Es braucht mehr Videobeweis (Spieltage)

Scrutinizer, Montag, 30.10.2017, 20:16 (vor 2972 Tagen) @ Kulibi77

Das ist mir schon klar dass die Tatsachenentscheidung (in der Theorie) erhalten bleibt. In der Theorie ist der VAR nichts anderes wie z.B. ein Linienrichter der etwas sieht was außerhalb des Feldschiris Blickfeldes stattfindet. Da verlässt sich der Schiri auch voll auf das Votum seines Assistenten.

Genau. Das Problem ist aber, dass die Wahrnehmung bei Betroffenen aber eine andere ist. Warum auch immer. Da das Pilotprojekt ja nicht mit Feldschiedsrichtern funktionierte, sondern nur im Bunker, bin ich inzwischen davon überzeugt, dass man daran tatsächlich nicht gedacht hat, wie das Zusammenspiel wirkt. Sonst hätten Schiris von Beginn an häufiger sich Bilder zeigen lassen. Dauert länger, hätte aber transparenter gewirkt.

Mir geht es um die "Erfahrung" des Videobeweises. Wie nimmt der Zuschauer das Geschehen wahr? Und da wäre meine Idee dass der Schiri immer den Bildschirm selbst konsultiert statt nur blöd rumzustehen und auf einen Funkspruch zu warten. Das wirkt so deplatziert. Kann er auch gleich das Handy rausholen und das per whatsapp klären. Es wirkt künstlich und wie ein Bruch im Spielfluss. Ob der Schiri nun zum Spielfeldrand geht um mit dem Assi zu reden oder auf nen TV zu schauen... Es wirkt natürlicher. Außerdem wird die Verantwortlichkeit bzw Tatsachenentscheidung auch deutlich demonstriert und nicht scheinbar auf ein Alien in einem Container geschoben. Es geht mir um Wirkung und nicht darum wie es auf dem Papier gedacht ist. Auf dem Papier klingt es gut, aber es ist eine reine Hirngeburt.

Ich finde das Konzept gut, funktioniert in anderen Sportarten auch. Dass es von DFB-Schiedsrichtern und -VARs suboptimal umgesetzt wird, liegt meiner Meinung nach v.a. an deren Unfähigkeit, eine gemeinsamere Interpretation des Regelwerks umzusetzen. Dieser Missstand wird durch den VAR ganz fett unterstrichen, aber nicht behoben (falls letzteres die Hoffnung des DFB gewesen sein sollte).