Allgemeine Newsschlagzeilen vom 01.06.2018 (Fußball und Sport allgemein)

Vor 10 Jahren sei ein 21jähriger noch ein äußerst junger Spieler im Profikader gewesen, heute seien solche Spieler oft schon etabliert. Heute sei man mit 16, 17 ein junger Spieler bei den Profis.

Weia, die armen Bengels...

Hab gestern Abend eine Reportage über Boris Becker gesehen in welcher er erstaunlich reflektiert gerade über die jungen Jahre, mit 15,5 nach Monaco gezogen und mit 17 Wimbledon Sieger, gesprochen hat: dass das alles natürlich viel zu früh war und er eigentlich die ersten 10 Jahre NACH seiner Karriere gebraucht hätte einigermassen normal ins Leben zu finden.

Wenn man sich das vor Augern hält wundert es einen bei obiger Aussage dann nicht dass so Dembeles und Mors irgendwie nicht ganz normal rüber kommen...

Habe mir diesen Bericht über Boris Becker auch angesehen. Der wurde glaube ich schon einmal ausgestrahlt, aber ich hatte ihn verpasst. Hat sich gelohnt, eine mMn sehr gute Sendung.

Wo ich mich leider wieder einmal bestätigt gesehen habe war hinsichtlich der Auswirkungen, die Hochleistungssport auf die Gesundheit haben kann. Ich habe zu viele ehemalige Hochleistungssportler erlebt, die ihren Körper derart geschunden haben, von früher Jugend an, dass sie nach ihrer Karriere schwere Schäden zurückbehalten. Beckers Körpergewicht, seine Spielweise, von frühester Jugend an bei allen Turnieren dabei - das alles bleibt nicht ohne Folgen.

Becker hatte bei seinem Umzug nach Monaco immerhin noch Tiriac als Manager und Bosch als Trainer, die ihn unter die Fittiche genommen haben. Auch wenn Becker als 15jähriger an den Turnieren in aller Welt teilnahm, der Sprung von Leimen nach Monaco in die Welt der Superreichen muss enorm gewesen sein. Mit 17 Wimbledon gewonnen, im Jahr darauf den Sieg wiederholt, legendäre Matches im Daviscup, die totale Vereinnahmung durch die Öffentlichkeit - wie soll da ein junger Bursche mental erwachsen werden können? Es wundert mich nicht, dass Becker irgendwann die Dinge nachholen wollte, die Gleichaltrige im Prozess des Erwachsenwerdens durchleben. Und dass dabei einiges schief gelaufen ist verwundert auch nicht.

Das alles liegt über 30 Jahre zurück. Mittlerweile ist allerdings viel im Betreuungsbereich geschehen, auch in den Mannschaftssportarten. Sauer spricht dies auch an; der Bayern-‚Campus‘ enthält u.a. ein Internat, für die schulische Ausbildung wird gesorgt, eine Mensa ist vorhanden, es gibt Individualbetreuung. So wie in anderen Nachwuchsleistungszentren. Man darf aber die individuellen Unterschiede der Persönlichkeiten genausowenig außer acht lassen wie der Einfluss des familiären und sonstigen Umfeldes eines jungen Spielers. Wenn ein Spieler ein Nachwuchsleistungszentrum verlässt, hat ein Club keinen Einfluss mehr. Man sollte auch sehen, dass ein Mor oder ein Dembélé nicht unbedingt repräsentativ sind.

Ich bin mal gespannt, ob das bei den Bayern wirklich mal funktioniert. Bisher waren sie nicht dafür bekannt, Nachwuchs aus den eigenen Reihen in den Profikader zu integrieren. Schon weil es nach dem Selbstverständnis des Vereins keine Übergangsjahre geben darf, sondern jede Saison Erfolge gefeiert werden müssen. Und das ist ja auch die Erwartungshaltung der Profis, die dorthin wechseln, siehe Lewandowski.

Ein ganz wesentlicher Punkt wurde in dem Interview nicht angesprochen: Der Trainer.

Bayern sollte dem ungeliebten van Gaal ein Denkmal setzen. Denn der hat Spieler wie Müller, Badstuber nach oben gezogen, gegen erheblichen Widerstand seiner Chefs, er hat das Talent eines Alaba richtig eingeschätzt und hat Schweinsteiger ( der schon von Hoeneß wegen stagnierender Entwicklung stark kritisiert wurde) auf die Position im defensiven/zentralen Mittelfeld gesetzt. Ganz alte Ajax-Schule. Kurz vorher hatte man für den jungen Hummels keinen Platz gesehen, zu unserem Glück.

Man braucht also einen Trainer, der auch aus Überzeugung auf junge Spieler setzt, Ihnen auch Fehler zugesteht, und sich ggfs. gegen die Chefetage stellt. Und trotzdem oder vielleicht deshalb Erfolg hat. Da muss man nicht nur als Trainer bei den Bayern neben Kompetenz schon ein sehr breites Kreuz haben. Wobei es ja nicht um die halbe Mannschaft geht, sondern vielleicht um zwei Spieler innerhalb eines Teams, die aus dem eigenen Stall kommen.

Die haben ja jetzt nicht umsonst über 60 (!) Mio. Euro ins neue Nachwuchszentrum investiert. Die Erfolge werden sich schnell zeigen, was nicht heißt, dass die Durchlässigkeit besser wird.

Ich bin mal gespannt, ob das bei den Bayern wirklich mal funktioniert. Bisher waren sie nicht dafür bekannt, Nachwuchs aus den eigenen Reihen in den Profikader zu integrieren.

Also bis vor einigen Jahren haben sie das hervorragend gemacht. Schweinsteiger, Müller, Lahm und Kroos kamen aus ihrer eigenen Jugend. Dazu kamen dann noch Spieler wie Ottl oder Rensing, die sie auch zeitweise integriert haben. In den letzten Jahren hat das stark nachgelassen, das ist richtig.