas magereren als nötig ausgefallenen letzten Wochen nicht unterschätzen. Auch ich war nach den Spielen in München und gegen die Blauen richtig angefressen. Die waren auch einfach Scheiße! Aber dafür waren das Heimspiel gegen Atletico, gegen die Bayern, der Fight gegen Augsburg, die Aufholjagd in Leverkusen (und noch ein paar andere Momente) richtig geil!! Und das mag ich bei der Bewertung dieser Saison, sowie auch unseres Trainers, egal wie Tabelle am Schluß aussieht, einfach nicht ausblenden.

Heja BVB

Lanze für Favre

Sascha, Dortmund, Dienstag, 30.04.2019, 23:18 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Naja, wenn man Favres Art kritisiert, heißt das ja nichts zwangsweise, dass man Klopp nachweint. Da gibt es doch schon noch ein weiteres Feld dazwischen.

Jetzt nur rein von der Motivation her, finde ich es auch weiterhin nicht gerade optimal, wenn der Trainer, angesprochen auf eine mögliche Meisterschaft, eher genervt reagiert, beim nächsten Spiel zu allererst große Schwierigkeiten sieht und dann auch bei Mannschaften aus dem Tabellenkeller generell eher die defensivere, sichere Variante wählt. Mich irritiert das offen gesagt auch ein wenig, weil mir etwas der Kompass, die Freude am Tun fehlt. Favre möchte mit seiner Arbeit doch mit Sicherheit auch etwas erreichen und schaffen, und nicht einfach nur Probleme minimieren und abarbeiten.

Ich glaube niemand hat von Favre kloppsche Motivations- und vor allem Moderationskünste erwartet, aber ich denke schon, dass Favre als Trainer etwas mehr Optimismus, Vertrauen in die eigene Stärke und Zielstrebigkeit demonstrieren könnte, beziehungsweise er als Übungsleiter auch schon zumindest ansatzweise ein Fixpunkt für die Mannschaft sein müsste.

Da könnten dann auch Kehl, Zorc und Watzke nur bedingt eingreifen, wenn der Trainer dann trotzdem auf die Doppel-Sechs zurück greift und nach dem ersten Tor erstmal sofort wieder das Kommando zum tiefer stehen gibt.

Natürlich ist es dabei völliger Blödsinn, da jetzt, drei Spieltage vor Saisonende und auf Platz zwei zu diskutieren. Aber dass er da generell nicht gerade seine Stärken in diesem Bereich hat und man sich darüber Gedanken macht, finde ich schon nachvollziehbar. Und ich bin mir auch noch sehr bewusst, dass ich nach Klopps Rücktritt auch gewissermaßen erleichert und ja, sogar auch ein bisschen genervt, war und mich auf mehr Normalität gefreut habe.

Lanze für Favre

Didi, Mittwoch, 01.05.2019, 13:31 (vor 1855 Tagen) @ Sascha

...Und ich bin mir auch noch sehr bewusst, dass ich nach Klopps Rücktritt auch gewissermaßen erleichert und ja, sogar auch ein bisschen genervt, war und mich auf mehr Normalität gefreut habe...

Schön. Jetzt weiss ich wenigstens wie "Normalität" bim BVB aussieht.

Bernd

Lanze für Favre

Jack, Dortmund, Mittwoch, 01.05.2019, 13:14 (vor 1855 Tagen) @ Sascha

Naja, wenn man Favres Art kritisiert, heißt das ja nichts zwangsweise, dass man Klopp nachweint. Da gibt es doch schon noch ein weiteres Feld dazwischen.

Jetzt nur rein von der Motivation her, finde ich es auch weiterhin nicht gerade optimal, wenn der Trainer, angesprochen auf eine mögliche Meisterschaft, eher genervt reagiert, beim nächsten Spiel zu allererst große Schwierigkeiten sieht und dann auch bei Mannschaften aus dem Tabellenkeller generell eher die defensivere, sichere Variante wählt. Mich irritiert das offen gesagt auch ein wenig, weil mir etwas der Kompass, die Freude am Tun fehlt. Favre möchte mit seiner Arbeit doch mit Sicherheit auch etwas erreichen und schaffen, und nicht einfach nur Probleme minimieren und abarbeiten.

Ich glaube niemand hat von Favre kloppsche Motivations- und vor allem Moderationskünste erwartet, aber ich denke schon, dass Favre als Trainer etwas mehr Optimismus, Vertrauen in die eigene Stärke und Zielstrebigkeit demonstrieren könnte, beziehungsweise er als Übungsleiter auch schon zumindest ansatzweise ein Fixpunkt für die Mannschaft sein müsste.

Da könnten dann auch Kehl, Zorc und Watzke nur bedingt eingreifen, wenn der Trainer dann trotzdem auf die Doppel-Sechs zurück greift und nach dem ersten Tor erstmal sofort wieder das Kommando zum tiefer stehen gibt.

Natürlich ist es dabei völliger Blödsinn, da jetzt, drei Spieltage vor Saisonende und auf Platz zwei zu diskutieren. Aber dass er da generell nicht gerade seine Stärken in diesem Bereich hat und man sich darüber Gedanken macht, finde ich schon nachvollziehbar. Und ich bin mir auch noch sehr bewusst, dass ich nach Klopps Rücktritt auch gewissermaßen erleichert und ja, sogar auch ein bisschen genervt, war und mich auf mehr Normalität gefreut habe.

Sehe ich ziemlich ähnlich.

Lanze für Favre

Wiber, Dienstag, 30.04.2019, 23:35 (vor 1855 Tagen) @ Sascha

Jetzt nur rein von der Motivation her, finde ich es auch weiterhin nicht gerade optimal, wenn der Trainer, angesprochen auf eine mögliche Meisterschaft, eher genervt reagiert, beim nächsten Spiel zu allererst große Schwierigkeiten sieht und dann auch bei Mannschaften aus dem Tabellenkeller generell eher die defensivere, sichere Variante wählt.

Das war Klopp aber nun auch nicht fremd, der oft von "brutal schweren" Aufgaben/Gegnern sprach und dass man die Gegner ggf. auch auf das "eigene Niveau herunterziehen muesse". Von der Meisterschaft war 2011 auch nie die Rede, sondern dass man von Spiel zu Spiel schauen muesse. Nach innen wurde vermutlich komplett anders agiert, ich habe allerings keine Ahnung, wie es Favre damit haelt.

Da könnten dann auch Kehl, Zorc und Watzke nur bedingt eingreifen, wenn der Trainer dann trotzdem auf die Doppel-Sechs zurück greift und nach dem ersten Tor erstmal sofort wieder das Kommando zum tiefer stehen gibt.

