Rätsel um BVB-Absturz unter Bosz gelöst! (BVB)
Zugegeben, der Titel ist etwas provokativ gemeint ;-)
Vor 2 Monaten, am 05.11.17, habe ich u. g. Brief an die Medienabteilung des BVB gesandt.
Der Inhalt dieses Briefes ist mit Vorsicht zu genießen ;-)
Vermutlich werden die Leser, die die Bereitschaft und Fähigkeit besitzen, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen und Fußballspieler als Menschen mit Gefühlen und Bedürfnissen wahrzunehmen, mehr damit anfangen können als solche, die Fußballspieler als Profis, die alles wegstecken können, sehen.
Der Inhalt des Briefes setzte sich damals mit dem - lediglich vermuteten - psychischen Zustand eines Spielers und dessen mögliche Auswirkungen auf das Team auseinander.
Da immer wieder Artikel im Internet zu lesen sind, die von einem "rätselhaften Absturz" lesen, und mir der Inhalt meines Briefes immer wieder in den Sinn kommt, dachte ich, es sei mal an der Zeit, diesen Brief hier einzustellen.
Zur Einstimmung in den Inhalt des Briefes ist es ggf. hilfreich, unter Google "Jubel Dembele Aubameyang" einzugeben und auf Bildersuche zu klicken.
Berücksichtigung der psychischen Belastung eines Spielers
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Moment bin ich ziemlich beunruhigt über die in den letzten Spielen erzielten Ergebnisse unserer Mannschaft und da mir wichtig ist, dass es den Spielern, Verantwortlichen und Fans dieses Vereins gut geht, mache ich mir sehr viele Gedanken über die möglichen Ursachen und in meinen Augen noch wichtiger, über mögliche Lösungsansätze, die es ermöglichen, zum Wohlbefinden o.g. Beteiligter beizutragen.
Mein besonderes Augenmerk möchte ich hierbei auf Aubameyang legen, einen sehr guten und für den Erfolg unserer Mannschaft sehr wichtigen Spieler. Im Moment ist es scheinbar so, dass er die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen kann. Woran kann liegen? Könnte es etwas geben, was diesen jungen Mann belastet, so dass er im Moment nicht in der Lage ist, seine ohne Frage vorhandenen Qualitäten als Stürmer abzurufen?
Meiner Ansicht gibt es hier einiges. Zum einen hat er „seinen Bruder“ Dembele „verloren“. Ich stelle mir vor, dass in der Zeit, wo Dembele und er noch zusammen in Dortmund gespielt haben, diese beiden jungen Männer auch privat, außerhalb der Aktivitäten für den Verein, sehr viel Zeit miteinander verbracht und viel Spaß miteinander hatten. Ich stelle mir z. B. vor, dass diese ggf. öfter zusammen zu Abend gegessen habe und seit geraumer Zeit der Platz von Dembele am Tisch von Aubameyang leer ist.
Wie würde es mir wohl gehen, wenn ein für mich sehr wichtiger Mensch, mit dem ich über eine gewisse Zeit einen Großteil meiner Lebenszeit verbracht hätte, nun nicht mehr an meiner Seite wäre und ich mir ggf. sogar Sorgen darüber machen müsste, wie es ihm jetzt in der Fremde, wo er zusätzlich verletzt ist, ohne meine freundschaftlich Unterstützung geht? Würde mich diese Situation bei der Ausführung meiner täglichen Arbeit ggf. beeinträchtigen, wäre ich unter diesen Bedingungen in der Lage „Tore zu schießen?“
Zusätzlich hat Aubameyang „seinen Traum Real“ begraben, wie z.B. in einem wahllos herausgegriffener Artikel mit der Überschrift: Aubameyang hakt Traum Real Madrid ab: „Will mich nicht“ zu lesen ist.
Wie würde es mir und jedem von uns wohl gehen, wenn wir unseren Lebenstraum abhaken müssten? Wäre ich, wären wir in der Lage völlig unbeeinträchtigt unserer Arbeit nachzugehen? Wären wir in der Lage „Tore zu schießen“?
Meines Erachtens sind diese beiden wichtigen Ereignisse im Leben des Toptorjägers Aubameyang insofern nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, so dass er, wenn auch nicht bewusst – in einem Interview mit dem französischen Radiosender RMC habe er gesagt „Ich habe diesen Traum nicht und werde nicht mehr über Real Madrid sprechen. Sie wollen mich nicht, aber das ist kein Problem“- so scheinbar doch unbewusst durch diese Erlebnisse belastet ist.
