Handelsblatt von heute: Unternehmenswert von Fußballvereinen im Vergleich (Fußball allgemein)
Leider gibt es noch keinen Thread zu den allgemeinen Newsschlagzeilen von heute. Vielleicht könnte dies ein Admin anschließend dahin verschieben? Vielen Dank :-)
In der Printausgabe des heutigen Handelsblattes ist ein großer
Artikel zum Unternehmenswert von Fußballvereinen. Bezogen wird
sich auf Berechnungen von KPMG. Selbstverständlich sind diese
Zahlen immer mit größter Vorsicht zu genießen – jeder der schon
einmal eine Unternehmensbewertung durchgeführt hat, weiß, dass
dabei auch viele Schätzungen eine Rolle spielen. Davon ausgehend,
dass allerdings für alle die gleichen Grundannahmen gelten, ist
nach meiner Einschätzung zumindest eine Vergleichbarkeit
gegeben.
Inwiefern diese Informationen neu sind, wage ich zu bezweifeln.
Zumindest ist aber diese gebundene Aufschlüsselung interessant
(aber nach meinem Dafürhalten auch nicht mehr).
Die Top 15-Liste gestaltet sich wie folgt:
1. Manchester United, EUR 3,26 Mrd (Veränderung von +5,2 % zu
2017).
2. Real Madrid, EUR 2,92 Mrd (-1,9 %).
3. FC Barcelona, EUR 2,78 Mrd (+0,7 %).
4. Bayern München, EUR 2,55 Mrd (+4,4 %).
5. Manchester City, EUR 2,16 Mrd (+9,1 %).
6. Arsenal London, EUR 2,10 Mrd (+7,5 %).
7. Chelsea London, EUR 1,77 Mrd (+10,4 %).
8. FC Liverpool, EUR 1,58 Mrd (+18,8 %).
9. Juventus Turin, EUR 1,30 Mrd (+6,9 %).
10. Tottenham Hotspur, EUR 1,29 Mrd (+27,2 %).
11. Paris St. Germain, EUR 1,14 Mrd (+14,4 %).
12. Borussia Dortmund, EUR 1,06 Mrd (+9,2 %).
13. Atletico Madrid, EUR 0,90 Mrd (+13,5 %).
14. Schalke 04, EUR 0,67 Mrd (-2,6 %).
15. Leicester City, EUR 0,60 Mrd (+29 %).
Aus dem Artikel geht auch hervor, was für die Berechnung
berücksichtigt worden ist:
Selbstverständlich spielt Umsatz und Gewinn eine Rolle. Diese
beiden Komponenten stellen allerdings nur einen Teil dar. Wichtig
ist auch die Finanzkraft selbst, welche aus den Beträgen für
Spielerkäufe geschlussfolgert worden ist (nach meiner
Einschätzung der erste große Schwachpunkt dieser Untersuchung).
Die Ratio für KPMG ist, dass damit die besten Trainer, Spieler
und Anlagen zur Verfügung gestellt werden, was die
Erfolgswahrscheinlichkeit entsprechend erhöht. Die Erfolge
hingegen sorgen für weitere Geldquellen (Sponsoren, TV, Fans) –
diese Spirale war hier ja auch schon öfters Thema.
Der Grund für die hohe Präsenz der englischen Vereine ist wie
gehabt: Eigentümerstruktur (welche sehr spendabel ist) und hohe
TV-Gelder.
Barca und Reals hohe Positionierung wird auf die (auch
historischen) sportlichen Erfolge und damit verbundenen Sponsoren
zurückgeführt.
Die hohe Positionierung von Juve, Bayern und Paris wird auf die
Regelmäßigkeit der nationalen Titel zurückgeführt. Auch der
Abstand zu den restlichen Vereinen in den jeweiligen Ligen spielt
hierbei eine gewichtige Rolle.
Es gibt auch noch einen kurzen Teil, welcher sich explizit mit
dem BVB beschäftigt. Dabei wird zwar erwähnt, dass der Abstand zu
den Top 10 nicht besonders groß ist, ein entsprechender Aufstieg
aber als unwahrscheinlich eingeschätzt wird. Hintergrund ist,
dass die Konkurrenz auf externe Gelder durch Investoren und
höhere TV-Einnahmen zurückgreifen (meine Meinung dazu: Diese
Tabelle ist sowas von unfassbar unwichtig – lieber keinen
Investor und dafür nicht in den Top 10). Die finanziellen
Möglichkeiten vom BVB werden vor allem aus den Spielerverkäufen
generiert. Diese Einnahmequelle ist allerdings spekulativ und
schwankt unsicher. Dies resultiert wieder in der Spirale: Nur
durch Erfolge kann der Wert der Spieler gesteigert werden.
Grundsätzlich bin ich kein besonders großer Freund von solchen
Zahlenspielen. Allerdings muss auch ich eingestehen, dass es sich
beim internationalen Fußball nun einmal um ein knallhartes
Geschäft handelt, bei dem es im Wesentlichen um die Zahlen
geht.
BG
Antworten auf diesen Eintrag:
- Handelsblatt von heute: Unternehmenswert von Fußballvereinen im Vergleich - Pietschi, 25.05.2018, 09:44
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