Weiss nicht, ob er diese Formation aus Ueberzeugung oder eher aus Ermangelung an Alternativen spielen laesst. Zu Beginn durfte Dahoud ja schon ofter mal ran, wusste aber selten zu ueberzeugen. Und trotz der Doppel-sechs haben wir mit Abstand die zweitmeisten Tore erzielt und fuer eine Spitzenmannschaft doch einige zu viel kassiert. Ich glaube, dass, wenn es eine gute Alternative auf der 8 gaebe, diese auch zum Einsatz kaeme.

Lanze für Favre

Poeta_Doctus, Lands Between, Dienstag, 30.04.2019, 22:34 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Sehr schöner Text, nur ein paar Anmerkungen:

1. Es tauchen vermehrt Beschwerden auf, wir respektive Favre würde sich seit der Rückrunde nicht mehr entwickeln, woraus geschlossen wird, es könne quasi nur weiter bergab gehen. Entwicklungen verlaufen aber selten linear, sondern in der Regel wellenförmig. Zudem wird verkannt, dass wir bereits eine enorme Entwicklung in der Hinrunde hinter uns haben. Favre und der Mannschaft diese Delle (und mehr ist es derzeit tatsächlich nicht) nicht zuzugestehen, zeugt in meinen Augen von Kurzsichtigkeit.

2. Der Kader ist etwas überschätzt. Unsere erste 11 ist erste Sahne, dahinter kann die zweite Reihe aber leider nur selten überzeugen, was dazu führt, dass die erste 11 oft spielen muss. In der Hinrunde war das noch kein Problem, in der Rückrunde merkt man aber, dass einige Spieler ihr volles Potential nicht mehr abrufen können und "überspielt" wirken.

3. Favres Fußball "passe" nicht zum BVB. Finde ich einen merkwürdigen und auch unfairen, weil überhauptnicht prüfbaren Vorwurf. Wir haben unter Tuchel auf Ballbesitz gespielt, uns unter Bosz ins Verderben gepresst und unter Stöger Pragmatikball gespielt. Klopp hat den BVCB mit seinem Fußball zwar deutlich geprägt, wer dessen Vollgasfußball vermisst, sollte sich aber auch mal ins Gedächtnis rufen, dass gerade in der Liga auch nicht jedes Spiel ein Rockkonzert war, sondern wir oft - durch die Spielanlage des Gegners quasi gezwungen - Ballbesitzfußball gespielt haben, der nicht selten als planlos und verkappter Handball verschrien worden war.

Alles in allem gibt es sicher Kritikpunkte und auch Favre macht natürlich nicht alles richtig. Spiele wie gegen die Bayern, Hoffenheim und die Blauen tun weh und sind scheiße. Die Grundsatzkritik bzw. die Schärfe der Kritik, die es derzeit aber immer wieder hagelt, kann ich nicht nachvollziehen, zumal ich auch niemandem am Horizont sehe, bei dem ich das Gefühl hätte "der macht es sicher besser".

Lanze für Favre

Knolli, Dienstag, 30.04.2019, 22:37 (vor 1855 Tagen) @ Poeta_Doctus

Dass gerade die späten Klopp-Jahre hier im Forum oft fälschlicherweise glorifiziert werden, ist mir auch schon öfter aufgefallen. Gerade in den letzten 2 Jahren unter Klopp gab es doch sehr, sehr viele Spiele, die an Ereignislosigkeit kaum zu überbieten waren.

Lanze für Favre

Shizzo, Mittwoch, 01.05.2019, 09:43 (vor 1855 Tagen) @ Knolli

Das Problem lag zu diesem Zeitpunkt aber auch zu einem Teil an der Mannschaft und nicht nur an Klopp. Für Klopps System ist es essentiell, dass alle Spieler 110% mitziehen. Das war besonders 14/15 nicht mehr gegeben, weshalb er ja dann auch gehen wollte, bevor "die halbe Mannschaft" hätte ausgetauscht werden müssen. So in etwa hat er diesen Satz, denke ich, auch gemeint.

13/14 hat sich das in Ansätzen auch schon gezeigt, wobei da auch die unglaubliche Verletztenliste eine große Rolle spielte. Der Knackpunkt war für mich die Gündogan Verletzung. Da sind mit Gündogan und Götze zwei wichtige Spielgestalter auf Weltklasse-Niveau weggebrochen. Besonders Gündogan ist so ein Spieler, der in Topform, das spielerische Niveau einer Mannschaft enorm anhebt.

Lanze für Favre

Wiber, Dienstag, 30.04.2019, 22:07 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Schoener Text, der, so denke ich, dennoch den Kern verfehlt. Haetten die Bayern, sagen wir, 7 Punkte weniger auf dem Konto und wir fuehrten die Tabelle mit 5 Punkten Vorsprung an, faenden die momentanen Diskussionen nicht statt. Man wuerde vielmehr Favre dafuer preisen, wie er es nach der letzten Saison verstanden hat, diese Mannschaft wieder zurueck in die Spur zu bringen, wie toll es ihm gelungen ist, reihenweise Spieler zu integrieren/zu verbessern (Sancho, Hakimi, Zagadou, Bruun-Larsen, Buerki), andere an altes Leistungsvermoegen heranzufuehren (Goetze, Pisczek), alte Zoepfe abzuschneiden (Schmelzer), wie toll er die Mannschaft immer wieder aufstellt trotz der vielen Ausfaelle gerade in der Defensive, dass die Mannschaft wieder Mentalitaet zeigt (siehe die vielen spaete Tore; das Drehen vieler Rueckstaende), wie toll er daemliche Reporterfragen unbeantwortet laesst.
Das Schweigen der Fuehrung waere dann Souveraenitaet, die die Mannschaft und Trainer in der Oeffentlichkeit glaenzen laesst und keine peinlichen Pressekonferenzen abhalten muss, gekonnt im Hintergrund agiert.

Das eigentliche Problem ist, glaube ich, dass immer mehr durchdringt, dass es fuer ganz oben nicht reicht, dass die Traeume von der "Wachabloesung", die 12/13 hier auch im Forum immer mal auftauchten, nun von der Realitaet eingeholt werden, wir ggf. ab und an mal den Pokal gewinnen koennen, aber die Meisterschaft nur dann geholt werden kann, wenn bei uns alles passt und die Bayern extrem einbrechen, dass wir eine Rekordsaison brauchen, um ueberhaupt in Reichweite zu kommen. In der Champions League scheint das Viertelfinale auch das hoechste der Gefuehle, dazu der staendige Aderlass, das Image als Sprungbrett, als "Ausbildungsverein", der die Fruechte der Arbeit immer nur in Form von Geld aber nicht in Form von Titeln ernten kann.

