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Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren? (BVB)

Redaktion schwatzgelb.de ⌂ @, Dortmund, Mittwoch, 24.01.2018, 11:17 (vor 2897 Tagen)

Der Profifußball hat sich in den letzten fünfzehn Jahren massiv gewandelt. Oft ist uns gar nicht mehr bewusst, welche Einschnitte wir Fans in dieser Zeit schon bereits hingenommen haben. Das führt zu der unangenehmen Frage, inwieweit Faninteressen überhaupt noch erhalten bleiben können und wie man damit umgeht.


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Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

markus, Mittwoch, 24.01.2018, 21:13 (vor 2896 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de
bearbeitet von markus, Mittwoch, 24.01.2018, 21:26

Noch in der Saison 2005/2006 gab es genau zwei. Sieben Spiele samstags um 15.30 Uhr und zwei weitere Partien am Sonntag um 17.30 Uhr. Ja, noch vor zwölf Jahren war das so – und nicht irgendwann kurz nach dem Wunder von Bern.

Freitagsspiele gab es aber auch schon in den 90er Jahren und sind meines Wissens zur Saison 2001/2002 abgeschafft worden (ebenso das damalige Samstagabenspiel um 20:15 Uhr) - dank der Initiative Pro 15:30.

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

stfn84, Köln, Mittwoch, 24.01.2018, 20:17 (vor 2896 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ich schätze Deine Artikel sehr - und auch hier triffst Du natürlich wieder einen wunden Punkt: "Der Fußball" hat sich verändert.

Das liegt nicht nur daran, dass man sich selbst verändert hat und nun das ein oder andere Thema anders beurteilt. Wie Du richtig anführst, gibt es Einiges, was heute anders ist als vor 10, 15 oder 20 Jahren.

Dazu gehören nicht nur die tatsächlichen Skandalen, das quasi täglich neu dokumentierte Fehlverhalten von Verbänden, Vereinen oder Spielern oder die zunehmende Kommerzialisierung. Diese Faktoren haben aber natürlich das Drumherum deutlich verändert. Generell ist aber auch zu beobachten, dass Fußball heute einen höheren gesellschaftlichen Wert hat, als zu Beginn der 2000er Jahre. Da das "Produkt" einen immer größeren "Markt" erschlossen hat, mag das ein oder andere Thema nicht mehr die gleiche Aufregung entfachen, wie noch vor einigen Jahren. Durch das größere Publikum erscheint der ein oder andere Furor womöglich kleiner.

Dabei ist es aber quasi unmöglich festzustellen, ob dem wirklich so ist, da man sich ja nun einmal auch individuell weiterentwickelt. Mit steigendem Alter ist der ein oder andere auch mal verständnisvoller oder erinnert sich an den einen oder anderen Misserfolg, wenn es darum ging, gegen "die da oben" aufzubegehren. Realismus, vielleicht sogar Pessimismus, verdrängt ideele Vorstellungen und Wünsche und das "Radikale in einem", was einen vielleicht als "Halbstarken" ausgezeichnet hat.

Ob nun aber die Konsequenz ist, entweder fern zu bleiben oder zum "Sky Sport News HD Fußball-Fan" zu werden, der sich einfach nur berieseln lassen und eine gute Zeit haben will, sehe ich nicht.

Selbst ein Kampf gegen Windmühlen mag sich aus Sicht eines Einzelnen lohnen.

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

hardau, Zürich, Mittwoch, 24.01.2018, 19:20 (vor 2896 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Guter Artikel.
Ob man Fussball allerdings zum 'Hobby'machen kann weiss ich nicht. Als Kinder habe ich Bücher gelesen und die haben mich durch das ganze Leben begleitet und mit dem Fussball ist es auch so. Die meisten Menschen, die Fussball lieben, haben ja selber Fussball gespielt, zumindest in der Kindheit und Jugend.
Da kennt die Begeisterung und auch die Trauer keine Grenzen! Und man kennt das Gefühl, den Ball am Fuss zu haben.

Ich bin einverstanden, dass man sich Auseinandersetzen soll, inwieweit man die Kommerzialierung mittragen will und wieviel Raum man dafür bereit ist in seinem Leben zu geben. Und ja, dieses Wirtschafts- und Geschäftemacherei nervt!

