Seit 2006 hat es endlich wieder Spass gemacht (WM / EM aktuell)

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Montag, 16.07.2018, 15:58 (vor 2105 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
bearbeitet von Ravenga, Montag, 16.07.2018, 16:06

Was "Die Mannschaft" gemacht hat war mir egal, einzig Reus hatte ich die Daumen gedrueckt.

Ich fand das frühe Aus unglaublich angenehm für die weitere Stimmung hier. Kein Weltmeister-Pathos, kein omnipräsentes Gelaber mehr über "Unsere Jungs", keine Homestorys aus Watutinki, kein selbstgerechtes Gefasel von Löw, Bierhoff und Grindel, kein #ZSMMN-Gespamme und das Haus gegenüber hat seine 8 Meter große Deutschland-Fahne endlich eingepackt. Einfach nur Fußball gucken (oder auch nicht, wenn man mal etwas anderes vor hatte) ohne diesen Hype, dem man nur entgehen kann, wenn man es sich irgendwo als Einsiedler im Wald gemütlich macht. War schon alles in allem sehr angenehm und entspannt, wenn man diese unsägliche "Özil ist Schuld wegen Erdogan"-Debatte mal ausblendet.

Oder um es mit Dax Werner (Titanic) zu sagen:

Der DFB hat seit der Niederlage gegen "den Mexikaner" real talk nur einen Monat gebraucht, um sein 2006 etabliertes Game vom Hochglanz-Start-up mit Seriengewinner-Mindframe auf das Level Spediteur-druckt-Facebook-Memes-gegen-Willkommenspolitik-auf-seine-Lkws zu shiften. Heftig, aber so kann’s gehen, wenn der Club der Freunde der Nationalmannschaft plötzlich den inhaltlichen Kurs vorgibt. Die-Mannschaft-Manager Oliver Bierhoff, der wie so viele seine Karriere eigentlich nur den ironischen Wirren der neunziger Jahre und damit verbundenen Highlights wie der Einführung des Golden Goals verdankt, wirkt nur noch wie ein Getriebener und erinnert mich gerade ein bisschen an den Klassenkameraden, bei dem es nach dem Abitur erst absurd gut lief und der jetzt nur noch dadurch auffällt, dass er im Facebook die luziden Überlegungen von Roland Tichy zur Asylpolitik in die Timeline drückt.