Die Chancenlosigkeit, die Perspektivlosigkeit, der mangelnde Wettbewerb insgesamt sind das eigentliche Problem, Favre dient nur als Ventil um den Unmut ueber selbiges zu artikulieren. Ich sehe das Problem also weniger im Vakuum nach Klopp, sondern eher in der "Erfolgslosigkeit", die irgendwann einsetzte; auch Klopp wurde ja zum Ende hin recht kritisch gesehen, seine Antworten auf Reporter waren dann ploetzlich nicht mehr emotional, sondern gereizt, sein Pressing nicht mehr Vollgasfussball, sondern Ausdruck seiner Eindimensionalitaet, ein Trainer, dem der Plan B fehlte, einer, der nur bolzen laesst. Tuchel war dann der Erloeser, der endlich den langersehnten Ballbesitzfussball etablierte, der rule breaker mit mindestens 10 Plaenen in der Tasche.

Was, aus meiner Sicht, gut tun wuerde, waere, die Rolle des Ausbildungsvereins fuer die ganz grossen anzunehmen, sich an den Talenten, die wir immer wieder haben zu erfreuen, anstatt sich ueber einen eventuellen Abgang zu aergern und das Spiel selbst einfach wieder zu geniessen, anstatt sich nach dem ersten Unentschieden der Saison zu aergern, dass die Meisterschaft ja schon wieder entschieden waere.

@die alten Saecke :) hier:
Wie kamt ihr denn durch die 70er, 80er, 90er? Gibt es etwas, was ihr an die Juengeren hier weitergeben koennt, mit Frust umzugehen?

Lanze für Favre

Herforder, Herford, Mittwoch, 01.05.2019, 12:33 (vor 1855 Tagen) @ Wiber


@die alten Saecke :) hier:
Wie kamt ihr denn durch die 70er, 80er, 90er? Gibt es etwas, was ihr an die Juengeren hier weitergeben koennt, mit Frust umzugehen?

Da kann ich rückblickend nur sagen, die 70er und 80er haben mich eine Menge Demut gelehrt, von einzelnen Highlights mal abgesehen (unvergesslich für mich im Stadion das 11:1 gegen Bielefeld mit 5 Treffern von Manni Burgsmüller).

Die 90er, insbesondere die Jahre mit Hitzfeld waren großartig, die Klopp-Jahre überirdisch. Ich verfolge den BVB weiterhin mit tiefer Liebe, aber auch mit der Gelassenheit, die mir die vielen schon erlebten Saisons geschenkt haben. In diesem Sinne: Alles nicht so schlimm, wie es im ersten Moment erscheint.

@Didi: Schöner Text, dem ich in weiten Teilen zustimme.

Gruß
Frank

Lanze für Favre

thospe, Merzig, Mittwoch, 01.05.2019, 12:58 (vor 1855 Tagen) @ Herforder


@die alten Saecke :) hier:
Wie kamt ihr denn durch die 70er, 80er, 90er? Gibt es etwas, was ihr an die Juengeren hier weitergeben koennt, mit Frust umzugehen?


Da kann ich rückblickend nur sagen, die 70er und 80er haben mich eine Menge Demut gelehrt, von einzelnen Highlights mal abgesehen (unvergesslich für mich im Stadion das 11:1 gegen Bielefeld mit 5 Treffern von Manni Burgsmüller).

Die 90er, insbesondere die Jahre mit Hitzfeld waren großartig, die Klopp-Jahre überirdisch. Ich verfolge den BVB weiterhin mit tiefer Liebe, aber auch mit der Gelassenheit, die mir die vielen schon erlebten Saisons geschenkt haben. In diesem Sinne: Alles nicht so schlimm, wie es im ersten Moment erscheint.

Das für mich frustrierende ist die chancenungleichheit. In den 90er hatte ich selbst an Saisons Spaß, in denen der BVB nicht gut war. Ich denke da exemplarisch nur mal an Kaiserslautern oder immer mal wieder Werder Bremen. In den frühen neunzigern Eintracht Frankfurt und viele mehr. Was ich sagen will, auch wenn wir keinen Erfolg hatten, gab es immer wieder Mannschaften, die Bayern ärgern konnten und die Liga interessant gemacht haben. Heute gähnende Langeweile, außer uns kann doch keiner mehr die Bayern fördern und selbst wir sind weit weg. PLatz 1-4 ist Pflicht, also wenn die Meisterschft nicht drin ist Langeweile pur. Un wenn das Ziel erreicht ist, an einem Wettbewerb teilnehmen, an dem keine deutsche Mannschaft eine Chance hat. Und genauso treten wir auch oft auf, seit Klopp weg ist. Ich glaube diese gähnende langweile bzw, perspektivlosigkeit, lähmt auch die Spieler. Deswegen sind sie auch beim ersten Angebot immer weg. Ich bin mir sicher in einer spannenden Liga, würde der eine oder andere auch länger bleiben. Unabhängig vom Geld

Frust? Wieso denn das?

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 01.05.2019, 00:00 (vor 1855 Tagen) @ Wiber

Zum Thema ‚Frust‘, Alte Säcke und die diversen Dekaden:

70er:
Am Anfang stand der Abstieg. Vollkatastrophenclubführung, Vollkatastrophenfußball. Regionalliga West. Hoppy lief noch auf in der Roten Erde mit einem Wanst, als hätte er einen Medizinball verschluckt. War halt so. Der Terminus ‚Frustration‘ war höchstens ein paar Soziologiestudenten im 22. Semester und Apologeten der Frankfurter Schule geläufig. Nicht unbedingt unter der Anhängerschaft der Borussia zu finden. Der Begriff ‚Frust‘ war noch nicht kreiert. In dieser Zeit ihren In der Zeit spielte ich selbst in der B- und dann A-Jugend, hatte außer Sport/Fußball nur Mädels und Fete im Kopf. Netzer und Breitner waren meine Fußballhelden. Gut, mein Abitur stand auch auf der Agenda. Im Prinzip Leben im Hier und Jetzt, was kostet die Welt, wir steigen auch wieder auf. Hat Heinz Günther gesagt. Den kannte meine Familie sehr gut. Hatte Null Ahnung von Fußball, war Bergwerksdirektor und in der Reihe diverser Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik in Dortmund der zwölfte, den man inständig gebeten hat, doch den aufgrundgelaufenen morschen BVB-Kahn wieder flott zu machen. Er hat‘s gemacht und er hat Wort gehalten. Ja, auch dank des Westfalenstadions. Es ging aufwärts, ‚Otto lass die Löwen los‘. Meckerköppe gab und gibt es immer, scheint im Ruhrgebiet auch besonders ausgeprägt zu sein. Aber es geht auch anders. Mitte der 70er war ich beim Bund. Einmal kam ich freitagabends mit dem Zug im Dortmunder Hauptbahnhof an. Der BVB hatte ein Spiel gehabt und verlöre, wie ich von Fans auf dem Bahnsteig erfuhr. Die Stimmung war etwas getrübt. Am Bahnsteig stand ein Zug (ich glaube Richtung Lünen) voller junger BVB-Fans, die Fenster waren heruntergelassen. Da kam ein angetrunkener (sturzbsoffener) älterer Mann über den Bahnsteig getorkelt, sah die Waggons voller Fans und stimmte voller Inbrunst (Melodie ‚Jingle Bells‘) an: „Macht Euch nichts, macht Euch nichts, macht Euch nichts daraus, nächstes Jahr, nächstes Jahr steig‘n wir wieder auf!“ Die Fans stimmten sofort mit ein, ein Höllenlärm, Jubel, alles wieder im Lot. Einfach Freude an dem haben, was man hat. Und auf die Zukunft bauen. Nach dem Aufstieg war es auch ok. Kein toller Fußball, aber man hielt mit und unter Lattek ( und später Zebec) gab es sogar Phasen des spielerisch-taktisch überzeugenden Fußballs. Richtig geärgert (und da konnte ich dann mit dem Begriff ‚Frustration‘ etwas anfangen) habe ich mich ‚nur‘ (aber das so richtig und über lange Jahre hinweg fast bis heute) über unser Rekordspiel gegen die Gladbacher im Düsseldorfer Rheinstadion. Aber dieser ‚Frust‘ hat sich auf dieses eine Spiel
fokussiert und die nächste Saison schon gar nicht mehr berührt.