Aber wir sind ja nicht alles nur Iditoen die hinterherlaufen: Fussball ist nicht nur Kommerzialiserung, Fussball ist eine Sache, die sich aus sich heraus weiter entwickelt, durch Menschen, die sich für diese Sache begeistern, unabhängig von Status und Einfluss. Der Fussball hat noch eine andere Seite als die Wirtschaftliche.

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

, Mittwoch, 24.01.2018, 14:31 (vor 2897 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Guter Text.

Leider gehöre ich zu denen, denen ein solch ent-idealisierter Fußball gar nichts gibt.
Denn genau ein Ideal ist die Nische, die der BVB für mich besetzen soll. Das ist das, was es im normalen Leben immer weniger gibt (und auch früher schon selten genug war): Das was Bruno Knust in "Bosussia" sind, das will ich (so wie früher tatsächlich) spüren, wenn ich Fussball schaue.

Wenn das weg ist, ist der dann zurückbleibende Sport (als Passivsport!) nämlich gerade am TV deutlich uninteressanter als einige andere Sportarten. Ja das ist natürlich eine zutiefst persönliche Meinung, die ich aber glaube ich nicht exklusiv habe.
Und wenn man halt die (berechtigten!) Gefühle außen vor lässt, dann muss man halt doch anfangen zu Bewundern mit welchem Engagement die Rote Brause Millionen umgesetzt werden und welch objektiv guter und erfolgreicher Fußball daraus erwachsen ist.
Das will ich einfach nicht, wie gesagt, dann ist für mich ein (z.B.) Bayer-Monsanto-Übernahme Ticker auch nicht uninteressanter, falsche Schietzrichterentscheidungen inbegriffen.

Leider sehe ich (für mich) nicht mehr, wie ein Mittelweg aussehen soll.

Aber vielleicht hat jemand eine gute Begründung, warum man von einem komplett ent-idealisierten Verein, der dann ja gar keiner ist, sondern ein reines Wirtschaftsunternehmen, "Fan" sein soll.

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

Schleicheisen, Anner Rur ohne "h", Mittwoch, 24.01.2018, 15:33 (vor 2897 Tagen) @ RE_LordVader
bearbeitet von Schleicheisen, Mittwoch, 24.01.2018, 15:37


Aber vielleicht hat jemand eine gute Begründung, warum man von einem komplett ent-idealisierten Verein, der dann ja gar keiner ist, sondern ein reines Wirtschaftsunternehmen, "Fan" sein soll.

Der Satz zeigt aus meiner Sicht hervorragend das Dilemma auf in welches sich der Fussball manövriert hat:

Gestartet als "Spiel" bzw "sportlicher Wettbewerb" der erst relativ spät vom Geld eingeholt wurde. Aus der Zeit stammen wenigstens ideologisch "die romantischen Fans" die sich die Zeit gerne konserviert hätten und dann eben heute zu den Amas gehen oder selber noch spielen.

Die andere Seite ist eben die Konsequenz der Neuzeit in welcher der sportliche Wettbewerb durch einen finanziellen Wettbewerb mindestens ergänzt, aus meiner Sicht sogar verdrängt wurde: dass der alte Spruch "Geld schiesst keine Tore" nicht (mehr) stimmt hab sogar ich begriffen. Und wo viel Geld ist ist auch immer viel Interesse daran Teil zu haben...

Die Leute, die das nicht mehr leben sondern konsumieren haben dann eben andere Zielvorgaben als nur das Vereins- oder Gemeinschaftserlebnis- Erfolg ist da ganz sicher weit vorn zu nennen und die häufiger werdenden Vergleiche mit Show- und Musik"geschäft" kommen ja auch nicht von ungefähr.

Und dazwischen wird es sich entscheiden, entweder es driftet weiter auseinander, dann wird der "echte Fan" das irgendwann nicht mehr ertragen und sich was anderes suchen, sei es nun ein anderes Hobby oder einen anderen Verein :-)

Oder es kehr wider Erwarten nochmal Vernunft ins Geschäft ein und die Geldverteiler merken dass sie den Bogen überspannt haben und gehen wieder ein wenig zurück.

Kann ich mir aber nicht vorstellen.

War hier glaub ich letztens wegen NFL schonmal so ein Vergleich gebracht den ich ganz gut finde bzw mir vorstellen kann dass er den Weg aufzeigt: irgendwann gibt es nur noch die Megaliga mit den Megavereinen und das ist dann reiner Zirkus, Showveranstaltung wie ein Rolling Stones Konzert. Oder eben der Superbowl, regelmässig ausgespielt zwischen den 12...16 europäischen "Topvereinen".

