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Schaut man genauer hin... (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 13.03.2019, 18:24 (vor 1843 Tagen) @ Kwiat

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Dass er guten Offensivfußball spielen lassen kann hat er seit bald 2 Jahren immer noch nicht bewiesen. Das wird aber fast jedes Teams, dass nicht aus der 2 Liga kommt oder um den Abstieg kämpfen will, haben wollen.


Ich hab mich immer schon gefragt, wie sich dieses Offensivfußball-Image aufgebaut hat. Die Zeit in Aue kann ja eigentlich auch nicht dafür gesorgt haben.

Aue lag (glaube ich) zu Beginn des letzten Saisondrittels auf dem letzten Tabellenplatz, als man sich vom bis dato verantwortlichen Trainer trennte und dafür Tedesco engagierte. Der hat wohl als Trainerkandidat eine die Clubverantwortlichen überzeugende Analyse fußballerischen Situation des Teams vorgelegt und seine Gedanken dargelegt, wie diese Situation zu ändern wäre. Diese Änderungen hat er dann als neuer Trainer auch sofort durchgeführt und aus seinen ersten fünf Spielen als neuer Trainer 13 Punkte geholt. Vier Siege und ein Unentschieden - das war die Basis für den Klassenerhalt. Und es klingt im ersten Moment nach Offensivfußball.

Nur: Bei genauerer Betrachtung war die Ist-Analyse gar nicht so brillant, weil es offensichtlich um Dinge ging, die jeder Nichttrainer auch relativ schnell erkannt hätte. Und die von Tedesco getroffenen Maßnahmen waren bei Lichte besehen auch kein Hexenwerk; in sich zwar logisch, aber von anderen Coaches bereits vorgemacht. Aue hatte einerseits Probleme mit dem Spielaufbau von hinten heraus, andererseits kassierte man zu viele Tore nach Standards, insbesondere nach Freistößen in Strafraumnähe. Tedesco wählte nun zur Behebung dieser Probleme genau den Ansatz, den Kovac bei der SGE vorgemacht hatte. Um die Anzahl der Fouls zu reduzieren, stellte Tecesco auf eine Dreierkette um und machte gleichzeitig das Mittelfeld kompakter. Dabei zog er einen bisherigen Mittelfeldspieler auf die Position des zentralen Innenverteidigers zurück, um somit den Spielaufbau von hinten heraus zu optimieren. Genau so, wie Kovac in Frankfurt mit Hasebe getan hatte. Im Prinzip spielte Aue in den nächsten Spielen dann Konterfußball aus einem kompakten Zentrum heraus. Wenn man einige Spiele hintereinander gewinnt, dabei auch noch das eine oder andere mit mehr als einem Tor Unterschied, dann wird sehr schnell von Offensivfußball gesprochen, obwohl dem im Prinzip gar nicht so ist.

Hinzu kommt, dass Tedesco bei Hoffenheim die U 19 als Nachfolger von Nagelsmann übernommen hatte. In Hoffenheim wird grundsätzlich im Nachwuchsbereich offensiv gespielt. Tedesco hat sicherlich die eine oder andere Idee miteingebrscht, wie auch schon beim VfB. Aber die grundsätzlich offensive Ausrichtung hätte er überhaupt nicht ändern können.

Hinzu kommt, dass Tedesco sich öfters in etwa so geäußert hat, dass er eine offensive Spielausrichtung bevorzuge, aber immer auf den jeweiligen Kader schauen müsse, welcher Fußball mit den vorhandenen Spielern praktiziert werden könne. Das sind die typischen Worte eines Fuballpragmatikers. Mitunter hört man solche Sätze auch von ausgesprochenen Vertretern eines Defensivfußballs sozusagen als Erklärung/Entschuldigung für ihren Defensivansatz. Ich persönlich habe Tedesco auch immer als jemand mit pragmatischem Fußballansatz eingeschätzt.


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