80er:
Die meiste Zeit war ich nicht in Deutschland. Fern der Heimat und ohne wirklich aktuelle Informationen. Da war mir relativ egal, was ich von der Borussia erfahren habe. Hauptsache, man hat etwas gehört. Immer eine Erinnerung an die Heimat. Was soll daran Frust sein?

90er:
Gab es in diesen Jahren Grund zum Frust? Ein Jahrzehnt voller Erfolge. Sieht man einmal vom Fastabstieg am Ende ab. Hitzfeld mochte ich, einige Spieler auch. Doch irgendwie baute sich bei mir eine merkwürdige Distanz zu dieser Mannschaft auf, und auch zu der Art und Weise, wie sich der Club darstellte. Dies änderte sich erst wieder Mitte der 00er, als Aki und Co den Club gerettet haben.

Für mich gibt es in dieser Saison keinen Grund zum Frust. Luxusprobleme. Wie war das noch? „Macht Euch nichts, macht Euch nichts, macht Euch nichts daraus, nächstes Jahr, nächstes Jahr, lauf‘n wir wieder auf!“ :-)

Frust? Wieso denn das?

medvet09 ⌂ @, Mayen, Mittwoch, 01.05.2019, 10:25 (vor 1855 Tagen) @ Will Kane

Auch wenn uns in den 70gern der Begriff Frust unbekannt war, so kannten wir angesichts der öden Spiele gegen Gütersloh, Lünen, usw schon Gefühle wie "Sch... drauf, Nase unten"...

Die Jahre nach dem Abstieg waren oft nur mit viel Galgenhumor zu ertragen. Alleine schon am Freitag von den blauen Klassenkameraden mit den Worten "Na, neben welchem Misthaufen dürft ihr denn wieder ran?" ins WE verasbschiedet zu werden, war einfach Sch....

Und sag mir nichts gegen Hoppys 5. Monat Plautze. Unser Kapitän war neben den anderen (denke da v.a. an Nerlinger, Mumme, Brücken) sowas von wendig und beweglich ;@)...

Nein, es war eine furchtbare BVB-Zeit - und Feten, Bier und Mädels konnten dies nicht permanent "ausgleichen".

Hoffnung machte die Baustelle des WF nebenan, zumindest bei mir persönlich.

Kann mich noch gut an einen Grottenkick gegen Union Ohligs im Frühjahr 74 erinnern. Wir verspielten gerade mal wieder die letzte theoretische Chance auf den Wiederaufstieg. Meine Blicke wanderten immer wieder vom Spielfeld zum fast fertigen Stadion hinüber.


Getrampt, mit dem Moped oder schwarz mit der Bahn,
Immer sind wir dir hinterher gefahrn.

Nein, wir haben kein Spiel von dir versäumt
und nachts könn wir wir nicht schlafen,
oder wenn, dann vom Aufstieg geträumt...

Schatzgelber Fußball
auf jedem Platz in unsrer Gegend
wir stehn immer in der ersten Reihe
und finden dich so aufregend

Doch manchmal schaun wir uns an
und denken "man oh man!"

Frei nach Udo L. "Cello"


@ Didi: toller Text, danke dir

Aber auch viel eidgenössische Solidarität dabei? ;@)

Frust? Wieso denn das?

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 02.05.2019, 22:26 (vor 1853 Tagen) @ medvet09

Auch wenn uns in den 70gern der Begriff Frust unbekannt war, so kannten wir angesichts der öden Spiele gegen Gütersloh, Lünen, usw schon Gefühle wie "Sch... drauf, Nase unten"...

„Sch... drauf“ auf jeden Fall. „Nase unten“ nie! ;-)

Gegen Gelsenkirchen war unsere Bilanz in den zwei Jahren Regionalliga West auch nicht berauschend. Zwar erreichten wir in vier Spielen 3 Unentschieden und einen Sieg, aber die Qualität dieser Matches war unter aller Sau. Da kann ich mich über heutige Derbys überhaupt nicht aufregen...

Ach ja, nur zur Erinnerung: Es war nicht etwa so, dass die Blauen wegen ihrer Verwicklung in den Bundesligaskandal vom DFB in die Regionalliga West zwangsversetzt worden wären. Wir spielten damals mit E i n t r a c h t Gelsenkirchen in einer Liga...

Da ich in Dortmund geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, gab es auch keine Anhänger anderer Vereine in meiner Klasse. Entweder man interessierte sich überhaupt nicht für Fußball, oder man war BVB-Fan. Sicherlich fand man Fußballer wie Netzer, Beckenbauer, Müller oder Breitner toll und die Nationalmannschaft hatte einen ganz besonderen Status.


Die Jahre nach dem Abstieg waren oft nur mit viel Galgenhumor zu ertragen. Alleine schon am Freitag von den blauen Klassenkameraden mit den Worten "Na, neben welchem Misthaufen dürft ihr denn wieder ran?" ins WE verasbschiedet zu werden, war einfach Sch....

Sicher, ohne Galgenhumor ging es nicht. Wer diese Zeit nicht erlebt hat, weiß überhaupt nicht, wie tief unser Club einmal gesunken war. Zumal die Schulden den Verein zu erdrücken drohten. Das macht mich persönlich schon etwas ‚geerdeter‘, wenn ich so höre und lese, was heute als Problem angesehen wird...