Ich denke, dass es nicht schwer sein dürfte nachzuempfinden, wie es einem selbst gehen würde, wenn man einen wichtigen Menschen plötzlich aus den Augen verliert – so könnte ich mir vorstellen, dass Herr Watzke, als seinerzeit Klopp gegangen ist, vermutlich „auch keine Tor hätte schießen können“ – oder auch, wenn man plötzlich seinen Lebenstraum begraben muss, während man gleichzeitig zusätzlich miterlebt, dass der um einige Jahre jüngere „Bruder“ (Dembele) diesen jetzt schon leben kann.
Und so frage ich mich, ob dieser von mir vermuteten seelischen Belastung ggf. insofern Rechnung getragen wird, dass man Aubameyang in dieser Situation psychologische Unterstützung für die erlittenen Verluste zur Seite stellt, ob dieser junge Mann außer in seiner Funktion als Stürmer, auch als ganzer Mensch gesehen wird und die Unterstützung erhält, die er ggf. braucht, um diese Verluste zu verarbeiten und so wieder leistungs- und arbeitsfähig zu werden?
Ich frage mich auch, wieviel Sinn es macht, einen Fußballspieler, der o.g. psychischen Belastungen ausgesetzt ist, momentan weiter als Stürmer einzusetzen und ihn zusätzlich durch die zu erwartenden Misserfolge zusätzlich zu belasten.
Ich frage mich auch, wie hilfreich die Devise „wir müssen den Kopf hochhalten und hart weitertrainieren" ist, um das Ziel des Sieges zu erreichen.
Hierzu fällt mir hilfsweise ein Beispiel aus meinem Berufsleben ein. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Patient, der Angst vor einer Betäubungsspritze hatte, die er bekommen sollte, um z.B. eine Kopfplatzwunde genäht zu bekommen, nach dem Satz: „Sie brauchen keine Angst zu haben“….diese abstellen konnte.
Und so befürchte ich, dass die Aufforderung „wir müssen den Kopf hochhalten“, bei einem Menschen, der gerade eine schwierige Situation durchlebt, ebensowenig dazu führen wird, dass dieser Mensch plötzlich nicht mehr deprimiert ist, leistungsfähig wird und Tore schießen kann.
Was ich eigentlich fragen will ist, gibt es im Umfeld der Dortmunder Mannschaft eine psychologisch geschulte Person, die einem Spieler, der ungewohnten psychischen Belastungen ausgesetzt ist, Hilfe und Unterstützung geben kann und bekommt Aubameyang diese?
Ist es ggf. nicht sinnvoll, einen Spieler, der im Moment psychisch belastet ist, die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, auch wenn er ggf. selbst die Situation so einschätzt, als ob Tore schießen die beste Medizin ist, die er sich leider im Moment jedoch nicht selbst verabreichen kann?
Ist es ggf. sinnvoll, die übrige Mannschaft insofern zu unterstützten, dass man ihr einen im Moment psychisch unbelasteten Spieler zur Seite stellt, anstatt sie durch das offensichtlich im Moment vorliegende Unvermögen eines Spielers, die für den Sieg so wichtigen Tore zu schießen und damit zu verlieren, weiter zu belasten?
Ist es ggf. sinnvoll auch die Fans zu unterstützten, in dem man einen Spieler einsetzt, der vielleicht nicht das Potential eines Aubameyang in psychisch und körperlich unbelasteter Bestform hat, aber ggf. leistungsfähiger ist, als ein Aubameyang, der eine für ihn schwierige Zeit durchmacht?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Nachricht an die Menschen im Verein weiterleiten, die für das Wohl der Spieler und damit der gesamten Mannschaft verantwortlich sind und willens und in der Lage sind, sich in die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen hineinzuversetzen und diesen hilfreich und unterstützend zur Seite stehen wollen und können.
Ich habe die große Befürchtung, dass bei Nichtbeachtung, des den Spieler mitprägenden Umfeldes und die ihn ggf. belastenden Umstände, sowohl der betroffene Spieler, als auch die Mannschaft, die Verantwortlichen und Fans an weiteren verlorenen Spielen leiden werden und allen ein vermeidbarer Schaden zugefügt wird und bin der Meinung, dass diesbezüglich umgehend gehandelt werden muss, um ein weiteres Abrutschen in der Tabelle zu verhindern und auch, um zu vermeiden, dass der belastete Spieler zeitnah den Unmut der Mannschaftskollegen auf sich zieht, die ihm jetzt noch zur Seite stehen.
Es gibt natürlich auch depressive Verstimmungen, die von alleine weggehen, worauf ich als Verantwortlicher allerdings nicht setzen würde!
Mit freundlichen Grüßen
Soweit der Brief.
In den letzten Spielen fiel mir auf, das Aubameyang seiner Frisur wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat, was ich als positives Zeichen in Hinblick auf seine Stimmung gesehen habe ;-) Ggf. steckt also in dem Sprichwort "Die Zeit heilt alle Wunden" ein Körnchen Wahrheit ;-)