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Waffenstillstandstag - heute vor 99 Jahren (Sonstiges)

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Sonntag, 12.11.2017, 18:37 (vor 2328 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
bearbeitet von Ravenga, Sonntag, 12.11.2017, 18:42

Eskalierender Wahnsinn, der aus egoistischen, nationalen Motiven begonnen wurde und in der Urkatastrophe endete. Das war das erste Mal, dass technische Innovationen einem flächenübergreifenden Krieg eingesetzt wurden: Stacheldraht, Gas, schwerste Artillerie, U-Boote, Maschinengewehre, Panzer. Um den Stellungskrieg an der Westfront aufzubrechen, wurde die Schlacht an der Somme begonnen, in der sage und schreibe 20.000 britische Soldaten, 8.000 innerhalb der ersten halben Stunde, getötet und zehntausende verwundet wurden. Viele dieser Verwundeten waren ihr Leben lang körperlich schwerstbehindert, sozial isoliert oder zumindest gezeichnet. Die Bilder von Otto Dix, der selbst daran teilnahm und der die seit Monaten verrottenden Leichen im Niemandsland zwischen den Schützengräben gesehen hat, sind da sehr eindringlich, erschütternd und verstörend. Die Zustände in den Schützengräben waren so dermaßen übel, dass sich die Soldaten auf den Rücken gelegt haben und die Beine über den Rand des Grabens gestreckt haben, um den "Heimatschuss" zu kassieren (eine Verletzung, die den Rücktransport in die Heimat bedeutet hätte). Psychische Krankheiten waren weit verbreitet, aber kaum erforscht, dementsprechend gab es keine Hilfe für die Betroffenen, sie wurden höchstens weggesperrt.
Der erste Weltkrieg ist ein Musterbeispiel dafür, dass Krieg nichts edles, nichts glorreiches, kein Kampf für irgendetwas ist. Der erste Weltkrieg war schlicht und einfach nur Elend, Tod und eskalierender Wahnsinn, geführt aus stumpfem Nationalismus, getragen von den ärmsten Schweinen der Bevölkerung.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo der erste Weltkrieg im Schatten des zweiten steht, gilt der 1.WK in UK und Frankreich auch immer noch als "The Big One", weil er so grausam war und so einen entscheidenden Einfluss auf die nächsten 50 Jahre hatte, ja quasi bis heute. Ansonsten wären Prag und Sarajevo vielleicht immer noch österreichisch.


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