Da ich in Dortmund geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen bin, gab es auch keine Anhänger anderer Vereine in meiner Klasse. Entweder man interessierte sich überhaupt nicht für Fußball, oder man war BVB-Fan. Sicherlich fand man Fußballer wie Beckenbauer, Netzer, Müller oder Breitner toll, viele sympathisierten auch mit Gladbach und die Nationalmannschaft hatte ohnehin einen ganz besonderen Status. Aber Fan war man nur vom BVB, was auch sonst? :-) Häme von Blauen war uns fremd, weil es einfach keine Blauen gab. Zumindest nicht rein fußballerisch... ;-)


Und sag mir nichts gegen Hoppys 5. Monat Plautze. Unser Kapitän war neben den anderen (denke da v.a. an Nerlinger, Mumme, Brücken) sowas von wendig und beweglich ;@)...

Jau. Hoppy, der Herrscher im Mittelfeld... Der letzte aus der großen Europapokalmannschaft. Vor nur ein paar Jahren auf dem Gipfel des Erfolges, und nun dabei, im Sumpf der Zweitklassigkeit zu versinken.. War schon traurig. Aber wir haben nicht viel darüber nachgedacht. Konnte ja nur besser werden...


Nein, es war eine furchtbare BVB-Zeit - und Feten, Bier und Mädels konnten dies nicht permanent "ausgleichen".

Klar war das eine ganz besch...ene Zeit für den BVB und uns Anhänger. Aber es konnte ja nur besser werden. Wir waren jedenfalls immer optimistisch und selbst bei den vielen Grottenkicks kam nie Untergangsstimmung auf.

Und ja, die Liebe zur Borussia wurde oft auf eine harte Probe gestellt. Aber jeder Fußballliebeskummer wich schnell beim ‚Samba Pa Ti‘ mit Monika, Marlene, Susanne... :-)


Hoffnung machte die Baustelle des WF nebenan, zumindest bei mir persönlich.

Gut, dass Dortmund damals doch noch WM-Spielort wurde. Und gut, dass die Kürze der Zeit gar kein anderes Stadion zuließ, als ein reines Fußballstadion. Ohne das Westfalenstadion wäre unsere Wiedergeburt nicht gelungen. Auch mir hat der Bau dieses Stadions Zuversicht gegeben hinsichtlich der Zukunft unserer Borussia.


Kann mich noch gut an einen Grottenkick gegen Union Ohligs im Frühjahr 74 erinnern. Wir verspielten gerade mal wieder die letzte theoretische Chance auf den Wiederaufstieg. Meine Blicke wanderten immer wieder vom Spielfeld zum fast fertigen Stadion hinüber.

1. FC Mülheim-Styrum, Arminia und DJK Gütersloh, Lüner SV... Ja, da brauchte man schon ab und an einen hoffnungsvollen Blick auf die Baustelle. Und als das Westfalenstadion fertig war, ging es mit der 2. Bundesliga Nord und dem Spandauer SV weiter...

Getrampt, mit dem Moped oder schwarz mit der Bahn,
Immer sind wir dir hinterher gefahrn.

Nein, wir haben kein Spiel von dir versäumt
und nachts könn wir wir nicht schlafen,
oder wenn, dann vom Aufstieg geträumt...

Schatzgelber Fußball
auf jedem Platz in unsrer Gegend
wir stehn immer in der ersten Reihe
und finden dich so aufregend

Doch manchmal schaun wir uns an
und denken "man oh man!"

Frei nach Udo L. "Cello"


Sehr schön!

Udo habe ich während meiner Bundeswehrzeit in Hamburg einige Male im ‚Onkel Pö‘ mit seinem ‚Panik-Orchester‘ erlebt. ‚Gottfried heißt der Knabe da hinten am Klavier und für jede Nummer Ragtime kriegt er ´n Korn und ´n Bier...‘ :-)

Ich hatte zu Regionalliga West - Zeiten übrigens eine Vespa und bin mit der und Sozia das eine oder andere Mal auch zu einem Auswärtsspiel gefahren. Den Mädels war eine Anreise im Fan-Pulk damals nicht unbedingt zuzumuten. Mit einem Motorroller war ich vermeintlich megaout, weil alles auf schwere Motorräder Abfuhr. Am liebsten Harley natürlich; Easy Rider halt. Eine 250er Honda hätte auch schon gelangt, aber das Alter ließ zumeist nur die Wahl zwischen einer Kreidler Florett und einem Modell von Zündschlaff zu... ;-) Aber bei dieser Wahl zwischen Pest und Cholera habe ich mich dann doch lieber für die rote Wespe aus Bella Italia entschieden. Weil ich als Kind in Italienurlauben immer schon beeindruckt davon war, welche hübschen signorine da hinter den ragazzi saßen, die mit ihren Vespas durch die Straßen knatterten...
Ich hab die Entscheidung für die Vespa jedenfalls nur bereut. Im Gegenteil. Genauso wenig wie mir die Grottenkicks der Borussia damals anzuschauen. Zumal meine eigene Mannschaft und ich auch nicht immer den überzeugendsten Fußball gespielt haben... ;-)

Frust? Wieso denn das?

Pini, Mittwoch, 01.05.2019, 05:50 (vor 1855 Tagen) @ Will Kane

90er:
Gab es in diesen Jahren Grund zum Frust? Ein Jahrzehnt voller Erfolge.

Da ist aber auch viel Glorifizierung dabei. Ich habe in den letzten Tagen einige BVB-Fanzines aus der ersten Hälfte der 90er gelesen. Die Autoren beschweren sich über die anderen, teilweise "neuen" Fans auf der Südtribüne, weil die ständig pfeifen.

93/94 zum Beispiel nach dem Riedle-Transfer wurde die Saison bestenfalls am Ende als erfolgreich wahrgenommen. 97/98 spielten wir als Champions-League-Sieger gegen Ende der Saison in Wolfsburg und hatten so viele Punkte wie der VfL Wolfsburg als Aufsteiger.

Frust? Wieso denn das?

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 02.05.2019, 22:47 (vor 1853 Tagen) @ Pini

90er:
Gab es in diesen Jahren Grund zum Frust? Ein Jahrzehnt voller Erfolge.


Da ist aber auch viel Glorifizierung dabei. Ich habe in den letzten Tagen einige BVB-Fanzines aus der ersten Hälfte der 90er gelesen. Die Autoren beschweren sich über die anderen, teilweise "neuen" Fans auf der Südtribüne, weil die ständig pfeifen.

