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Tschüss, Steinkohle + Dortmund (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Freitag, 21.12.2018, 11:29 (vor 1977 Tagen) @ Sascha

1. Der Bergbau hat verbunden. Unter Tage war die Herkunft ziemlich egal. Ich habe erste neulich eine Dokumentation über Marxloh gesehen. Ein Dönerbuden Besitzer hat von der Zeit geschwärmt, als er noch bergmann und voll akzeptiert war.

Ich glaube nicht, dass diese Aussage so pauschal stimmt. Ich kenne nämlich keine "Metropole", die in sich so fragmentiert ist. Vielleicht am offensichtlichsten, wenn man mal versucht, mit dem Bus eine Städtegrenze zu passieren. In vielen Bereichen sind die Grenzen ja eher fließend. In Lütgendortmund muss man ebenso genau aufs Ortsausgangsschild achten, wenn man wissen will wo Dortmund aufhört und Bochum anfängt, wie man aus Essen-Freisenbruch herausstolpert und in Bochum-Wattenscheid reinfällt. Und trotzdem muss man dafür teils abenteuerliche Umwege in Kauf nehmen. Dafür, dass es "Bergbau" über das ganze Ruhrgebiet verteilt gibt, ist es ein erstaunlicher Flickenteppich von Städten und Gebieten. Schon die Emscher teilt doch das Ruhrgebiet in arm und reich.

Nun, vieles von dem, was Du beschreibst, liegt schlicht daran, dass es eine z,T. über tausend Jahre zurückreichende Siedlungsgeschichte vor der Zeit des industrialisierten Bergbaus in der Region an Rhein und Ruhr gab. Dortmund war im Hochmittelalter zeitweise nach Köln die wichtigste Stadt im damaligen Reichsgebiet. Dortmunder und Kölner Kaufleute finanzierten diverse englische Könige. Dortmund war Freie Reichsstadt und somit direkt dem Kaiser unterstellt. Und Dortmund war eine bedeutende Hansestadt. Viele der heutigen Großstädte im Ruhrgebiet waren kleine Dörfer, Bauernsiedlungen oder Orte von Ackerbürgern. Der industrialisierte Bergbau setzte erst in der ersten Hälfte es 19. Jahrhunderts ein und war durch die industrielle Revolution bedingt. Ohne Dampfmaschine keine Kohlenförderung, kein Eisen, kein Stahl, keine Eisenbahn. Erst durch diese Industrialisierung gan es den sprunghaften Anstieg an Arbeitskräften und damit verbunden die xplosinsartige Veegeößeeung der Siedlungen und Städte. Viele kleine Orte wurden eingemeindet und verloren ihre Selbstständigkeit. Hörde war noch wie Lütgendortmund bis Mitte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts Wien eigenständige Stadt. Und so wuchsen die Städte aufeinander zu, bis kein Acker mehr zwischen den Städten lag. Und so ist es halt gekommen, dass Stadtgrenzen im Ruhrgebiet häufig gar nicht zu erkennen sind. Ich persönlich finde es im übrigen schade, dass die Geschichte vor dem Bergbau aus dem Bewusstsein der Bevölkerung völlig verschwunden zu sein scheint.


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