Und die Leute, die das nicht mehr leiden können gehen dann halt zu den Amateuren oder eben zur Hundeschau oder sonstwohin. Und das ist dann College Football den ich mir eigentlich ganz gern anschaue.

Der grosse Irrtum in der derzeitigen Debatte scheint mir von Seiten der "letzten echten Fans" (keine Ironie!) zu sein, dass sie ihre Rolle bzw ihr Gewicht in dem Prozess deutlich überschätzen und das wurde im Artikel wie ich finde sehr treffend heraus gearbeitet- die Teilhaber am neuen Wohlstand interessieren sich für genau denselben und nicht das Seelenheil "des Fans".

Der Lösungsvorschlag, den Fussball "neu einzuordnen", hilft mir persönlich aber nicht weiter weil für mich Fussball zuerst mal und deshalb fast ausschliesslich Emotion ist und wenn ich die ausblenden oder kontrollieren soll ist es nur noch die halbe Freude :-)

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

Poeta_Doctus, Lands Between, Mittwoch, 24.01.2018, 16:02 (vor 2897 Tagen) @ Schleicheisen

Der Lösungsvorschlag, den Fussball "neu einzuordnen", hilft mir persönlich aber nicht weiter weil für mich Fussball zuerst mal und deshalb fast ausschliesslich Emotion ist und wenn ich die ausblenden oder kontrollieren soll ist es nur noch die halbe Freude :-)

Das würde mir auch nicht helfen. Für mich ist das vergleichbar damit, wenn ich mir jetzt irgendein Spiel aus der Serie A anschauen würde. Selbe Sportart, vielleicht auch ein richtig guter Kick, aber ich habe zum italienischen Fußball einfach 0 Beziehung und so ganz ohne emotionales Investment ist das ganze irgendwie... öde.

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

Poeta_Doctus, Mittwoch, 24.01.2018, 17:32 (vor 2897 Tagen) @ Poeta_Doctus

exakt

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

kilifidi, Wigersdorf, Mittwoch, 24.01.2018, 12:01 (vor 2897 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Es ist richtig was Sascha schreibt und die einzige Möglichkeit etwas zu bewegen ist das "endidealisieren". Hoffentlich zeigt sich das am Montag gegen Augsburg deutlich im Stadion und bei den Einschaltquoten.Es wird aber auch nötig sein bei anderen Spielen ähnliche Aktionen durchzuführen. Veranstaltungen die kein öffentliches Interesse haben sind auch für die Geldmafia wenig interessant.

Neu auf schwatzgelb.de: Schon verloren?

Lawless3012, Mittwoch, 24.01.2018, 12:00 (vor 2897 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Mal wieder ein klasse Text von Dir. Vor allem bei Deiner Schlussfolgerung/Empfehlung kann ich mich extrem wiederfinden.

Ich selbst entscheide anhand meines Konsumverhaltens, was von dem ganzen Geschäft ich wirklich brauche und was nicht. Man kann von dem ganzen Mist, der einem heutzutage aufgetischt wird, eine Menge ausblenden, wenn man ihn der Branche einfach nicht abkauft. Eine überteuerte Eintrittskarte, ein drittes Pay TV Abo, eine völlig bescheuerte Vorberichterstattung und ein fast 100 Euro teures Trikot sind keine Dinge, von denen mein Lebensglück abhängt. Die Regeln, nach denen konsumiert wird, bestimme ich.

Da bedarf es auch gar keiner Selbstgeißelung in der Form, dass man dem Profifußball komplett den Rücken zudreht. Mir persönlich würde "ganz ohne" doch erheblich etwas fehlen. Das liebste Hobby ist ja doch ein wichtiger Teil des Lebens, wenn auch nicht der wichtigste. Ich jedenfalls kann mich gerade durch den eingeschränkten Konsum (wieder) auf die Stadionbesuche freuen wie ein Kind auf Weihnachten. Und auch auf den Teil der TV Übertragungen von Anpfiff bis Abpfiff.

Sicherlich ist diese etwas gelassenere (aber auch konsequente) Haltung in meiner heutigen Lebenssituation als Familienvater einfacher als mit Anfang 20, als Fußball im Grunde mein Leben war. Aber Du beschriebst ja ganz gut, dass es damals (also vor 15 Jahren) gar nicht die Möglichkeit gab, rund um die Uhr Fußball zu konsumieren. Was der Begeisterung keinen Abbruch tat...

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