93/94 zum Beispiel nach dem Riedle-Transfer wurde die Saison bestenfalls am Ende als erfolgreich wahrgenommen. 97/98 spielten wir als Champions-League-Sieger gegen Ende der Saison in Wolfsburg und hatten so viele Punkte wie der VfL Wolfsburg als Aufsteiger.

Nein, ich glorifiziere da nichts. Ich sehe die Dinge nur in Relation zu den beiden Jahrzehnten davor. Und es ging ja in der Ausgangsfrage um die 70er, 80er und 90er. Und da boten die 90er insgesamt von den Erfolgen her im Vergleich der Jahrzehnte keinen Grund zum Meckern. Zumindest wenn man wie ich die 70er und 90er erlebt hat.

Frust? Wieso denn das?

Chappi1991 ⌂ @, Mittwoch, 01.05.2019, 13:41 (vor 1855 Tagen) @ Pini

93/94 zum Beispiel nach dem Riedle-Transfer wurde die Saison bestenfalls am Ende als erfolgreich wahrgenommen. 97/98 spielten wir als Champions-League-Sieger gegen Ende der Saison in Wolfsburg und hatten so viele Punkte wie der VfL Wolfsburg als Aufsteiger.

Die Saison 1993/94 war im Grunde eine einzige Katastrophe, bis aus den Jahresendrallye. Trotzdem war das für mich aus Fansicht eine super Saison. Habe das nicht irgendwie negativ empfunden.

Das war in der Saison 1997/98 ganz anders, weil da Jahre des permanenten Erfolges davor lagen und man daran gewöhnt war. Das war für mich emotional die schwierigste Saison. Wirklich eklig waren dann vergleichbar nur wieder 2016/17 mit der ganzen gärenden Tuchelgeschichte und dann dem Anschlag sowie die Saison 2017/18, in der man eigentlich nichts von der Mannschaft fordern konnte.

Lanze für Favre

Didi, Schweiz, Dienstag, 30.04.2019, 22:31 (vor 1855 Tagen) @ Wiber

Also meine Frage war ja, wieso Favre 90% des Frusts abbekommt und nicht, wieso der Frust überhaupt entsteht.

Dass wir generell langsam chancenlos sind und dass dies sehr viel Frust und Wut erzeugt - insbesondere bei den eher „neuen“ Fans - sehe ich auch so.

Geht mir ja nicht anders, nur erinnere ich mich da halt noch an ganz andere Phasen unter Kraus, Lattek oder Röber und das hilft.

Zumal ich diesem Verein und seinen Vertretern einfach auch ein irrationales Mass an Gutmütigkeit entgegen bringe.

Viele Grüsse

PS. Wann ist mal wieder Konferenz? ;-)

Lanze für Favre

Wiber, Dienstag, 30.04.2019, 23:02 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Also meine Frage war ja, wieso Favre 90% des Frusts abbekommt und nicht, wieso der Frust überhaupt entsteht.

Ich glaube, dass er ein einfach ein leichtes Ziel abgibt; dass es Favre ist, ist dabei unerheblich. Alle Dinge, die man ihm nun vorwirft, wuerden sich, davon bin ich ueberzeugt, ins Gegenteil verkehren, wenn wir nur 5 Punkte Vorsprung haetten. Er ist einfach nur ein Blitzableiter. Kauzigkeit: "Ha, schau, wie er die trotteligen Reporter ins Leere laufen laesst!", abwartende Spielweise: "Endlich ein Trainer, der uns nicht ins offene Messer rennen laest!", kein kopfballstarker Stuermer: "wir schiessen dennoch die zweitmeisten Tore; endlich Spielkultur statt langer hoher Koller-Gedaechntnis-Baelle!", usw.

PS. Wann ist mal wieder Konferenz? ;-)

Ab Sonntag :) Aber leider in Kopenhagen; koennte aber gut sein, dass es mich im Sommer kurz in die Schweiz verschlaegt.

Unterschreibe ich, bis auf 1 Passage:

Didi, Dienstag, 30.04.2019, 21:33 (vor 1855 Tagen) @ Didi
bearbeitet von Pommesmats, Dienstag, 30.04.2019, 21:42

Stimme dir ganz und gar zu. Eine solche Einordnung der derzeitigen Lage tat schon lange Not. Der letzte Satz ist Essenz.

Nur bei
"Wo ist überhaupt der Kampfgeist aus der Führungsriege?"
bin ich unsicher, ob das so ist.

Zugegeben, es gibt für mich bislang keine Hinweise, darauf, dass es anders wäre. Aber mglw. ist der Verein schon in einer Diksussion. Eine, die nicht laut ist. Eine, die nicht in der Presse ausgetragen wird. Eine sachliche, die nicht - wie wir das von den Wurstfreunden kennen - mittels Live-Interviews und rot empörter Birne vor allem den öffentlichen Aufschrei zu ihrem einzigen und stärksten Argument zu machen versucht.

Wenn ich mir vorstelle, Rauball, Favre und Kehl führten eine solche Diskussion, würde ich gar nicht erwarten, etwas davon mitzubekommen. Ich glaube, unsere Führung sollte - wenn sie sich z.B. tatsächlich über die Ereignisse von Samstag beklagen möchte - das ohne Publikum tun. Ein Krawall, der gerne als "Buhuuhuuhu, wir sind so schleche Verlierer" missverstanden werden könnte, ist überhaupt nicht hilfreich. Viellicht ist es ja so.

Unterschreibe ich, bis auf 1 Passage:

todesbrei, Copitz, Mittwoch, 01.05.2019, 08:05 (vor 1855 Tagen) @ Pommesmats

Insbesondere weil wir Favre haben erwarte ich aber von Kehl das er da mehr voran geht und die Sachen auch thematisiert ! Er soll nicht rum jammern wie ein Schulmädchen aber es doch wenigstens öffentlich adressieren, es zum Thema machen !

Auf den Punkt gebracht

bedburger78, Kerpen, Dienstag, 30.04.2019, 21:31 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Du sprichst vielen aus der Seele. Vielen Dank.

+1 Danke!!! Nt

Skeletor, Schweiz, Dienstag, 30.04.2019, 21:27 (vor 1855 Tagen) @ Didi

!!!

Lanze für Favre

Waldhof, Schriesheim, Dienstag, 30.04.2019, 21:19 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Lieber Didi,
Vielen Dank für den tollen Text.

Super!

Didi, Dienstag, 30.04.2019, 21:15 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Danke.

Lanze für Favre

Didi, Dienstag, 30.04.2019, 21:13 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Danke für diesen Beitrag. Du fasst perfekt zusammen, was ich zu faul und zu wenig wortgewandt bin um es so auf den Punkt zu bringen. Die Erwartungshaltung an Favre eine eierlegende Wollmilchsau wie Klopp zu sein ist extrem destruktiv.

+1 (Kein Text)

Taifun, Ingolstadt, Dienstag, 30.04.2019, 21:08 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Kein Text.

Lanze für Favre

Voomy, Berlin, Dienstag, 30.04.2019, 20:57 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Sehr schöner Beitrag. Dass man sich hier im Forum jetzt statt der Spieler (oder doch eher ergänzend?) auch noch auf den Trainer einschiesst habe ich schon ein wenig verwundert zur Kenntnis genommen. Der kann, ab von den normalen Fehlern, die ein Trainer im Laufe einer Saison halt mal macht, noch am wenigsten dafür.

Lanze für Favre

Phil, Dienstag, 30.04.2019, 20:51 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Didi, wir zwei gehören ja hier schon zum alten Eisen (du qua Zugehörigkeit, ich inzwischen auch qua Lebensjahren): ein Beitrag wie in früheren Zeiten. Als dieses Forum eine Wucht war. Dank solcher Beiträge.

Das nächste Mal meldest du dich aber vorher bei mir und wir machen daraus einen Artikel für die Startseite ;-)

Stimme dir in fast allen Punkten zu und selbst wo es nicht so ist, kann ich deinen Standpunkt mehr als nachvollziehen.

M f g
Phil

Daumen hoch!

Ulrich, Dienstag, 30.04.2019, 20:49 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Wäre auch einen Artikel wert gewesen.

Eventuell wird ja noch einer draus?

Lanze für Favre

fallrückzieher, Dienstag, 30.04.2019, 20:48 (vor 1855 Tagen) @ Didi
bearbeitet von fallrückzieher, Dienstag, 30.04.2019, 21:02

Zunächst ganz herzlichen Dank für die Mühen und die tolle und langfristige Analyse, die ich komplett unterschreiben kann.

Und doch fehlt mir beim Ausblick die Frage, ob Favres abwartender und bedachter Fußball für die Zukunft rein sportlich zu der gewünschten DNA des BvB passt.

Wenn ich ehrlich bin, so habe ich im Fußballjahr 2019 bislang erst eine begeisternde Halbzeit von Borussia gesehen. Das war im CL-Heimspiel gegen Tottenham, als wir alle Vorsicht und Zurückhaltung über Bord warfen und einfach draufgingen. Auch wenn das in diesem Spiel nicht von Erfolg gekrönt war, so hätten wir in dieser Halbzeit mit etwas Spielglück einem CL-Halbfinalisten 3-4 Tore einschenken können.

Und dann kommt da am letzten Samstag die verunsichertste Schalker Truppe der letzten Jahrzehnte zum Meisterschaftsanwärter ins Westfalenstadion. Und anstatt denen in der ersten Viertelstunde richtig auf den Zahn zu fühlen und voll draufzugehen, tauchen wir gefühlt nach knapp 10 Minuten das erste Mal an deren 16er auf und unser Linksverteidiger hat bis dahin schon 60 Ballkontakte.

Wie gesagt: Das kann erfolgreich sein und es mag mit diesem Spielermaterial vielleicht auch vernünftig sein, aber richtig Spaß macht das Zuschauen da nicht.

Und vielleicht ist auch diese Sichtweise wieder der Fluch der Klopp-Jahre, weil dieser Pressingansatz und dieser Vollgasfußball einfach so attraktiv war und für mich jedem Ballbesitzfußball vorzuziehen ist.

Lanze für Favre

Poeta_Doctus, Lands Between, Dienstag, 30.04.2019, 22:39 (vor 1855 Tagen) @ fallrückzieher

Und vielleicht ist auch diese Sichtweise wieder der Fluch der Klopp-Jahre, weil dieser Pressingansatz und dieser Vollgasfußball einfach so attraktiv war und für mich jedem Ballbesitzfußball vorzuziehen ist.

Ich schrieb es gerade schon mal: Gerade gegen sehr defensive Truppen haben wir unter Klopp notgedrungen meistens Ballbesitzfußbal spielen müssen, und das sah dann ganz selten nach attraktivem "Vollgasfußball" aus.

Lanze für Favre

Didi, Schweiz, Dienstag, 30.04.2019, 22:47 (vor 1855 Tagen) @ Poeta_Doctus

Allerdings hat man die paar Umschaltmomente halt sehr konsequent genutzt und das brachte schon etwas Würze rein.

Lanze für Favre

Poeta_Doctus, Lands Between, Dienstag, 30.04.2019, 23:00 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Allerdings hat man die paar Umschaltmomente halt sehr konsequent genutzt und das brachte schon etwas Würze rein.

Schon, und das ist sicher etwas, was wir besser machen können und müssen.

Mich stört dann aber schon die aktuelle Tendenz, die aktuell manachmal in der Tat etwas trägen Spiele unter Favre mit den absoluten Highlights unter Klopp zu vergleichen. Das ist schlicht nicht fair.

Lanze für Favre

micha87, bei Berlin, Mittwoch, 01.05.2019, 09:01 (vor 1855 Tagen) @ Poeta_Doctus

Ich finde es wird nicht mit den Highlights von Klopp verglichen, sondern der Spielansatz von Favre. Wir haben einen Kader der in solchen Situationen mehr Können zeigen sollte als bloßes Quergeschiebe mit der Hoffnung vielleicht doch noch eine Lücke zu finden. Man kann auch attraktiven Ballbesitzfußball spielen mit Zug zum Tor, da muss man sich nur Spiele von City für anschauen. Natürlich haben die einen anderen Kader, aber wir haben auch keinen wie Nürnberg.

Lanze für Favre

Smeller, Dortmund, Mittwoch, 01.05.2019, 12:57 (vor 1855 Tagen) @ micha87

Man muss aber auch konstatieren, dass Favre eine Sommerpause Zeit hatte. Die Winterpause war ziemlich kurz und der ein oder andere war währenddessen verletzt. Wann soll er seinen Spielern eine andere Spielidee an die Hand geben? Wir hatten viele englische Wochen, wo das Training aufgeteilt ist in Regeneration und Vorbereitung auf den Gegner.

Neben der eher kurzen Vorbereitungszeit hatten wir auch eine Mannschaft, die sich untereinander erstmal kennenlernen musste. Und dann kam noch die Marketingreise dazu. Natürlich macht es da Sinn als erstes den Profis eine eher abwartende Spielidee näher zu bringen. Was passiert, wenn man voll auf Offensive geht, haben wir unter Bosz gesehen.

Lanze für Favre

micha87, bei Berlin, Dienstag, 30.04.2019, 21:57 (vor 1855 Tagen) @ fallrückzieher

+1 Insbesondere dieses elendig lange Quergeschiebe empfinde ich als unansehnlich wenn daraus per se kein Torabschluss erfolgen soll. Es ist Favres Idee so Fußball zu spielen, in manchen Spielen geht das voll auf und in anderen läuft es eben dann so wie in München. Bei dem Kader den wir haben dürfen wir dort aber nicht so verlieren, wenn es keine bessere Lösung auf dem Markt gibt braucht man den Trainer nicht wechseln. Ich bin gespannt wie das im Sommer weitergehen wird, ob es im zweiten Jahr vielleicht sogar etwas besser wird.

Lanze für Favre

bobschulz, MS, Dienstag, 30.04.2019, 22:09 (vor 1855 Tagen) @ micha87

+1 Insbesondere dieses elendig lange Quergeschiebe empfinde ich als unansehnlich wenn daraus per se kein Torabschluss erfolgen soll. Es ist Favres Idee so Fußball zu spielen, in manchen Spielen geht das voll auf und in anderen läuft es eben dann so wie in München. Bei dem Kader den wir haben dürfen wir dort aber nicht so verlieren, wenn es keine bessere Lösung auf dem Markt gibt braucht man den Trainer nicht wechseln. Ich bin gespannt wie das im Sommer weitergehen wird, ob es im zweiten Jahr vielleicht sogar etwas besser wird.

Sein Spiel ist nicht der Pass in die Tiefe sondern ein langsames Kreieren von Überzahl durch eine schnelle Abfolge genauer Pässe. Diese gelingen momentan aber selten und daher bleibt der Eindruck von ' planlosem Rumgeschiebe'. Dieser ist sicher nicht gewollt. Inzwischen hat Favre aber auch beispielsweise Fernschüsse erlaubt, mMn um etwas unberechenbarer zu werden, denn wenn die gegnerischen Spieler am 16er nur Pässe abblocken müssen und keine Schüsse ist es für sie einfacher. Und doch bleibt das Ziel durch Ballstaffetten Chancen nah am Tor zu kreieren. Die Perfektion einer eingespielten Mannschaft fehlt derzeit und legt offen, dass wir demnächst auch einen anderen Plan brauchen als die lange Passfolge. Aber solange ein tragfähiges Gerüst da war war auch der Plan gut, wenn auch nicht immer ansehnlich. Favre leistet gute Arbeit, hat aber auch noch Potential, seine Limiten- sagt der Schweizer doch so, oder?! - sind noch nicht erreicht. :-)

Lanze für Favre

Basti Van Basten, Romania, Dienstag, 30.04.2019, 20:37 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Guter Beitrag. Ich stimme zwar nicht in allen Punkten mit dir überein, aber die Schlussfolgerung teile ich.

Lanze für Favre

Karak Varn, Strobelallee 50, Dienstag, 30.04.2019, 20:34 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Schlüssig, flüssig und gut reflektiert. Danke für den Aufwand. Liesst sich gut.

Wunde etwas mehr geleckt.

An diesem Dienstag. Der sich anfühlt wie ein Freitag.

Lanze für Favre

Spirit_in_Black, Rheine, Dienstag, 30.04.2019, 20:29 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Hallo Didi, ich gehe mit dir!

Aber ich glaube, dass die Erwartungshaltung auch relevant ist - was wurde von Klopp erwartet?
Ich kann mich noch gut an das erste Spiel von Doll als Coach auf der Alm erinnern 1:0 verloren und auf einen (gefühlten) Abstiegsrang gerutscht.

Klar gab es auch das Pokalfinale

Aber Favre ?
Er wurde Trainer als sich der geliebte BVB schon wieder national und international etabliert hat. Vom Etat ganz zu schweigen - die Erwartungen sind schon enorm hoch.

Lanze für Favre

Sauerländer Nordlicht, Oldenburg, Mittwoch, 01.05.2019, 10:38 (vor 1855 Tagen) @ Spirit_in_Black

Dazu kommt dann noch die hervorragende Hinrunde. Da hat man die Latte selber sehr hoch gelegt und Erwartungen geschürt, die man im Moment nicht (mehr) erfüllen kann. Man muss sich aber auch mal die Bank angucken. Was saßen da für Leute in der Hinrunde und zuletzt waren da gefühlt nur noch Defensivspieler.

Wichtig ist doch erstmal, dass man die Ziele, teils mit Bravur, gemeistert hat.

Danke, dass du dir die Zeit für diesen Post genommen hast!

TiRo, Dortmund, Dienstag, 30.04.2019, 20:26 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Respekt dafür!

Danke.

Didi, Dienstag, 30.04.2019, 20:22 (vor 1855 Tagen) @ Didi

+1

Lanze für Favre

bigfoot49, Leipzig, Dienstag, 30.04.2019, 20:18 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Danke Didi.

Lanze für Favre

CB, Dienstag, 30.04.2019, 20:13 (vor 1855 Tagen) @ Didi

Danke für deinen Beitrag. Ich kann die teils heftige Kritik an Favre nicht verstehen.

Dass der kauzige, wortkarge, aber "zumindest" sehr erfolgreiche Lucien Favre dies ausbaden muss, ist grotesk.

Wir sind dank Favre Zweiter und spielen dank seiner Arbeit Anfang Mai noch um die Meisterschaft mit. Natürlich punkten die Bayern dieses Jahr nicht so stark, aber so oft haben wir in unsere Geschichte noch nicht 69 oder mehr Punkte geholt. Unsere stärksten Ausbeuten waren 81, 78 und 75 Punkte. Es gibt nicht sehr viele Trainer, die es besser als Favre gemacht hätten.

Aber den Frust für die Enttäuschung kriegt primär der Trainer ab, der es leider nicht schafft, die potentiellen Weltfussballer Wolf, Diallo, Delaney und Bruun Larsen so zu pushen, dass sie jeden Gegner vom Platz fegen. Favre nun Opfer seiner guten Arbeit und vor allem, Opfer seines Vorgängers.

Er ist auch ein "Opfer" des kaputten Kaders, den er im letzten Sommer übernommen hat. Es ist doch vollkommen klar, dass nicht in wenigen Wochen alle Probleme gelöst werden können, die wir in den letzten Jahren hatten.

Dass es im Moment sehr holprig läuft, ist doch klar. Aber schaut euch bitte die ersten beiden Jahre unter Klopp an. In seinem ersten Jahr starten wir in die Rückrunde mit sieben Spielen ohne Sieg. In seinem zweiten Jahr haben wir nach 7 Spieltagen einen Sieg eingefahren. Auch Klopp hat Zeit gebraucht um bei uns etwas zu entwickeln. Das gleiche ist Momentan in Liverpool zu beobachten. Auch dort brauchte er einige Zeit um eine Spitzenmannschaft zu formen.

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